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WnM-EnlMr WM Langenberg, Fallen, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydieu, Hüttengrund u. s. w. für den Verwaltungsbezirk -es Stadtrathes zn Hohenstein-Ernstthal Grrgan aller: <k»errreinöe-Ver:rvaltirngerr der rrurlregenöerr Ortschasterr. I-d<» W°chmt°g abmdi ^ür^dm ,°lg-ndm r»l> und HDD MM M FM Fs st* "'^'5 Ekp-d>N°n auch dl! «lu« iäg,r au, kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,b5 UM /M U. U UM U, M dem Lande entgegen auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk 1,82 frei in's HauS. MD Expeditionen solche zu Ongmalpreffen. für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Nr. 270. Mittwoch, den 21. November 1900. rO. Jahrgang. Allgem. Ortskrankenkasse Oersdorf. Generalversammlung Montag, den 26. November d. I., Nachmittags 8'/- Uhr, im „Gasthof zum gr. Thal". 1. Ersatzwahl von drei Vorstandsmitgliedern. 2. Wahl der Revisoren zur Prüfung der Jahresrechnung 1900. 3. Statutänderung 88 12, 30. 4. Anträge. Stimmberechtigt sind alle großjährigen Kassenu itglieder sowie Arbeitgeber, welche solche be- schäftigen. Hierzu ladet freundlichst ein Ter Vorstand. H. Kretschmar. Der Ausverkauf der Kreifel'schen Konkursmasse findet nur noch kurze Zeit, und zwar von 2—6 Uhr Rachmittags, statt. Die Preise find noch weiter herabgesetzt worden. Zfoo/», als Konkursverwalter. Ar AM m die ARrlMnilk«. Die hochwichtige Frage der Neugestaltung unserer Handelsverträge wird wahrscheinlich noch einen der- artigen inneren politischen Kampf entfesseln, wie er kaum im deutschen Reiche jemals vorgekommen ist. Schon fühlen sich eine ganze Anzahl Jndustriekreise in ihren Lebensinteressen direkt bedroht, die meist focialdemokratifch gesinnten Arbeiter stehen dabei, so weit es sich um Bekämpfung gewisser die Rohstoffe und die Lebensmittel vertheuernder Schutzzölle handelt, mehrfach auf Seite der betreffenden Industrien. Die Landwirthe und diejenigen Fabrikationszweige, die von einer Erhöhung der Schutzzölle ihr Heil erwarten, halten dagegen an ihren jchutzzöllnerischen Forder ungen fest und erhöhen ihre Agitationen; sehr traurig ist es, daß sich dabei gewissermaßen^ Stadt und Land wirthschastlich bekämpfen zu müssen glauben, die Städte als Jndustriemittelpunkte, das Land als Träger der landwirthfchaftlichen Interessen. In manchen Städten, wie z. B. in Nürnberg, will man sich mit einer großen Petition an die Regierung wenden, um den dem bürgerlichen Erwerbsleben bei der Erneuerung der Handelsverträge drohenden Gefahren vorzubeuzen, und es wird wohl bald auch nicht an Landkreisen fehlen, die sich im Sinne gegentheiliger Wünsche in Bezug auf die Gestaltung der Handelsverträge ebenfalls an die Regierung wenden werden. So stehen die Er werbskreise nicht nur vor klaffenden Gegensätzen, son dern es erwächst daraus auch eine Erbitterung in unserem socialen Leben. Und wie es nun bei allen leidenschaftlichen Kämpfen und gifiigen Anfeindungen der Fall ist, so ist es auch in diesem bedauerlichen Jnteressenkriege, der Kampf wird zum Unrecht. Kein Industrieland, auch das bedeutendste nicht, kann ver langen, daß die Handelspolitik gerade in seinen. Inte- resse gemacht wird, denn das einseitig betonte Interesse eines Standes ist stets eine Schädigung des allge meinen Wohles. Das neueste Beispiel in dieser Hin sicht ist das Bestreben der Papierfabrikanten, die Papierpreise um 50»/g zu erhöhen; bei der Bedeutung, die das Papier, ferner das Zeimngs- und Inseraten- wesen, der Buchhandel u. s. w. für das gejammte wirthschaftliche, sociale und politische Leben besitzen, muß aus einer derartigen Papiervertheuerung ein hemmen der Druck auf viele Geschäftszweige entstehen. Die Interessenten sind nun aber nicht gewillt, sich eine solche Benachcheiligung ihres Erwerbslebens von den Papierfabrikanten gefallen zu lassen, und man wird wohl im Reichstage dem Gedanken näher treten, eine Aufhebung des Papierzolles zu erlangen, damit aus dem Auslande billigeres Papier nach Deutschland kommen kann. Dieser Stand der Papierfrage ist nun insofern sehr lehrreich, weil er beweist, was im Er werbsleben und in den Schutzzöllen wirthschastlich nützlich oder schädlich ist. Ruinirend sind zu billige Preise für die Produzenten, schädigend sind zu hohe Preise dagegen für die Consumenten. Eine weise Handelspolitik muß also beide Extreme zu vermeiden suchen, und die auf Gegensätzen stehenden Interessenten mögen sich nur Goethe's Weisheitsspruch gesagt sein lassen: „Mann mit zugeknöpften Taschen, Dir thut Niemand was zu Lieb'. Hand wird nur von Hand gewaschen. Wenn Du nehmen willst, so gieb!" Die chinefischen Wirren. Der deutsche Generalconsul in Shanghai Dr. Knappe hatte sich, wie wir bereits meldeten, Ende der vorigen Woche an Bord des „Kurfürsten Friedrich Wilhelm" nach Nanking begeben, um auf den dortigen Vicekönig im Sinne eines größeren Entgegenkommens gegenüber den Wünschen der Verbündeten einzuwirken. Ueber den Erfolg dieser wichtigen Mission wird dem L.-A. aus Shanghai berichtet: Nach Austausch der üblichen Höflichkeiten sagte der Generalconsul, Kaiser Wilhelm habe eine hohe Meinung von dem Vicekönig; dann machte er eine Anspielung auf die Gewährung einer Anleihe, falls der Vicekönig Geld brauchen follte. Dr. Knappe gab ferner seinem Bedauern über den Krieg Ausdruck und fragte den Vicekönig, ob er nicht seinen Einfluß bei der Kaiserin-Regentin zur Geltung bringen könnte, damit sie die Anstifter der Rebellion den Mächten ausliefere. Sollte das nicht geschehen, so würden Deutschland und die anderen Mächte noch mehr Soldaten nach China schicken und der Krieg würde fortdauern. Er fragte auch, ob Liukunyi die Kaiserliche Verordnung erhalten hätte, die ihn zu einem der Friedenscommissare ernennt, und dann zögerte der Generalconsul, weiter zu sprechen. Darauf fragte der Vicekönig, ob er noch etwas auf dem Herzen habe. Der Generalconsul sagte nun offen heraus, daß Agenten der chinesischen Regierung kürz lich in Shanghai von fremden Händlern Waffen ge kauft hätten, das dürfe nicht länger angehen, auch wären Lebensmittel und Munition auf dem Jangtse- Fluß verschifft worden, die für den flüchtigen Hof bestimmt seien. Die Vicekönige müßten ihren ganzen Einfluß daran setzen, diesem Treiben Einhalt zu thun. In seiner Erwiderung bat der Vicekönig den General consul, dem Kaiser Wilhelm den Ausdruck seiner Be wunderung zu übermitteln. Er wisse, daß Kaiser Wilhelm ein ebenso großer Monarch sei, wie der chinesische Kaiser. Geld brauche er, der Vicekönig, momentan nicht, auch besitze er absolut keinen Einfluß, da die Kaiserin-Regentin gegen ihn sowohl wie gegen Tschangtschitung aufgehetzt worden wäre. Er könne also in keiner Weise etwas thun. Er sei immer gegen den Krieg gewesen, habe niemals Waffen oder Geld geliefert und bedauere es sehr, daß die Mächte soviel Verluste an Leben und Gut erlitten. Ec habe nie mals einen Befehl bekommen, der ihn zum Friedens- commissar ernennt, allerdings wäre er indirekt ersucht worden, als solcher zu fungiren. Schließlich fragte er, ob Dr Knappe auch sicher sei, daß die in Shanghai gekauften Waffen gegen die Verbündeten vei wendet werden würden, was Knappe bejahte, worauf Liukunyi erwiderte, er seinerseits glaube, sie seien dazu bestimmt, die Rebellion zu unterdrücken. Zum Schluß versprach er sein Möglichstes zu thun, um den Wünschen der Mächte zu willfahren. Die Unterredung dauerte zwei Stunden, worauf der Generalconsul nach Shanghai zurückkehrte. Der Verlauf der vorstehend geschilderten Unter- redung beweist wieder einmal, wie wenig den chinesi schen Würdenträgern zu trauen ist. Der Bicekönig von Nanking gehört zu denjenigen hohen Mandarinen, die den Ausländern oerhältnißmäßig noch am wohl wollendsten gegenüberstehen, und wiederholt war ge meldet worden, daß sich Liukunyi von dem Einfluß des kaiserlichen HofeS freigemacht und seine Bereit willigkeit ausgedrückt habe, die Mächte in ihrer Friedensarbeit zu unterstützen. Von allen diesen Ge fühlen und Absichten merkt man in den Antworten, die er dem Generalconsul Dr. Knappe gab, nicht viel. Sie machen den Eindruck von unvermindertem Selbst bewußtsein, Schlauheit und Unaufrichtigkeit und ver« rächen das Bestreben, nach wie vor ein Doppelspiel treiben zu können. Man kann gespannt sein zu er- fahren, wie sich die Mächte nunmehr zu Liukunyi zu stellen gedenken. * * * Berlin, 19. Nov. Der „Reichsanzeiger" schreibt: Am 18. d. M. hat der hiesige Kaiserl. chinesische Ge sandte dem Auswärtigen Amt ein telegraphisch hier- her übermitteltes, vom 14. Nov. datirtes Schreiben des Kaisers von China überreicht, das in Uebersetzung lautet: Der große Kaiser der Ta-Tsing-Dynastie ent bietet Sr. Majestät dem deutschen Kaiser Grüße. Euerer Majestät Erwiderung aus Unser Telegramm haben Wir erhalten. Mit Freude und Hochachtung ersehen Wir daraus, daß Euere Majestät von freund schaftlichen Gefühlen für Uns bese lt sind und UnS (für die Vorkommnisse) persönlich nicht verantworllich machen wollen. Infolge der Mißgriffe, die Wir in der Wahl Unserer Beamten gemacht haben, ist Euerer Majestät Gesandter ohne sein Verschulden ein Opfer (der Wirren) geworden, was Wir auch jetzt noch aus das Tiefste bedauern. Es ist gerecht, daß Wir die schuldigen Würdenträger mit besonderer Strenge und entsprechend bestrafen, um den Gesetzen und dem all gemeinen Rechtsgefühl Genugthuung zu gewähren. Soeben erhielten Wir von Unserem Gesandten Lü Hai Huan ein telegraphisches Memoral, daß Eure Majestät bereits geruht haben, Instruktionen behufs Eröffnung der Verhandlungen mit Unseren Bevoll mächtigten an den General-Feldmarschall Herrn oralen Waldersee und den Kaiserl. Gesandten Herrn Mumm von Schwarzenstein zu erlassen. Es geziemt sich da- her, daß Wir auch Unsererseits Befehle an alle Unsere Bevollmächtigten ertheilen, damit die Verhandlungen, den Bedürfnissen Rechnung tragend, zu einem be friedigenden Resultat geführt und friedliche Beziehungen baldigst wieder hergestellt werden. In Ew. Majestät Erwiderung (auf Unser früheres Telegramm) wird Uns gerathen, nach Peking zurückzukehren, was Wir als Zeichen Eurer Majestät freundschaftlicher Ge sinnung für Uns auffassen. Sobald die Friedens verhandlungen die gewünschten Ergebnisse zeitigen, werden Wir sofort die Zeit Unserer Rückkehr be stimmet'. Da tie christlichen Missionsthätigkeiten den Angehörigen verschiedener Staaten vertragsmäßig zu- gefianden find, so ist es unsere Pflicht, in Zukunft die höchsten Provinzialbeamten strengstens anzuweisen, diesen Missionen besonderen Schutz angedeihen zu lassen, um alle Streitigkeiten auf immer beizulegen. Indem Wir Euerer Majestät hierdurch nochmals Unsere Gesinnung kund geben, hoffen wir hierfür Allerhöchstderselben Anerkennung zu finden. Eine Förderung der diplomatischen Verhandlungen wird durch dieses Schreiben kaum bewirkt werden, da es sich nur in allgemeinen Wendungen über die Ge sinnungen und Absichten des Kaisers ergeht, die na türlich zu nichts verpflichten. In der That denkt der chinesische Hof an nichts weniger als an die Rückkehr nach Peking. Es wird vielmehr aus Schanghai tele- graphirt, der Gener l-Gouverneur von Szetschuan habe Befehl erhalten, sich an den kaiserlichen Hof zu begeben. Dieser Befehl verursachte Erregung unter den Pro- vinzialbeamten und wird für ein weiteres Anzeichen dafür angesehen, daß der Hof sich nach Szetschuan begeben will. — Ferner wird aus Kanton über christenfeindliche Unruhen in der Provinz Kwangsi berichtet. Die Nichlchristen tragen Abzeichen, und alle Personen ohne dieselben sind in Gefahr, getödtet zu werden. — Der Vicekönig hat einen besonderen Commissar entsendet zur Regelung der französischen Ansprüche in Schuntak; gleichzeitig gehen drei fran zösische Kanonenboote dorthin ab, offenbar um die französischen Forderungen zu unterstützen. Die vom Reichskanzler Grafen Bülow heute im Reichstage verlesenen Forderungen der Mächte an China enthalten noch folgende in der Pekinger Depefche vom 13. d. M. nicht aufgesührten Punkte: In allen Orten, wo Fremde getödtet oder mißhandelt worden sind, haben alle offiziellen Prüfungen auf die Dauer von 5 Jahren auszufallen. Die chinesische Regierung ist verpflichtet, sich auf Verhandlungen einzulassen über solche Abänderungen der bestehenden HandelS- und SchifffahrtSveiträge, welche die fremden Re gierungen für nützlich erachten, sowie über andere Gegenstände, welche Erleichterungen der Handelsbe ziehungen betreffen. Betreffs der von China zu zahlenden Entschädig ungssumme sei zwischen England und Deutschland eine Vereinbarung getroffen, wonach beide Mächte die Be zifferung der Summe auf 1'/, Milliarden Mark (75 Millionen Pfund Sterling) beantragen werden. Eine Depesche deS Reuterschen Bureaus aus Peking meldet: Die Vermnthung, daß die Note der Mächte an die chinesischen FriedenSunterhändler deren Arbeiten bald zu einem befriedigenden Abschluß bringen werde, gewinnt an Boden durch die Resultate der letzten, nicht amtlichen Besprechungen der Gesandten. Ter Gesandte Conger erkläne in einer Unterredung, die Lage sei offenbar sehr günstig für eine sofortige Inangriffnahme der Unterhandlungen zur Feststellung der Präliminarien. Er glaube, daß nach der nächsten Versammlung der Gesandten die Verhandlungen mit den Chinesen ohne Aufschub fortschreiten werden, da die chinesischen FriedenSunterhändler mit dem Hose in telegraphischer Verbindung standen. In den mili tärischen Operationen ist thatsächlich ein Stillstand eingetreten. Die deutsch-italienische Expedition, die nordwärts geht, hat den Nanknanpaß überschritten, ohne auf Widerstand zu stoßen. Der „Taüy Maü" wird aus Washington gemeldet: Der russische Einfluß ist in Amerika stark an der Arbeit; dies tritt in vielen guasi amtlichen oder sonstigen in der Presse veröffentlichten Meldungen über die Lage in China zu Tage, und in den Betrachtungen über die Operatio nen des Grasen Waldersee ist ein sehr bitterer Ton auf fallend. Es wird nur ein schwacher Versuch gemacht, die wirklich milüärifche Bedeutung dieser Maßnahmen ab« zuschätzen, vielmehr werden sic meist auf Plünderungslust und reine Mordgier zurückgesührt. Diele der Nachrichten über China sind so entschieden parteiisch und unrichtig, daß man unmöglich glauben kann, daß ihrer Veröffent lichung nicht eine Absicht zu Grunde liege. Sächsisches. Hohenfttill-Krnftthal, 20. November 1900. MittheUungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent» , egengenommen und cventl. honorirt. — Kgl. Lächs. Militär Vereins-Bezirk Glauchau. In der Sonntag Nachmittag abgehalte nen Bezirksversammlung deS Königl. Sächs. Militär- vereincbundes — Bezirk Glauchau — wurde vom Vorsitzenden Herrn Stadtrath Winckler Bericht er stattet über die Bundesgeneralversammlung. Er »heilte mit, daß mit Befriedigung sestzustellen sei, daß der Wunsch nach Vereinigung aller Kciegerverbände des Reichs, in der Weise, wie es von Sachsens Mili tärvereinsbund seit Jahren vertreten wurde, nunmehr in dem „Kyffhäuser - Bund der deutschen LandeS- kriegerverbände" zur That ache geworden ist. Er er wähnte sodann, daß die neuen Bundessatzungen den Vereinen in nächster Zeit zugestellt werden, daß Aus länder, die in einem außerdrutschen Staate ehrenvoll gedient haben, als außerordenlliche Mitglieder ausge nommen werden können und daß der Antrag des Bezirks Glauchau bezügl. der Neugründung von Ver einen angenommen worden ist. Neugründende Vereine in Orten, in denen bereits Vereine bestehen, haben mindestens 50 Mitglieder auszuweisen, welche keinem