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Grossenhainer Anterhaltungs- und Anzeigeblatt. Mit Hoher Concession gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 43. Sonnabend, den 29. Mai 1847. Erinnerung. An sofortige Zahlung der auf den nun abgelaufenen Termin noch nicht abgeführten Grundsteuern, ingleichen Gewerbe- und Personalsteuern wird hierdurch nochmals erinnert, da die betreffenden Stcucrgelder eingesendet werden müssen. Hain, am 28. Mai 1847. Die Stadt-Steuer-Einnahme. Der Chiromant. (Fortsetzung.) «Nun, meine Herren, hat noch Jemand Lust, Etwas aus dem Buche seiner Zukunft zu erfahren?» sprach der Wahrsager. «Ich dachte, Herr Stadlschreiber, der Sie an der Wahrheit der Vorhersehungsgabe so sehr zwei felten, Sie reichten mir einmal Ihre Hand. Lächelnd hielt ihm dieser seine Linke hin. «Herrliche Lineamente, , sprach Jener, nachdem er die Hand lange besehen und einige unver ständliche Worte geflüstert hatte, «herrliche Li- neamente haben Sie. Dieselben zeigen, daß Dienste, welche Sie unbewußt einem großen Manne leisteten, in der nächsten Zukunft ge würdigt werden. Ihren heißesten Wünschen stehen zwar Hindernisse entgegen, doch die Ur sache derselben wird bald beseitiget sein.» «Aber, wenn mich nicht Alles trügt, so darf ich Ihnen rathen, sich reisefertig zu halten, denn Sie müssen baldigst diesen Kreis und diese Stadt verlassen.» Er ließ die Hand fahren und schwieg. Der Stadtschreiber lächelte ungläubig. «Wollen Sie mir nicht auch meine Zukunft ein wenig enthüllen, Herr Prophet», sprach der Postmeister, der bis jetzt still und stumm da gesessen hatte, in seinem gewöhnlichen spöttischen Tone, gleichsam höhnend vor ihn Mntretend. «Zwar hatte ich mir vorgenommen, nur Zweien aus der Gesellschaft einen Blick in ihre nächste Zukunft thun zu lassen», erwiderte dieser, «doch da Sie es wünschen, so zeigen Sie mir Ihre Linke.» Lange besah er kopfschüttelnd die innere Fläche. Plötzlich, ohne ein Wort zu sagen, ließ er die Hand fahren und drehte sich ab. «Nun, ist Ihre Kunst zu Ende?» fragte höhnisch der Postmeister. «Nicht wahr, darauf waren Sie nicht vorbereitet?» Sie irren, mein Herr», erwiderte sehr ernst der Fremde: „Aber der Mensch versuche die Götter nicht, Und begehre nimmer und nimmer zu schauen, Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen." Stumm und starr stand der Postmeister da. Mit einem freundlichen: gute Nacht, meine Herren, empfahl sich der Wahrsager der Ge sellschaft und ließ sich durch den Kellner auf sein Zimmer führen. (Fortsetz, f.) Treffer. Die Uhr ist der Protokollant der Zeit. Fielding. Auflösung des Räthsels in voriger Nummer: Kuß-HaNid. Nirchliche Kschrichten. Am Trinitatisfeste Frühpredigt: Hr. Diac. Wilisch, über Apostel- Geschichte 2, 38 u. 39. Beichtrede (j8Uhr): Hr. Archiv. Lic. Francke. Nachmittagspredigt: Hr. Archiv. Lic. Francke Mittwochs den 2. Juni Wochen - Eommunion; die Predigt hält Hr. Archiv. Lic. Francke und die Beichtrede gleich nach der Predigt Hr. Diac, Wilisch. Beerdigte. Verst. den 21. Mai: Friedrich Schwerdfeger, genannt Meißner, eine ledige Mannsperson im Jacobshospital, 60 I. (Ab zehrung). — Den 23.: Fr. Joh. Sophie Mittag, geb. Münnich, Ehefrau des B. und Maurers I. Glob Mittag, 39 I. 10 M. (Schlagfluß).— Friedrich Traugott Scheffler, Gutsbesitzer in Großraschütz, 47 I. 6 M. (Unterleibsschaden). —