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Nummer rzz—z». Jahr« Erscheint 8 «al «SchenlNch. «ona«. «ezugesn-«^ durch Tröger »inschl. SO bzw. 40 Psg. Trägerlohn 1.70; durch die Post «infchk PostUb-rweilungsgebUhr, zuzllgl. »S Psg. Post-Pestellgeld. Einz^-Nr. 10 Pfg^ Sonnabend- u. Festtags-Nr. 1v Psg. AbbesteNungen müssen späteslene «ln« Woche vor «blaus der «ezugs- zelt schrlstlich beim Verlag -lngegangen sein. Unser« Träger dürfen dein« Abbestellungen entgegennehmen. verlagsort Dresden. Anzeigenpreis«: dl« lspattlg« SS mm breit« Zeile S Psg. Für Platzwünschr können wir kein» Gewähr leisten. ychrtstlrltung: Dresden «, Polterstr. 17, Rus «>711 und L1V1S; Geschäftsstelle, Druck u. Verlag: Germania Buch, druckerei «. Verlag Th. u. V. Winkel, Pollerstr. 17, Rus S1O1S; Postscheck: lüS»; Stadtbank Dresden S47S7. Freitag. 4. Okkober 1940 Im Fast« von höherer Gewalt, verbot und Betriebs« störungen hat der Bezieher oder Werbunglreibende kein« Ansprüche, falls die Zeitung tn beschränktem Umsange, verspäte« oder nicht erscheint — Triiiilvngsorl Dresden. Dessen des Meers Mil dem Dme Freitag mittag am Brenner DNB. Berlin, 4. Oktober. Der Flihrer trifft Freitag mittag mit dem Duce Italiens am Brenner zusammen. Vsmbenangriff auf da» Zluglager von Eherneß Berlin, 4. Oki. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Bergeltungsan griffe auf London und die Angriffe auf ivehrwichtige Ziele in Süd- und Mlttelengland wurden trotz schwieriger Wetterlage erfolgreich fortgesetzt. In einem Gaswerk «m Nordwesten von London folgte der Bom- benerplosion eine hohe Stichflamme. Kampfflugzeuge griffen mit besonderem Schneid zwei Rüstungswerke in Coventry und bei Chester an. Volltreffer vernichteten in beiden Werken Mon tagehallen und Maschinen. Weitere erfolgreiche Angriff« richteten sich gegen verschie- bene Flugplätze im Weichbild von London sowie gegen den Flugplatz von St. Eval ln der Grafschaft Cornwall, wo Hallen, Unterkünfte, Rollfelder und Flugzeuge am Boden zerstört wurden. Besonders wirkungsvoll war ein Bombenangriff auf das Fluglager von Sheernetz. Volltreffer trafen angetretene Truppen, ein Teil der Unterkünfte geriet in Brand. Nördlich London griffen einzelne deutsche Kampfflugzeuge Eisenbahntransporte mit sichtbarem Erfolg an und zersprengten Lastkrastwagenkolonnen. Im Gegensatz zur deutschen Luftkampftätigkeit hielt sich die feindliche Luftwaffe bei Tage und in der Nacht fast ganz zurück. Nur ein einzelnes Flugzeug griff im Westen Deutschlands ein Industriewerk an, ohne nennenswerten Sachschaden anzurichten. Einige britische Flugzeuge flogen die norwegischen Küste an. Die hier abgeworsenen Bomben blieben ohne Wirkung. Ein Angreifer wurde durch Jäger abgeschossen. Die gestrigen Gesamtverluste desGegnerg belau fen sich auf 8 Flugzeuge. 4 eigen« Flugzeuge sind nicht zurück gekehrt. Bet den Angriffen auf die Rüstungswerke in Mitteleng- land zeichneten sich Kampfflugzeuge unter der Führung von Oberleutnant Neumann und Leutnant Bischoff durch besonder« Kühnheit aus. Englands Schlffsverluffe wachsen ungeheuer Stockholm, 4 Oktober. Wie der Londoner Vertreter von „Stockholms Tidningen" meldet, ist di« britische Abwehr gegen die deutsche U-Boot-Waffe machtlos. Die englischen Verluste an Hanüesschiffstonnage erreichten das Dreifache des bisherigen Wochendurchschnittes. Die deutschen U-Boote hätten während der letzten beiden Monate durch die Benutzung der französischen Allantikhäfen ihren Aktionsradius ungeheuer erweitert und damit ihre Angriffskrast praktisch verdoppelt. Die britische Jacht „Sappho" gesunken Stockholm, 4. Okt. Churchill hat sich wieder einmal dazu bequemt, einen kleineren Kriegsschifsverlust bekanntzugebeu. Der von Reuter verbreitete amtliche Bericht der Admiralität lautet: „Die Admiralität bedauert, mitteilen zu müssen, datz die Jacht „S. M. Sappho" gesunken ist, wahrscheinlich durch eine feindliche Mine." Die „Sappho" war nach den Angaben von Reuter 327 Tonnen grotz und ist einige Jahre vor dem Kriege erbaut worden. „Gin Vird großer Zersplitterung" Die spanische Zeitung „Alcazar" zu Chamberlains Rücktritt Madrid, 4. Oktober. Zur englischen Krise und zur Ab dankung Chamberlains schreibt die Zeitung „Alcazar", datz gerade jetzt, wo die grösste Katastrophe aller Zeiten über Eng land hereingcbrochen und eiserne Disziplin uick Geschlossenheit herrschen mützte, nicht nur das Volk, sondern auch die Regie renden in England ein Bild grösster Zersplitterung bieten. Mi: Chamberlain tritt ein Mann von der Bühne der Weltpolitik ab, der sein Vaterland in das grösste Abenteuer gestürzt hat. Seine Regierungszeit sei dadurch gekennzeichnet, datz England von einer Krise in die andere rutschte und heute der Vernichtung cntgegenqeht. Chamberlain wird sicher aus seiner Verbannung heraus die Stunde verdammen in der ei'den Krieg an Deutsch land erklärt hat, obwohl er diese Katastrophe verhindern konnte. Fachausschuß für Lustschuhrecht gebildet Berlin, 4. Oktober. Bei der Akademie für deutsckzes Recht ist als jüngster Fochausschutz ein Ausschutz für Luftschutzrccht gebildet worden. Den Vorsitz hat Pros. Dr. Scl>euner übernom men. Der Ausschutz wird sich zunächst, den praktischen Bedürf nissen entsprechend, mit der Behandlung von jeweils akuten Einzclfragcn des Lufstchutzrcchtes befassen. Seine Hauptaufgabe wird er, sobald die politischen Ereignisse das zulassen, darin sehen, an der unbedingt notwendigen Systematik des Luftschutz rechtes mitzuwirken. Westlich von Irland torpediert Bern, 4. Oktober. Wie aus St. Johns (Neufundlands be richtet wird, gingen dort 83 Uebcrlebende der englischen Damp fer „Blai Rang us" (4409 BRT.s und „Elwood" (7N98 ART.)- an Land. Die Dampfer waren äOO Meilen westlich von Irland am 29. 9. torpediert worden. „Wie nach einem Fahrplan pausenlose Vergettungsangllffe auf London - Am Donnerstag Z Lustalarme Stockholm, 4. Okt. Tag für Tag und Nacht sür Nacht geht der Bombenhagel der pausenlosen deutschen Vergeltungs- angrisfe auf England nieder. Er ruft immer empfindlichere Stö- rungen im gesamten ösfentlichen Leben hervor und beeinträchtigt in wachsendem Umfang« die Widerstandskraft der Bevölkerung. Reuter mutz tn seinem Bericht vom Freitag, der bemer kenswerterweise noch kürzer und zurückhaltender als in den letzten Tagen ist, eingestehen, datz die englische Hauptstadt auch am Donnerstag drei Luftalarme erlebte, von denen der dritte anscheinend ungewöhnlich lang mar. Ueber 9 Stellen des Londoner Weichbildes wurden Bomben abgemorfen, und mährend des ganzen Nachmittags Härte man ununterbrochen aus dem Herzen der britischen Hauptstadt heraus den Lärm der Geschütze, begleitet von Bombenexplosionen, Maschinengewehr geknatter und dem Surren der Flugzeugmotore. Dabei hebt Reuter hervor, datz tn einem Stadtteil Ostlondong das Flak feuer genau so heftig war wie es nachts zu sein pflegt, was bei dem planlosen und nervösen nächtlichen Flakfeuer der Eng länder bemerkenswerte Rückschlüsse zuläht. Andere deutsch« Bomber sind nach dem Bericht Uber den Midlands und über den Städten Südwest- und Ostenglands erschienen. Der Lon doner Nachrichtendienst fügt hinzu, datz auch Liverpool anz gegriffen worden sei und gesteht erstmalig ein, datz 2 Eisen- bahnziige mit Bomben belegt wurden. Zu dem von Reuter gemeldeten Angriff auf die Midlands verrät er zusätzlich, datz bet einem Tiefangriff auf eine Stadt Schaden an einer Fabrik entstanden sei. Die deutschen Angriffe in der Nacht zum Freitag waren nach dem Bericht von Reuter wieder sehr ausgebreitet. Es wurden auf 91 Distrikte Bomben abgemorfen. Die pausen- lose Regelmätzigkeit der deutschen Vergeltungsangriffe komnst auch tn den amerikanischen Presseberichten aus London deutlich zum Ausdruck Es heisst dort u. a.: „Wie nach einem Fahrplan fliegend griffen die deutschen Bomber England an und richteten Zerstörungen in west verstreuten Landesteilen an. Ein einzeln angreifender deutscher Bomber überraschte eine Stadt in den Midlands mit einem Regen von Bomben, die eine Fabrik und andere Gebäude zerstörten. Ferner geht aus diesen Berichten hervor, datz tn einer Stadt in Südwcstengland „be trächtlicher Schaden" angerichtet wurde und datz im Nordwesten weit verbreitete Brände viele Gebäude zerstört hätten. Auch die zahlreichen Redner, die im Rahmen der seit einigen Tagen durchgesührtcn „Illusions"-Propaganda die stark herabgesunkcne Stimmung dre Bevölkerung zu heben ver suchen, bestätigen in Ihren krampfhaften Ergüssen unfreiwillig die überaus schwierige Lage, in der sich England befindet. Der sattsam bekannte britische Luftmarschall Sir Philipp Jou bert, der sich durch seine wiederholten Morddrohungen gegen die friedliche deutsche Zivilbevölkerung traurigen Ruhm erwor ben hat, sprach Donnerstag abend zur Kriegslage und äutzerle dabei zunächst in einem Anfall verzweifelten Galgenhumors, wenn Deutschland sehen könnte, tn welch guter Verfassung sich die Bevölkerung Englands befindet, dann wäre es davon be stimmt sehr beeindruckt. Im weiteren Verlauf der Rede wurde dieser krampfhafte Zweckoptimismus allerdings durch einen ausgesprochen weinerlichen Ton abgelöst. Joubert gestand ein, datz die deutschen Angriffe „manchmal allerdings die Innereng lische Produktion gestört hätten". Das britische Volk dürfe aber nicht die Nerven verlieren und somit Deutschland helfen. Jeder im Lande, so rief der Lustmarschall beschwörend aus, müsse unter allen Umständen dafür sorgen, datz seine Nerven intakt blieben und das normale Leben seinen gewohnten Gang nehme. Diese Forderung wird allerdings bei der Bevölkerung Londons, die Tag und Nacht die Wucht der deutschen Vergel- tungsangriffe spüren mutz, wie blutiger Hohn wirken« Wann liegt eine Beschädigung bei besonderem Einsatz vor? Verbessernde Ergänzungen der Wehrmachtverforgung. Berlin, 4. Okt. Die bisherigen Vorschriften aus dem Ge»> biet der Wehrmachtfürsorge und -Versorgung sind durch mehrer« neue Gesetze geändert und ergänzt worden. Ministerialdirigent Dr. Fischbach vom Reichsfinanzministerium stellt die Acnderun« gen in der „Deutschen Verwaltung" dar. Aus seinem Bericht verdient besondere Beachtung die Klärung der Frage, wann eine solche Beschädigung bei besonderem Einsatz vorliegt. Grund sätzlich ist eine solä-e Beschädigung als vorliegend zu erachten, wenn ein Körperschaden während eines besoudeccn Einsätze» durch Eiuwirkung von Waffen oder sonstigen Kampfmitteln eingetreten ist oder verschlimmert wurde. Nach der jetzt gel tenden Fassung gilt als Beschädigung bei besonderem Einsatz auch eine Wehrdienstbeschädigung, die asiiu Kriegsgebiet oder im Zusammenhang mit einer Kriegshaudluug erhalten oder b> auf einen Unfall oder c) auf nur dem Krieg eigentümlich« Verhältnisse zurückzuführen ist. Als Kriegsgebicte gellen: a) das Gefechtsgebiet der Armeen des Heeres, Ist alle Gewässer autzerhalb der deutschen Hafensperren und die Friesischen Inseln, e) der gesamte deutsche und autzcrdcutsche Lustraum. Für Wehrdienstbcschädigungen. die im Zusammenhang mit Kampfhandlungen erlitten werden, geben die Aussührnngs« bestimmungen Beispiele. Unter den Begriss sollen danach Wehr dienstbeschädigungen, die erlitten sind al bei Truppen, die chn« Rücksicht auf die normalen Verkehrsbestiinmungen der Front zugcsührt werden (z. B. Sammeltransporte, aber nickt Urlaubs reisen) oder von einem Frontabschnitt zum anderen übergejührt werden, b) bei Soldaten, die Befehle oder Meldungen ohne. Rücksicht auf die Verkehrsbestiinmungen oder au» auheogewohn liche Beanspruchung von Mensch und Material so schnell wie möglich überbringen müssen, c) «>ei Heimatlriippenreilen bet Kriegsschiffen und Hilsskricgsschisfen in Häsen der Heimat, beim Bodenpersonal der Luftwaffe, bei Flakeinheilen und beim Flugmeldedienst. jedoch) nur dann, wenn der Tienkt in diesen Fällen unter den Einflüssen feindlicher Angriüstätigkeit stand. Schliesslich gilt auch als Wehrdienstbeschädigung bei besonderem Einsatz der Unfall, der sich infolge des Dienstes ereignet hat. Hierbei werden der Unfall im Kriegsgebiel und der Uniali in der Heimat, z. B. auf dem Kasernenhos. eiizander rechtlich gleicl-gestellt. Die letztere Bestimmung nimmt auf die besonderen Gefahrenmomcnte bei der schnellen und neuartigen Ausbildung, insbesondere der technischen Truppen und der Luftwaffe Rücksicht. Slrasfalllae Zuaendli^e sollen für die Gemeinschaft erhalten werden. Berlin, 4. Okt. Um die Arbeit der mit der Durchführung, des Iugendstrafvollzuges befassten Kräfte zu unterstützen, und gleichzeitig die Fürsorge für die strafentlassenen jungen Gefange nen vorzubcreiten, hat der Reichsjustizminister eine Anordnung erlassen. Danach ist di« Aufnahme jedes männlichen oder weib lichen jungen Gefangenen in ein Iugcndg'esängnis dem Jugend amt, der Gauleitung der NSDAP (Amt für Volkswohlfahrt, Stelle Iugendhilfe) und, wenn es sich um Gefangene unter 18 Iahrenhandelt, auch der Gcbietsführung, die sür den OZefange- ncn zuständig ist. anzuzcigen. Die für die Betreuung in Be tracht kommenden Stellen klären dann, wer in dem jeweiligen Einzelfall als Betreuungsstelle des jungen Gefangenen m fun gieren hat. Die Betreuung erstreckt sich auf alle aus den, Iu- gendge'mgnis zur Entlassung kommenden G-fangenen, auch wenn sie das 21. Lebensjahr überschritten haben. Zahlreiche Tote in Le Frankreichs Verkehrsminister beilätio,t Abnmrs britischer Bomben aus die französische Zivilbevölkerung Genf, 4. Oktober. Wie ans Vichy gemeldet wind. Hai lieh der französische Verkehrsminister Berthe lot bei «einer kürz lichen Vesichtigungsrcise an der nordirgn-östschen Küste davon überzeugen können, datz die britischen Bombensiwoer auch in Nordsrankreich wahllos ihre Bomben aus die Zivi'b vöikerung und nichlmilitärischcn Ziele abwerseu. Der Mniister erklärte nach seiner Rückkehr nach Vichy, datz z. B in Le Havre sohl reiche Tote und Verletzte in der Zivilbevölkerung t» verwicl)- nen geivesen seien Die britischen Flieger hätten ans da--. Zen trum und andere Stadtteile gezielt, die keinerlei militärische Ziele umfassten. Die britischen Flieger könnten daher keinerlei Entschuldigung beanspruchen. Für die Bevölkerung von Le Havre sei dies besonders schmerzlich. Katze sic dock monatelang die Armee des ehemaligen britischen Alliierte» in ihren Mauern beherbergt. Prof. Dr. Robert Gaupp, der langjährige Ordinarius sür Psychiatrie und Neurologie an der Universität Tübingen und Porstand der Klinik für Gemüts- und Nervenkrankheiten, be ging am 3. Oktober seinen 7 0. Geburtstag. Am 1. 10. 1908 wurde ihm das Ordinariat für Psychiatrie und Neurologie an der Universität Tübingen und die Klinik für Gemüts- und Ner venkrankheiten übertragen. In einer nun folgenden 30jährigcn Amtstätigkeit an der Universität Tübingen bis zu seiner Eme ritierung im Jahre 1936 erwarb er sich als Lehrer, Kliniker und Wissenschaftler hohe Anerkennung und autoritativen Ruf. In den Jahren 1918/16 leitete er als Rektor die Geschicke der Universität.