Volltext Seite (XML)
;- d g s- E c ssss Drei Masken in Schwarz. Ckiminal-Rolnan von G eo rg H ö cke r. (Fvttfetzung.) ,Meine Schwester ist trank, sie liegt zu Bett und kann Sie icht empfangen«, entgegnete Ellen, ohne im Geringsteu ihre ab eisende Haltung auszugeben. »An ihrer Stelle werde ich mit hnen sprechen meine Schwester hat mich von Allem unter chtet. Jch weiß fehr wohl, wen ich vor mir habe.« Fox biß sich leicht auf die Lippen. »Nun gut, dann können wir sa diese geschäftliche Angelegenheit in wenigen Augenblicken . erledigeu«, meinte er, sichtlich bemüht, einen harmlosen Ton an - uschlagen. Z ~Wenn ich nicht irre, verlangten Sie von meiner Schwester Z iinftausend Gulden Schweigegeld«, fuhr Ellen fort, nach wie vor Z den blitzenden Blick auf das Angesicht des Ameritaners heftend. F «Das Sündengeld liegt bereit.« · s Der Ameritaner trat unwillkürlich einen Schritt vor nnd Z eigte bei seinem fliichtigen Lächeln eine Reihe wohlgepflegter g ähne. Aber wie beschwichtigend erhob Ellen die linke Hand ein E wenig in die Höhe. s »Jndef;en ehe ich auch ttur gesonnen bin, einen Gulden zu I zahlen, mu ich auch Jhrerseits Garantien haben, daß Sie Jhr Wort auch halten«, vollendete sie in einem Tone-, dessen wohl erechnete schroffe Kiihle dem Ameritaner eine jähe Blutwelle bis nter die Schläfen jagte. Jetzt wiefen mit einem Male seine Züge auch einen feindlichen Ausdruck auf. »Ich bin nicht gewohnt, mich in weitschweisige Worte einzu assen«, meinte er. »Ich sagte Jhrer FrauSchwester schon gestern, daß ich ein reeller Geschäftstnann bin. Hier die Waare hier das Geld.« «Daß doch selbst den größten Schurkereien immer ein ehr bares Mäntelchen umgehiingt werden tann«, versetzte die junge Dame, während es zugleich verächtlich um ihre Lippen surrte »Aber gleichviel« sie wehrte einer Entgegnung des Amerikaners p gebieterisch mit der Hand ad »ich habe meinerseits dafiir Sorge « getragen, daß meine arme Schwester wenigstens in etwas gegen « hre Machinationen geschützt wird. Sehen Sie hier diesen Schein. Sobald Sie ihn unterschrieb-sit haben, werde ich Ihnen fünftaufend Gulden im Austrage meiner Schwester auszahlen-« Etwas erstaunt trat der Amerikaner näher. Er gewahrte nn auf dem Tische ein zierliches Tintenfaß mit bereitliegender Feder, dabei eine Schreibmavpe und auf dieser einen mit flüchtigen, aber doch schönen, ausgeschriebenen Schriftzitgen, welche kaum die Damenhand verriethen, zur Hälfte bedeckten Bogen Papier· »Sie gestatten«, fagte er nachliiisig und setzte sein goldene-Z orgnon, das bis dahin an einer seidenen Schnur iiber der Weste gehangen hatte, auf die Nase. Jn nachliissiger Haltung nahm er dann das Blatt Papier zur Hand und las: »Ich Indes-unter zeichneter erkläre hiermit, daß mir Frau Beatrice Longfellow fiir das Verschweigen des Umstandes-, daß ihr Gatte noch lebt, während sie sich vor der Oeffentlichkeit als dessen Wittwe aus giebt, die Stimme von fiinftaufend Gulden in baaretn Gelde aus bezahlt hat.« ——- »Das soll ich unterschreiben Z« meinte der Ameritaner überrascht anfstehend und das Mädchen mit stechenden Blicken messend. »Ich finde das naiv.« J. « »Sie mögen das finden, wie Sie wollen«, entgegnete Ellen in scstetu Tone. »Aber ich wiederhole Jhnen meine Erklärung, daß Sie nicht einen Gulden erhalten, ohne daß Sie nicht Ihren Namen unter dieses Schriftstück gesetzt haben.« »Und was wollen Sie damit bezwecken ?" frug Fox lauernd· ~Diefer Schein wird eine werthvolle Waffe gegen eine etwaige Jndiscrction Jhrerseits sein«, versetzte unbeirrt Ellen· »Er ist ja nichts weiter, als eine bloße Quirtung, aber sie wird . genügen, nöthigenfalls vor Gericht den Nachweis zn führen, daß es sich uin eine bloße Erprefsung handelt . . . Die hiesigen Ge richte pflegen in solchem Falle sehr entschieden hinzugehen-« Der Anierikaner biß sich auf die Lippen. »Nun wohl, wenn ich es unterschreibe, wie steht es mit dein anderen Haudch ~Derselbe steht mit dem Schweigegeld, das Ihnen ausgezahlt werden foll, in gar keinem Zusannnenhang«, wies das junge Mädchen ihn schroff zurück. »Im Uebrigen ist es selbstredend, daß Sie den ausbedungenen Preis hernntersetzen werden, denn es diirste Ihnen wohl bekannt sein, daß meine Schwester über keinerlei Vermögen versiigt. Fiigcn Sie also, falls Sie wirklich ini Besitz von Docnmenten sind, welche die Unschuld meines nn glücklichen Schioagers zu erhärten vermögen, der Schlechtigkeit, welche ohnehin in Jhrenr Gebahren liegt, nicht noch die Jnfamie hinzu, eine Schntzlofe verhöhnt und ihr ein Glück vor die Augen geführt zu haben, dessen Erreichnng ihr unmöglich ist.« Jedes ihrer berechnend kalt ausgesprochenen Worte traf den Anierikaner nnd er zuckte wiederholt leicht zusannnen. Er war sich der wenig beneidenswerihenßolle, welche er der jungen Dame gegenüber spielte-, offenbar ganz bewußt. Jngrinnnig grub er die Zähne in die Unterlippe ein und warf einen haßersiillten Blick ans das junge Mädchen. Gleich darauf indessen zuckte er gering schätzig niit den Achseln. »Bah, wie Sie darüber denken, ist tnir einerlei«, meinte er. »Von dein Preise kann nnd werde ich nichts herabsenen. Jch kann Ihnen, tviegesagt, nur bis zum siebeninidztvanzigsten Januar Ausstand geben«, setzte er hinzu, »denn wir werden schwerlich länger in dieser Stadt weilen. Es ist dies ja übrigens auch ganz beruhigend fiir Jhre Schwester, so kann sie um so eher an nehmen, daß ihr Jncognito nicht durch eine Jndiiscretion meiner seits geliiftet werden kann.« Er lächelte recht hliniisch zu seinen letzten Worten. »Und Sie beharren wirklich auf Jhrer tvahntoitzigen Forderung?« stammelte Ellen, zum ersten Male dem Abscheu lichen gegenüber die ruhige Besonnenheit verlierend. Sie ballte sunwilltiirlich beide Fäuste und warf einen funkelnden Blick auf den Amerikaneu Dieser nickte mit srostiger Gelassenheit. »Ich dringe ja nicht in Sie, die Summe zu bezahlen. Lösen Sie die Ehre Ihrer Schwester ein, so werde ich mein Wort besser zn halten wissen, als ehrliche Leute mitunter ihre Schwiire . . . nun ent scheiden Sie sich. Jch hoffe bald in der Lage zu sein, selbst eine Summe von fünfzigtausend Gulden als eine Kleinigkeit an sehen zu können, also schmieden Sie das Eisen, so lange es noch heiß ist. Später dürfte der Rachekitzel, den Gatten eines seinst von mir angebeteten Weibes im Zuchthanse zu wissen, mir vielleicht ungleich werthvoller sein, als der Besitz jener Summe-« Jn seinen Augen leuchtete es unheimlich anf, und seine zierlich gesorniten Ziige nahmen einen solchen Ausdruck von r-iicksichts loser Entschlossenheit an, daß Ellen unwillkürlich erschauerte. »Erbärmlicherl« kam es bebend über die Lippen Ellens. Sie hatte die geballte linke Faust gegen die Brust gedrückt und sah den Abenteurer mit einem strafenden Its-« UM Blicke an· Aber sie machte damit keinen E— » iotenJ