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MbergerAnPig^ «nd Tageblatt Amtstlatt sür die königlichen «nd PSdtischcn Behörden zu Freiberg und Brand. Verantwortliche Leitung der Revaktion: Georg Burkhardt. » — - - — - > HZ, Jahrgang. — > n ' > " — ,, , >> Erscheint jeden Wochentag Abend»'/.6 Ubr sür den ft Inserate werden bis Vormittag» 11 Uhr I /Vg TF^ß h anderen Lag. Prei» vierteljLhrNch 1 Mk. 80 Psg. ö ÄtU 2»- angenommen. Preis für die Gpaltzeil« 15 Pfg. iL ^s- einmonatlich 60 Psg.; durch die Post 2 Ml. 2b Psg. ft Außerhalb de» LandzerichlSbezirk» 16 Pfg. L.W V. «S--S--S----S—W-S-SSS-SS---SSM---S----SSS - - -S-S»-««-»---S»SSW«» Konkursverfahren. Neber den Nachlaß de» am 4. Februar 1899 verstorbenen Molkereidirektors und Grund stücksbesitzers Fran) Richard Schulze in Wegefarth wird heute, am 13. Oktober 189S, Nach mittags 4 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Leonhardt in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 27. November 1899 bet dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles Über die in § 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 1v. November 1899, Bormittags 10'/, Uhr, «nd zur Prüfung der «»gemeldeten Forderungen auf den 15. Dezember 1899, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die Erben des Gemeinschuldners zu verabsolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum A. November 1899 Anzeige zu machen königliches Amtsgericht zu Freiberg, Abth. I. Bekannt gemacht durch den GerichtSjchreiberr L 24/99. No. 4. Sekr Sktoatst. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Zahnkünstlers Emil LewitZ zuletzt in Oberbobritzsch, jetzt unbekannten Aufenthalts, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Ver walters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzcichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver- werthbaren Vermögensstücke der Schlutztermiu auf ven 10. November 1899, Vormittag- 9'/« Uhr, Vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte, Zimmer No. 33, bestimmt worden. Freiberg, den 18. Oktober 1899. Sekr. Kloalal, L 16/99 No. 28 Gerichtsschreiber deS Königlichen Amtsgerichts, Abth. I. Belamitmachung, die Einkommen-Deklaration betreffend. AuS Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommensteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerflichtige» Ein kommens auSgesendet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht «S frei, eine Deklaration über ihr Einkommen bis zum 10, November a. e. bei dem unterzeichneten Stadtrathe euizureichen. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs auS- gestatteten Vermögensmassen aufgesordert, für die von ihnen bevormundeten Personen beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadtgemeinderath auch dann emzu- reichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Brand, am 20. Oktober 1899. Der Stadtgemeinderath. »«1«r, Bürgermeister. Bekanntmachung. Die städtische Sparkasse zu Brand verzinst Einlagen mit 8'/, °/o und gewährt Darlehne aus Grundstücke bei mündelmäßiger Sicherheit. Expcditionszeit: 8—12 Uhr Vormittag- und 2—5 Uhr Nachmittag- an jede« Werktage. Brand, am 1. August 1899. Der Stadtgemeinderath. Svlvr. Volttische Umschau. Fretberg, den 25. Oktober. Deutschland. Im preußischen „StaatSanz." werden die Namen einer langen Reihe von Damen und Herren veröffentlicht, an die der Luisenorden und die Rothe Kreuz-Medaille verliehen worden ist. Danach erhielten 6 Damen die 2. Kl. der 2. Abth. desLuisenordenS mit der Jahreszahl 1865, eine Dame die Rothe Kreuzmedaille 1. Kl., 52 Personen die Rothe Kreuzmedaille 2. Kl., 332 Personen die Rothe Kreuzmedaille 3. Kl. Im Auftrage des Kaisers ersuchte Geheimrath Spitta vom Kultusministerium die Bildhauer Schott, UphueS, Unger und Boese, die ruchlosen Beschädigungen an den Figuren der Sieges- Mee sofort zu beseitigen. Das Danktelegramm deS Prinz-Regenten von Bayern an die 12. Generalversammlung des evangelischen Bundes in Nürnberg, das bekanntlich etwas wärmer abgefaßt war, als s. Z. das Telegramm an den deutschen Katholikentag in Landshut, beschäftigt noch fortgesetzt die ultramontanen Ge- müther und veranlaßt sie zu immer erneuten Wuthausbrüchen. In angeborener Unver—frorenheit droht man jetzt sogar dem Regenten, die Angelegenheit vor den — Landtag zu bringen. Der in Hofkreisen gut unterrichtete Münchener Mitarbeiter der „Tgl. Ndsch." ist in der Lage, über den Hergang der Sache Folgendes mitzutheilen: Unser Regent ist der besten Katholiken einer, aber er ist kein Ultramontaner. Sein oft wahrhaft kindlich frommer Sinn findet Zufriedenheit in der überzeugungstreuen Bethätigung des katholischen Glaubens, an dem er mit jeder Faser seines Herzens hängt, jedoch nicht in der Hetze gegen Andersgläubige. Er mißbilligt und bedauert aufs Tiefste die Beunruhigung seines Volkes durch römische Hetzer, ebenso wie er keineswegs damit einverstanden ist, daß sich in gewissen Hof kreisen die ultramontane Richtung, die auf ein ebensolches Ministerium hindrängt, jetzt oft so breit macht. Schon die Ab haltung des deutschen Katholikentages 1895 in Bayerns Haupt stadt begegnete bekanntlich an höchster Stelle gewissen Schwierig keiten. Der Ausgang dieser Tagung, ebenso wie derjenigen in Landshut, die schroffe ultramontane Haltung eben genannter Hoskreise, an deren Spitze die ausländische Prinzessin De la Paz, Gemahlin des Prinzen Ludwig Ferdinand, steht, sowie der Ausfall der letzten Landtagswahlen und die damit zusammen hängenden Vorgänge, die die ultramontanen Parteiangchörigen keineswegs als sriedenliebende Engel erscheinen ließen, daS mag den allem konfessionellen Hader abholden Fürsten in erster Linie bewogen haben, den in Nürnberg versammelten Protestanten so, wie geschehen, zu danken. Man geht entschieden fehl, wenn man die Abfassung des Telegramms auf den Generaladjutanten v. Zoller zurückführt, der übrigens ein ebenso guter Katholik wie sein Herr ist. Der Regent weiß in jedem einzelnen Falle stets ganz genau, was in seinem Namen herausgegeben wird und war auch hier mit jedem Wort einverstanden. Abgesehen von dem Allen: das Huldignngstelegramm des Bundes an den Regenten war warm und aufrichtig gehalten und Prinz Luitpold pflegt so zu antworten, wie man ihn anredet I Die Kritik der ultramontanen Presse über eine rein private Handlung des Herrschers — und eine solche ist die vorliegende ohne Zweifel — ist an höchster Stelle durchaus übel vermerkt worden. Die Anmaßung, die Sache vor die Volksvertretung zu bringen, würde von zuständiger Stelle aus als ungehöriger Uebergriff sofort gebührend und zwar scharf zurückgcwieseu werden. Der Münchn. „Allg. Ztg." wird auS Berlin geschrieben . „Es ist nicht das erste Mal, daß die Behauptung auftritt, der Staatssekretär Graf v. Bülow sei an den Verdiensten um die politische Stellung, welche Deutschland heute in Ostasien einnimmt, kaum betheiligt. Die Erwerbung von Kiautschou falle noch in die Amtsthätigkeit seines Vorgängers. Von anderer Seite ist die Legendenbildung in humoristischer Form zurück gewiesen worden, dieselbe widerspricht indessen den Thatsachen so gröblich, daß eine ernsthafte Abwehr angemessen erscheint. Bei aller Achtung vor den sonstigen Eigenschaften des früheren Staatssekretärs Freiherrn v. Marschall müssen wir ihm doch den ihm jetzt in der chinesischen Angelegenheit nachträglich zuge schriebenen Antheil entschieden absprechen. Freiherr von Marschall war ein Gegner der Festsetzung Deutschlands in China, und die politische Aktion, welche zur Besitzergreifung von Kiautschou und zum Erwerb unserer Rechte in Schantung führte, ist lediglich von seinem Nachfolger eingeleitet und durchgeführt worden." Der telegraphische Auszug der Rede, welche Abgeordneter vr. Lieber in Mühlheim a.RH. im Volksverein für das katho lische Deutschland gehalten hat, enthält eine Uugenauigkeit. Nach dem in der „Köln. Volksztg." mitgethcilten Wortlaut dieser Rede lautet die entsprechende Stelle folgendermaßen: „Nichts liegt uns so fern, als gegen einen von ihnen (den Ministern) zu intri- guiren, wir wünschen aber, daß keiner auch von ihnen gegen uns intriguire. Wenn wir so etwas von einem der Herren wahr nehmen, dann werden wir uns den Mund nicht verbieten lassen, unsere Freunde auf die gegen uns gesponnene Jntrigue aufmerk sam zu machen. Wenn die Herren Minister wünschen, Näheres von mir zu hören — ich komme bald wieder nach Berlin und auf eine Bühne, von der aus jedes Wort gesprochen werden darf — so bin ich dazu bereit. In Mainz habe ich nur ein kleines Battisttüchlein gewaschen, ich bin aber bereit, die ganze schwarze Wäsche der Herren öffentlich vor dem deutschen Volke zu waschen." (Stürmischer Beifall.) Herr vr. Lieber kam dann auf die Reden des Kaisers zu sprechen und erklärte, daß, wenn der Kaiser die Mahnung a» das Volk richtete, in vaterländischen Angelegen heiten ihre Parteien und deren Interessen hintanzusetzen, des Vaterlandes und dessen Interessen allem zu gedenken, er in Uebereiustimmung und aus dem Herzen aller Katholiken sagen könne: Wir sind zur Stelle! Wo es gelte, die Wehrfähigkeit nach außen und die Unversehrtheit des Vaterlandes zu erhalten, sei keine Partei mehr als das Centrum bereit, alles Erforderliche bis zum letzten Pfennig und bis zum letzten Blutstropfen zu bewilligen. Was das Centrum unter dem versteht, was zur Wahrung der Wehrfähigkeit erforderlich ist, gab Herr vr. Lieber nicht an. Sodann betonte Abg. vr. Lieber in gewohnter Weise die große Einigkeit des Centrums und schloß in dem ihm eigenen Stile mit den Worten: „Wir sind so gut katholisch, so gut deutsch, so gut päpstlich, so gut kaiserlich. In diesen Punkten nehmen wir alle eine Stellung ein." Zum Erzbischof von Köln ist, wie von dort telegraphirt wird, der bisherige Bischof von Paderborn, DrHubertus Simar gewählt worden. Inzwischen setzt die „Germania" ihre endlosen Darlegungen über das schwere Unrecht fort, welches die Regierung durch Streichung des Bischoss von Münster von der Kandidaten liste begangen habe. Dies wird nicht hindern, daß man in den nächsten Tagen lesen wird, die Erzdiözese Köln habe den besten Oberhirten erhalten, den sie sich wünschen konnte. In Braunschweig begann gestern ein aus zwei Tage berech neter Spielerprozeß gegen 12 Angeklagte, darunter 10 Berliner. Die Vorgänge datiren vom Harzburger Rennen 1897 und 1898 her. Unter den Zeugen befindet sich Kriminal kommissar von Manteuffel. Der Magdeburger MajestätsbeleidigungS- prozeß gegen den Chefredakteur deS dortigen sozialdemo kratischen Organs, den Reichstagsabgeordneten Schmidt, ist bekanntlich kürzlich beendet. Schmidt hatte sich als Thäter gemeldet, nachdem vorher der Verantwortliche Redakteur Müller wegen dieser Angelegenheit zu vier Jahren Gefängniß verurtheilt worden war, obwohl er zur Zeit, alS der inkriminirte Artikel ver öffentlicht wurde, gar nichts mit der Redaktion des Blattes zu thun hatte. Schmidt hat nun die von ihm gegen daS Erkenntniß eingelegte Revision zurückgezogen, um dem Staatsanwalt Ge legenheit zur Einleitung des Wiederaufnahmeverfahrens zu Gunsten deS Redakteurs Müller zu geben. Müller wurde darauf sofort aus der Strafhast beurlaubt. Oesterreich. Noch find alle Präliminarien zur Vermählung der österreichischen Kronprinzessin Stephanie mit dem Grafen Lonyay nicht ganz erledigt und schon beschäftigt sich die vornehme GesellschaftOesterreichs mit einem zweitenLiebesroman. MitBestimmt- heit behauptet sich das Gerücht, daß der österreichische Thronfolger, Erzherzog Ferdinand d'Este, die junge, anmuthige Gräfin Sofie Chotek hcirathen wolle. Es heißt, daß der Kaiser Franz Joses dieser Verbindung keine Schwierigkeiten in den Weg legen wolle. Um so gewichtiger aber soll der Widerspruch der Mutter des Thronfolgers sein, die in eine Verbindung des künftigen Kaisers von Oesterreich mit der „nicht ebenbürtigen" Gräfin durchaus nicht willigen will. Aus dem österreichischen Abgeordnetenhaus wird berichtet: Vom Vorsitzenden im Ministerrath, Grafen Clary, ist ein Ersuchen um Vornahme der Delegationswahlen eingegangen. Die Sozialdemokraten überreichen einen Antrag auf Minister anklage gegen das Ministerium Thun wegen Verletzung der Staatsgrundgesetze durch die Verordnungen auf Grund deSPara- graphen 14. Sodann geht das Haus zur Tagesordnung über und beginnt die Debatte über die Regierungserklärung. Unter den eingelaufenen Interpellationen befindet sich eine der Abgg. Dr. Groß und Genossen über die in mehreren Orten Mährens vorgekommenen Ausschreitungen. Die Interpellanten heben her vor, daß unter dem Vorwande politischer Kundgebungen Sicher heit und Eigenthum von Mitbürgern, namentlich jüdischen, ge fährdet wurden. Die Interpellanten verlangen Vorkehrungen gegen die Veranstaltung derartiger Ausschreitungen und die Heranziehung der schuldtragenden Gemeinden zum Schadenersatz. Nach dem Abg. Dr. OkuniewSki (Ruthene) nimmt in der Debatte über die Regierungserklärung der Abg. Hofmann von Wellenhof das Wort und führt aus, die Deutschen hätte« nicht gegen die Person des jeweiligen Ministerpräsidenten, sondern gegen das System, welches die Deutschen nach und nach auS ihren einzelnen Positionen verdrängen wollte, Stellung genommen. Dem deutschen Volke gebühre nach Lage der Dinge ein maß gebender Einfluß in Oesterreich. Von diesem Standpunkt auS werde die Partei des Redners die Regierungserklärung beur- theilen. Die Behauptung, die Deutschen hätten durch die Auf hebung der Sprachenverordnungen einen großen Sieg errungen, sei unrichtig. Es sei nur der Zustand wieder hergestellt worden, wie er vor 2'/, Jahren bestanden. Bezüglich der angekündigten reichsgesetzlichen Regelung der Sprachensrage müsse abgewartet werden, wie die Regierung die Sache anfasse. Die deutsche Sprache sei die Vermittelungssprache und müsse es bleiben. Die Negierung hätte feierlich erklären müssen, daß sie den Para graphen 14 der Versassuug in verfassungswidrigem Sinne nicht anwenden werde. Die Erklärung der Regierung könne ihn nicht befriedige»; er und seine Partei würden die Entwickelung der Dinge abwart««; die Deutsche» seien zu« Friede» bereit, ab«