Volltext Seite (XML)
und Anzeiger 1H7. N». 70 An;«lg«np nije: - Di« 4- mm breit« MWm»t«ii«il« 7 Ps-l bi« -Z mm breit« Milllmet»r>«il« im T«xt» 1«il 25 Pf.: Aachlaßftaff.l L; Jifstr- «d Rach»ei«g«vühr 85 Pf. »uzSgvch Porto. Do» »Zschopau.r Laa,blatt und A«,«ia»r' ist das ,ur V«röS«ntiichnag d«r amtlich«« B.kaantmochuna»« des Land rat« ,u Mha und ^«Burg.rme.ft.r« ,u 2kchopaub«dordiich«rl»it, bestimmt« Blatt und enthält dl« amtlich.» Bekanntmachung«« de« Mnanramte« Zschopau — Baakkont«« : Lr,gebirg,sch« Handelsbank «. S. m. b. H. Zschopau, Gemeind«,irokcmto Mhopau Ar. 84>, Postscheckkoato: Leip,ig Ar. 42SS4 - Zernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Ort«: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Lcharsenstein, Lchlö^chen Porschendorf, Waldkirch««, Weilbach, Wllischthal, Witzschdors Das »Zschopouer Lageblatt und A«,«ig«r" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 AM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellung,» werden in unserer Seschäftsft., von de« Botin, somit von allen Poftanftolten angenommen. Der Mm Ws dem Wese M Memel Ms PWrsDff ,DeoAla«h" i« See gegange« - Ei« Teil der Fistle begleite« ih« Der Führer iraf am Mittwoch 18.3» Uhr in Begleitung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Generaladmiral Nncdcr, im Sondcrzug in Swinemünde ein. Die Bevölkerung der Seestadt säumte die gesamte An- sahrlsstrecke vom Haupibahnhos bis zum Hasenkai in vichicn Leihen und bereitete dem Führer, der langsam im Sonderzug die Strecke entlangsnhr, ununterbrochen begeisterte Kundgebun gen. Am Hasenkai lagen das Pan, er schiss „Deutsch land" und der Kreuzer „Leipzig" zur Abiahrt bereit. Unmittelbar nach der Aukuust begab sich der Führer an Bord der „Deutschland". Als der Führer daS Panzerschiff betrat, ging nm Bortopp die Führerstandarlc hoch. Ter Führer schritt in Begleitung von Generaladmiral g!--crer, und des Kommandanten Kapitän zur See Wenueler, die Front der am Oberdeck angctretcncu Belastung ab. Gleich Ei« Feß Das MMllanb 1 Nach Monaten und Tagen höchster Spannung ist ein grenzenloses Glttcksgefühl über die Memeldenischen ge kommen, die in dem felsenfesten Glauben, das; der Führer sie einmal hcimholen werde, mit Heister Sehnsucht dem Tag der Befreiung entgegengcfiebert haben. Seit im Herbst vorigen Jahres das Sndctcnland erlöst wurde, war an der Memel der Ruf immer lauter geworden: „Auch wir wollen^Tvieder heim ins Reich!" Jetzt ist die Erfül lung gekommen. Es ist schwer vorstellbar, was die Entscheidung für einen Jubel ausgclvst hat. Die Arbeiter zogen jubelnd auf die Strassen, die Jugend stürmte aus den Schul- Häusern. Menschen fiele» sich um den Hals und weinten, weinten Tränen der Erlösung und der Freude. Die Tagcs- nrbcU wurde durch ein gewaltiges Fest der Freude unter brochen. Masssnsiucht der Juden Zug um Zieg verliest Memel, die von Juden teil weise so überfüllt waren, daß die Fahrgäste zum Teil aus den Trittbrettern standen. Die Bevölkerung Memels gab diesen jüdischen Schmarotzern, unter deren Einslust sie jahrzehntelang gelitten hatten, am Bahnhof den Abschied. Tausende von Menschen hatten sich auf die Kunde von der grostcn Flucht der Juden am Bahnhof eingesundcn und die zahlreichen Taxis, die ankamen, bepackt mit Haus geräten, Bettzeug usw., wurden mit lustigen Zurufen be- grüstt. Sprcchchöre bildeten sich auf dem Bahnsteig, die den Juden zuriefen: „Wir wünschen gute Reise und Nimmer- wicdersehen!" oder „Fahrt zn Abraham!" usw. Leiter wagen und andere Fahrzeuge, bepackt mit jüdischem Eigen tum, verschwanden aus den Strasten der Stadt Memel. Eine gewaltige Flucht der Juden hat eingesetzt. Keine Haßgefühle Nach der Ucbergabe der vollziehenden Gewalt durch den bisherigen litauischen Gouverneur an das Memel- dircktorinm haben Polizei und Memeldcutscher Ordnungs dienst die bisherigen litauischen Behörden, wie die Post, den Sender und das Hafcnbauamt ohne jeden Zwischen fall besetzt. Durch die Strasten der Stadt marschieren endlose singende Kolonnen des Memeldeutschen Ordnungsdienstes und der SA., der HI., des BDM. und der übrigen Gliede rungen der Bewegung. Das alles hat sich ohne jede orga nisatorische Vorbereitung vollzogen, völlig spontan und dennoch mit einer hervorragenden Ordnung und Disziplin. Die festliche Freude der Memeldcutschcn wird trotz der schweren Leidcnsjahre durch keinerlei Haß- gefühle gegen die litauische Minderheit getrübt. Nir- gends ist es auch nur zn der geringsten Unfreundlichkeit gegenüber den Litauern gekommen. „Versailles ist auch hier ausgelöscht" Der Führer der Memeldeutschen zur Befreiung. Dr. Neumann, der Führer der Memeldenischen, stand am Bcfreiungstage auf dem Balkon des Hauptquartiers der nationalsozialistischen Bewegung in Memel und sah mit leuchtenden Augen, wie unten in endlosem Zuge im strahlenden Sonnenschein unter wehende» Hakenkreuz- sahnen Memels Jugend singend an ihm vorübcrzog. „Dieser Tag", so sagte Dr. Neumann, „ist der Ab schluß von 2ü Jahren tiefster Demütigungen. Versailles ist nun auch hier ausgclöscht, und ein Akt der Gerechtig keit hat sich vollzogen." * Oberbürgermeister Nickau in Tilsit sandle anläßlich der Rückkehr des Memellandes ins« Grostdentsche Reich Telegramme an Dr. Reumann und an den Obcrbürgcr- darauf, wenige Minuten nach 19 Uhr, ging daS Panzerschiff „Deutschland" in See. In Kiellinie folgten der Kreuzer „Leip zig", die Panzerschiffe „Admiral Graf Spee" und „Admiral Scheer", die Kreuzer „Nürnberg" und „Köln", zwei Zerstörcr- dwisioncn und drei Torpedobootsflottillen sowie eine Grleit- flottittc. In Begleitung des Führers und Obersten Befehlshabers befinden sich an Bord der „Deutschland" Generaladmiral Raeder, Generaloberst Keitel, Generalmajor Bodenschatz, Reichsminister Dr. Lammers, Reichspressechcs Dr. Dieirich, Reichslciter Bormann, Staatssekretär Stuckart, Obergruppen führer Lorenz, die Adjutanten des Führers, Obergruppen führer Brückner, Gruppenführer Schaub. Obcrstlcuwant Schmundt und Korvettenkapitän Albrecht, ferner die Kapi täne zur See Henning und Hege. kk FttllK rt die Befreiung meister der Stadt Memel, in denen er der Fronde der Stadt Tilsit über die Rückkehr dos Mcmcliandos Ausdruck gibt und die herzlichsten Grüße der Schwestcrstavt über mittelt. - Spontan begab sich die Tilsiter Bevölkerung zur Luiseubrücko, jener Brücke über die Memel, die bisher unsere Brüder und Schwestern im Momelland von uns trennte. Singend zog die Tilsiter Jugend über die Brücke bis ins Mcmelland. An der.Grenze haben die litauischen Posten und Zoll behörden ihren Dienst eingestellt. Die Grenze ist weggewischt. Es herrscht unbeschreiblicher Jubel, an dem das ganze benachbarte Ostpreußen mit heißem Herzen teilnimmt. In der ganzen Provinz fiel der Cchnlnnicr- richt sofort aus, und freudig erregte Menschen besprachen in Dörfern und Städten die neue historische Tat. AWutz der Der Neichsaußenminister sandte am Mittwoch um Mitter nacht dem Führer folgendes Telegramm: „Mein Führer! Ich melde die vollzogene Nuterzeichunug dcS Vertrages mit Litauen über die Wiedervereinigung des Mcmcllandes mit dem Reich." Nach einer Aussprache zwischen dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop und dem litauischen Außen minister Urbsys sind die deutsche und die litauische Delega tion Mittwoch abend um 19 Uhr zusammengelrclcn. Die in freundschaftlichem Geiste geführten Verhandlungen haben zu einer Lösung geführt, die die Wiedervereinigung des Memcl- landcs mit dem Deutschen Reich regelt und die Vorausset zungen für ein zukünftiges gutnachbarliches Per- hältnis zwischen den beiden Ländern schafft. Der Wortlaut Le; Bsrtrase; Der deutsch-litauische Staatsvertrag über die Wiederver einigung des Mcqrelgebietes mit dem Deutschen Reich hat folaLldcn Wortlaut: „Der deutsche Reichskanzler und der Präsident der Republik Litauen Haven sich entschlossen, durch einen StaatSvertrag die Wieder vereinigung des Memelgebieirs mit dem Deutschen Reich zu regeln, hiermit die zwischen Deutschland und Litauen schwe benden Fragen zu bereinigen und so den Weg für eine freund schaftliche Gestaltung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu eröffnen. Zu diesem Zweck haben zu Bevollmäcbligtcn ernannt der deutsche Reichskanzler den Reichsminister des Auswärtigen Herrn Joachim von Ribbentrop, der Präsident der Republik Litauen den Außenminister Herrn Juozas Urbsvs und den Gesandten in Berlin, Herrn Kacvs Skirpa, die sicki nach Aus- tausch ihrer in guter und gehöriger Form besundencn Voll machten über folgende Bestimmungen geeinigt haben: Artikel 1. DaS durch den Vertrag von Versailles von Tcutschlnud nbgetrcunte Memclgcbiet wird mit Wirkung vom heutigen Tag wieder mit dem Deutschen Reich vereinigt. Artikel 2. DaS Memelgebiet wird sofort von den litauischen Mill- tär- und Polizrikräften geräumt werden. Dir litauische Regie- rung wird dafür Sorge trage», daß daS Erbiet bei der Nau- milug in ordnungSmaßlqrm Zustand belassen wird. Beide Teile werden, soweit ersorderlich, Kommissare ernennen, die die llcbergabr der nicht In de» Händen der autonomen Behör den des MemelgebicieS befindlich«» Verwnltunncn durchzu- führen haben. DarMeiegramm au den Führer In der außerordentlichen Sitzung des Mcmelländischcn Landtages gab der Führer der Memeldenischen, Dr. Neu mann, folgende Proklamation bekannt, die von den Abge- ordneien mit tiefer Bewegung emgegengenommen wuiLe: „Mcmcldeutsche! Ter Tag der Erfüllung ist da! iM li tauische Regierung hat leiser deutsches Memelland anTdaS Grosrdcutschc Reich zurürlgcgeben. Wir lehren heim luS Reich, In unser deutsches Bnter- laud. dem nufere heiße Liibe iu den Zeiten der Not gehörte, wie sie ihm jetzt in seiner Größe gehört und in alle Ewigkeit gehören wird. Unzählige Male haben wir noch unter dem litauischen Kriegsgesetz, und erst recht seit wir unseren Marsch in die Freiheit antratcn, feierlich erklärt: Wir wollen heim ins Reich! Was wir mit tiefer Sehnsucht erhofft, und mit un beugsamem Willen erkämpft haben, das erfüllt sich in dieser Stunde: Wir kehren heim ins Reich! Unermeßlich und unaussprechlich ist unser Dank an den Führer aller Deutschen, an m.'sercn Führer Adolf Hitler!" Dr. Neumann gab ferner bekannt, daß er im Namen des Memellandcs folgendes Telegramm an den Führer ge- richtet hat: „Mein Führer! Das deutsche Memellaud kehrt mit dem heutigen Tag zum Deutschen Reich zurück. Der unerschütter liche Glaube au das deutsche Voll und an Sie, mein Führer, haben uns die Jahre des Kampfes bestehen lasse». Ihnen aücin gebührt unser Tank und Ihnen gehört die grenzenlos« Liebe aller M^mcldcntschrn." Zum ersten Male erklang dann ln -einer Sitzung des Memelländischen Landtages, die zugleich die letzte Sit zung ist, das Sieg-Heil aus den Führer. Die Abgeordneten stimmen anschließend das Deutschlandlied und das Horst- WcssebLied an. Ein Vorbeimarsch der Memelländischen SA., die unter der jubelnden Begeisterung der Bevölkerung durch die Stadt mar schierte, vor Dr. Neumann beschloß den denkwürdigen Tag. Noch bis iu die späten Abendstunden wogten die Menschcn- massen durch die Straßen Memels. In freudiger Erwartung rüsten sich die Memeldenischen nun zu ihrem größten Ehrentag, zum Empfang dcS Führer s. Die Regelung der übrigen sich nuS dem Wechsel de» SlnntShoheit ergebenden Fragen, insbesondere der wirtschaft lichen und finanziellen Fragen, der Bcnmlcnfragen sowie der Siantsangehörigkcitssragcn bleibt besonderer Vereinbarung Vorbehalten. Artikel 3. Um den WirtschaftSbcdürsnisscn Litauens Rechnung zu tragen, wird in Memel für Litauen eine Freihafenzone ein gerichtet werden. Die Einzelheiten werden nach den Richt linien der diesem Vertrag bcigcfügtcn Anlage besonders ge regelt werden. Artikel 4. Zur Bekräftigung dieses Entschlusses, eine freundschaft- liche Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschland und Litauen sicherzustellen, übernehmen beide Teile die Verpflich tung, weder zur Anwendung von Gewalt gegeneinander za schreiten, noch eine gegen einen der beiden Teile von dritter Seite gerichtete Gewaltanwendung zu uuterstützen. Artikel 8. Dieser Vertrag tritt mit der Unterzeichnung in Kraft. Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächttg- ten diesen Vertrag unterzeichnet. Ausgeferttgt in doppelter Urschrift in deutscher und li tauischer Sprache. Berlin, den 22. Mürz 1939. lsiez.) Joachim von Ribbentrop <grz.) UrbstzS <gcz.) Skirpa Erinnern wir uns angesichts dieses Vertrages, der eine jahrzehntelange Unterdrückung der Mcmcldeulschen beendet, der zpnischen Art und Weise, wie dieses urdeutsche Land uns entrissen wurde. Polen oder Litauen? — so hieß die Frage nach dem zukünftigen Eigentümer des MemelgebleteS. Im Februar 1920 besetzen französische Truppen unter General Odrp das Land, ein Zivtlkommissar tPetisne) wird eingesetzt. Drei Jahre später, am 11. Januar 1923, brechen litauisch« Truppen in das Gebiet ein. Litauen wird zwar des Vertrags bruches beschuldigt, papierne Proteste gehen hin und her. Schließlich wird das Gebiet Litauen übereignet. Schon am 19. Februar ziehen die französischen Truppen ab. — DaS ge schah in denselben Tagen, da Poincare den Marsch an di» Ruhr befiehlt. Schärfste Unlerdrückungsmaßnahmcn lasten hlnsort mehr denn je auf den McmcNändern. Das Memelstatut wird von Litauen als Grundlage einer rücksichtslosen Willkürherrschaft mißbraucht. Der deutsche Eharakter des Landes zwar kann nicht bestritten werden. Selbst Clemenceau muß auf eine Note von Brockdorfs-Rantzan 1919 zuaeben. dab ein Bruch des