Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861002
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-02
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tätlich srüh 6'/, Uhr. tle-arti-o lllld Lr-r-rtiiü JohonueSgasse S. AprechAkn-ell der Keiaenva. Bormittag» 10—18 Uhr. Nachmütag« ö—6 Uhr. s»> »i« «ua«-»« «rn»»c«»dlrr vi-uuitcrlrl, «»ch« »« tu «-d.au» n»chi »krbt»»I>«. Rm>n»«e der fK« die nächstfelieud« Nun,me» bestimmte« Inserate an Wachciria-eii bl« 3 Uhr Nachmttta,». a« L-r»« «nd Festtage« frnh bt«'/.» Uhr. In drn Filialen für Ins.-Lnnahmr: Ott« Klemm. Universttätsstraße 1. 1 «nt- Lösche, Katharineastr. 83, p. nur bi» Utr. AchMtr.TagtbM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Meß-Auflage 1v,7SO. Ädonnementspreis Viertels. 4V, Mlt. incl. Brmgcrlohn ö Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Bebüoren sür Extrabeilagen iin Tageblatt.Formal gejatzij ohne Postbesörderung 50 Mk. «tt Postbesörderung 60 Mk. Inserate ögespaltme Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer u. Ziffernsatz nach h-herm Tarif Keclamrn «Ner dem Rrdaction-strich die -gespalt. geileÜOPf., vor den Familirnnachrichtea die Sgespatirne geile 40 Pf. Inserate sind stet- au die Expe-ttia» z» leudeu. — Rabatt wird uichr gegeben, gahluag praeaumeruollo oder durch Post- nachuahme. 1 275. Sonnabend dm 2. Oktober 1886. 8V. Jahrgang. Wegen der Neffe ist unsere Expedition morgen Sonntag Vormittags bis 12 Uhr geöffnet. LxpvSMov Ses Ltvlprlxer ^LKvdlAttes. Amtlicher Theil. Vkßsnnlmachllnz. Miethveranderuugeu oetr Um da« Verzeichnis der Et«q»artier«ng»- pflichti-e« und der zur Eiuquartier»»g greig»ete» Raume in Ordnung zu erstatten, geben wir den Haus besitzern und Administratoren, hiermit auf. jede t» ihre» HauSgrundstücken etugetretene Mieth. resp. Zia«- verch'nveruag längstens 8 Tage nach deren Eintritt bei unserem Quartieramte, TladtbauS. Obstmarkl Nr. 3, 2. Etage, Zimmer Nr. 107 schriftlich anzumelden. Jede Uiilcrlassung oder Lersänmniß dieser Borschrift wird mit einer Geldstrafe von l5 geahndet werden. Leipzig, am 1. Oclober 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. H 7048.vr. Georgs VrliitnMachMch. In der Zeit vom IR. bi» 1«. Oktober d. 9. soll aus dem die Eutritzscber Straße Ubcrschreitrnven Theile de» Bahnkörper- der Leipzig »Magdeburger Eisenbahn eine Ver- legung der Schienen vorgenommen werden. Während dieser Zeit wird die Eutritzscher Stratze für der» gesammteu Fährverkehr gesperrt, «nd der letztere über den Pitlbßuct j» ver Berliner Straße «nd den hölzernen Handweg «»miesen. Leipzig, am 29. Äwlemter 188«. Der R»t- der Stadt Leipzig. IX. 9«49. vr. Georgi. Hennig. Vekanntmachung. Die Dachdecker» uns Klempnerarbciten zum Neubau de» Precigerwobnhause» für die Nicolaikirche sollen auf dem Wege der öffentlichen Ausschreibung vergeben werden. Die Unterlagen fllr diese Arbeiten können von Montag dc» 4. Oclober d. I. an im Baubureau (Alte Nicolaifchule) cingeschen resp. entnommen werden. Tie Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Dachdecker- beziehentlich Klempuerarbette» zu« Predigerwohnha««" versehen ebcndaiclbst und zwar bis zum 11. Oktober d. I. NacbmillagS 5 Ubr einzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, die eventuelle Theilung der Arbeiten, sowie die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 30. September 1886. lh 3046. Des Raths d«r Stadt Leipzig Baudeputatto». Versteigerung von Bauplätzen an -er Vam-- und Nloschelesäratze. Die der Stavtgemeinde gehörigen beiden Bauplätze de- ParzellirungSplaneS für de» BiSmarckstraßen-Baublock III. 8. an der Davtdstrahe (Parzelle Nr. 2581 t de» Flurbuchs) von 1183.88 O.»M, X. au der MoscheleSstrag« (Parzelle Flurbuch») von 1170.48 Nr. 3056 de» Flächengehalt sollen Do»«erStag, den IK Oktober d. A, Vormittag- II Uhr, aus dem Rathhause I. Etage, Zimmer Nr. 16, zu« Verkaufe versteigert werden. Der VersteigerunaStermin wird püncllich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine- jeden der beiden nach einander auSzubictendcn Bauplätze geschlossen werden, wenn darauf nach dreimaligem Ausrufe kein weitere» Gebot mebr erfolgt. Die VerstcigerungSbedingungen nebst Parzellirung»plan liegen aus dem RathhauSfaale I. Etage zur Einsicht» nähme auS und e» sind davon Exemplare ebendaselbst in der Sportelcaffe I., Zimmer Rr. L, sür 1 ^lk er hältlich. Leipzig, den 25. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig Eerutti. In. 5l21. vr. Georgi. Aus sein Ansuchen ist Herr Kaufmann F. R. Ebert, TbomaSgäßchen Nr. 5 hier, au» dem von ihm bisher be kleideten Amte eine» Armenpfleger« im 6. Distrikte entlasten worden. Wir sprechen ibm hiermit unseren Dank für die unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung au». Leipzig, am 1. Oclober 1886. DaS Armrndirectortu«. R. 723 Ludwig-Wolf. A. «esiMoI-c-l. In dem Universität»» rund stück, U»iversität«stratz« Nr. 11, „Zum goldenen Bär" genannt, wird vom 1. April 1887 ab da» rrcht» tz»n Vrr Lh«rri»fahrt gelegene zweite Geschäft«!»«! miethsrei. Rrslectanteu wolle» in dem für M»«t«g, sie» 4. vetobe, 188«, varmttt«,« 11 Uhr im Universitäts-Rentamt« ftaitfindenden Licitat-on-termin» erscheinen und ihre Gebote, an welche dieselben 14 Tage lang gebunden bleiben, abgeben. Auswahl unter den Licitanten bleibt Vorbehalten. Die Licitot-outdedingungen sind stn Rentamt« einz.isehen. Leipzig, am 25. September 1886. UniversitRt», »<nt««t. Gebh, reipzig netze zC Die Ltadtgemeinde Leipzig beabsichtigt auf dem zwischen dem Areale der Königlich sächsischen westlichen Staat»«isen- bah«, der Straße I». de» südlichen Bebauungsplan«» und der Kaiserin-Augusta-Straßr gelegenen, die Parzellen Nr. 2489, 249 t. 2492, 2494, 2495 de« Flurbuch» der Stadt Leipzig umfassende», unter Folium 19, beziehentlich 1092 de« und Hypothekenbuch» sür di« Stadt Leipzig eingrtra! Areale eine» Schlacht- und Biehhof nebst Talgschmelz« errichten. Wir bringen diese- Unternehmeu hiermit zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen da gegen, welche nicht aus privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen l4 Tagen bei un« anzubriogen. Einwendungen, welche auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung, der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig, am 28. Septem ver t886. Der Rath der Stadt Leipzig. Fröhlich. Vl. 4160. vr. Georgi. Auf sein Ansuchen ist Herr Kaufmann E H. Lrh» «a»v, Svpbienstraße Nr. 14 hier, auS dem von ihm bi-hrr bekleideten Amte eine» Armenpfleger» im 26. Districte entlasten worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für die unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung au». Leipzig, drn 30. September 1888. DaS A r«e»dtrectori«». ä, L. 789. Ludwig-Wolf. A. La» 8. Infanterie-Regiment Nr. 10? hat tm Laufe de» nächsten Jahre« die Beschaffung nachstehend verzeichnet« Verpfleg». «. Artikel nothwendig. Lieferung» - Loatracte hiersttr sollen schon jetzt zum Abschluß gebracht »«de». Lieferanten für di« ln Frage kommenden Artikel wolle» ihn Prrisoffertea »nt« Bemustern^ de» Offrrirtra in der Zelt vom lO. bi» IS. October o. an da» WirlhschaftSbureou de» 3. Bataillon» 107. Regiment« einsendrn: ebendaselbst stad die Lieferungsbedingungen vorh« etnzusehen. Proben von solchen Gegenständen, welche dem verderbe» schnell autgeletzt sind, sind nicht ewzuseade» Der Ehrliche Bedarf beträgt clrcn: 28.000 Klg. Rindfleisch 90a«l«.Gr1t, 14,000 . Schweinefleisch. 9,000 . Nndet» 9.400 . Kalbfleisch i« 800 « Weizen- u. Kartoffelmehl 9,000 » Schöpsenfleisch 7M1 . Satz 1.500 - Beessteatflnsch ISO « Pfeffer 1,000 « Schwarzfleisch 4S0 - gebackene Pflaumen 500 - Schinken 300 » gebackene Acpsel 13,000 » di». Wurst 4,500 - Sauerkraut 2,000 . Talg SK.OOO Slck. Heriuge 400 » Eveck b.SOO Ttr. Kartoffeln ü,700 « Flecken 3,900 Klg. Grüupcheo 2.500 - Kaffee 2,000 » Linsen 1.000 » Zucker 1,600 » Hirse 3,600 » Rei» 8,000 » grüne Erbsen 2,000 - Bohnen 4,500 - gelbe Erbsen. Außerdem bedarf da» Regiment div. Gewürze, div. Cigarren, Stück 3 bi» 6 Butter, Käse, div. Backwaaren, sowie div. Bürsten und sonstige Gegenstände, welche zur Füllung eine» Putzsacke» r» sorderlich find, »nd div. Spirituosen. »Sniiliche« Lommando sie» 8. Jnfaiiterie-NegiineutS Nr. 167. Inkraftsetzung -er Neuen Handelsmäkler Vrdnung und -er Neuen Msen-Sr-nsng. Die von dem Königlichen Ministerium de» Innern mittel» Decret» vom IS. d. M. bestätigte Neue Handel-mäkler-Ordnung sür Leipzig und die Neue Börsen-Orduung treten mit dem 1. October d. I. in Kraft. Abdrücke der Handeltmäkler-Orduung sind schon jetzt, Abdrücke der Börsen-Orduung vom 2. Oktober ab an der Börse, sowie auf unserer Kanzlei, Neue Börse, Treppe unentgeltlich zu haben. Leipzig, den 29. September 1886. Die HantzelSkammer. vr. WachSmuth, Vorsitzender. vr. Grusel, S. Pro-ucteu-Mse zu Leipzig. Di« Protznetentörse wird von Sonnabend, de» S. October, ab in den sür sie bestimmten Räumen de» neneu Borsengebinbe» abgehalten werden und zwar sür Getreide und Oel — wie seither — DicnSlagS und Sonnabends; Spiritu« wird fernerhin nicht mehr täglich, sondern nur noch Dienttaa», Donner-tag- und Sonnabend» aotirt. Die Börsenstunde bleibt die bisherige. Der Zutritt »u den Bürsenversammlungen ist nnr gegen Gin» trMStarten gestattet, welche, aus den Namen lautend, von der Handellkammer zum Preis von 7chO ^l pro Halbjahr bezw. da» erste Mal sür die Zeit vom 1. Oclober 1886 bi« 30. Juni 1887 »um Preis von 11.25 ^l ertheilt wrrdea und aus Lerlaageu beim Sintrilt vorzuzeigen sind. Letzterer findet au»schließlich durch da» Vestibül de» großen Börjeniaale» (Pcomenadenseite) statt, woselbst auch Karten zu ein maligem Besuch der Produktenbörse sür 50 pro Stück zu haben sind. Leipzig, drn 30. September 1886 Der Vörsenvorstaud, 2. Abteilung (g'l ) F- Schmidt. Bors Börsenserr vermikttzung. Im Universität»,run»stncke «oetheftratze Nr. S ist die al» GrsihästSlvcal oder auch a!» Wohnung benutzbare 1. Etage» be stellend an« Vorsaal, S Stuben, 2 Sltobeu. 2 Kammern und Küche nebst kefler- und vobenriinmen. vom 1. April 1887 ab aus 3 Jahre und darnach einhalbjährlicher Aufkündigung an den Meistbietende», jedoch mit Vorbehalt der Au»wahl unter den Licitanten. zu vermielhen. Neslectante» werden ersucht. Freitag, be« 8. Oktober btese» Ighre», vormittag» 11 Uhr, im UniverfitätS-Rentamte, woselbst auch die verstelgerungtbedlngungen rinzusehrn sind, persönlich ihre Gebote abzugebe». Leipzig, am 1. October 1886. Unt»ersttät»-Neutg«t. Gebhardt. erledigt hat sich »nser« Bekanntmachung vom 16. ds». Mt»., de» au- der Polizeiaussich« eniwichenen Adolph Loui» Emil Maeber betreffend, durch Gestellung desselben. Leipzig, am 29. September -^errtlieker Le^irksverem 8tt»»i»g; I»««»« i8e»»w«t»«wel, «l«w lv- Oo-chGchr LG8G, ^Schwel» « vier, l» Santo 4,r I. »sirgoimobal«. Dagoeorckann»: I. kogietrnvcke nvä Lrnndevoaweo-Xnß^Is^evdoiton. ll. Lorielit »der ilon leteton ^«rrtotag;. III. Lorickt «le« 8r»oäeo»»«odai»o» «dar Vortotnnos 4» Ledloä»- goriekteoräoaax. IV. Xntrax an ü»» Vaoäoomoälcivaloollsgiam doräzUed äor 8o- oedtlktixun^ von t^nrpku«dern dsi Xnwbsvoamsn. 1«p/.ig, <ien 27. 8«z>r«mder 1886. vr. Xonbort. Sparcaffe za S-nurvitz. RU Rücksicht aus die ersolqte Herabsetzung de» Zinsfüße» für Spareinlagen habe» wir beschlvffe». auch die Zink» für auSgelirhene Capitalien von Neujahr 1887 ab aus Vier U»b et« bleetkl pro Cent zu ermäßigen. Die vertragsmäßigen Lerzng-zinsea werden hierdurch nicht berührt und bleibt eine etwaige Wieder-Erhöhung der Darlehn»- ziasen jedrrzett ausdrücklich Vorbehalten. Connewitz, den 30. September 1886. Dir Sbarrassenverwaltnug. Eulenstein. Dir. Nachlaß-Aucliou. Die zum Nnchlaffe de» Fleischermeister» Friedrich Wilhelm Vartbrl in PanaSdors gehörigen Mkttble«, Vrtte«. Kleiber, Wäsche, ferner Wage« und sonstige« WirthschaftSinventar, sollen Montag, den 4. Oktober 188«, »on »Ubr Mittag» an, in dem Varttiel'schen «ranbftücke »» Paunsvors grgeu sosonig« Baarzahlung öffentlich meistbietend »«rsteigert werdrn. Taucha, am 29. September 1866. köaiglichr« A«t»aertcht. M, 862/86. Länder», A.-R. Vetter». Nichtamtlicher Thetl. Lisza's Antwort. Der gefürchtete Tag der Jnterpellation-beantwortung im ungarischen RecchStagc ist glücklich vorübergegangen, TiSza's wurde mit groß« Mehrheit zur Kenntniß genommen. «n .Vrcmfl» mit ihrem Autrage, die bltlgarische ^aar ,u besprechen, nicht durch. Tl»za wählte die Form der Gesammtantwort auf sämmtliche Anfragen uad glitt auf diese Weise über die Klippe hinweg, welche durch die allzu präcise Fragestellung der Regierung entgegengestelll wurde. Die Entthronung de» Fürsten von Bulgarien und die Einmischung Rußlands in die inneren Angelegenheiten, inS- vesonvere in die Rechtspflege Bulgarien» fanden in der Ant wort TiSza'S keine Stelle, dagegen waren seine allgemeinen Mittheilungcn Uber da» Berhältniß Oesterreich-Ungarn» zu Rußland und zu Deutschland von allseitigem Interest«, schwere Besorgnisse, welche bisher gewiß nicht grundlos gehegt wurden, sind dadurch thrilweise zerstreut worden. Bon größtem Werthe ist die Erklärung, daß Oesterreich im Verein mit Deutschland die bishnige Grundlage der Ver hältnisse auf der Balkanhalbinsel unter Beobachtung de» Berliner Vertrage» ohne Gefährdung de» Frieden« werde aufrecht erhalten können. Nur die Türkei sei zu einem bewaffneten Einschreiten oder Protectorat in Bulgarien berechtigt, jede Aenderung in den Machtverhältniffen der Balkanländer bedürfe d« Zustimmung der Bertrag-mächte. Die Antwort TiSza'« wird überall in Europa, ausgenommen Rußland, mit freudiger Genugthuung begrüßt werdrn. TiSza hat ausdrücklich erklärt, daß Rußland weder zum be> maffneten Einschreiten, noch zur Ausrichtung der Schutz Herrschaft in Bulgarien berechtigt fei: Becde» könne, wenn überhaupt von einer europäischen Macht, nur von der Türkei «»«gehen. Am größten wird die Freud« über diese Erklärung in Bulgarien sein, man hat dort heute di« Ge, wißheit, daß die Fordrrnngen de» General» v. Kaulbar» nur Aussicht auf Geltendmachung haben, wenn sie die Unter stützung der Türkei finden. Da» ändert di« Sachlage sehr erheblich. General v. Kaulbar» mußte nach feinem ganzen Auftreten in Sofia al« der Borläuser einer russischen Besetzung angesehen werden: entweder unterwarf sich die bulgarische Re gierung seinen Befehlen, oder sie mußte russischer ZwangSmaß regeln gewärtig sein. Da kommt plötzlich au- Pest die erfreuliche Kunde, daß Deutschland und Österreich darüber einverstanden sind, in Bulgarien könne nur die Türkei ihren Forderungen durch Waffengewalt Nachdruck geben, andernfalls würde e,st ein Srparalabkommen der Bertrag-mächte nvthig fein. Mit dieser Antwort kan» sich auch Gras Apponvi zufrieden erklären, denn durch sie ist da» Gebühren de» russische» Ab gesandten in Sofia al» eitle Prahlerei gedrandmarkl. Die Anmaßung de» General» v. Kaulbar» hatte überhaupt nur in dem Falle einen Sinn, daß die russische Regierung ent schlossen war, drn Worten auch die Thal folgen zu lasten Wenn die russisch« Action damit »schöpft ist, daß Rußland durch seinen Abgesandten die AufWbung de» Belagerungszu standes, die Freilassung der verhafteten Verschwörer und die Aus schiedung der Wahlen ui» zwei Monate verlangt, dann können die Mitglieder der Regentschaft in Sofia ruhig schlafen, dann wird Ruhe nnd Friede in Bulgarien durch Rußland keine Störung erleiden. Die Sache läge ganz ander», wenn ein Abgesandter der Türkei die Rolle de» General» v. Kaulbar» übernommen bätte, denn diese Macht hat da» Recht, in Bulgarien mit Waffengewalt einzuscbreiten und dort die Schutzherrschast au»- ziiUben. Wahrscheinlich wird diese Eröffnung Tikza'S in Dilti, KioSk großes Erstaunen erregt haben, man wird durch die Machtsülle überrascht sein, welche da« Füllhorn de» un garischen Minister» über die Türkei au»geschüttet hat. Bisher hat sich die ganze Handlung aus dem bulgarischen Schauplatz zwischen Bulgarien und Rußland abgespielt. In Konstantinopel wußte man von den Ereignissen de» 21. August ebenso wenig a>» in London, Wien und Berlin, bevor der Telegraph die Kunde davon »ach alle» Dellgcgenven trug. Die Verschwörer nahmen ihren Weg, al» sie den Fürsten Alexander hinweg führten, nicht nach der türkischen sondern nach der russischen Grenze, in der sicheren Hoffnung, daß dort ihr Treiben au verstänvnißvolle Zustimmung zu rechnen habe. Al» Fürst Alexander nach Bulgarien zurückgekehrt war, wandte er sich nicht an den Su'tan, un, testen Meinung zu erforschen, ob ihm sein Bleiben erwünscht sei oder nicht, sonder» an den 2. «820 1886 Da- P« « «.Etz» Lettz»t«. Kaiser von Rußland, und al» der Fürst der Absage de» «retschss.td«. vr. WnM.lKnit«» entsprechend. Bulgarien wieder verließ, war r« nicht die Sorge um da» LerhLltniß Bulgarien- zur Türkei, welche ihn bewegte, sondern sein ganze» Dichten und Trachten war darauf gerichtet, ein gute» Berhältniß zwischen Bulgarien und Rußland herzustellen. Heute erfährt die Welt plötzlich, daß die Türkei die einzige Macht ist, welche in Bulgarien da» Recht der bewaffneten Intervention und zur Ausrichtung der Schutzherrschast besitzt. Rußland sinkt zu völliger Bedeutungs losigkeit al» Machthaber auf der Balkanhalbinsel herab. C» fragt sich, welche Ausnahme die Erklärungen TiSza'S in St. Petersburg finden werden. Katkow hat die Antwort auf TiSza's Eröffnungen bereit» vorweggenommen, indem er sagte, daß der Lenker der Geschicke Rußland» seinen Willen durch den Mund de» General» v. Kaulbar» bereit» iinwider» ruslich zu erkennen gegeben habe, und daß Europa zu der Einsicht gelangt sein werde, daß mau Rußland die ihm gebührende Stellung in Bulgarien lasten müsse. Damit hat Herr Katkow wohl den Mund ein wenig zu voll genommen; denn eS ist anzu nehmen, daß der Minister v. TiSza sich vor Ertheilung seiner Antwort mit dem Grafen Kalnokh, der über die veutsche Politik genau unterrichtet ist, in» Einvernehmen gesetzt hat. TiSza war sich der Wichtigkeit feiner Antwort genau bewußt, sonst würde er nicht für den Fall einer Besprechung der Interpellationen im ungarischen Reichstage mit seinem Rücktritt gedroht haben. Nach Lage der Sacke hat TiSza zugleich als Vertreter de» Bündnisse« zwischen Oesterreich« .Ingarn und Deutschland gesprochen, und da» ist es, was seinen Erklärungen eine so hohe Bedeutung verleiht. Man ersieht daraus, daß eS mit der Allmacht Rußlands auf der Balkan- Halbinsel doch gewisse Grenzen hat. Die nächstbetheiligtrn Mächte haben da» stillschweigende Zugeständniß gemacht, daß rin Rußland nicht genehmer Fürst von Bulgarien vo» ihnen nicht gegen den Willen. Rußland» gehalten worden ist; sie haben e» sogar geschehen lasten, daß Rußland einen Conimiffar nach Bulgarien schicklc, der sich wie ein Dictator geberdetr, aber sie haben damit noch nicht ihr Einverständniß erklärt, daß die Forderungen diese» Eowmiffar» auch erfüllt werden müssen. Rußland ist darüber aufgeklärt, unter welcber Bedingung e» seinen Wünschen in Bulgarien die Erfüllung silbern kann: e< bedarf der ausdrücklichen Zu stimmung der Türkei. Um den Preis der Ausrechthaltung de» Friedens wird sich Rußland vielleicht geneigt finden lasten, die Mitwirkung der Türkei für seine Action m Sofia nach zusuchen. Man könnte auch sagen, daß Rußland durch seine Vertreter in Konstantinopel nur einen Wunsch zu äußern braucht, um eine Wirkung zu erzielen, die dem Befehle eine- Mächtigeu zukommt; aber für da» stolze Rußland ist selbst eine so bedeutungslose Form schon eine uncrträglichc Zu- muthung. Wenn die Türket jetzt au» eigenem Antriebe die Forderungen de» General» v. Kaulbar» in Sofia unterstützt, so würde da» etwa im Sinne der russischen Regierung ge handelt sei». Möglich ist ja, daß auch da- geschieht, wenn auch nicht wahrscheinlich. Die Erklärung TiSza's ist gewiß bescheiden genug, aber in St. Petersburg uud in Moskau wird man sie ander» nennen. * Leipzig, L. Oktober 1886. * In erfreulicher Weise lauten Privatnachrichten über das efinden de» Kaiser» andauernd günstig Man rühmt die körperliche und geistige Frische des Kaisers, welcher mil gewohnter Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit alle RegicrungS» geschäjle erledigt, auch ein ganz besonderes Jnlercffe lür die Entwicklung der Dinge aus der Valkanhalbinsel bekundet. E» ist eine in näher stehenden Kreisen bekannte Tbatsache. daß der Fürst Alexander von Bulgarien, oder wie er jetzt heißt, der Prinz Alexander von Äattenberg, der am Berliner Hofe stet» zwrsoii» grata war, auch jetzt noch sich einer besontern persönlichen Theilnahme des Kaisers und de» Kronprinzen erfreut. In diesen höchsten Kreisen macht nian, wie versichert wird, dem Fürsten keineswegs den Vorwurf der Fahnenflucht, sondern läßt im Gegentheil dem persönlichen Muth de» Fürste» alle Anerkennung «rngedeiben, und wenn die klar aus der Hand liegenden politischen Interessen e» ge boten erscheinen ließen, daß gerade seine Person al» Opfer sür die Aufreckterbaltung de» europäischen Friedens preis- gegeben wurde, so hat man e» ibm um io höher angerechnet, baß er da» kau», mißzudeutende Antwortschreiben dcS Kaiser» von Rußland mit seiner Abdankung beantwortet hat. * Ter „Deutsche Reick-anzeiger* berichtet, daß dem StaatSsecretair de» NeichSschatzamteS, von Buröbard, die nachgesuchte Dienstentlassung ertheilt worden ist. Der er schütterte GesnndheilSzustand gestattete Herrn von Bnrchard nicht, sein Amt nach wiederholter Urlaubsertheilung wieder anzutreten. Er stand vier Jahre an der Spitze des Rcich»- schatzaml» und hat sich die Anerkennung sehr gewissenhafter »nd sachverständiger Amtsführung erworben. Eigene politische Initiative in entscheidenden Fragen hat er wohl kaum auS- geübt noch erstrebt. In seinem parlamentarischen Auftreten zeigte er ruhige maßvolle Formen und stet- farbliche, oft recht trockene Behandlung de» Gegenstände». Die Angaben über den Nachfolger sind vorläufig nur willkürliche Combinationev. — Die .Berliner Politischen Nachrichten" würdigen die Thätigkeit Herrn v. Burckard'» in folgender Weise: Dem StaatSsecretair im Reich-schatzamt. Wirklichen Gebeimen Rath von Bnrchard, ist von Sr. kaiierl. Majestät wegen zur Zeit geschwächter Gesundheit der erbetene Abschied au» dem Reichsdienfte in Gnaden gewährt worden. Herr von Bnrchard zählt zu den ältesten und am meisten ver- dieulea Mitarbeitern an der tm Reiche durchgesührten Wirthschaft». rrsorm. Er gehörte in seiner Eigenschaft als Vortragender Rath in der damalige» Finanzabtheilung de- Reich-kanzleromts derjenigen Commission an, welche beoastrogt war, an der Hand der in dem be- k-nutenBriese de»Reichskanzler» vom 15. December 1878 niedergelegten Gedanken di« Grundlaaen für eine grundsätzlich« Aenderung de» bi» dahin beliebenden Zollsystem« auszuarbetten. Er bat sodann an der verlheidignag der Zollvorlage vom Jahre 1879 hervor ragenden Lntheil genommen. Die energische uad geschickte Mit- Wirkung an dem Zustandekommen der Zollaovelle van 1879 trug Herrn von Bnrchard. trotzdem er at» Vortragender Rath verhält- nißmätzig jung war, bei der Errichtung de» ReichSschatzamte» die Ernennung zum Direktor in dieser Behörde ein. Bom Direktor ruckte er nach der Ernennung dc» ersten Lbes« derselben, Herrn von Scholz, »um preußisch«» Finanzmiatster, zum Staat«- serretair auf. In beiden Stellungen hat er der Ausgabe, die Wirthschost». und Zollpolitik de- Reiche» zu vrrtheldiaeu und lbre Entwickelung zu fördern, sich Mit Energie und Erfolg unterzogen. Welches Maß von Anstrengung und Arbeit allein au» diesem Zweig« seiner ärm lichen Thätigkeit Herrn von Bnrchard rr»achsen ist, wird Derjenige ermessen können, welcher sich erinnert, in welchem Umjang« die Er- örtrrnngen über die Zoll- nnd HandelSpalitik die Verhandlung«» de» Reich«»,ge« t» alle» diese» gahm, »»herrschten und «i« ,rrad«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite