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sWDWWWWWWMM» Nummer 119 — 28. Jahrgang »mal wSchenN. «I> den illusii. <SraN»be,Iaa»o ,D>« Welt' und Für unter» »«Inen Leute*. totvie d«„ Te,tdctlaaen »*t. Benno-BIatt'. .Unter-altun« und Wtsien*. Dl« Veit der M»u'. «erztlicher Rataeder*. Da» gute Bu«> .^Umrund- »Om«'. Monatlicher v«,«,»„»««» 3 MI. elnschl. Bestellgeld. Ut»tel»ummer »« 4 Tonnabend- ». Sonntagnunimer tsv 4. H-uvtschrtstleUer! D». «. Lesczvk. Dresden. SachMe Sonnabenb» -en 28. Mai 192- tvertagsori« Dresden «»»eiaenprets«! Dle lgeldaltene Pettt,etle »« 4. Zamtliea. anzeigrn ».Stellengesuche »<»4 Die P-titreNamezetl». Mmm breit I^t. llltlr Anzeigen aukerhalb de» Berbr-ttungSgeb'e,«» 4N4 diePetttreName,e«le>.!»N^. »rie,ge».!»« 4 ImHall», »»derer «ewall erlischt sede Bervlltchtung ans Lieferung >oi»Ie «rlllllung d. An,eigen-AuttrSgen n. Lellluti« d. SLadeneria». »eichSstlicher Teilt Artur Lenz, Dresden. v olkss eimn s «eschitfcsftekl», Druck u-iverlag, «ermanta. «^i», für »erlag und Druckerei. Filiale Dresden. Dresden.«.». BoilersKatze 11. FernrusllltNL PostscheiNonto Dresden »7»S. Bankkonto: Ltadtbaok Dresde» Br. s»7ts Für christliche Politik un» Kultur Redakttoo der Sächsischen Bolk»,e««»ng DreSden-AItsp.dt » Bolierstratzr >7. Ttsrnru -mit und »IMS. Zeppelin in Frieürichsyasen Glatte Landung nach rascher Fahrt mtt günstigem Wind Friedrichshofen, S4. «ai. Nach 8k4stündiger Fahrt ist das Luftschiff Graf Zeppelin heute morgen um S.1V Uhr auf dem Gelände der Werst glatt gelandet. Um 5.30 Uhr lag der Gras Zeppelin wieder wohl behalten in der Halle. Das Luftschiff ivar gestern 20.20 Uhr in Triers aufgestie gen und flog mit günstigem Rückenwind. 21.40 Uhr wurde Marseilles erreicht, 23.15 Uhr Volence, 0.25 Uhr Lac du Bourgete. Ueber Genf traf das Luftschiff bereits eine Stunde früher ein als erivartet, sein Vorbeiflug wurde kurz nach 1 Uhr beobachtet. 2.19 Uhr wuchs Bern überflogen, 3 Uhr Luzern. 3.25 Uhr Zürich. 4.1« Uhr Konstanz; 4.35 Uhr erschien das Luft, schiff über dem Werftgelände in Friedrlchshafen. Start wie Landung des Flugzeuges sind vollkommen glatt erfolgt. Paris. 24. Mal. Dr. Eckener hat dem Matin «ine Botschaft für di« französische Presse übergeben, die lautet: „Nach den Nachrichten, die inir bei meiner Abfahrt ans Friedrichshafen Aeusterungen franzosenfeindlicher Art zuschricben, habe ich nicht mit einem so warmen Empfang durch die französische Presse gerechnet. Ich bedauere, daß gewisse deutsche Organe mir Worte zuschrieben, die ich niemals ausgesprochen habe. Ich würdig« die wohlwollende und liebenswürdige Haltung der französischen Presse mir gegenüber. Ich danke ihr dafür auf richtig und ich bin sicher, daß dieser unglückliche, plötzliche Unfall glückliche Folgen für die Beziehungen unserer beiden Länder haben wird. Dies ist vor meiner Abfahrt von Toulon und Frankreich inein heißester Wunsch". Ehrung -er Token -er Dixmui-en Paris. 24. Mai. Der erste Offizier Lehmann und andere Offiziere. Inge nieure und Mannsäiafteii des Luftschiffes „Graf Zeppelin" haben sich gestern, begleitet vom Befehlshaber des Flugplatzes Cuers-Pierrefeu, Korvettenkapitän Hamon, auf den Fried hof der Ortschaft Pierrefeu begeben und am Denkmal für die bei dein Unfall des Zeppelinluftschiffes Dixmuiden ums Leben gekommene Besatzung einen Kranz aus Rosen niedergelegt, dessen Band die Inschrift trägt: „Der Befehlshaber des „Graf Zeppelin" den Opfern der Dixmuiden"^ Abbruch? Die Pariser SachverstänÄigenkonfereilz macht in diesen Tagen ihre zweite Krise durch. Wenn nicht alle Zeichen trügen, wird diese Krise zum Abbruch, min- bestens aber zur Vertagung der Konferenz führen. Der Rücktritt des zweiten deutschen Hauptdelegier ten, des Generaldirektors Dr. Vogler, zeigt deutlich, wie die Dinge stehen. Wie inzwisclwn bekannt geworden ist, hat Dr. Vogler lange mit seinem Entschlüsse gerun- gen. Schon als das deutsche Angebot von 1650 Millionen Mark Iahreszahlung als ungenügend erklärt wurde, zog er in Erwägung, aus den Verhandlungen auszuscheiden. Er hat sich damals umstimmen lassen. Die neue Denk schrift der Alliierten aber, in der Deutschland auf indirek tem Wege eine neue schwere Belastung zugemutet wird, hat ihn veranlaßt, sein Vorhaben nunmehr durchzu führen. Der Schritt Dr. Voglers ist bedeutungsvoll in dop- pelter Beziehung. Einmal zeigt er, daß die Kreise der Schwerindustrie, mit den Bögler enge Fühlung hat, der Ueberzeugung sind, daß die Grenze des für Deutschland Ertragbaren bereits überschritten ist. Zwei tens aber ist der Schritt Dr. Voglers kennzeichnend für den Pessimismus, der iu der deutschen Delegation herrscht. Die Tatsache, daß Geheimrat Kastl an Stell» Dr. Böglers zum Hauptdelegierten ernannt ist, hat nur formale Bedeutung. Tatsäclckch stehen die Dinge sa, daß in Berlin wie in Paris schon offeil von einem bevor- stehenden Rücktritts Dr. Schachts gesprochen wird. Ein Rücktritt Dr. Schachts aber — darüber wird es auf deutscher wie auf alliierter Seite nur eine Mei nung geben — wäre das Ende der Konferenz. * Drei Tatsachen sind es. die die Denkschrift der alli ierten Sachverständigen grundsätzlich unannehmbar für Deutschland machen: Unter Ueberschreitung der im Ver trage von Versailles und im Londoner Abkommen vor gesehenen Zahlungsfristen hat man die Gesamtzahl der Annuitäten von 37 auf 58 Jahre erhöht. Es ist einfach eine psnchologische Unmöglichkeit, ein Volk fast sechs Jahrzehnte lang, also über die Lebensdauer zweiter Generationen hinweg, mit unerträglisch schweren Tributverpslichtungen zu beladen. Hinsichtlich der Höbe dieser Verpflichtungen sind überdies die Grundsätze verlassen worden, die in den Vereinbarungen zwischen Owen Poung und Dr. Schacht i^stgelegt worden waren. Die Vereinbarung Pouiig— Schacht sah eine Iahreszahlung von 2050 Millionen Mark vor. Diese Zahl haben die alliierten Sachverständigen äußerlich beibehalten. Sie haben aber verlangt, daß die Dawes-Annuitä-t von 2500 Millionen Mark, die um reich lich drei Viertel-Milliarden über der Ainangsannuität des Poung-Planes liegt, bis zum 1. Januar 1030 iveiterge- zahlt werden soll. Gleichzeitig ober würde rückwirkend vom 1. April 1029 ab die erste Hautig-Annuität zu zahlen sein. Neun Monate lang hätte also Deutschland in diesem Jahre mehr als doppelt zu bezahlen. Und das in einem Jahre, in dein die Reiclzskassen völlig leer sind, in dem eben erst eine steuerfreie Anleihe hat aufgelegt werden müssen, um nur die geringsten Verpflichtungen des Staates zu decken. Einer solchen Regelung zuzustim men, wäre Heller Wahnsinn. Dazu kommt drittens, daß nach Ansicht der deutschen Sachverständigen bereits die im Poung-Plane vorgesehe nen Annuitäten von durchschnittlich 2050 Millionen Mark die deutsche Leistungsfähigkeit übersteigen. Angesichts dieser Tatsache wäre eine Zustimmung der deutschen Sach verständigen nur möglich gewesen, wenn eine Formel gesunden worden wäre, die eine Revision des Planes ermöglichen würde, falls die neue Belastung sich als wirtschaftlich unerträglich für Deutschland erweisen sollte. Eine derartige Nevisiansklausel war von den deutschen Sachverständigen vorgeschlagen morden, ist aber von den alliierten Sachverständigen abgelehnt worden. * Die Taktik, die die Vertreter der alliierten Staaten auf der Pariser Konferenz verfolgt haken, unter- scizeidet sich von der Taktik früherer Konferenzen nur durch die Höflichkeit der Form. Praktisch hat man das selbe Spiel getrieben, das wir nun schon kennen: Man hat von Anhang an überspannte Forderungen gestellt, um dann ein wenig nachgeben zu können, und gleichzei tig dieses Nachgeben als eine unerhörte Großmut aller Welt verkündet. Während also heute die Lage tatsäch lich so ist, daß die Alliierten das äußerste Angebot Deutsch lands überfordert haben, verkündet die Pariser Presse mit tönendem Phrasenschivall, die Alliierten seien am Hoffnungslose Lage in Paris Fieberhafte Verhandlungen Paris. 24. Mai. Gestern mittag hat die angetündigte Besprechung Dr. S ch achts mit dem Vorsitzenden der ReparaiionSkonfereiiz Owen Ioriig staitgcfiinve». Die deutschen Delegierte» Dr. Schacht und Kastl haben mit den vier Vertretern der GläMgernationen Mdis, Quesnay, Pirelli und Guit gestern nachmittag h« Anwesenheit amerikanischer Dele,'.atiouSmitgliodcr eine eingehende, nahezu dreistündig« Aus sprache über die Antwort der Gläubigerdelegationen gehabt, ohne daß irgendwelche Beschlüsse gefaßt worden sind- Die Gläubiger- Vertreter werden nunmehr ihre Delegationen über den deutschen Standpunkt unterrichten, erst dann werden die Besprechungen hier über iveitcrgehe». Inzwischen Nuwden voraussichtlich zwischen Dr. Schacht, Owen Nonng und Sir Iosiah Stamp Besprechungen über andere Fragen geführt werden. Die deutschen Sachverständigen haben im Laufe des Mitt wochnachmittags dis in die späten Nachtstunden und während deS Doniicrstagvormittags den durch Vermittlung Owen Uounigs Dr. Schacht übermittclien Zahlungsplan der Alliierten geprüft. Um die notigen, mündlichen Aufklärungen über den neuen Plan zu geben, weilte der Sekretär der französischen Gruppe QueSnah bis „m 2 Uhr Donnerstag früh im Hotel Monceau. London ist pessimistisch London, 24. Mai. lieber den Stand der Pariser Verhandlungen äußert sich der diplomatische Korrespondent des „Daly Herald" wie folgt: Die Lage ist derartig ernst geworden, daß sogar der Rücktritt Dr. Böglers zu einem unwesentlichen Zwischenfall geworden ist. Der wichtige Faktor ist, daß die deutsche Delegation wesentliche Teil« Schacht deutete gestern nachmittag öffentlich an, daß vom deutschen betrachtet. Nach 4 Monaten scheinen die Sachverständigen, wenn nicht ganz so weit wie ursprünglich, so doch immer noch in bc- iüngstigendem Abstand von» Ziel zu sein. Die Aussicht auf eine bal dige Vereinbarung, di« vor einigen Tagen gut schien, ist völlig ge schwunden. Der Pariser Korrespondent der ..Times" meldet: Dr. Schacht deutete estern nachmittag öffentlich an, daß vom deutschen Standpunkt aus die Lage lächerlich ist. Zweifellos ist in deutschen Kreisen durch di« neuen Vorschläge viel Erbitterung entstanden und deutsche Beobachter, di« bisher drängend für Versöhnung eintraten, sprechen heute in einem anderen Ton. Die Annahme, daß Dr. Bögler von einer Grupp« deutscher Industrieller zum Rücktritt gr- tzwnugeu wurde, erscheint ganz ungerechtfertigt. Dem Pariser Korrespondenten der „Financial T ! m e s zufolge ist von offizieller Seit« gestern abend den britischen Presse vertretern angodeutet worden, daß die Konferenz vor Ende der Woche schließen werde. ES sei sogar möglich, daß im Falle des Nichtzuftandekoinmcns einer Vereinbarung die britische Delegation eine besondere Denkschrift verfassen toerde, in der die Gründe des Fehlschlages erläutert werden solle». Die Stimmung sei gestern nachmittag pessimistisch gewesen, obwohl es schwer falle, zu glauben, daß die deutsche Delegation, nachdem sie einmal so weit gegangen ist, zulassen werde, daß die Konferenz ergebnislos endet. Es werde berichtet, daß Dr. Schachts letzt« Zuflucht darin bestehen werde, eine Vertagung bis zum Oktober ü. F. zu beantragen. Paris will beruhigen Paris. 24. Mai. Trotz der beunruhigenden Nachrichten der Berliner Korre spondenten der französischen Presse nimmt man hier den Rück tritt Dr. Böglers verhältnismäßig ruhig auf. Die Demission Dr. Böglers, so schreibt beispielsweise „Oeuvre", bringt die Reparationslionferenz nicht in Gefahr. Dem „Petit Pari- sien" zufolge ist Dr. Bögler zurückgetveten, weil die Stim mung in den ihm nahestehenden Kreisen der Rheinisch-West fälischen Schiverindustrie eine Unterzeichnung des Berichts weder aus wirtschaftlichen noch aus innerpolitischen Gründen geraten erscheinen lasse. Hinsichtlich der Reparationsverhandlungen bezeichnet die französische Presse als die zwei hauptsächlichsten Streitpunkte 1. die Frage der von Belgien geforderten Entschädigung für die Marknotenbeträg« und 2. die Frage des Inkrasttretens des neue» Zahlugsplaneö. Zu dieser letzten Frage bemerkt u. a. „Journal", die Deutschen wünschten natürlich, daß das neue System so bald wie möglich in Kraft trete. Nach dem Vor schlag Doungs mar der Zeitpunkt auf den 1. April 1029 fest gesetzt. Demnach würden die Deutschen also vom 1. April 1929 bis zum 31. März 1930 nur etwa 1700 Millionen Reichsmark zu zahlen haben. Die Gläubiger dagegen möchten die neu« Zahlungsmethode am 1. Januar 1930 beginnen lassen. Dann würden die Deutschen vom 1. April 1929 bis 31. März 1930 neun Monatszahlungen auf Grund des Dawesplans leisten, also ungefähr 1900 Millionen. Dazu kämen die 442 Millionen Reichsmark für die Uebergangsperiode zwischen dem 1. Januar und dem 31. März. Di« vom Journal errechnete Differenz von rund IM Millionen Reichsmark würden bei Annahme des Vor schlags der Gläubigerstaaten sofort in die Kasse der Gläubiger fließen und entspräcl>eii nach ihrem heutigen Wert« etwa 37 Annuitäten von mehr ais 40 Millionen 'Reichsmark. Auf diese Weise könnten die Gläubiger einige ihrer über die Iahreszah lung von 2050 Millionen hinausgehcnden Ansprüche befrie digen. Parker Gilbert reist nach Berlin Paris. 24. Mai. Parker Gilbert, der pestttolagent für Reparationszah lungen. ist gestern von Pari» elÄp Veritn abger«ist.