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Wntmrger Tageblatt LNd Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Mnze«a«, Lichtettfienr-CnAnberg und in den Ortschaften nachstehenden Standesamtsbezirke: der Sonnabend, den 23. Februar 1833 Bekanntmachung 2., an ten D bei nen aufgewirbelt. Die nationalliberale Partei ließ durch ihr Organ erklären, die ganze Erzählung sei Klatsch, von anderer Seite wurde das bestritten, und so ist die Sache denn gehörig brntgetreten. Die Namen der genannten nationalliberalen Abgeordneten sprechen schon nicht für die Wahrheit der Mittheilung, aber es scheint, als ob, beeinflußt von Schwankungen in höheren Kreisen, auch in Parlamentsparteirn ein Gefühl der Unbestimmtheit über gewisse Fragen herrschte. Die völlige Klärung mancher jetzt zweifelhaften Verhältnisse wird vielleicht nicht mehr lange auf sich warten lassen. Außerdem war auch das Gerücht im Umlauf, Ge- heimrath Geffcken wolle in seiner Prozeßsache eine Schrift erscheinen lassen und gegen den Reichsanwalt wegen Verletzung des Briefgeheimnisses Vorgehen. An dieser Sache ist ebenfalls kein wahres Wort. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die reichstagslose Zeit noch mehrere solcher Sensationsnachrichten hervorbringt. Einfluß auf die Stellung des Reiches werden sie nie haben können, wir stehen fest. Das Interesse Europas wendet sich besonders wieder zwei Königen zu. Im Zustand des Königs von Hol- land ist ein abermaliger Kräfteverfall eingetreten. Ob derselbe bald zum Tode führen wird, ist aber zweifel haft; die zähe Natur des Königs leistet der unheil baren Krankheit einen außerordentlich großen Wider stand. So kann das Krankenlager immer noch Monate andauern. Auf der anderen Seite tritt die Zukunft König Milans von Serbien wieder in den Vorder grund des Tagesinteresses. Die Stellung des Königs ist sehr prekär. Die radikale Partei befehdet den König auf das Heftigste, weil dieser die Bildung eines extremen Ministeriums verweigert. Es ist eine weit verbreitete Verschwörung entdeckt, aber der König hat nicht wagen können, einzuschreiten. So unsicher ist die Lage. Es soll 1-, er Konkursverwalter. Rechtsanwalt Or. Heitts. WitterunflsaussichLen für den 23. Februar: sBeränderliches, meist wolkiges Wetter. Temperatur unter v. Barometerstand am 22. Februar, nachmittags 3 Uhr: 757 mm. Gestiegen. der Umbau eines 110 m langen Ufermauertractcs in Oberlungwitz auf der Hoferstraße L und der Umbau einer 111 m langen Ufermauerstrecke in Kuhschnappel auf Abtheilung 1 der Waldenburg-Egidien-Lößnitzer Straße einen bez. mehrere geprüfte Maurermeister vergeben werden. Diesbezügliche Preisangebote, zu denen Blanketts vorher bei der unterzeichne- Bauverwalterei entnommen werden können, sind bis Montag, den 4. März dss. Js., Borm. '/-10 Uhr der letzteren einzureichen. Zu dieser Zeit wird die Oeffnung der eingegange- mit der Aufschrift „Ufermauerumbau" zu versehenden Angebote in Gegenwart in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn, ÄuchhSnd'er C. Die-e, in Wechselburg bei Herrn Schmied Weder; irr Lichtenstein b. Hru. Buchh. I. Wehrmann. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die kaiserlichen Majestäten und die holsteini schen Gäste derselben wohnten am Donnerstag Mittag im Berliner Opernhause einer Sondervorstellung von Wildenbruck's Drama „Die Quitzow's" bei. Nach der Aufführung unternahm der Kaiser noch eine Spazierfahrt und erledigte dann im Schlosse die lau senden Regierungsgeschäfte. Bor der Tafel hatte der Kaiser noch eine Conferenz mit dem Grafen Herbert Filiale«: in ^ 7-7» Kaufmann Otto Förster; in Penig bri Herrn Kaufmann Rob. Härtig, Mandelaasse; etwa erschienener Bewerber stattfinden. Die Auswahl unter den Bewerbern und die Ablehnung aller Angebote bleibt Vorbehalten. Zwickau und Glauchau, am 20. Februar 1889. Königl. Straffen- u. Wasscrbau-Jnspection. Königl. Bauverwatterei. Döhnert. Or. Werner. AlLstM-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Lerrba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rüßdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, WolZenburg und Ziegelheim. ÄrHsiuk täglich mit Uusnshme der Tuge nach Soun- und tzefirazen. Mnohms son Inseraten für dir nächster» schstnrndr Nummer bis nachmittags 2 Uhr. Der AbonnrmsntspreiS beträgt vierteljähr lich L Mk. 85 Pf. Werste pro Zeile 10 Pf., Einzel. SO Pf. Expedition: Waldenburg, Obergasse 291s. Bismarck. Mittags fand beim Kaiser ein diploma tisches Diner statt, zu dem die Präsidenten des Abge ordnetenhauses eingeladcn waren. Heute Freitag Abend werden der Kaiser und die Kaiserin auf der russischen Botschaft, am 3. März auf der italienischen und am 6. März auf der französischen Botschaft speisen. Am Montag findet das Kaiserdiner bei dem Reichskanzler statt. Der „Hannoversche Courier" schreibt: Gerücht weise ist von einer bevorstehenden Verbindung zwischen dem Prinzen Karl von Schweden, Herzog von Westgothland (geb. 1861), mit der Prinzessin Vic toria von Preußen, Schwester Kaiser Wilhelms II., welche in die Battenbergische Angelegenheit verflochten war, die Rede. Der Prinz, welcher im Jahre 1886 den deutschen Herbstübungen beiwohnte, hatte sich da mals des besonderen Wohlwollens des Kronprinzen, späteren Kaisers Friedrich, zu erfreuen. Prinz Karl von Schweden wird zu den Frühjahrsübungen der Cavallerie nach Berlin kommen. Der Prinz ist der dritte Sohn des Königs Oskar von Schweden. Nachdem die Königsberger Universität in dem Kaiser Friedrich ihren letzten Rector verloren hat, bat der Kaiser bestimmt, daß die Prorectoren der Uni versität wieder den Titel Rector führen sollen. Bis her war der Kronprinz von Preußen der geborene Rector der Universität. Der Reichskanzler empfing am Donnerstag den Kaufmann Rudolph Hertzog, welcher ihm ;einen Dank für den Glückwunsch zu seinem Geschäfts-Jubi läum aussprach. Der Amerikaner Klein, welcher bei den letzten Kämpfen auf Samoa so viel genannt wurde, ist ein geborener Lahrer aus dem Großherzogthum Baden. Sein Vater ist vor etwa acht Tagen zu Lahr im Spital gestorben; derselbe war von Beruf Weber. Klein ist gegenwärtig 40 Jahre alt. Er war ein ziemlich aufgeweckter Knabe, lernte leicht und war stets zu dummen Streichen bereit. Kleins ehemaliger Lehr meister, bei dem er das Tischlerhandwerk erlernen sollte, stellte ihm das Zeugniß aus, er sei ein verschmitzter Bursche gewesen, dem er manchen Denkzettel verabfol gen mußte. Kurz vor dem Feldzuge 1870/71 trat Klein in den Militärdienst und capitulirte; er erhielt das eiserne Kreuz und wurde Sergeant. In einer elsässischen Garnison veräußerte er jedoch bald nachher fiscalische Sachen, entging mit knapper Noth feiner Verhaftung und entkam nach Amerika. Grnndstücksverkauf. Die zum Konkurse über das Vermögen des Gutsbesitzers Joha»« Speck in Oberwiera gehörigen Grundstücke Fol. 3 und 81 des Grund- und Hhpothe- kenbuchs für Oberwiera (Sachs, bez. Schönb. Anth.) mit einem Gesammtflächen- inhalte von 22 Ackern 251 f^R. — 12 Hektar 63,» Ar sind durch den unter zeichneten Konkursverwalter zu verkaufen. Die Grundstücke sind zusammen auf 38,500 Mark taxirt worden und em pfehlen sich für den Ankauf besonders durch ihre für die Bewirthschaftung günstige Lage und den guten baulichen Zustand der Wirthschaftsgebäude. Gebote sind bis zum I«. März 188S mündlich oder schriftlich bei dem Unterzeichneten anzubringen, bei welchem auch die Verkaufsbedingungen zu erfahren sind. Glauchau, am 19. Februar 1889. In Frankreich neues Ministerium gebildet. "Waldenburg, 22. Februar 1889. Die Stille, welche die Reichstagsvertagung in der inneren Politik Deutschlands naturgemäß hervorge rufen hat, ist in der letzten Woche durch mehrere Al larm-Artikel unterbrochen worden. Lange Erörterun gen knüpften sich daran, bis es nach geraumer Pause hieß, der Inhalt der Ausführungen, um welche so heiß gestritten worden, sei völlig werthlos. Alle Welt war erstaunt, und man frug nun: Warum erst der Lärm? Besonderen Eindruck hatte der Artikel eines der Ber liner Regierung nahestehenden Blattes gemacht, als Nachfolger Fürst Bismarcks sei einmal der General stabschef Graf Waldersee zu betrachten, der bekanntlich ja dem Kaiser recht nahe steht. Diese Andeutung war in lange anderweitige Aussührungen versteckt, aber daß sie den Kern derselben bildete, das war ohne Zweifel. Das Aufsehen, welches diese Notiz machte, wurde noch erhöht dadurch, daß die Norddeutsche Allgemeine Zei tung die gesammte Auslassung ohne irgend welche ab fällige Bemerkung übernahm, um nach vollen acht Tagen erst mit der Erklärung hervorzutreten, die ganze Geschichte habe nicht den geringsten Werth. Es hat wohl Niemand daran gezweifelt, daß das Verhältniß zwischen Kaiser Wilhelm II. und dem Reichskanzler das alte gute ist, um so sonderbarer hat aber die Auftischung der Erörterung der Nachfolgerschaft be rührt. Es fehlt nicht an Stimmen, welche der Ansicht find, die hochkirchliche Partei habe einen neuen Versuch gemacht, gegen Fürst Bismarcks Ansicht irgend welche Pläne durchzusetzen, und der Reichskanzler sei hier gegen energisch vorgegangen. Was an Allem wahr oder nicht wahr ist, wird sich ja bald zeigen. Daß nicht ganz gleichgiltige Dinge vorgelegen, beweisen die wiederholten Conferenzen des Kaisers mit dem Fürsten Bismarck. In der nächsten Woche wird der Kaiser, um seinem ersten Rathgeber einen besonderen Beweis seines Vertrauens zu geben, bei demselben zur Tafel erscheinen. Hand in Hand mit diesem Streit in der hohen Politik ging ein heftiger Parteistreit, hervorgerufen durch die Nachricht eines süddeutschen Blattes, einzelne nationalliberale Abgeordnete hätten schriftlich ihre Partei genossen vor allzu großer Unterstützung von Fürst Bismarcks Politik gewarnt. Da die Nachricht be stimmte Namen nannte, auch in einem anerkannt natio nalliberalen Blatt enthalten war, so hat sie viel Staub