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Sonnabend, den 24. August. Sachsen. Bischofswerda, 23. August. Gestern Nach mittag nach 6 Uhr ist in Wölkau beim „sächsischen Reiter" Wohnhaus und Scheune des Gärtners Gnauck total abgebrannt. Außer dem Vieh konnte fast gar nichts gerettet werden, zumal sämmtliche Bewohner des Hauses auf dem Felde waren und bei ihrer Rückkehr schon Alles in Hellen Flammen stand. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. — 22. Aug. Der hiesige Frauenverein hatte im Jahre 1866 eine Einnahme von 342 Thlr. 17 Ngr. 5 Pf. und zwar 172 Thlr. 23 Ngr. 5 Pf. Beiträge, 53 Thlr. 8 Ngr. Geschenke, 55 Thlr. aus der Armencasse für 6 Waisenkinder, 37 Thlr. aus der Kämmerei zur Unterhaltung der Kinder-Äewahr- Anstalt, 20 Thlr. 5 Ngr. 4 Pf. Reinertrag der Stiftungsfeier und 4 Thlr. 10 Ngr. 6 Pf. Insgemein. Die Ausgaben erreichten die Höhe von 372 Thlr. 25 Ngr. 4 Pf. in folgenden Posten: 18 Thlr. für 3M Stück Speisemarken, 9 Thlr. — Ngr. 5 Pf. für 26 Metzen Grütze, 2 Thlr. 9 Ngr. für 34z Pfund Reis, 43 Thlr. 25 Ngr. 4 Pf. für 1426 Pfund Brod, 40 Thlr. 10 Ngr. in die Strickschule, 154 Thlr. 19 Ngr. 3 Pf. in die Kinder-Bewahr- Anstalt, 45 Thlr. 20 Ngr. baare Geldunterstützungen an 13 Personen, 38 Thlr. 12 Ngr. 2 Pf. zur Christbescheerung, 14 Thlr. 4 Ngr. 5 Pf. für die Pflegekinder, 4 Thlr. 19 Ngr. für Ankauf von In ventar in der Anstalt und 1 Thlr. 25 Ngr. 5 Pf. Insgemein. Seit seinem Bestehen hat der Frauen verein (vom 18. Januar 1854) bereits 4144 Thlr. 11 Ngr. 7 Pf.-verausgabt. — Das Vermögen der Kleinkinder-Bewahr-Anstalt betrug 201 Thlr. 25 Ngr. 8 Pf. und die Jacob'sche Stiftung war auf 209 Thlr. 17 Ngr. 1 Pf. gestiegen. , In einem von den „L. N." mitgetheilten Briefe aus Schwarzenberg heißt eS: „Johanngeorgen stadt ein Raub der Flammen! Es ist ein unüber sehbares Unglück, Tausende von Menschen jammernd einhergehen z« sehen ; das Gräßlichste ist: es fehlen SÄoSmittel, denn es existirt kein Fleischer, kein Bäcker, kein Materialladen, keine Apotheke! kurz Johanngeorgenstadt ist Nichts als eine Brandruine , ? : . Sweiuadzwaazigster Jahrgang. und Sandwüste, sogar die Bäume und das Gra sind bis in die Erde hinein verbrannt. Bis jetz sind 6 verbrannte menschliche Leichname gefunden worden; leider werden noch viele Menschen vermißt, die von demselben Schicksale erreicht wordm sein werden. Fast sämmtliches Vieh ist zu Grunde ge gangen. Ich sage Dir, menschliche Lippen vermögen eS gar nicht zu schildern. Johanngeorgenstadt war ein wahres ,Feuermeer; die Menschen sind auf der Straße verbrannt; drei Leichname wurden zu einer Elle Größe zusammengeschrumpft gefunden." — DaS Feuer ist nach näheren Mittheilungen am 19. Aug. Vormittags zwischen 9 und 10 Uhr in dem Tauben schlage eines Tischlers, Namens Schäfer, ausgekommen, eines übelbeleumundeten Mannes, welcher dringend verdächtig ist, das Feuer angelegt zu haben. Der selbe ist bereits verhaftet. Der Schaden wird gegen eine Million Thaler veranschlagt. Aus Johanngeorgenstadt, v'pm 20. August Morgens, schreibt der Commandant der dort einge troffenen Annaberger Feuerwehr dem „Dr. I.": „Diese Zeilen erhalten Sie von der Brandstelle: 326 Häuser liegen in Asche, 5 Menschen um's Leben gekommen, alles Hab und Gut verbrannt, nichts ver sichert! Das Elend istaußerordentlich. Hilfe dringend nöthig. Es fehlt an Allem. Es stehen nur noch wenig kleine Häuser. Wer noch ein Herz hat, mag bald geben. Kirche, Schule, Post, Gerichtsamt — Alles — Alles ist abgebrannt." Für die Unterstützungen, welche für die Abge brannten in Johanngeorgenstadt an die dortige Behörde, oder an das Hilfscomite, oder auch an die Kreisdirection zu Zwickau gesandt werden und auf dem Couverts oder Frachtbriefen als Unterstützungen ausdrücklich bezeichnet sind, bei Postsendungen sowohl, wie bei Sendungen durch die Eisenbahn, hat das königliche Finanzministerium Porto-Freiheit gewährt. Das königliche Kriegsministerium hat sofort auf Ansuchen IM Stück Feldkefsel, ebensoviel Mann- schastszelte, sowie eine Partie Mäntel nach der Un glücksstätte abgesandt. , Am 21. d. M. sind auf der sächsisch-schlesischefl Eisenbahn bei dem Bahnwärterhaus Nr. 8 Kyst freigehende Maschinen zusammengestotzen. Auf der für Bischofswerda, Ltolpen und Umgegend, Amtsblatt des Königlichen Gerichtoamte» und des Kladtrathes zu Kischofswerda. Dies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12'1. »an Inserate werden nur bi« Dienstag« und Freitags früh 8 Uhr angenommen. 11867.