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WWMiWler NMM Erscheint leben Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Kernsdorf, Iangenberg, Falken, Langenchnrsdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grnmbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w° Arntsblcrtt für den Verwaltungsbezirk -es Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal Orgcnr aller Gerrrerrrde-Verrvaltrrngerr öer rrurliegerröei r Ortschaften Nr. 128. Donnerstag, den 7. Juni 1900. 50. Jahrgang Bekanntmachung. Nachdem die Neugestaltung der seitherigen Trichinenschaubezirke vom hiesigen Gemeinderathe der gestalt vorgenommen worben ist, daß die Brd.-Vers.-Cat.-Nr. 1 bis mit 130 den l., Herrn Trichinen- und Laienfleischbeschauer Friedrich Richard Strafl, hier zugetheilten Schau- bezrk, und die Brd.-Vers.-Cat.-Nr. 1308 bis mit 233 den II-, Herrn Trichinen- und Laienflcischbeschauer Karl Ferdinand Bochmann, hier überwiesenen Schaubezirk bilden, wird solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht und die Schlachtenden innerhalb dieser Schaubezirke an gewiesen, bei Schlachtungen nur den sür ihren Bezirk zuständigen Trichinen- beziehentlich Laienfleischbeschauer und im Behinderungsfalle desselben dessen Stellvertreter zuzuziehen. Gersdorf (Bez. Zw.), am 2. Juni 1900. Der Gemeindevorstand. Göhler. Ter Krieg um Transvaal. Daß Prätoria von den Engländern besetzt worden ist, haben wir »wenn Leiern bereits gestern mitge- theilt. Wenn auch noch nicht faktisch, so ist doch wohl sicher in militärische Hinsicht der Krieg nunmehr zu Ende. Noch gestern hieß es in London, es habe eine wunderbare Sammlung der Burentruppen stattge funden. Ein Kriegsrath habe das Friedenscomitee abgeictz: und beschlossen, Prätoria zu vertheidigen; der Abzug habe aufgehört, Krüger, welcher wahrscheinlich in Lydenbnrg sei, stehe im telegraphischen Verkehr mit dem Kriegsrath. Delarey und Botha wären in Prä toria. Die Gerüchte erwiesen sich als irrig. Die Buren haben sich wohl -- nähere Nachrichten stehen noch aus — ohne Widerstand in ihr trauriges Loos ergeben. Dieses Verhalten stimmte auch mit den in den letzten Tagen vernffemlichten Depeschen überein, nach denen sich die Bunn beü. Anblick der englischen Avantgarden immer mehr zurückzogen und deutlich zu erkennen gegeben hätten, daß sie energischen Widerstand nicht mehr leisten wollten. In den Kreisen um den Präsidenten Krüger denkt man indessen immer noch an energischen Wider stand. Das Ncwyorker Journal veröffentlicht ein aus Machadodorp vom 2. Juni datirtes Telegramm des Präsidenten Krüger, in welch.m dieser erklärt, daß der Kampf bis zum Tode fortgesetzt werden würde. Ueoer die kriegerischen Vorgänge der letzten Tage liegen folgende Nachrichten vor: Ein amtliches Telegramm aus Prätoria besagt: Ein schweres Gefecht fand bei Irene, 5t Meilen süd lich von Prätoria, am 31. Mai statt. Die Buren behaupteten ihre Stellungen bis Sonnenuntergang.— 15 Züge mit Vorräthen werden täglich von Macha dodorp nach Lydenbnrg abgesandt. Eine Depesche Lord Roberts' aus Johannesburg vom 31. Mai 9 Uhr 40 Minuten früh meldet: Ich erhielt den Bericht über die Operationen des Generals French vom 28. und 29. Mai. French stieß während seines ganzen Marsches aus Widerstand; es gelang ihm jedoch den Feind aus einer staiken Stellung nach der anderen mit sehr geringen Verlusten zu vertreiben. French hat jetzt die Stellung nördlich von Johannes burg inne, welche ich ihm einzunehmen angewiesen hatte. Unsere Verluste sind: 2 Offiziere verwundet, 2 Mann todt, 27 verwundet. London, 5. Juni. Eine von gestern Abend ^^9 Uhr datirte Depesche Lord Roberts vom Six- miles Spruit besagt: Wir brachen heute mit Tagesanbruch auf, marschirten etwa zehn Meilen bis zu diesein Spruit, dessen beide U' r vom Feinde be setzt waren. Berittene Infanterie und vier Kompag nien Ueomanry vertrieben den Feind schnell vom südlichen Ufer und verfolgten ihn nahezu eine Meile, bis sie sich heftigem Feuer der in Verstecken geschickt verborgenen, geschützten Buren a- Sgesitzt sahen. Unsere schweren Geschütze eilten über die Prätoria umgeben den großen Hügel der Infanterie zu Hilse und ver trieben, unterstützt von der Brigade Stevenson und der Division Pole Carrew, nach einigen Schüssen den Feind aus seinen Stellungen. Die Buren versucht, n unsere linke Flanke zu umgehen, was berittene In fanterie und Aeomanry verhinderten. Da die Buren den Nachtrab auf dem linken Flügel fortgesetzt bedrängt,n, sandte ich dem drei Meilen links von mir vorrücken- den Hamilton ''en Befehl, zu mir einzuschwenken und die Lücke zwischen b,iden Kolonnen auszufüllen. Der Feind wuide sodann in der Richtung nach Prätoria zurückgeti ieben. Der Einbruch der Nacht verhinderte die Verfolgung. Die Gardebrigade steht ganz in der Nähe des südlichsten Foits Prätorias, kaum vier Meilen von der Stadt entfernt. French und Hutton stehen nördlich von Prätoria, die Brigade Broadwood steht zwischen den Kolonnen French und Hamilton, Gordon schützt die rechte Flanke unserer Hauptarmee bei Station Irene, welche vom Feinde zerstört wurde. Ich hoffe, daß unsere Verluste gering sind. London, 3. Juni. Das „Reut. Bur." meldet aus Neweastle vom 1. Juni, es sei kein Anzeichen dafür vorhanden, daß die Buren den Laingsnek auf geben werden. — Nur wenige Freistaat-Buren be wachen noch die Drakensberg-Pässe. London, 2. Juni. Reuter erfährt aus Prieska vom 31. Mai: Oberst Adye überraschte am Dienstag die Aufständischen bei Kheis. Außer Wagen im Lager erbeutete er Viehheerden, eine Menge Waffen und Schießbedarf. Die 44. Batterie beschoß den Feind vom linken Ufer des Oranjeflusses, während Adye seine berittenen Truppen über eine Drift setzte und mittels einer weiten Umgehungsbewegung den Auf. ständischen in den Rücken gelangte. Letztere traten dem Flußübergange der Briten, der verlustlos bewerk stelligt wurde, entgegen. Die Ausständischen waren zwischen zwei Fener gerathen, leisteten aber heftigen Widerstand. Ihre Verluste sind schwer, namentlich an Verwundeten, ungefähr 20 Mann wurden zu Ge fangenen gemacht. Der Verlust der Briten beträgt 7 Todte, 18 Verwundete. Auf mehrere Engländer wurde, während sie verwundete Kameraden wegtrugen, verrätherisch geschossen. Oberst Adye verblieb im Be sitze des Lagers. Aus vorstehender Depesche ersieht man, daß sogar in der Kapkolonie der Aufstand noch andauert und an ein endgiltiges Niederringen der Buren die Eng länder noch nicht denken dürfen. Sehr richtig bemerkt die L. Z.: S:lbst wenn Prätoria gefallen, der Klein krieg beendet und ganz Transvaal den Siegern ge öffnet ist, wird England sich schwerlich als unbe schränkter Herr des Landes betrachten dürfen. Statt des geträumten „zweiten Indiens" kann es dort leicht ein zweites Irland finden. Der alte Burengeist müßte über Nacht sich vollständig in sein Gegentheil verwandelt haben, wenn er in stummer Ergebung sich widerstandslos der numerischen Ueberlegenheit sügen und die Militärdiktatur, die an Stelle der bisherigen Suzeränität treten soll, ruhig über sich ergehen lassen würde. Mag daher Lord Salisbury immerhin ver künden: „Kein Schatten von Unabhängigkeit darf den beiden Repub.iken verbleiben", das Capiiel „Trans vaal" wird aus der Tagesgeschichte sobald noch nicht verschwinden, und des zweifelhaften Ruhmes, mit de. Mitteln eines Weltreichs zwei kleine Burenstaaten endgiltig niedergeworfen zu haben, wird das stolze Br.tenvolk so leicht nickt froh werden. Auf dem europäischen Festlande wenigstens wi-d es Niemand um diesen „Ruhm" beneiden. Auch die „Kreuzsig." schreibt, wenngleich inan den Krieg als beendet anseheo könnte, so gut wie man ihn 1870 nach den Schlachten von Metz und Sedan, mit der Einschließung uns Kapitulation der beiden an jenen Orten befindlichen Kaiserlichen Armeen als definitiv er folgreich durchgesührt bezeichnen konnte, und damals be zeichnet hat, so können doch, wie damals, Zwischenfälle sich möglicherweise ereignen, die zu Gewaltausbrüchen führen. Wenn in dieser Beziehung der echte niederdeutsche Charakter der Buren, der sich nicht so leicht enthusias mieren und kampfheiß machen läßt, wie der der Franzosen oder etwa der Oberbayern und Tiroler ein Gegengewicht gegen einen Krieg bis aufs Messer bildet, so ist anderer seits zu beachten, daß gerade ein schwerfälliges Volk wie die Buren, wenn es erst bis in die Tiefen aufgewallt ist, io leicht nicht zur Ruhe kommt, besonders wenn der weibliche Theil der Völkerschaft mit lebhaftem Enthusias mus auf feiten des Widerstandes steht. Was solch ein Einfluß sür Wirkungen hat, konnte man nirgends besser als bei den Südstaaten im amerikanischen Secessionskriege erfahren. Wir glauben daher, daß, so groß die Vor theile der Briten, besonders im strategischen Fortgang des Krieges, geworden sind, so doch auf eine baldige Beendigung des Krieges nicht zu sicher gerechnet werden darf. Noch sind keinerlei Anzeichen einer Unterwerfung zu sehen. Das Aufgeben Prätorius ist, wenn der Krieg fortgesetzt wird, ein strategischer Meisterzug, der zur Nach folge einladen kann, aber nicht ein Zeichen des Aufgebens des Kampfes. Der Staatssecretär Transvaals, Dr. Reitz, hat nach-der K. Z. Folgendes über die nächste Zukunft im Süden Südafrikas geäußert: Wenn die Engländer das Land in Besitz nahmen könnten, was Gvtt verhüten möge, was dann? Die Engländer werden genöthigt sein, in der Südafrika nischen Republik und dem Oranjefreistaat mindestens 50000 Mann Truppen als Besatzung zu halten. So bald es England wagen würde, die Truppenwegzunehmen, würde die Bevölkerung wohl Mittel finden, sich wieder mit Waffen zu versehen (denn Afrika ist nicht die Insel Irland) und dann ist es so gut wie selbst verständlich, daß nicht bloß auf Jahre, sondern auf Jahrhunderte hin von Zeit zu Zeit Aufständ. und Kriege losbrcchen werden. Für Großbritannien, selbst wenn es nunmehr siegen sollte, liegt in der Zukunft eine immerwährende Quelle von Aerger, Ver druß und Blutvergießen, lind für das unterworfene Volk der Republiken? Verderben, sowohl in mvraliichei und gesellschaftlicher Hinsicht. Ein unteijachtes Volk, ein verfaultes Volk; denn wehe dem Volke, bei dem jahielang eine Besatzung von 50000 Mrethssoldaten von der Sorte liegt, ans der die englische Armee be steht. Man sehe nur iu der medicinischeu Statistik nach, welche Krankheiten in einer derartigen Arme? herrschen. Ein schöner Ausblick! Die amerikanischen Militärattaches auf der Buren- wie auf der englischen Seite haben in ihren Berichten, di« gedruckt iu der Vereinigten Staaten-Armee unter den Oificieren vertheilt werden sollen, aus der Cam pagne folgende Lehren gezogen: Erstens: Frvntangrisfe sind nur noch erfolgreich, wenn sie durch Flanken angriffe unterstützt werden. Zweitens: Betonung des Werthes berittener Infanterie für die Recognoszirung und die Festhaltung wichtiger Punkte behufs Ent nickelung der Hauptmacht. Drittens die Nothwendig keit bester Handfeuerwaffen und Artillerie. Viertens die Unzulässigkeit der Expouirung der Artillerie, wie General Buller es bei Coleuso gethan. Fünftens der Werth eines wirksamen Ausklärungsdienstes. Sechstens das Vorhandensein großer Cavallerie- und Artillerie massen. Mchstschetz. Hohenstein-Ernstthal, 6. Juni 1900. vr:nh«Uangln von allgemeinem Interesse werden dankbar ent' zegengenommen und eveutl. honvr>rt. — Tas Baden. iVon vr. mack. Ebin g.) Sehr wichtig und unentbehrlich ist für die menschliche Gesundheit das Baden. Man begreift diese Wichtig keit um so mehr, wenn man sich klar macht, welche wichtige Funktionen die menschliche Haut zu vollziehen hat. — Tie Haut dünstet aus, muß ausdünsten, wenn der Gesamtorganismus nicht erkranken soll. Eine normale Hautausdünstung trägt zur Reinigung und Stärkung des Blutes bei, während jede Slörung der Hautfunüiou Erkrankung schwacher Organe, namentlich Erkältung, Hervorruff. — D e so wichtige Hautaus dünstung erfolgt in zwei Formen, nämlich in unsicht bar gasförmiger oder in tropfbar flüssiger, in Form des bekannten Schwe ßes. — Die gasförmig: ist die wichtigere; sie steigt ununterbrochen von der Haut auf und besteht hauptsächlich aus Wasserdampf, der mit Riechstoffen verbunden ist. Dieser Riechstoff ist indio duell, je nach der Reinlichkeit und Ernährung. Der vornehme und der Armleute Gerlich sind keine Einbildungen, es sind naturgemäße Ausdünstung»». — So wichtig das Baden des ganzen Körpers ist, so verschieden ist aber die Ansicht der Aerzle über kalte und warme Bäder. Der Eine hält das kalte Baden stir ein Nmversalheilmittel, der Andere giebt es nur bedingungsweise zu. — Der berühmte Arzt Huseland schrieb die körperliche Stärke der alten Deutschen, die selbst den tapferen Römern mächtig imponierten, der Gewohnheit zn, sich im Sommer in kalten Flußbäde,», im Winter in Hausbädcrn oder warmen Quellen zu baden. — Freilich gehörte im Alterthume, wie es auch heute noch in der warmen Zone ist, das Baden zur täglichen Ordnung. Damals gab es bei der ein facheren Lebensweise wohl nur Ausnahmen, die kaltes oder warmes Baden nicht vertrugen. Heute, bei der fortgeschrittenen Kultur und Verweichlichung der Menschen, liegt die Sache anders, schlechter. — Äuch kam im Laufe der Zeit und im Drange der Weltereigmsse in Europa vas Baden immer mehr in Abnahme, so daß beispielsweise im 12. und 13. Jahrhundert das Baden fast ganz unterlassen wurde. Erst als durch die Kreuzzüge der Aussatz und sonstige ansteckende Ans- schlazskrankheiten in unser Vaterland eingeschleppt wurden, da dachte man erst wieder an die Einführung der Bäder. Um den Widerwillen und die Trägheit der Menge zu überwinden, suchte man die Beliebtheit und die Heilsamkeit de'' Bäder durch religiösen Zwang zu heben. So wurde kein Knappe zum Ritter ge schlagen, der nicht vorher gebadet hatte. Kein Braut paar wurde vor dem Altar vereint, das nicht vorher das Brautbad genommen hatte, ja selbst jeder Hoch zeitsgast mußte nachweislich gebadet haben. Dieser Zwang bezweckte nichts anderes, als Reinlichkeit uno Schutz gegen Ansteckung zu gewinnen. Aus dem gleichen Grunde wurde es Sitte und Gesetz bei den Handwerken uno Zünften, jeden Sonnabend ins öffentliche Bad zu gehen. Die Vornehmen hatten wieder wie in alten Zeiten Badeeinrichtungen im Hause, ,um Theil mir römischem Luxus eingerichtet. Auch begann zu jener Zeit bei den Reichen die Mode, jährlich in ein Mineralbad zu reisen; die Badeorte und die Kurlaxen vermehrten sich von Jahr zu Jahr. Was sür den Wohlhrb.nden das Badezimmer im eigenen Hanse, das war sür den gewöhnlichen Bürger di: ösffmliche Badestube. Freilich kamen diese öffent sichen Bäder, besonders im 10. Jahrhundert, durch das Zasammenbaden gesunder und kranker Personen sehr in Mißkredit, so daß abermals das Baden in Abnahme g'rieth. — Heute denkt man klüger über die Heiliamkeit des Badens, aber immer noch nicht klug genug. — Jeder Mensch, auch der nicht körperlich arbeitende, wird täglich aus seiner Haut mit einer leichten Staubschicht überzogen, sei es von außen, sei es von innen, von den festen Bestandtheilen seiner eigenen Hautansdünstung. — Diese Staubschicht ver stopft bei scherrschender Unreinlichkeit bald die feinen Poren der Haut, ruft Unbehagen und Krankheitser scheinungen hervor. — Ein schlagendes Beispiel für die Wichtigkeit der Hautsanktivn giebt eine Ver brennung der Haut. Verbrennungen großer Haut- fläcken wirken nur dadurch lebensgefährlich, weil sie die Hautausscheidung zn sehr stören. — Wäscht man den Körper mit kaltem Wasser oder taucht ihn in dasselbe ein, so zieht sich die nervenreiche Haut zu sammen, das Blut weicht von derselben zurück, strömt nach den inneren Organen, namentlich nach Gehirn, Leber, Lunge und Herz, unter dem Wasser hört die Hautausdünstung auf. Dauert dieses zu lange, so kann Schwindel, Kopfschmerz, bei Starkvlütigen so gar Schlagfluß eintreten. — Deshalb muß man beim kalten Baden, namentlich in der salzreichen See recht vorsichtig sein. Anfänger im Baden müssen sofort das Wasser ue lassen, sowie sie einmal untergetaucht sind. Sie müssen sich allmählich und vorsichtig an einen längeren Aufenthalt im kalten Wasser gewöhne». Hat man das kalte Bad verlassen, so tritt die zweite, die heilsame Wirkung ei». Das Blut strömt, unterstützt durch das unerläßliche frottierende Abreiben, jetzt von ben inneren Organen gegen die Haut zurück Da durch wird die Körperwärme erhöht, die Ausdünstung verstärk: und vermehrt; die jetzt offenen Poren be günstigen die gasförmige Transpiration, der Mensch fühlt sich leichter, frischer, das Nervenleben ist gesteigert. — Warme Bäder wirken ganz anders; sie reizen die Hant gar nicht, im Gegentheil, sie stimmen die Reiz barkeit herab, sie erschlaffen die Haut. Warme Bäder im Uebermaß genommen, stä-ten daher nicht, sie schwächen nnd verlangsamen viel »ehr den Stoff wechsel. Aus letzterem Grunde werden beispielsweise die viel in warmen Bädern weilenden Orientalinnen so wohl beleibt, denn Fettleibigkeit ist stets die Folge eines unvollkommenen Stoffwechsels. Gesunde Personen lhuu gut, im Sommer kalte Bäder zu nehmen. Kränkliche dagegen sollten nur vorsichtig oder aus ärztliche Verordnung hi» kalt bade». Personen, welche an Herz- oder Lungenfehler leiden, dürfen überhaupt nicht kalt baden.