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Bon dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich eine Nummer in Zm- Perial-Quart, welcher zu öfterm erläuternde Zeichnungen, Karten, Pläne und Ansichten beigegeben werde». Der AbonnemeutspreiS beträgt hier Orts drei Thaler für das Halbjahr, und nehmen alle Buchhandlungen, Postämter und ZcituugS - Expeditionen des In- und Auslandes Bestellungen entgegen. Planmäßige Beiträge werden anständig honorirl und unter Adresse der Redaction oder, wem Leipzig näher gelegen, durch Vermittelung des Herrn Buch händler Wilh. Engelmann da selbst erbeten. Eisenbahn-Jeitung. 4. Draunschweig, 28. Januar. 1844* Eisenbahn von Glückstadt nach Elmshorn. Die Lage der Stadt Glückstadt am Ufer der Elbe, in der reichsten, fruchtbarsten und am stärksten be völkerten Gegend des Landes, bietet für den Han del im Allgemeinen und für den Verkehr des süd westlichen Holsteins im Besonder» entschiedene Vor theile dar. Von der Nordsee herein bis unmittelbar an den Hafen Glückstadts führt ein breites und tiefes Fahr wasser, welches den größten Seeschiffen denZugang zum Hafen gestattet. Der Hafen selbst kann durch Zusammentreffen günstiger Localverhältnisse so vor- theilhaft eingerichtet werden, daß er an Sicherheit und Bequemlichkeit sür die Schifffahrt nicht leicht übertroffen wird. Ueber eine denZcitverhältnissen angemessene Ver besserung desselben liegen bereits zur Allerhöchsten Kunde gebrachte Vorschläge vor. Diese bezwecken vorerst die Instandsetzung und Vertiefung des Vorhafens und die Einrichtung einer Hafenkaje für die größten Seeschiffe, später hin aber die Anlegung von Docken, in welchen Dampfschiffe sowohl als Segelschiffe Aufnahme fin den können. Nach dem Urtheile der Ingenieure ist die Localität für jede Erweiterung und Vervollstän digung der Hafenarbeiten ungemein günstig, und diese lassen sich daher ins Werk richten in demselben Maße, in welchem Handels-und Verkehrszunahme sie erheischt. Auch in dieser Rücksicht ist Sr. Maje stät dem Könige ein Plan bereits vorgelegt worden. Die Erwägung der Vortheile, welche aus der LageGlückstadts gezogenwerdcn können, hatte schon, bevor die Anlegung der Altona-Kieler Eisenbahn beschlossen war, den Gedanken hervorgerufen, Glück stadt durch eine Eisenbahn mit den Städten Ham burg, Altona und Kiel in Verbindung zu bringen. Durch den Bau der Altona-Kieler Eisenbahn ist aber die Ausführung dieses Gedankens so sehr er leichtert, und eS wird zur Erreichung des großen gemeinnützigen Zweckes in der Thateinverhältniß- ii. mäßig so geringes Capital erfordert, daß ein dahin zielendes Unternehmen allgemeine Theilnahme verdient. Die Unterzeichneten sind daher zum Zwecke der Erbauung einer von Glückstadt auS bei Elmshorn in die Altona-Kieler Eisenbahn einmündenden Zweigeisenbahn in eine Comite zusammengetreten, und haben durch den Oberingenieur der Altona- Kieler Eisenbahn, Herrn Eduard Dietz, das Ni vellement der Bahnlinie vornehmen und Kostenan schläge ansertigen lassen. Se. Majestät der König suchung derselben besonders günstig herausgestellt Die ganze Linie liegt, bis auf eine an der Gränze der Marsch und der Geest stattfindende unbedeutende Neigung von 1 auf 800, ganz im Niveau. Von Glückstadt bis in die Nähe von Siethwende findet sich nurschwerer Marschboden,unbvon Wisch reihe bis an den Bahnhos in Elmshorn ist ununter brochener Sandboden. Nur zwischen der Marsch und der Geest stößt manauseine Strecke Moorland ! von ungefähr 200 Ruthen Länge. Dieses Moor land ist indessen zufolge einer sorgfältig angestellten haben hieraus die Richtung der Bahn auf Elms horn zu genehmigen, und der Comite die Erlaubmß, Actien zusammeln, allergnädigst zu crtheilen geruht. Die Comite ist ferner bemüht gewesen, die Aus führung deö Unternehmens nach Kräften zu erleich tern, und hat in Bewacht der außerordentlichen Er sparnisse und Vortheile, welche den Actionairen aus der Uebernahme deS Betriebes und der Umer- haltung der Bahn von Seiten der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft erwachsen werden, milder Direktion der Altona-Kieler Eisenbahn einen, dem nächst statutenmäßig von dem Ausschüsse der Ge sellschaft genehmigten und Allerhöchst approbirten, Vertrag in dieser Beziehung abgeschlossen, so daß alle Vorarbeiten beendigt sind, und die Comite im Stande ist, eine klare und deutliche Uebersicht des Unternehmens vorzulegen. Die Bahn, deren Länge ungefähr 2 Deutsche Meilen betragen wird, nimmt ihren Anfang unweit des Glückstädter Häsens und trifft mit der Altona- Kieler Bahn bei Elmshorn zusammen. Vom Bahn hofe in Glückstadt aus bis an die Lösch- und Lade plätze am Hafen wird die Anlegung einer Schiencn- bahn beabsichtigt, dergestalt, daß die Güterwagen dec Eisenbahn unmittelbar von den Schiffen aus beladen und nach dem Bahnhofe gezogen werden können. Die Richtung der Bahn zwischen Glück stadt und Elmshorn, sowie der zu den Lösch- und Ladeplätzen führenden Schienenbahn ist in dem bei- gcfügten Bericht des Oberingenieurs näher ange geben; jedoch werden Modifikationen, welche die Umstände später erheischen möchten, Vorbehalten. Die Terrainverhältnisse haben sich bei der Unter- Umcrsuchung an der Stelle, an welcher man es zu passiren gedenkt, von so günstiger Beschaffenheit, daß die durch dasselbe erzeugtenSchwierigkeiten sich leicht überwinden lassen. Die Kosten sür die Bahn, die an den Hafen füh rende Schiencnbahn mitgerechnct, für den Bahnhof in Glückstadt und alle zur Bahn gehörigen Gebäude und Einrichtungen sind nach der angefügten Schä tzung auf 590,000 Mk. Cr. angeschlagen, werden aber von der Cvmite in runder Summe zu 600,000 Mk. angenommen. Die GlückstädlerZwcigbahngesellschast hatallcin die Bahn mit allen dazu gehörigen Immobilien zu erbauen. Die Altona-Kieler Gesellschaft dagegen übernimmt, nach dem mit der Direktion derselben abgeschlossenen, gleichfalls bcigefüglcn Vertrage, den Betrieb und die Unterhaltung der Zweigbahn, für den weiter unten angegebenen Antheil an der Bruttoeinnahme auf drei Jahre, von vollständiger Eröffnung der Bahn an, und verpflichtet sich, nach Ablauf dieser drei Jahre auf Grundlage des abge schlossenen Contracts in neue Unterhandlungen cin- zutretcn, auf allen Fall aber den Betrieb gegen Er satz dessen, worauf derselbe zu stehen kommen möchte, ferner zu übernehmen. Die von der Altona-Kieler Gesellschaft übernommene Verpflichtung befaßt die Lieferung aller zum Betriebe erforderlichen Gegen stände, Lokomotive, Wagen, Tender und sonstiger BetriebSutcnsilien. Dec Betrieb aufderandenHa- fcn führenden Schicnenbahn ist mit indem Betriebe der Eisenbahn begriffen. Die Altona-Kieler Gesell schaft besoldet ferner die Bahnwärter und Aufseher und unterhält daS erforderliche Personal, sowie sie