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Donnerstag, den 2S. Mai 1931 Ar. 121 -«mbaet, Reklamen die 4 gejpaltene Zeil« und schwierigen Satzarten werden mit 30^ c>den.Zeitung,Schniitmusterboqen. Oes Bezugspreis beträg, frei in« Haus I mi IVO Sol^senniqen u. R^amen mttpia eböhrmonatl M.2.20. Mr Fälle höh.Gewast. —- Ht-aMo« UN- Sxpe-itioN —, Aufschlag berechnet. Schluß t «2"n Äen, Aus chteru^n!u«! Ze^Mo'ben.Zeitung, Schniitmusierboaen. »es Dezug monail M 210, durch diepost ohne Zustellgebühr monatl M.2.20. Für Sbrei« usw^at der Sezieher seinen Anspruch auf Liefenmg bzw.Nachliefe^ ob Rackzahh-Lesegeldes. Druck: Liemens Landgraf Nachfl., Dresden-Freital, unverl. etnaesandt. Manuskripten ist Rückporto beizuPg. Für Anzeigen, welche durch A aufgegeb werden, könn. wir eine Verantwort, bez. der Richtigkeit nicht übernehm , ) der Anzeigenannahme »orm. 11 Uhr Für bas Erscheine« an befllnmüm Laa« ^«r Plätzen, sowie für telephonische Aufträge wird ,r geleistet. 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Erneute Kürzung der Beamten- gehäller in Thüringen Fm Thüringer Landtag, der am Mittwoch mit den Beratungen des Staatshaushaltes für 1SS1 begann, fand «in Antrag der National sozialisten mit Hilse der Kommunisten ugd Sozialdemokraten gegen Deutsche Volkspartet und Deutschnattonale bet Enthaltung der Wirt- ltastspartct und Landvolkpartet Annahme, nach km das Mtnistergehalt in Thüringen aus l'M Mark herabgesetzt wird. Gegenwärtig beträgt das Gehalt eines Ministers außer dem Wohnungsgeldzuschub und Aufwandsentschä digung 16000 Mark. Fricks Verordnung „Gegen die Negerkultur" aufgehoben Beim Etat des Innenministeriums wurde der Antrag der Sozialdemokraten, die von Dr. Frick herausgegebene und lebhaft umstrittene Verordnung gegen die Negerkultur für das Deutschtum aufzuheben, angenommen, da die Volkspartei mit den Linksparteien stimmte sgrober Lärm bet den Nationalsozialisten». Eroßreinemachen in Berlin Der Berliner Magistrat billigte gestern daS Vorgehen des Bürgermeisters Dr. Elsaß, der das Ziel vevsolgt, leitende Beamte städtischer Gesellschaften wegen Verquickung ihres Amtes mit privaten Nebengeschäften aus ihren Aem- tern zu entfernen. Mit einer ganzen Anzahl leitender Persönlichkeiten städtischer Unterneh mungen wird wegen eines sreiwilligen Rück tritts verhandelt. Erholungsuchende wünschen von politischen Demonstrationen verschont zu bleiben Der preußische Minister beS Innern hat einen Runderlaß an die Regierungspräsiden ten gerichtet, in dem er darauf hinwcist, daß nach Mitteilungen der Tagespresse bei ver schiedenen politischen Gruppen und Verbänden die Absicht besteht, auch in diesem Sommer tn den Seebädern Demonstrationen und Aufzüge zu veranstalten. Der Minister gibt der drin genden Erwartung Ausdruck, daß von derarti gen Unternehmungen Abstand genommen wird im Hinblick auf den schweren Existenzkampf der deutschen Bäder und die Pflicht aller Volks genossen, den kranken, wie auch den erholungs bedürftigen In- und Ausländern Zeit und Er folg ihrer Kur nicht zu beeinträchtigen. Wo gleichwohl Pläne solcher Art hervortretcn, ha ben die Landes-, bzw. die Ortspolizei-Behör- den auf die Veranstalter etnzuwtrken. um sie zu einer freiwilligen Abstandnahme zu ver anlassen. Breslau emplängt die deuischen Frontsoldaten Am Mittwochnachmtttag trafen die Bundes- führer des Stahlhelm Seldte und Ditsterberg mit ihrem engeren Stabe in Breslau ein. Nach dem die Bundesführer die Front einer Ehren kompanie abgeschritten hatten, richtete Führer Seldte kurze Begrüßungsworte an die Ehren kompanie. Darauf fand ein Vorbeimarsch vor den Bundesführern statt. Mit dem Eintreffen der BundeSfllhrer hat der 12. Reichsfrontsolda tentag begonnen. Vorläufige Freilassung ves Lagerverwatters Bullerjahn Wie die TU. hört, hat OberretchSanwalt Dr. Werner auf Grund eine» ärztlichen Gutachtens am Mittwoch angrordnet, daß die Strasvoll- »reckung gegen den Lagerverwalter Bullerjahn auf drei Monate unterbrochen wird. Nach dem Gutachten wäre durch eine wettere Strafvoll, streckimg «ine erhebliche Schädigung de» Ge- sundbeitszustavdes Bulleriahns zu befürchten. Die Haftentlassung steht tn keinem Zusammen ¬ hang mit dem Betreiben des Wiederaufnahme verfahrens tm Falle Bullerjahn und läßt auch keinen Schluß zu auf den Stand dieser An gelegenheit. WM MW M IMl ill »kl W Schwere Sorgen um das Leben der beiden Insassen Piccard glaubt an glückliche Rückkehr. Der Höhenflug deS belgischen Forschers Professor Piccard ist von Anfang an nicht als sensationeller Rekordflug geplant gewesen. Er diente aasschließlich wissenschaftliche« Zwecken. Eigentümer deS Ballons „F. N. R. S." ist der belgische „Fonds National -e la Recherche Sctentifique", eine Organisation, die ungefähr der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft entspricht. Dieser wissenschaftliche Geist be- herrschte auch sämtliche Vorbereitungen. Piccard hat darüber selbst in einem Aufsatz Rechenschaft abgelegt, der in der „Wiener Arbeiterzeitung" erschienen ist und dem wir folgende Einzel heiten entnehmen: „Grundlegend für die Kon struktion des Ballons war der Wunsch, die kos mischen Strahlen in einer Höhe zu messen, tn der sie erst ein Zehntel der atmosphärischen Masse durchdrungen hat. Das bedingt einen Aufstieg bis zu eine« Druck von 78 Millimeter Quecksilber sein Zehntel Atmosphäre). Die zu diesem Druck gehörende Höhe von 16 000 Metern wurde erst nachträglich ausgerechnet — und die Tatsache, daß dabei ein Rekord erreicht werden konnte, hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun. Der Ballon soll nur für ganz wenige Fahr- ten verwendet werden. Er soll niemals naß werdem Die Insassen deS Ballons sind mit Fallschirmen ausgerüstet, welche die belgische Fliegertruppe zur Verfügung gestellt hat." Prof. Piccard drückte seine Zuversicht zu seinen Bor- bereitungen vor dem Flug mit folgenden Wor ten auS: »Lich kann die Versicherung geben, daß ich gar nicht beabsichtige, irgend etwa- Gefähr- licheS zu unternehmen. Ich habe nicht die ge ringste Lust, mein Leben bei diesem Versuch zn lassen: ich glaube aber, baß ich -er Situation gewachsen bin." Genau wie die Ballonhülle, wurde auch der Ballonkorb nach außerordentlich vorsichtige« Berechnungen konstruiert. Da febe» Atmung»- gerät bei der tiefen Temperatur tn den großen Höhen versagen kann und der Luftdruck zu klein für wissenschaftliche Arbeit war, wurde -er Korb al» geschlossene Sabine gebaut, i» der die Luft b«rch doppeltes Drägergertt ständig erneuert «erde« ka«n. AlS Ballast wurden 20 Kg. Alkohol und feinster Jagdschrot mitgenommen. Die Kabine selbst wurde mit vierfachem Ueberdruck mehrmals geprüft. Sie wurde - außerdem zum Schutze gegen schwere Erschütterung bet der Landung stark gepolstert. AM ÄMMUNW Gestern abend um 22.18 Uhr wurde -er Telegraphen-Union von der Ballonfabrik Rie dinger die Mitteilung gemacht, daß der Ballon Piccard» bereit» in Italien gesichtet worden sÄ. Der Ballon, der sich in großer Höhe be- fand, wurde eine Zeitlang von" Automobilen verfolgt.-' - - ' Wie die Fluglettung in Innsbruck mittetlt, hatte sie den Auftrag bekommen, ein Flugzeug aufsteigen zu lassen, sobald der Ballon gesichtet würde. Der Ballon wurde jedoch erst bemerkt, als er in den Abendstunden über der Näckspitze nach Süden trieb. Lei-er machte die etnbrechende Dunkelheit den Flugzeugstart unmöglich.: Wie von der Ballonfabr.k Riedinger in Augsburg mitgeteilt wird, wurde der Ballon Piccards am Mittwoch 22.80 Uhr über Bozen gesichtet. * ? Von Freunden Piccards wird erklärt, zu Befürchtungen bestehe kein Anlaß. Die Be- obachtungen ließen erkennen, daß der Ballon seine Bewegungen bestimmt nicht von selbst habe auSführen können. Er habe immer die gleiche Höhe gehalten bis er an die Alpen ge- kommen sei, und sei dann höher gestiegen. Diese Manöver könnten nur durch menschliche Ein- Wirkungen hervorgerufen werden. Am Mittwochabend' war ein Münchner Leichtflugzeug gestartet um nach dem Ballon Piccards zu suchen. Da» Flugzeug sichtet« den Ballon in einer Höhe von 8000 bis 6000 Metern Uber Landeck. Beobachtungen mit dem Feld- stecher von dem Flugzeug auS konnten keine Feststellungen an der Ballonkugel machen. Not- stgnale oder dergleichen, wie sie von anderen beobachtet worden sein sollen, konnten nicht wahrgenommen werden. Die Ballonhülle schien verhältnismäßig noch sehr prall. Heute Don- nerstag wird da» Flugzeug abermals starten, um nach dem Ballon zu suchen. «ü«che«, «. sRadio.) DI« «d, -eutfche Lufthansa fetzt ihre Bemiihmige« fort, de» Standort de» Picrard-Ballox» ««Sfiudt« z« Diese» Bildttlegramm zeigt den Ballon kurz nach dem Start. mache«. He«te vormittag ist daS Verkehrsfluß ze»g Miinche«—Venedig zu seinem fahrplanmäßig ge« Fk«ge aufgestiege«. Der Flugzeugführer Schnäbele wurde von -er Lufthansa beauftragt, schon mährend seines Fluges Funkmeldungen an die Lufthansa gelange« zu lassen, falls er de« Valla« sichte« sollte. In einem Nachbartal des Etsch-Tales niedergegargui? J««»brnck,r8. Mai. sRadio.) Der „Ti, roler Anzeiger" hat vom Sarabiniera-Kommando in Meera« die Meldung erhalten, -aß der Bal» lo» Piccards Wahrscheinlich im Schnalsa-Tal. ei«em Rachdartal des Etsch-Tales, niedcrgegan- ge« fei. Ob diese Nachricht zutrifft, entzieht sich der Beurteilung. Jedenfalls ist die gesamte ita lienisch« Polizei des sragliche« Gebietes zur Suche nach dem Ballon ansgebote« worden. Wie neuerdings bekannt wird, hat Pro fessor Piccard mindestens für zwanzig Stunden Sauerstoff und für zwei Tage Lebensmittel bei sich. Inwieweit die Berichte über die Höhe,* in der sich Piccards Ballon befand, zutreffend sind, ist nicht abzusehen, da, soweit bekannt, keine genauen Höhenmessungen vorgenommen wor be« find. MS M »ie ÄMWre? Unsere Erdatmosphäre besteht aus zwei Schichten. Die untere Schicht, deren Höhe nicht genau bekannt ist — man nimmt 12000 bis 18 000 Meter an — wird die Troposphäre genannt, die darüber liegende Schicht, in die Piccard hinein- fliegen will, heißt Stratosphäre. In der Tropo sphäre spielt sich unser Wetter ab. Ist» h«r Stratosphäre gibt es keine Wetter, störungen.