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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 7«. Dienstag, den S. December. 18-»<? Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. angenommen. ' "" 15 Ngr. bei Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu b Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) 1. Abönnementpreis ä Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 20 Zeilen unentgeltiche Inserate); 2. Abonnementprew ä Vierteljahr unentgeldlicher Lieferung in s Haus. — Für auswärts durch die Post s Vierteljahr IN Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. «, sowie auch Waisenhausstraße K pt. Dresden, den 9. Dectmber. Se. Maj. der König hat Se. H. den regierenden Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg, der den neulichen Vermählungsfeierlichkeiten beiwohnte, zum Generalmajor der Artillerie ernannt und Hochdemselben bei der Rückkehr von Plauen das diesf. Diplom höchsteigenhändig überreicht. — Das Kriegsministerium projectirl einen wichtigen Garnisonswechsel. Die Reiterregimenter, die zum Theil im Gebirge lagen, sollen in die Ebene verlegt werden, wo die Fütterung leichter, besser und wohlfeiler, das Manöver terrain ein geeigneteres ist Die bäuerlichen Wirthschaften der Ebene liefern zudem ein reicheres Contingent zum Reiter dienst als die des Gebirges. Namentlich wird Freiberg seine Reitergarnisvn verlieren und dafür wahrscheinlich Ar tillerie erhalten. — Nach der neuen Eintheilung des Königreichs Sach sen nach Steuerkreisen und Steuerbezirken für die Verwal tung der direkten Steuern und der Stempelsteuer umfaßt der Steuerbezirk Dresden die Gerichtsamtsbezirke: Dres den incl. Stadt Dresden, Radeberg, Schönfeld, Dohlen, Wilsdruff. Der Sitz des Kreissteuerräths ist in Dresden. — Im Monat Nov. d. I. ist allhier an 33 Per sonen, darunter an 5 weibliche, das Bürgerrecht verlieben worden. 14 von denselben erhielten es wegen Ansässig- machung; die übrigen aber zur Betreibung bürgerlicher Gewerbe, nämlich: 4 SchäNk- und Speisewirthe, 3 f. Vic- tualienhandel (darunter 1 für Obst- und Victualienbandel), 3 f. Verkauf selbstgeferttgter Putzwaaren, 2 Schneider, I Büchbinder, 1 Getreidehändler, 1 Holzhändler, 1 Kauf mann, 1 Lackirer, 1 Maurermeister und L Tuchhändler. — Der vorgestrige Sonntag war für unsre Stadt, wo nach dem Verrauschen der Vermahlungsfeierlichkeiten eine gewisse, für Zeitungsschreiber und Zeitungsleser gleich unangenehme Stille einzutreten drohte, ein sehr ereignsß- voller: Zunächst wurde bet Leichnam des am 2?. v. H. beim WafferfchöpfeN verunglückten Dienstmädchens ^nnä Wagner aus Bautzen im großen Gehege aus der Elbe ge zogen. Die Fluch hatte denselben eine ziemliche Strecke fortgeriffen. — Zn der Däuch'schen Bsekstul>e wurde cm Briefausträger plötzlich vom Wahnsinn befallen. Derselbe zertrümmerte in seiner Raserei Gläser, Spiegel und Möbel- geräthh und konnte nur mit Mühe gebändigt und nach dem Stadtkrankenhause gebracht werden. Der Unglück liche, früher Postschaffner, ist bereits auf dem Sonnenstein gewesen, aber von dort als geheilt entlassen worden und hatte fett einiger Zeit wieder bei der hiesigen Post versuchs weift Beschäftigung erhalten. — Ein zweites Opfer des Wahnsinns, diesmal eine Frau, sprang bei der Hofmühle in den Mühlgraben, wurde aber zum Glück von den in der Nähe weilenden Mühlenarbeitern wieder gerettet. — Die interessanteste Geschichte dürfte aber die folgende sein. Es sollte nämlich ein Einbruchsdiebstahl verübt werden, der in seinem Verlauf ein rühmliches Zeugniß für die Um sicht unserer Polizei liefert. Der Polizeidirection war zur Kenntmß gekommen, daß in den späten Abendstunden in dem Kaufmannsladen Nr. 27 der Ostra-Allee eingebrochen werden würde. In Folge dessen ließ dieselbe nicht allein den Eigenthümer jenes Gewölbes benachrichtigen, sondern traf die nöthigen Maßregeln, um die Diebe festzunehmen. Der Einbruch wurde ausgeführt, ohne daß man ein Ein dringen der Diebe von außen wahrnehmen konnte. Ein Geräusch im Comptoir des Kaufmanns zeigte die Anwe senheit der Diebe an. Als nun Ersterer in Begleitung der anwesenden Polizeibeamten in das Local eintrat, zeigte sich, daß die Diebe aus der an das Haus stoßenden Bild häuerwerkstatt mittelst Durchbrechung der Mauer einge drungen, jedoch bereits nicht mehr in demselben anwesend waren. Da man sie noch im Hause vermufhete, so wur den alle Räume desselben genau durchsucht, jedoch ver gebens. Hierbei wurde die dort wohnende Dame S., welche den Polizeibeamten bei der Aussuchung leuchtete, von einem Unfälle betroffen, indem sie vor dem Hause, von einem Stege ausglettend, in der Nähe des Kamm rades der Nudelmühle in die Weiseritz siel und, ohne einen Laut von sich zu geben, verschwand. Criminalpolizeiinspec- tor Herzog, sowie die Stadtgendarmen Fischer und Frei GaLen .sofort., nach,, und,. trotz, des. jetzigen hohen Wasserstanves und der herrschenden Fmsterniß gelang es