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... M 2» Weißerih-Zeitung Freitag. Erscheint Dienstag- und Freitag». Zu beziehen durch alle Post anstalten. 13 April 1860 Prei« pr» Quart»! 10 Skgr. Inserate die Spalten-geile 8Pfg. Amts- and Anzkigc-Klatt der Königlichen Gerichts-Armier und Atadträthe zn Dippoldiswalde, /ravevltciv and Ittenberg. - Verantwortlicher Nedacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Bei der in Nr. 27 d. Bl. befindlichen, sehr ausführlichen Besprechung über den, von dem Direktorium des Stcinkohlenbanvereins Golberoda« Dippoldiswalde an die Oeffcntlichkeit ge langten Geschäftsberichtes, haben wir ungern vermißt die Erwähnung des Umstandes, daß eben die Schacht anlage, welche Herr Professor Geinitz als eine „glückliche" bezeichnet hat, nach Angabe des Herrn Schichtmeister Wengler in Zinnwald erfolgte, baß überhaupt die Bestimmung des Ortes, auf welchem mit dem Schachte niederzugehen sei, lediglich von Herrn Schichtmeister Wengler ausgegangen ist, und daß, als man aus Unwissenheit und Mangel an wissenschaftlich bergmän nischen Kenntnissen die Meinung anfstellte, als wären in der gedachten Beziehung Fehler untergelaufen, Herr Bergmeister Schmiedel, technischer Dirigent der gesumm ten fiskalischen Kohlenwerke und als tüchtiger Bergmann bekannt, nach angestellten Erörterungen alle diese Zweifel für gänzlich unbegründeterklärte und insbesondere hcrvorhob, daß die gesummte Anlage des Schachtes nnd dessen Dimensionen keine Fehler, wohl aber ganz besondere Vorzüglichkeiten, in Bezug auf Gewinnung von Raum, Herstellung eines gehörigen Wetterwechsels und möglichst starker Förderung, an sich trage. Wir halten es für eine Pflicht, dieses Umstandes hier besonders zu gedenken, damit wirkliche Verdienste um das Werk nicht nach einer Seite hinfallen, wo eben in dieser Beziehung keine sind, sowie wir überhaupt für nöthig halten, schließlich noch zu bemerken, daß der technische Dirigent bis im Monat Mai vorigen Jahres der genannte Herr Schichtmeister Wengler gewesen, und von da an in gleicher Eigenschaft Herr Bergfactor Liebschner eingetreten ist. Aus Altenberg. Ein getreues Bild alles Dessen, was wir im Laufe des nun selig entschlafenen Winters so lange erdulden mußten, gewähren die von dem Advocat Gödsche hier besorgten, so eben erschienenen „Altenberger Schneescenen." Sic sind recht gelungen ausgeführt, der Preis ist ein sehr mäßiger. — Von unfern frühem Schnecmasscn ist in der Hauptsache wenig mehr übrig, doch noch immer von dergleichen ein Pöstchen von einigen Tausend Centncrn billigst abzu geben. Zn künstlichen Tempeln haben wir eS hier freilich nicht gebracht, diese hatte sich der liebe Gott selbst aufgerichtet. — Wie man hofft, oder vielmehr erwartet, wird nun bald die Mühlbergsstraße in Angriff genommen. Zeit wird's! Die Witterung kann nicht passender dazu sein. Nur ist man begierig, wann endlich die AuSkanfung der däzu erforderlichen Grund stücke erfolgen werde. — Glück auf! (Die oben angeführten Schneebilder sind fL Expl. 12 Ngr.j in hiesiger Buchdruckerei zu haben, und empfehlen wir sie zu fleißiger Abnahme.) D. Red. Maxen, 10. April. Vergungene Nacht war auf bis jetzt noch unerklärte Weise in der Scheune des hiesigen Gutsbesitzers und Pferdehändlers Heinrich Müller Feuer ausgekommen, welches schnell das daran stoßende, ebenfalls mit Stroh gedeckte Schuppen- und Wohngebäude ergriff. Trotz schnell herbeigeeilter Hilfe, brannten alle drei Gebäude in kurzer Zeit völlig nieder. Nur mit Mühe konnten noch die Pferde und Kühe gerettet werden; drei Schweine, zu denen man nicht mehr gelangen konnte, sind mit verbrannt. Dem Vernehmen »ach hat der von diesem Unglück Betroffene versichert. Glücklicher Weise wehte nur ein ganz schwacher Wind, außerdem wäre das daran stoßende, gleichfalls mit Stroh gedeckte Nachbargut, dem schon vor wenig Wochen von der andern Seite her durch die brennende Snhre'sche Scheune unmittelbare Gefahr drohte, wohl auch ein Raub der Flammen geworden. LungwiH. Am Morgen des 7. April wurde hier ein junger Mann, der sich seit einiger Zeit als Beur laubter bei seinen hier ansässigen Aeltern aufhielt, — er stand bei der Artillerie und befand sich in seinem letzten Dienstjahre — an einer alten Weide auf dem Grundstücke seines Vaters erhängt aufgefunden. Die Furcht vor der entehrenden militärischen Strafe, die ihm in Folge mehrfacher Eigcnthumsvergehen bevorstand, hatte den sonst gutmüthigen Menschen, wie es schien, zu diesem verzweifelten Schritte veranlaßt. Der Leichnam beö Unglücklichen ist für den Präparirsaal der chirurgisch- medicinischen Academie zn Dresden abgeholt worden. Kreischa, am Palmsonntage. Die Einsegnung der Eonfirmanden in unserer Kirche fand auch dieses Jahr wieder in dec, von unserm hochgeschätzten Herrn Pastor Woost bei uns eingeführten, gemütherhebenden Weise Statt. Mehr als an anderen Sonntagen zieht bei dieser Feier der Altarplatz der Kirche die Augen der Anwesenden auf sich. Unser Altar ist durch ein schönes Christnsbild geziert, das den Meister in ganzer Figur, in lehrender Stellung und mit dem edelsten Gesichtsausdrucke darstellt, — ein Vermächtniß des am 2. Januar 1846 zn Kreischa verstorbenen PastotS L. Th. Kummer. Das Gemälde bildet, von zwei, ein Gesimse tragenden Säulen eingeschlossen, die Rückwand des Altars. Diese Säulen sind aber durch einen, alles ästhetische Gefühl verletzenden, seitlichen, flügelförmigen