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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192106226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-22
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.06.1921
- Autor
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UMMWAM D« .»rzs«-trglsch« »»»»»«,«»- MckNiv ^»Nck «U ilomodm« dir Io,« nach Lana, im» gM«,«. P«1»»»»r«I»> »onattit Mar» 5.00 darch »>, «aitrdarr in, km»; durch di, Poll drzos« okr»IIihrlich Mord IS00, «onaUIch Mark Svü. im Amtsblottdrzir» dm Bau» dar >Ip. Lolonrlz«»« l.vv Md , aurwdr!, I.4L MK., rinltiikbi. «». uizrnlirurr, im amlitcha» Lril di» dald« gati« i.UÜ Md- Im PrUamrlrii di« gM« «SV Md. P»I>>ch«<k.a,n«,, Leipzig Ar. irrrs. . enthaltend die amttichen Dekannlmachungen der <->""8 Amtshaupkmannschaflen Schwarzenberg und Zwickau, sowie der Slaaks- u. Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Kartenstein, Johann« georgenstadt, Löbnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von E. M. Gürtner, Aue, Srzgeb. gemsprech - Anschlüsse: Au« 81, Lößnitz (Amt Aue) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg 1K Drahlanlchnsl: Volksfreund Aueerzgebirge. Aa>etgr»-4l«»ah»« str di« am Nachpitiag «rickriarnd» Pummm di» pprmiNag» I Udr m d»n kaupiaalitilt» Ilrllmi. Nin« iv«wdhr Ur di» Uukadm« d«r llnzeigrn MN oorg«I<dri«b«n»n Laa» lowi» an daMmmim Sirll« wird Nicki g«g«b«n, auch Nicki Idr di» RtckUadrii d«r durch ^«ru. iorrchm aui7«g«d»n»» einzelnen. - g-rRückgade unverlangt «lngeiundln Sckrtftliechi übrrnimmi di« Sckrijliriiung drin« Amuntworiung. - Ualmbrmdungmi d«, Seicküftu- imirird«» degrSnden i rin« Anlprück». D«i g-dlung,nnp>g und Kondur, a«ii«n RadaN« al, nick« »«rrinbari. HauplgelchSNSfteNe» in eiu«, Lehn«,. S-^nerderg mrb Sckwurzenderg. Nr. 143. Mittwoch, den 22. Juni 1921. 74. Jahrg. Her z. Lag Ser Sarels-MMMo«. Im Reichstag wurde am Montag die Besprechung der Sareis» Interpellation fortgesetzt. Abg. Bazille (Dntl.): Die Interpellation beschäftigt sich mit einer Angelegenheit, deren Aufklärung allein Sack)« der Polizei, der Staats anwaltschaft und der Gerichte, nicht aber Sache des Reichstages ist. Was hat die Reichsregierung veranlassen können, dieser Interpellation den Vorzug zu geben vor den Interpellationen Über Oberschlesien und das besetzte Rheinland? Das Ziel der Unabhängigen Ist di« Diktatur des Proletariats. Auch die Interpellation dient diesem Ziel. Wie kommt man dazu, den Mörder in Verbindung zu bringen mit der Regierung Kahrs? Weil diese Regierung den stärksten Widerstand den proletarischen Diktaturgelüsten entgegensetzt. Sie regiert keineswegs gegen die Arbeiterschaft. Das wäre im 20. Jahrhundert aussichtslos. Als der Redner den Abgeordneten der Linken zuruft: ,Loren Sie gut zu; Sie können viel lernen*, antwortet Ihm minutenlanges Gelächter, das sich öfters wiederholt. Der Redner verwahrt sich und di« baye rische Regierung gegen den Vorwurf reaktionärer Gesinnung. Wir wissen, Laß der Staat in Zukunft nur der soziale sein kann. Wir ver- treten di« wahre Demokratie. (Lachen links.) Wir wenden uns nicht gegen die lebenden Gedanken der neuen Zeit, sondern gegen ihr« radi kal« Verzerrung. Die Interpellanten zeigen kein Verständnis für die Gefühle derjenigen, die in Deutschlands Entwaffnung die größte Schmach erblicken. Wie können sich die Unabhängigen als Gralshüter der Verfassung aufspielen, sie, die Hochverräter de» S. November? Die Interpellation dient nur parteipolitischen Zwecken. Das ist nichts Un gewöhnliches. Ungewöhnlich ist, daß sich ein bürgerlich-christlicher Reichskanzler gefunden hat, der die Ziele einer Partei fördert, die den Umsturz de» Staate» und der Religion erstrebt. Der Reichskanzler hätte die Pflicht gehabt, die Verdächtigungen in der Interpellation zu- rückzuweisen, statt dessen hat er eine so tiefe Verbeugung vor der äußersten Linken gemacht, daß er nach hinten ausschlug und oie Rechte mit unberechtigten Angriffen traf. Er hat in versteckter Weise einen Zusammenhang zwischen dem Mörder und meiner Partei konstruiert, ohne den geringsten Beweis dafür beizubringen. Wenn der Reichs kanzler die Verwilderung der politischen Sitten beseitigen will, dann sollte er im eigenen Hause anfangen. Das abscheulich« Machwerk, „Die -eutschnationalen Drachentöter der Korruption*, ist anonym erschienen, während Helfferich alle Angriffe, gegen Erzberger mit frinmn^Rmnen gedeckt k"t. Der Reichskanzler hat kein Wort der Abwehr gefunden, als Ler Abg. Unterleitner den General Ludendorff zum deutschnationa len Gesindel rechnete. Ein Volk ehrt sich durch Ehrung seiner großen Männer, und Ludeirdorffs Name wird noch nach Jahrtausenden hell Las Fwevggeschlccht seiner Widersacher überstrahlen. (Lachen, links, Rufe bei den Kommunisten: Der Massenmörder!) Wenn der Reichskanzler die üble Wirkung seiner Red« auf da» Ausland nicht bedacht hat, so muß ich dies« Wirkung aufheben. (Gelächter links.) Mit heißer Liede hängen wir Süddeutschen an unserem Vaterland« und werden nicht davon lassen. Di« Zukunst unseres Volkes unter der Führung dieses Reichskanzlers kann man nur düster ansehen. (Beifall rechts, Gelächter links.) Abg. v. Schoch (D. Vpt.): Mir ist die heitere Stimmung der Linken nicht recht verständlich bei einer so ernsten Sach«. (Sehr wahr! rechts.) Wir verurteilen den verwerflichen Mord aufs aller schärfste. Wir rücken ab von einer politischen Angriffsweise, die zum Faustrecht führt. Wir verurteilen die in Bayern aufge kommene Methode, politischen Gegnern nach Versammlungen auf zulauern. Es muß schlimm um eine Sache stehen, die nur mit Gummiknüttel oder Revolvern verteidigt werden kann. Wir ver urteilen es auch, daß in einem Teile Ler bayerischen nationalen Presse Tön« laut werden, di« die staatliche Autorität gefährden :md einen Gegensatz zwischen Nord und Süd erzeugen kann. Aber alles das ist nichts gegen die terroristischen Akte der Linken, wie sie in Rußland üblich sind und hier von Leuten wie Däumig verteidigt werden. Ihre Press« (nach links) verherrlicht Hölz als National- heldm. Die Interpellation behauptet ohne den geringsten Beweis dafür, daß der Mord von monarchistischer Seite angestiftet worden sei. Die Regierung und Polizei haben alles zur Aufklärung getan. Die Behauptungen über eine MitsckMld der bayerischen Regierung sind nichts als Seifenblasen. Wir in Bayern haben das größt« Interesse daran, daß der Mörder, dieser feig« Wicht, seiner Strafe nicht entgeht. Die fortgesetzten Drohungen gegen Bayern können die im Gange befindliche Entwaffnung nicht beschleunigen. Di« Einwohnerwehren sind Ihnen (nach links) nur deswegen ein Dorn im Auge, weil Offiziere und Arbeiter dort Hand in Hand arbeiten. (Abg. Pein« (Soz.) ruft: Reden Sie doch nicht so dumme» Zeug! Er wird vom Präsidenten Löbe zur Ordnung gerufen.) Die Mehr heit des bayerischen Volkes steht hinter der Regierung Kahrs. Abg. Heile (Dem.): Die Beratung der Interpellation im Reichs tage ist in ihrer bisherigen Form dem Verhältnisse Bayerns zum Reiche kaum förderlich gewesen. Mr müssen in dieser Frag« weife Vorsicht walten lassen, wie sie auch der Reichskanzler gefordert hat. Der in Nacht und Nebel verübte feig« Mord ist nicht aufgeklärt. Da geziemt sich Zuvückhalümg und Schweigen. Wenn »Vorwärts*, »Freiheit* und »Münchener Post* es so hinstellen, al» sei fostge- stellt, daß der Mord von reaktionärer Seite verübt worden *«i, so ist bas eine Sünde wider di« Gerechtigkeit. (Sehr richtig bei den Demokraten und rechts.) Weil auch die Arbeiterschaft eingesohen hat, daß kein Dewoi» für den Devdacht eines politischen Moraes vorliegt, darum ist der Generalstreik gescheitert. In Bayern ist da» Verlangen des Volkes nach Ruhe und Ordnung sehr verständ lich, denn hier war die Revolution volksfremder und unwürdiger als anderswo. Di« Unterschiede zwischen Bolschewist««, U. S. P. und M. S. P. waren während der Räteherrschast schwer zu mach:,». Die überhitzt« Stimmung und Neigung zu Gewalttätigkeiten ist auch in München auf einen ganz kleinen Kreis beschränkt. Der miß glückte Generalstreik ist ein Anschlag gegen di« Dolksfreiheit der anderen, gegen di« staatliche Ordnung. Dadurch wird der Ab bau des Ausnahmezustandes nicht gefördert, den auch wir erstreben. ?lbg. Remmel« (Komm.): D«r Parlamentarismus» ist Lanktrott. Auf die Mordbubm der Reaktion macht man Eindruck nicht mit Reden, sondern nur mit der realen Macht, die die Arbeiterklasse besitzt. Di« bayerisch« Rogienmq ist nicht ein Produkt von Wahlen» sondern der Kappiade. Di« Negierung trägt di« verantworturq für die Mordhctze, die in Bayern zu so furchtbaren Folgen ar- sührt hat. Di« bayersich« Regierung «endet di« Taktik de, Ada. Mdtt««» «r st» »eicht teig, aua» ««» st, gestellt »kk Richt mit parlamentarisch«» Debatten kann man die bayerischen Zustände ändern, da» kann nur durch die Kraft der Arbeiterklasse geschehen. (Die Abgeordneten der Rechten haben sich während dieser Rede aus nahmslos aus dem Saal« entfernt.) Aba. Pfeiffer (Zentr.): Bisher Ist noch kein Beweis dafür er bracht, daß nationale Militärisch« Kreise den Mord verschuldet haben. Die bayerische Regierung wird den Mord aufzuklären haben, und wir lehnen es ab, in ihre Befugnisse einzugreifen. An der bayerischen Re volution waren viele landfremde Elemente beteiligt, aber an der jet zigen Gegenbewegung ebenso. In Bayern herrscht ein rauher, aber herzlicher Familienton. (Heiterkeit.) Abg. Effenberger (Dayr. Bauernbund): Bayern ist noch nie so verunglimpft worden wie jetzt. Dabei sind wir Bayern doch gute Kerle. (Heiterkeit.) Die Einwohnerwehren sind durch die norddeutsche Reaktion verhrmzt worden. Kahr ist ein guter Kerl. Er war aber den norddeutschen reaktionären Einflüssen gegenüber zu vertrauensselig, wi« wir Bayern "überhaupt zu vertrauensselig sind. (Heiterkeit.) Die reaktionär« Mittelpartei ist der Payr. Dolkspartei schon über den Kopf gewachsen. Bet uns auf dem Lande betrachtet man dl« Einwoh nerwehren al» notwendigen Schutz gegen kommunistische Putsche. Dl« Säuberung in Oberschltssen. Berlin, SO .Juni. Au» Oppeln wird gemeldet: Die Läuberungs- aktion im Industriegebiet hat di« Städte Kattowitz, Königshlltte und Beuchen von den Insurgenten, die die Vorstädte seit vier Wochen un ter den Augm der Franzosen besetzt hielten und den Lebensmittelver kehr abgeschnitten hatten, befreit. Myslowitz, wo Sonnabend noch die Polen waren, ist in der Nacht zum Sonntag von den Insurgenten ver lassen worden. Die polnisch« Grenz« ist für di« zurllckkehrenden Auf ständischen wieder geöffnet. General Hoefer über die Lag«. Bersin, S0. Juni. Einem Vertreter de» „Berl. Lok.-Ang.* ge währte General Hoefer, der Führer de» deutschen Sechstschutzes, eine Unterredung, in der er betonte, daß er au» naheliegenden Gründen sich nicht so ausführlich äußern könnte, als er g«rn wünsch«. Die gegen wärtige Lag« in Oberschlesten stehe im Zeichen der Verhandlungen. „Diese Beratungen* haben mich fast erschöpft. Da» leidige deutsche Elend ist, daß unser Volk auch in großen Fragen nie bi« kleinlichen Parteischattierungen überwindet und sich einigen kann. Und so befin den wir un» in Oberschlesien in einer außerordentlich kritischen Si tuation. Niemand weiß, was werd«» mag.* * Dresden, 20. Juni. Der Parteiansschuß der Deutschnationalen Dolkspartei in Sachsen hat folgendes Telegramm an General Hoefer abgesandt: Dem oberschlesischen Selbstschutz und seinem Führer, General leutnant Hoefer, die auf bedrohtem Grenzposten für die Einheit des Reiche» und das Leben deutscher Brüder gegen ein« Welt von Haß und Heimtücke mannhaft kämpfen, sagt der Landesverband Sachsen der Deutschnationalen Dolkspartei namens aller deutschfühlenden Kreise Sachsens begeisterten Dank. Wo das Versagen der deutschen Regierung Hilfe und Zuzug au» der Heimat fernhielten, wo verhetzte Volksgenossen sich bereitfinden ließen, den plantschen Mörderbanden Vorschub zu leisten, hilft sich mit Herz und Hand nur die große Ge meinde der wahrhaft Deutschen. Das sei dem Selbstschutz Rückhalt und Trost. Bildung polnischer Ortswchren. Breslau, 20. Juni. Die Erregung der deutschen Bevölkerung ist mif einen bedrohlichen Grad gestiegen, seitdem bekannt wurde, daß in den deutschen, vom Selbstschutz geräumten Ortschaften sich polnisch« Ortswchren bilden. O Berlin, 20. Ilmi. Der Reichstagsabaeordnet« Dia», der vor eini ger Zeit von den polnischen Insurgenten festgenommen und verschlevpt ivorüen war, ist auf die energischen Vorstellungen des Vertreters der deutschen Negierung bei der interalliierten Kommission wieder frei gelassen worden. , . > . Deutsch österreichisch« Gemeinschaft. " Wien, 20. Juni. Im Parlament ist der Antrag der Großdent- schen eingegangen, in Verhandlungen mit Deutschland über ein« Zoll- geuwinschast Oesterreich» mit Deutschland zu treten, so lange der poli- tische Anschluß von der Lntcnt« verboten bleibt. Di« Sozialdemokraten wollen einen ähnlich lautenden Antrag embringem Die Pariser Minlsterkonferenz. Pari«, SO. Juni. Wie „Malin* mitteilt, haben Ministerpräsident Briand und Lord Curzon d«n Beschluß gefaßt, die drei alliierten Kom missare in Oppeln mit Nachdruck anfzufordern. nun endlich Ihre Be richte für die Grenzsestsetzung zu erstatten. Sie sollten sich einigen, und man habe ihnen sehr ernstlich mit der Entsendung von Sachver ständigen gedroht, di« an Ihr« Stell« treten sollen. Nach „Echo de Paris* habe Lord Curzon erklärt, daß nach der Ansicht seiner Regierung das Industr'egeblet Oberschlesten« unteilbar sei, und daß angesicht, der von Deutschland erzielten Mehrheit seine Zuerkennung an da» Deutsch« -seich nicht ».«hindert werden könne. An Stelle General Lerond» habe Curzon eine hohe Persönlichkeit^ die außerhalb de« Heere» stehe, vorgeschlagen. DI« im März und April verhängten Zwangsmaßnahme» am Rhein will Curzon aufgehoben haben, während Briand diese Frage dem Obersten Rat Vorbehalten will. Nach .Journal* soll ein gemeinsame, Vorgehen der alliierten Regierungen bei den Regierungen in Berlin und Warschau zur Mederberst.-llunq der Ordnung und Sicherheit im Abstimmungsgebiet beschlossen worden sein. Es wird davon gespro chen, daß England dem französischen Standpunkt einig« Zugeständnisse v»ch«n voll» Di« Zerstörung ehemaliger drutscher Kriegsschiff«. London, 20. Juni. Die deutschen Torpedoboote „D 1SL* und „V 16S* sind gestern im Kanal versenkt worden. Die deutschen Unter seeboote „U 117*, „U 140* und „U 148* werden augenblicklich von der amerikanischen Marine als Fliegerziel bei Hebungen benutzt und auf diese Weise durch Lufttorpedo« zerstört. j Deutschland und Amerika. Senf, SO. Juni. Der ,Lsrald* meldet aus Newyork: Der Senat hat vor seiner Vertagung eine Besprechung über die Frieden»resolutto» de» Repräsentantenhauses einstimmig abgelehnt. Der bekehrt« Lenin. ' Kopenhagen, 10. Juni. Wie die „Stockholm Tidende* au« Hel« singfors erfährt, hat Leni» anläßlich einer Zusammenkunft von Dolsche« wistensührern geäußert, das Sowjrtsystem sei nicht imstande, di« russk« sche Industrie, die sich in völliger Anarchie befindet, wieder aut dl» Füße zu bringen. Die Hilfe der Ententestaaten sei daher unentbehr lich. Da die Entente die Einberufung einer konstituierenden National, Versammlung verlange, sei Rußland gezwungen, diesem Wunsche nach« zukommen und Wahlen anszuschreiben. Lenin stellt« die Forderung- -aß die radikalen Volkskommissars, darunter auch Trotzki, bis auf wei teres ihre Macht aus den Händen geben und nach der Krim «isea sollten. Berlin, SO. Juni. Zum Wechsel in den höheren Offiziersstelle» wird mitgeteilt, daß an Stell« des verabschiedeten Generalleutnant« v. Eisenhardt der aus dem sächsischen Heere hervovgeganaen« Generalmajor Frotscher, bisher Inspekteur der Infanterie, Inspek teur des Erziehung«, und Bildlmgswesens geworden ist. während Oberst o. Tayse» Inspekteur d«r Infanterie geworden ist. vr. Wlrlh über die zukünfNgen Lasten. Reichskanzler Dr. Wirth führt« in seiner Essener Red« vor den» Deutschen Gewerkschaftsbund weiter aus: Werden wir di« zwei Milliarden aufbringen? Da ist eine Dor» frag« nötig; Werden wir unseren Havshalt iu Ordnung bringen? Heute bin ich in der glücklichen Lag«, Ihnen mitteilen zu können- daß die Einnahmen Les Reiche» bereits im letzten Jahre üd«r 4S Milliarden betragen haben. (Beifall.) Und dabei sind wir noch lange nicht am Ende dessen, was eigentlich hätte einkommen müssen» Es ist keine Demagogie, wenn ich hier erklär«, daß unter dem ge waltigen Aufkommen der Reichseinkommsnsteuer di« Lohn- und Gehaltsempfänger an erster Stell« der Leistungen für das Reich stehen, und ich sage zweitens: Das ist di« größte patriotisch« Tat, die geschehen ist seit Kriegsende, daß die Lohn- und Gehalts empfänger einen Teil ihres verdienten Lohnes durch den festen Abzug dem Vaterland zur Rettung zur Verfügung gestellt haben. (Beifall.) Aber jetzt klopfen die Steuererheber an alle Türen, und kein« Tür kann sich verschließen vob der großen Pflicht des Opfers, imd da steh« ich auf dem Standpunkt: Wer sich entzieht, ist ein Verräter an unserem Volke. (Beifall.) Ich sehe auch an dein Fließen der Einkommensteuer de» letzten Monats, daß es nun glückt, die große Veranlagung und damit da» groß« Werk de« Nationalversammlung einem glücklichen End« zuzuführen. Nur nicht den Kopf hängen lassen! Wenn wir Weiterarbeiten, so bin ich überzeugt, der innere Etat unseres Vaterlandes wird in den nächsten Jahren mit einem gewissen Plus, mit einem gewissen Ueberschütz abschließen können. Im letzten Jahr« haben die Betriebsverwaltungen abgeschlossen mlt einem Fehlbeträge von 20 Milliarden. Ueberlegen Sie es sich aber, ob der Staat in Eisenbahn und Post nicht Überschüsse hätt^ wenn er die gleichen Preise gefordert hätte, wie die großen Privat, betriebe. Wir müssen versuchen, die großen Betriebe, Post und Essen, bahn, rationell auszugestalten, um von den Riesenfehlbeträgen Ker» unterznkommen. Wobei allerdings ein« Voraussetzung gegeben sein muß: innerpolitische Unruhen können wir nicht gebrauchen, wett» wir gesunden wollen. Wir kommen dritten« zum Haushalt der Reparationen. Da kom men einige und sagen, der Besitz soll die Last tragen. Ich bin der letzth der den Mut nicht aufbringt, dem Besitz auch die Opfer zuzuweisen, di« er bringen kann und muß. Ich habe unter schweren Kämpfen er- reicht, daß ein Teil de» Notopfer» alsbald eingezogen wird. Groß« Ergebnisse liegen schon vor. Wollen sich alle, die heute Besitz in Hän, den haben, die Goldwerte besitzen, dis Produktionsmittel besitzen, kla, machen, was e» heißt, den Weltkrieg verloren zu haben! Die Schwäch» des Reichsnotopfer» liegt nicht in der Abgabe der Vermögen, sondera sie liegt im Stichtage, dem 81. Dezember 1910. Groß« Vorlage» sind in Vorbereitung. Ich erinnere an die Körperschaftsstmer. Der Ge danke, daß Aktien besonderer Art, Vorzugsaktien, erfaßt werden kSn« nen, Ist sehr naheliegend. Der Gedanke Ler Goldwerte muß im Aua« behalten werden. Ich warne davor, un» in zwei Lager zu spalten: hi« Proletarier und hie Besitzer von Goldwerten. Da» wär« «in Unglück für unser Vaterland! Ich bin überzeugt, wenn der deutsche Arbeiter und Ler D:amte sieht, daß alle Kreise unseres Volke», auch die, dl« mit den großen Diamanten in den Badeorten svazieren geben, erfaßt werben, Lann werden auch sie zu dem unumgänglich notwendigen Opfer bereit sein. Die zwei Milliarden werden wir aufbringen. Wir schaffett st« 1» Sachleistungen und durch div-kte Zahlungen, durch Devisen. Da» erst» wird für un» sein. Lie Aufbringung der Mittel für die 26pv»k«nttg« Ausfuhmbgake. An sich wäre es mir recht, wenn die 2Spwzentig« Aursnhrabgabe von Lem deutschen Volk, schlechthin getragen würde, damit der deutsch« Kaufmann und Produzent ungehindert sein« Warr« über den Erdball schicken könnt«. So leicht wird e» aber nicht geh««. Ob r» möglich ist, den Produzenten und Kaufmann ganz zu entlast«^ das war vom ersten Tage an sraglich Die Frage ist für mich, ob wir in der Lag« sind, dl« Produktion mit «iner Last zu belege» und unsere» Export leben-fähig zu «halten. Da hat sich Ler Blick von Anfang an auf die Kohl« gerichtet. Wir komm«» »Ich« darum Herrn», au» de» Kohle mehr hera»»ziihol«n. Ich mache auf «in» aufmrrksam: wir liefern 24 Millionen Tonnen Kohle an di» Alliiert«». Wo» schreibt man un» auf Reparationskonto? Nicht den Weltmarktpreis, sonder» den Inlandspreis!, Wir liefern «in, Mehrleistung von n«uy Milliao» d«n Papiermark, wenn unsere Kohle w«it unter dm» W«Itau>rktpr*t» lieht, M »anv »»schrak, »sch« «ach«, jlök hnd« Sp«
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