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n»s»»i»t een» 7 VL» >» t»» »ti««« IS. Ldo»»». i»«»t»pr«i-, viortoi- i-lLrlio» N'i, K,'.. ckarcd ckia 2L tixr. Li»r»I«<> t>r. I N»r. Xufliz,: x»,ixrs r««i>wr«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch §r Rtichardt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: Julius Rcichttldt. Xd. S v»r. t>» »litt, l» M». - I» »«. Lloit^r» I»«»u S, di» Xd. S Ndr. v»r U-'-m «tat» »I»- «I>»it ketitroil« d««t»t lü ree- lünr«««-» L«a» » r>sr. ALnAtNris unö unbekannten Firmen und Personen Inscriren wir nur gegen Pränumerando-Zahlung dur» Drlesmarken oderPostelnzahlung. lOLilbeu losten l'/»?kgr. SluLwärtlgc lönncn die Zahlung auch auf eine Dresdner Firma anweiscn. Exp. d.Dreöd.Nachr. Nr. 183. SieSenzehnter Jahrgang. Auswärtige lönncn die Zahlung Mitredacteur: Theodor Ärsbisch. Dresden, Montag, 1. Juli 1872. Dresden, den 1. Juli. — Auch der sächsischen Regierung ist eL, wie wir Horen, Seitens des Rcichskanzleramtü anheimgegebcn worden, die Con- ferenzen zu beschicken, welche Preußen und Oesterreich im Lause dieses Jahres in Berlin abzuhalten gedenken und die sich mit der Erörterung der socialen Frage, rcsp. der Wahrung der Rechte der Gesellschaft gegenüber der zerstörenden Tendenzen der So cialdemokraten beschäftigen wird. Es ist natürlich, das; Sachsen mit seiner hochentwickelten Industrie, welches die Socialdcmo- kraten für ihre Theorien zu einen» Versuchsfeide ersten Ranges ausgesucht haben, an einer Frage daä regste Interesse nimmt, welche für die ganze Zukunft Sachsens verhängnißvoll werden kann. Fassen die Regierungen die Frage nicht vom einseitigen Polizeistandpunkt auf, so wird es sich nicht bloü um Vcrwal- tungSmaßregeln gegen die Internationale handeln dürfen, son dern u« Revision unserer ganzen socialenGeseügebung, nament lich die Frage der Gewerbeschrankenlosiglert, der Freizügigkeit, der StrikeS, dex Börsenausbeutung u. f. w. Da die Entwicke lung der Industrie, der Gewerbe, des Handels, der Landwirth- schast u. s. w. in Sachsen vorgeschrittener ist, als in allen andern deutsch« Ländern (abgesehen von wenigen Ausnahmen, wie sie sich in dm Eentr« der Industrie m Großstädten und am Rhein sichet), so «erde» hfe Krstchrunaen, welche die sächsische Regier ung aus ihvem Lande dieser Eouserenz über die Wirkung der . «MHM svrialm tGsMgebung und die Thätigkeit, die auf deren Gnu» die SociNldemöimtie entfalten kormte, mittbeilen kann, der Eonferenz von gan» besonderem Werthe sein. Die Wahl der sächsisch« Commission «rst« demgemäß wohl auf ein« höheren Beamt« des Ministeriums des Innern fall«. Eventuell würde ihm wohl ein höherer Justizbeamter beizugcben sein, da hierbei auch die staatsbürgerlich«Siechte deutscher RrichSbürgcr «Frage komm« kömmt. — Unter großer und gerechter Thcilnahme geschah am Sonnabend in der fünften Abendstunde das Begräbniß des zu Blasewitz verstorbenen Schriftstellers Eduard Maria Let tin ge r. Viele seiner Freunde und Verehrer waren trotz der etwas ungünstigen Witterung herbei'gekommcn um noch einmal den Verklärten zu sehen, dessen Züge der Tod nicht verstellt hatte. Der höchste Friede, eine wahrhaft classische Ruhe lag auf dem Gesicht, zu Füßen des geschmückten Sarges die von einem Bild hauer Tagü zuvor angefertigte Tobtenmaskc. Nachdem vor dem am Schillerplatz gelegenen Hause die jugendlichen Länger einen Choral angestinnnt, erklang in voller reicher Harmonie der be kannte, von Chopin eomponirte Traucrmarsch. Er wurde von der musikalischen Capelle ausgeführt, welche täglich zu Dresden auf dem konigl. Belvedere der Terrasse der Tonkunst huldigt. Herr Marschner, ein Freund und Verehrer Octtingcr's, hatte dies freundlichst ««geordnet. Zwölf Träger erhol en den Sarg, ein Schmerzensschrei der trostlosen Gattin Lurchdrang den Neun» der sonst so friedlichen Wohnung. Tief erschüttert ergriffen die leidtragenden Freunde die gesendeten Palmenzweige und Kränze, der Trauermaisch beganu und so bewegte sich der Zug nach dem Strand der Elbe wo dieDampffähre denLeichenconduct ausnechm. Es war ein feierlicherMoment. Gegenüber das freundliche Loschwitz mir sein« Bergen und Villen, auf dem Strom die schwarzen Träger mit dem erhobenen Sarg, die trauernden Freunde, in die Lust hinaus der Schall von Hörnern und Posaunen in tiefernsten Klängen. So mancher am Ufer Verweilende schloff sich dein Zuge an. Schriftsteller, Künstler, Dichter. Herab von» Thurm der Loschwitzer Kirche ertönte Glockcngeläute, cs drang hinaus in die freie, schöne Gottesnatur. An der Kirche angclangt, empfing ciir junger katholischer Priester Vertreter den Sarg und vollbrachte an solchem die Eeremonien. Gebete in lateinischer und deutscher Sprache. Unter Gesang wurde der Sarg in das Dunkel des Grabes hinabgelasscn. Nur aus Grabesdunkel leuchtet das Ver dienst, welches so oft bevorzugten Geistern im Leben versagt ist. sie lagen im StcrbehauS auf dem tlcinen Tische, wo an der Wand die Bildnisse von Hcrloffsohn und dem großen franzö sischen Nolksdichtcr Veranger hernicderschauten. die leben digen Originale dieser Portraitü, dereinst Freunde Oettingcr'S im Leben, dessen Tod fast alle große Zeitungen des In- und Aus landes mit Anerkennung seiner literarischen Verdienste verrün- det haben. — Wie man der „BreSl. Ztg." mittheilt, wird ein durch seinen Charakter und seine Tapferkeit gleich ausgezeichneter und allseitig beliebter Militair einen viermonatlichen Aufenthalt in Glogau nehmen. ES ist der frühere Commandeur der 4. Divi sion bei der Occupationsarmee, Herr Generallicutenant Graf von Grüben. Ein Privatzwist mit einem Vorgesetzten soll die Veranlassung des unfreiwilligen Aufenthaltes in Glogau sein. — Die „Germania" thcilt den von ihrem römischen Cor respondenten stenographisch vcrjcichirctcn Wortlaut der Antwort mit, welche der Papst dem deutschen Lesevcrein am 24. Juni auf eine Beglückwünschung ertherlt hat. Der Papst sagte: „Vor Allem danke ich Euch für die Gefühle d« Anhänglichkeit, die Ihr mir eben ausgesprochen habt. Sie stimmen überein mit denjeni gen, welche mir von allen Theilerr Deutschland- her ausgespro chen worden sind, und die mw selber zu immer größerer Ermu- welcher in Folge geistreicher Getränke, die er innerlich zu sich ge nominen, den Fahrweg für sein Nachtlager angesehen hatte und eingcschlafcn war. Um nun etwaiges Unheil abzuwenden, denn wie leicht hatte der sonderbaren Schläfer von einem Fuhrwerk überfahren werden körmen, nahmen sich die menschenfreundlichen Herren des schlaftrunkenen Mannes an, trugen ihn in die Nähe der polytechnischen Schule, wo er, als er etwas munter ge worden, an die dortige Airschlagsäule gelehnt wurde. Man denke sich nun das Erstaunen der jungen Herrn, als der Dienstmann für den an ihm geleisteten Dienst 2 Star. Commission beanspruchte; Anfangs wurde dieses Zahlungsgebot für Scherz angenommen, doch als der Dienslmann in seinem Halbtaumcl einen nächtlichen Spektakel verführte, so daß der hinzugelömmene Nachtwächter einschreiten mußte, verzogen sich die Herren und haben sich das Versprechen gegenseitig gegeben, nie wieder einen Betrunkenen, der auf der Straße sein 'Nachtquartier aufgeschlagen, aus Mor pheus Armen zu reißen, denn cs könnte ihnen ja — eine Marke überreicht werden, was, zumal da in verschiedenen Kreis« des Nachts Doppcltaxc herrscht, ungeahnte GeldauSgabcn verursach« könnte. > V. Hojtheat-or. In der löblichen Absicht, da-Fach kjMÄorittker« für Roll« avSzufüllen, die von Seit«! Higung und Erhebung dienen .> Waü nun diejenige oder Verfasser schon mehr ein« stärkeren Färbung Verfolgung angcht, die jetzt in Eurem Vaterlande ausgebrochen ist, so stellt ihr entgegen das Gebet und die Standhaftigkeit; ge braucht die Mittel der Presse, wie des öffentlichen Wortes; han delt mit ebm so viel Besonnenheit als Festigkeit. Gotzt will, W man die LandeSobrigkeit achte und ihr gehorche; ' auch, daß «an die Wahrheit sage urmden J> Wir haben es mit einer Verfolgung zu thun, dich "vorn Werten vorbereitet, jetzt auSgebrochen ist. Es ist der erste Minister einex.ffhirrleni mächtigen Negierung, der nach seinen siegreiche» Erfolgen im sbaä H, Felde sich an die Spitze dies« Verfolgung stellt. Ich habe ihn wissen lassen und eö soll dies kein Geheimniß sein, alle Welt mag cs erfahren), daß ein Triumph ohne Mäßigung von keiner Darier ist; daß ein Triumph, der sich in einen Kampf gegen die Wahrheit und die Kirche einläßt, der größte Wahnsinn ist. Jene Verfolgung werde unfehlbar den Glanz und die Dauer jener Er folge gefährden. Ich habe ihm Vorhalten lassen, wie die Katho liken bis auf den heutigen Augenblick ihrer Regierung ergeben im Hofthcater zurrst als Klempncrincister eines K-muerS») er namentlich in der GrsangSposse sich tadov erweise, hatte man Herrn Alexander, vom Lobetheattt ein GaftsMl gewährt. Weshalb der Theaterzettel als letzt« Wirkungskreis angegeben, mußte auffällig d-chG«r Alexander zulxtzt hirx im K—' '' . ÄUf-d«VMKi , öscheatcrdircctiou ihr ! echeatttzuVVL ^ girt. zu sein, »po ei» hochgebildetes Publikum sich Tag für Tag Lmfindet? Uebcrhaupt Hcagt mack bei einem Schauspieler nicht» w o hat er gespielt, inan fragt: w i e er gespielt hat. Und Hhrr Alexander hat auf letzterer Bühne im Bereich her Posse sogar Aussehen gemacht. Anders aber wird freilich die Sache auf feinerem Boden, in einer Umgebung wo eö auch Matadors gkebt. Unter Blinden ist der Einäugige König. Herr A lexander trat gewesen; immer und immer wieder hätten die Bischöfe, Priester und hervorragende Laien mir gegenüber es ausgesprochen, wie sie das Wohlwollen der Negierung und die Freiheit, deren sich vic Kirche erfreue, zu schätzen wüßten. Eben so habe dicNegicrung selber ihrer Zufriedenheit mir der Haltung der Katholiken wieder holt Ausdruck gegeben. Angesichts dieser amtlichen Erklärungen und Zugeständnisse nun — wie lasse es sich begreifen, daß jetzt aus einmal die Katholiken sich in Leute sollten verwandelt haben, die den Gehorsam verweigern, die da gefährliche Umtriebe machen, die auf den Untergang des Staates denken? Diese Fragen Habs ich an den Ministe'Präsidenten stellen lassen; die Antwort er warte ich noch immer — vielleicht weil cs auf dis Wahrheit keine Antwort gicbt. Erheben wir im klebrigen unseren Blick zu Gott, suchen wir fest im Vertrauen ; halten wir in Eintracht zusammen. Wer weiß, ob nicht bald sich das Lteinchcn rin Telegramm der „N. Fr. P." übersetzt: „Fels") von der Höhe lostest, das den Fuß des Kolosses zerschmettert. Aber wenn Gott auch zulassen will, daß weitere Verfolgung kommt — die Kirche hat keine Furcht. Im Gegenthcil. In den Verfolgungen wird sie ja ge läutert, gelräftigt, mit neuer Schönheit umileioct. Ohne Zweifel bedarf eS auch in der Kirche hier und da der Reinigung und eine solche wird am besten ausgeführt durch Verfolgung, die von mächugcn polnischen Gewalten ausgohcn. Da wird das Unkraut vom Weizen gesondert und alle Halbheit gesichtet. Warten wir ab, waS Gott bestimmt, voll Zuversicht! Erweisen wir der Ne gierung Ehrfurcht und Unterwürfigkeit, so lange sie uns nichts gegen die Gebote Gottes und der Kirche befiehlt. Ich segne nun lincyer m Dieses Verdienst in Worten wacb zu rufen, trat jetzt ein Freund! Euer Vaterland, ich segne Euch und Cure Familien, Eure Freunde uchc Luser arm des Heimgegangenen, Herr I)r. Hugo Schramm, an das offene Grab. Tief ergriffen, gab er in kurzen Umrissen ein Bild von dem vielbcwegtcn Leben des Mannes, der namentlich als Journalist muthig, wie selten Einer, gegen Wahn u.rdJrrthümer airgekämpft, wodurch ihm freilich mancher Feind erstanden sei. Cs gedachte der Redner jener umfassendenWerte, welche Jahrhunderte hindurch noch Zcugnißvon seinen Kenntnissen», dem seltnen Fleiß ablcgcn werden. K rum des Wortes mächtig, tief erschüttert, wie alle die Umstc- dcm sogenannten Lustspiel „Ein geadelter Kaufmann" arrf. Auf Wingor'ö süperbe, gut in Aller Erinnerung stehende Leistung irr dieser Parthie zu folgen, war schon riskant, mirhiir der Erfolg nicht so durchschlagend, indem schon das Sprachorgan des Gastes eine mehr hohe um? rauche Lage hat. Dennoch erkannte man die verständige Auffassung und wenn der Mangel an frischernHsmor sich hier und da auch äußerte, nahm daS Publikum dennoch seine Leistung freundlich auf. Jedenfalls war cs der Meinung: daß sich nach Einer Rolle re cht der ganze Werth abmcffen lasse, zu mal dcr Gast anderwärts sich die Gunst erworben. Vorgestern spielte er den Onkel Ba.umann irr dem Luspicl: „Er ist nicht eifersüchtig", und den Kutscher Buschmann in: „Tie Dienst boten". In crstercr Nolle mitunter gute, treffende Mornente dis er gänzlich in dcr Secrrs wieder aushob, wo er vermeintliches Gift genommen. Dieses Outriren geht zu weit. Als Kutscher, eine Parth-is ohne Bedeutung, fuhr scinHumor gerade auch nicht vierspännig. Wie kann man solche Parthicn zu einer Gastrolle wählen? — Den Anwohnern des SchützenplatzcS ist für dieses Jahr ein wahrer Würgengel glücklich vorüLorgegengen, ein Würger aller Ruhe und allen Schlafes — das Königschießen. Zwar ist cs nicht ganz und gar beseitigt, aber doch wenigstens voir nun an in die Mauern des Schicßhauses selbst zurückge drängt worden. Ein Schritt zur Erlösung ist geschehen' Es war überhaupt eins wunderliche Zumuthung, den dort wohnenden Leuten acht Tage und Nachts lang dieses wüste Gelärm und Ge töse vor den Fenstern loszulassen. Man muß, um das Schrcck- ags recht begreifen zu kennen, dort in der Nähe gewohnt, sich Nachts von einer Seite auf die andexe geworfen ; haben, ohne vor dem Gepfeife, Gcorgcle, Gebrülle und Gequieke und alle guten Katholiken Deutschlands. Möge Gott Euch in seinem Schutz bewahren, damit ihr gelräftigt werdet, Alles das auszusühren, was ich Euch aubefohien habe. licmcmical re." , Ruhe zri finden, daun wird man erst wissen, was dieses soge- --- Das Tirectorium dcr Bcrlin-Göriiher Eisenbahn macht! nannte „Fest" für eine Verirrung anständigen Geschmackes war. eine neue tägliche einmalige directe Abfertigung eines Cou- > Das Gelnalle werden die Nachbarn desSchicßhauseS immernoch rirzuges von Berlin über Cottbus, Görliv, Zittau, Rcichcnberg > nicht loS und während des Königschießens selbst wird noch hin- w. Wien ^ieo vc.u a (Fahrzeit 1L Stunden bekannt, somit sehr zu wünschen, daß die zwischen Vmiin über ^ ltat den kJ Stunden fährt, braucht man auch nicht ab und Zeit ist Geld und Dresden verliert an würde dann stets die schneller Cs märe ^ reichend viel Lärm, um einen Kranken zur Verzweiflung zu öden,ff bringen, herüber dringen aus dem Garten, in welchem die wich tige Schicßscstlichkeit sich abspinnt. Aber nicht gemurrt. ES ist doch schon viel gebessert, daß nicht mehr der ganze Platz zum Tabernalel schaalen Scandals gemacht wird. — Oer hier wegen Krankheit sein Gastspiel an Herrn Dircctor I. Ncsmüller's Sommcrbühne unterbrechende Wiener und billigere ^ Komiker Herr Tcwelc beginnt mit heute Sonntag sein Gastspiel - kLm.- - - - . Drrliner Rcsidenztheater. Derselbe ist von seinem Arzt jetzt nur schriftlich Beweise von dcr Achtung und Verehrung «c- s — Einige Herren, dein KaufmannSstande «»gehörend, die I schleunigst cnnirt worden. geben, als die Kunde von den» herb« Verlust zu ihnen gedrun in der Nacht vorn Donnerstag zum Freitag die Wallsiraße passiv- s — Der Arbeiter, der vorgestern ans einem Vau in der gen sei. Documenta dieser Art kamen selbst aus weiter Ferne; s ten, fanden einen Dienstmann auf dem Straßenvfiaster liegen, ^ Waisenhausstraße durch Herabsallcn einesFlaschenzugeS erheblich