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Mtzttitz-IkituW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Dingliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und de» Ztadtiath M Mxpaldiswatde. 66. Jahrgang. Donnerstag, den 5. April 1906. Nr. 39 WilWt AtzoW -er StMhem-mtlil z« IjWWiblil-t u anher abzuführen. Stadtrath Dippoldiswalde. 27. M itsl, 8. !,ft rincl Lari mens te rantie «27. nieder r und >sten zu le ich » iiien und ;dt »Sl wöch igem im Sitzungszimmer der Stadtverordneten im hiesigen Nathhause. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. noch recht widerspruchsvoll; wahrscheinlich wird aber die russische Diplomatie mit ihrer Zähigkeit und Gewandtheit diese Eisenbahnforderungen doch noch durchsetzen. Schließ lich entwickelt die russische Politik neuerdings auch in Ost- asien wieder eine erhöhte Thätigkeit, und zwar in Korea, auf welches Land das Augenmerk Rußlands mindestens ebensosehr gerichtet ist wie auf China. Die vor einiger Zeit der koreanischen Regierung von Seiten Rußlands gewährte finanzielle Unterstützung in Gestalt eines „Dar lehens" von l2 Millionen Dollars sollte offenbar nur dazu dienen, den politischen Einfluß der Russen in Korea gegenüber jenen der Japaner zu vergrößern und die eigentlichen Pläne Rußlands bezüglich dieses Landes in die Wege zu leiten. In der Thal verlautet jetzt bestimmt, daß Rußland die koreanische Regierung energisch dränge, ihm ein Stück Land bei der Fremdenniederlassung in Masampo als „Pachtung" abzulassen, mit welcher Aktion das Erscheinen eines russischen Geschwaders in Chemulpo, der Hafenstadt für Söul, die Hauptstadt Koreas, in Ver bindung stehen dürfte. Inwieweit die Japaner der be absichtigten Festsetzung der Russen an der koreanischen Küste etwa aktiven Widerstand leisten würden, welcher in der englischen Presse bereits signalisirt wird, das bleibt noch abzuwarten; schwerlich wird es aber das Reich des Mikado auf eine kriegerische Auseinandersetzung wegen Koreas mit dem mächtigen Lzarenreiche ankommen lassen, sondern sich vermuthlich mit irgend welchen Ausgleichs konzessionen begnügen. Jedenfalls bekundet aber das neuerliche Vorgehen Rußlands auf verschiedenen Punkten Asiens, wie vortrefflich es diese Macht versteht, sich die Verwickelungen Englands in Südafrika zu Nutze zu machen, ohne doch hierbei eine direkt feindselige Stellung gegen England einzunehmen, welcher für die Engländer un angenehme Prozeß bei einer noch längeren Dauer des südafrikanischen Krieges leicht seinen Fortgang nehmen kann. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Für die Schule galt in den ersten Tagen dieser Woche das Wort der Mutter aus Schwab's „Gewitter": „Ich rüste mein Feierkleid, das Leben, es hat auch Lust nach Leid". Nach vielen Wochen saurer Arbeit versammelten sich am Montag und Dienstag die 14 Klassen der Stadtschule, um in den verschiedensten Fächern ihre Prüfung abzulegen, und cs war wirklich eine Lust, wie die muntere Kinderschaar, die Mädchen in bescheidener Züchtigkeit, die Knaben kecker und dreister, mit Aufmerksamkeit ihren Lehrern in die verschiedensten Gebiete des Unterrichts folgte, wie sich offenbarte, welch kostbaren Schatz für Herz und Gcmüth, für Sinn und Verstand die Kinder aus den Unterweisungen des ver flossenen Jahres gewonnen haben. Schon vor Beginn der Prüfungen waren 2 Klassenzimmer ausgerüstet worden mit den innerhalb des Jahres gefertigten Nadelarbeiten, Zeichnungen und schriftlichen Arbeiten. Wir freuen uns, der Handarbeitslehrerin, Frl. Riedel, unser Kompliment machen zu können für die wirklich peinliche Sauberkeit, an die dieselbe, unterstützt durch ihre Vorgängerinnen, die Schülerinnen gewöhnt hat. Diese Akkuratesse zeigte sich nicht nur bei den ins Auge fallenden Arbeiten, wie Stickerei und Näherei, sondern besonders auch in den jenigen, die den Zweck haben, sich dem Auge zu ver bergen, wie in Stopfen und Einsetzen. Auch aus die weiblichen Arbeiten und die ausgeschriebenen Hefte der Fortbildungsschule für Mädchen, denen in dem Zimmer ein Platz vergönnt war, läßt sich obiges Urtheil aus- vtt« li!m. tark- > Die russischen Fortschritte in Asien. Ein kürzlich aufgetauchtes Gerücht will wissen, Czar Nikolaus habe dem Londoner Kabinet gegenüber ver sprochen, die gegenwärtigen kriegerischen Verwickelungen Englands in Südafrika nicht zu Gunsten Rußlands aus nutzen zu wollen. Das Gerücht klingt unwahrscheinlich genug, denn wie sollte der russische Selbstherrscher dazu kommen, der englischen Regierung ein derartiges Ver sprechen zu geben, zu welchem für Rußland offenbar nicht der mindeste zwingende Anlaß vorliegt? Aber mög licher Weise ist diese Nachricht auf die Thatsache zurück zuführen, daß die russische Politik sich während des bis herigen Verlaufes des Burenkrieges äußerlich ganz un erwartet „korrekt" benommen und namentlich gerade in der Zeit der fortgesetzten englischen Niederlagen am Tugela, im nördlichen Kapland und am Modderflusse keinerlei für England direkt bedrohliche Aktion ins Werk gesetzt hat. And dennoch kann das Czarenreich unläugbare Fort schritte verzeichnen, die es in der letzten Zeit in Asien, dem weiten Felde, auf welchem früher oder später die entgegengesetzten russischen und englischen Interessen mit Naturnothwendigkeit scharf aufeinander prallen müssen, mehr oder weniger zu Ungunsten der Stelluug Englands, gemacht hat. Da war zunächst der plötzliche Vorstoß, welchen Rußland im zentralen Asien in Gestalt der Translocirung der bislang in Tiflis gestandenen Schützen brigade bis nach Kuschk an der afghanistischen Grenze, vollführte. Von Kuschk aus können die Russen in ein paar Tagesmärschen nach Herat, der strategisch wichtigsten Position des westlichen Afghanistan gelangen, woraus zur Genüge die Stärkung der zentralasiatischen Stellung Ruß lands erhellt, welche die militärische Besetzung von Kuschk bedeutet. Englischerseits hat man sich, gebunden durch den südafrikanischen Krieg, mit diesem Ereignisse abfinden müssen, so gut dies eben gehen wollte; die beruhigenden Petersburger Erklärungen, daß die Truppenverlegung von Tiflis nach Kuschk nicht im Entferntesten als der Vor läufer einer etwaigen offensiven Aktion Rußlands in Zentralasien zu betrachten sei, mußten die englische Re gierung wohl oder über zufriedenstellen, und allerdings Senkt für jetzt Rußland aus mancherlei Gründen offenbar auch nicht daran, in Afghanistan einzumarschiren und hiermit die zentralasiatische Frage mit einem Male zur Entscheidung zu bringen. Die militärische Festsetzung der Russen in Kutschk genügt indessen für sie zur Beherrschung der Lage an der Sjprdwestgrenze Afghanistans, sie ist ein Schritt mehr in der planmäßigen Vorwärtsbewegung des russischen Kolosses im mittleren Asien. Einen weiteren Erfolg in der asiatischen Eesammtpolitik Rußlands be deutet zweifellos die Vermittelung der persischen Anleihe, womit Rußland die Verwirklichung seiner Bestrebungen im südöstlichen Asien, die in erster Linie auf den Gewinn einer festen wirthschaftlichen Stellung in Persien gerichtet sind, abermals näher gerückt ist. Seine Bemühungen, in den Besitz des Hafens von Bender Abbas in Persien zu gelangen, sind freilich an den Gegenintriguen Englands einstweilen gescheitert, ganz sicherlich wird aber Rußland seine auf die Erlangung eines maritimen Stützpunktes im südöstlichen Asien gerichteten Pläne nicht aufstecken. Auch in Kleinasien arbeitet das Czarenreich auf eine Ausdehnung seiner Einflußsphäre hin, wie die russischen Vorrechtsforderungen betreffs des Baues neuer Eisenbahnen in den an russisches Gebiet stoßenden Theilen Türkisch- Kleinasiens beweisen; nur lauten die Meldungen überden .Stand der betreffenden russisch-türkischen Verhandlungen Holzversteigerung auf Wendischcarsdorfer Staatssorstreoiere. Im Gasthofe zur ,.Haidemühle" in Wendischcarsdorf sollen ine l. so. Versntnwrllicher Krdarteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Nlustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthschaftlicher Monats-Beilage dehnen. Ebenso Anerkennenswerthes fand man in der Ausstellung der Zeichnungen. Wer nun 20 oder gar 30 Jahre diese Ausstellungen mit Aufmerksamkeit verfolgt hat, der mußte sich jedes Jahr sagen, daß unsre Schule im Zeichnen eine hohe Stufe erreicht habe, und doch fand er im nächsten Jahr immer wieder einen Schutt vor wärts, immer wieder einen Schritt weiter zur praktischen Verwendung, wie in der l. Mädchenklasse die Ueber- tragung von Zeichnungen in Stickmuster und deren Aus führung auf Kaneva und dergleichen Arbeiten zeigte, während die Knaben mehr nach selbstgefertigten Papp arbeiten das perspektivische Zeichnen geübt hatten. Auch die Fortbildungsschule hat durch Einführung des gewerb lichen Zeichnens in ganz richtige Bahnen eingelenkt und darauf recht hübsche Resultate erzielt. Wer dann weiter die Aufsatz-, Diktat- und Rechenhefte einer gründlichen Durchsicht unterzogen hat, der muß gestehen, daß auch schon das Schulleben viel Müh und Arbeit ist. Am Mittwoch fand noch das Turnen der 6 ersten Klaffen statt, und es war auch hier wiederum eine Herzenslust, die flinke Beweglichkeit der Mädchen und die energische Kraft der Knaben in ihren Uebungen, Reigen und Spielen zn betrachten. Der Dippoldiswaldaer Bürger ist darum auch stolz auf seine Schule, wie der zahlreiche Besuch der Prüfungen kund gab, weiß er doch, daß diese auch heute noch denselben guten Ruf genießt wie unter der vorzüg lichen Leitung des seligen Engelmann, daß auch heute noch Dippoldiswaldaer Schüler bei Aufnahmeprüfungen in höhere Schulen meist recht gut bestehen. In Anbe tracht der Opferwilligkeit der städtischen Behörden, bezüg lich der Ausstattung der Schule, weiter in Bezug auf Len erzieherischen Einfluß der Bürgerschaft und das redliche Bemühen der Lehrer an der Stadtschule können wir mit Gustav Schwab unseren Bericht nun auch schließen: „Wohl dem, der that, was er soll". Rabenau. Die Zahl der ausständigen Polirer beträgt 43, worunter 19 Verheirathete und 24 Unver- heirathete sind. Dresden. Prinz Georg empfing am Montag Mittag l Uhr im Palais auf der Zinzendorfstraße eine Depu tation von 15 Offizieren unter Führung des .Kriegs ministers v. d. Planitz, die dem Prinzen anläßlich des Rücktritts vom General-Kommando des 12. Armeekorps einen Degen überreichte. — Die Zweite Kammer nahm am 3. April das königl. Dekret betr. mehrere Eisenbahnangelegenhelten in allgemeine Vorberathung. Die Regierung beantragt zur Herstellung einer normalspurigen Güterbahn von Nebitz- schen nach Kroptewitz 500000 Mk., zum Bau einer schmalspurigen Nebenbahn von Bühlau nach Dürrröhrs- dorf zwei Millionen Mark, einer normalspurigen Neben bahn von Wilsdruff über Miltitz und Leuben nach Gade- witz 2 448000 Mk., einer elektrischen Straßenbahn von Dresden-Cotta nach Niederwartha-Kötzschenbroda 1 420 00V Mark und einer elektrischen Straßenbahn von Dresden- Plauen nach Deuben 134 000 Mk. zu bewilligen. Ferner wird beantragt, zur Herstellung einer normalspurigen Nebenbahn von Siebenbrunn nach Markneukirchen I 18b 000 Mk. und zur Erbauung des zweiten Geleises, zwischen Weinböhla und Böhla der Linie Dresden-Elfter^ werd« die Summe von 020000 Mk. zu verwilligen, so wie die Regierung zur Ertheilung der Enteignungsbefugnitz zu Gunsten der mit elektrischer Kraft zu betreibenden Privat straßenbahnen a) Hohenstein-Ernstthal-Oelsnitz, K) Ober- Die Dienstvoten-Krankenkassen-BeitrSge pro 2. Quartal 1000 sind fällig und längstens bis zum 2V. April dieses Jahres Dit l,M«iberttz - Jett»»«" Erscheint wöchentlich drm- snal: Dienstag, Donner«. und Sonnabend. — KveiS vierteljährlich IR. Psg., zweimonatlich PSPtg, einmonatlich 42 kgfg. Einzeln« Nummern lO Psg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie Lie Agenten nehmen Be stellungen an. Montag, den 9. April 1990, von Vormittags '/2I0 Uhr an, nachstehende Nutzhölzer, als: 36 h. u. 2378 w. Stämme, 200 h. u. 1000 w- , Klötzer, 3200 w. Derb- u. 21880 w. Reisstangen, 1 rin w. Nutzscheite u. 470 rm w. ? Nutzknüppel, sowie ebendaselbst Mittwoch, den 11. April 1900, von Vormittags '/2IO Uhr an, nachstehende Brennhölzer, als: 26,5 rm w. Brennscheite, 9 rm h. u. 237,s rin m. h Brennknüppel, 37,5 rin h. u. 14 rm w. Zacken, 7,5 rm h. u. 204 rm w. Aeste ver- , steigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der um liegenden Orte aushängenden Plc kate. , H Königl. Forstrevierverwaltung Wendischcarsdorf und Königl. Forst rentamt Tharandt, am 29. März 1900. I. V.: Melzer. Wolfframm. . j 'S s l, Inserat«, welch« »et dE bedeutenden Auflage da» Blattes «ine schr wirk- sam« Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redactionellär Theile, die Spaltenzeile 26 Psg.