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Beilage zu Nr. 45 des DktAdNtk IssMNsslA Dienstag, 24. Februar 1914. Mfitnschast und Kunst. Wissenschaft. Ernst Haeckel hat am Vorabend seines 80. Geburtstages eine neue Schrift „Gott- natur" (Theophysis), Studien über monistische Religion, vollendet, die demnächst im Verlag von Alfred Kröner in Leipzig erscheinen wird; sie ist den Lesern der „Welt rätsel" und „Lebenswunder" gewidmet und bildet eine Ergänzung dieser beiden philosophischen Hauptwerke des gefeierten Forschers. Literatur. Aus Berlin wird gemeldet: Wenn starke Gesinnung allein dazu ausreichte, so hätte Maximilian Böttcher mit seinem dreiaktigen Schau spiel „Vaterland", das stofflich bei der Urauf führung im Neuen Königl. lOperntheater (Kroll), auf die Hörer sehr ergreifend wirkte, zugleich auch eine Dichtung geschenkt. So freilich wurde Uorcks Seelcnkampf in Tauroggen, der die ersten Waffen zur Befreiung Preußens und Deutschlands schmiedete, nicht viel mehr als drama tisierte Historie. Eine sehr saubere Arbeit, an der mancherlei geschickt im Geiste der Zeit dargestellt ist, etwa gleich die Haltung der junge» Aorckschen Offiziere, die nicht mehr die Leute von Jena sind. Auch das Be mühen noch Unparteilichkeit läßt sich nicht verleugnen, da» Napoleon im Bilde seiner noch im Elend unwandel baren Getreuen die Größe nicht weigert. In die Hand- lnng ist die Kühnheit eine- jungen Jägerleutnants ver woben, der nach Prinz Homburgs Muster zur Vater- landSgröße eiuigeS auf eigene Faust und eigenen Befehl beitragen möchte und dann sein Leben nm seines großen Glaubens willen behalten darf: all das ist ganz geschickt, mit ziemlich sicheren Linien, indes ohne die tiefe innere Glut erzählt, die allein über einen brave» Epigouenvcr- such hinauStrage» könnte. — Nathansens Schauspiel „Der Traum" er lebt am 13. Mürz am Neue» Schauspielhaus in Königsberg i. Pr. sene deutsche Uraufführung. Tas Stück wird durch Vermittlung des Verlages Oster held L Co., Berlin im Lause der nächsten Spielzeit auch in Dresden, Leipzig, Bon» rc. gespielt werde». — Julius Blumenthal, der Verfasser der Operette „Das American-Girl" hat in Gemeinschaft mit dem Schriftsteller Ernest Paimpol ein Schauspiel vollendet, das wahrscheinlich den Titel „Die Marquise von Pompadour" führen wird. Das Werk wird im Oktober an einer Berliner Bühne zur Uraufführung gelangen. f In Groß-Lichterfelde bei Berlin ist die be kannte Romanschriftstellerin Gertrud Franke-Schievel- dein im Alter von 63 Jahren gestorben. Geboren zu Berlin als Tochter des Bildhauers Herman» Schievelbein, trieb sie i» ihrer Frtthzeit laugjährige Kunststudien, ver heiratete sich mit Vr. Johcnmes Franke (jetzt Geh. NegierunaSrat und Direktor der König!. Universitäts bibliothek) und lebte lauge iu Göttingen und Wiesbaden, seit etwa 15 Jahren in Berlin. Zu Beginn der 90er Jahre trat sie mit ausgezeichnet beobachtenden Romanen und Novellen in die Öffentlichkeit; zumal die Romane „Der Gottüberwinder" Mid „Die Sehnsüchtige»" sind reife Kunstwerke von hoher formaler Kunst und edelstem Gehalte. Wer Gertrud Frauke-Schievelbein persönlich kannte, bewunderte ihre umfassende und sichere, bei einer Frau ganz ungewöhnliche Bildung, ihre Charakterfestigkeit und hingebende Güte. Ei» sehr schmerzliches Leiden er trug sie jahrelang mit übermenschlicher Geduld und Heiterkeit. Ihre Bücher spiegeln diese reine, reife, tapfere Seele wider. Bildende Kunst. Um das Stipendium der v. Rohrschen Stiftung (3600 M. zu einer einjährigen Studienreise) wird von der Akademie der Künste in Berlin für 1914 ein Wettbewerb für deutsche Architekten (die uicht mehr als 32 Jahre zählen) aus geschrieben. Bewerbungsgesuche sind der Akademie bis zum 31. Oktober cinzureichen. Die Bewerbungsarbeiten sind bis zu dem gleichen Zeitpunkte an die Große Ber liner Kunstausstellnng im Landesansstellungsgcbäude Berlin abzuliefern. — Ein großer Wettbewerb für ei» Plakat der Aachener Ausstell»ng 1915 wird unter deutschen Künstlern ausgeschrieben. Zur Verteilung kommen drei Preise: 1000, 600 und 400 M. Für drei Ankäufe stehen 600 M. zur Verfügung. Es ist ein Drei- bis Vierfarben-Steindrnck vorgeschrieben. Die Entwürfe sind bis zum 1. Mai im Aachener Kunstgewerbemuseum ein zuliefern. Musst. Au- Paris wird gemeldet: Die dreiaktige Märchenoper „Das Mädchen mit de» Streich hölzer»" von der Gemahlin Edmond Nostands, Musik von dem Sohne RichepinS, sand bei der' Geueralprobe in der Opöra Comique eine recht beifällige Aufnahme, obwohl die rührende Naivität der Urfassung den Bühneneffekten zum Opfer fiel. Theater, 8k. Aus Leipzig schreibt man unS: Tie drei städtischen Theater, da» Neue Theater, das Alte Theater und daS Neue Operettentheater, die unter der Intendanz des Geheimrats Martersteig stehen, haben nunmehr ihren Bericht über da» Jahr 1913 herausgegeben. Ter Spielplan fetzte sich zusammen au» 62 Opern mit 246 Aufführungen, 74 Schau spielen mit 456 und 41 Operette» mit 400 Aufführungen. Fünf Uraufführungen fanden im Berichtsjahre statt und zwar eine Oper („Beatrice und Benedict" von Berlioz), zwei Schauspiele („Peter und Alexej" von Hciseler und „David Copperfield" von Maurey) und zwei Operetten („Zwischen zwölf und eins" von OkonkowSki und „Amor al» Pilot" von Löon). Dazu kommen noch 40 Erstaufführungen (3 Opern, 23 Schauspiele, 14 Ope retten) 9 Neuinszenierungen (5 Opern, 4 Schauspiele) und 20 Neueinstudierungen (4 Opern, 11 Schauspiele, 4 Operetten, 1 Ballett). Unter den Opern erreichten die Höchstzahl an Ausführungen „Mignon" und „Freischütz" mit se zehnmal. DaS am meisten gegebene Schauspiel wa, Schnitzlers „Professor Bernhardt" (32mal). Bon den Operetten stehen der „Filmzauber" und „Da» Farmermädchen" mit S4 bez. SO Aufführungen an der^ — Die Freilichtbühne in Friedrichroda, deren Zuschauerraum bisher nur 250 Personen faßte, soll derart auSgebaut werden, daß in der künftigen Sommer- spielzeit 800 Personen bequem Platz haben, wozu noch die Stehplätze komme». Auch die Bühnenanlage wird nach den Anordnungen vr. Wachlers, dem bekanntlich die Leitung der Freilicht- und Kurbühue übertragen worden ist, wesentlich verbessert werden. Es sollen eine große Anzahl von hervorragenden künstlerischen Werken zur Darstellung kommen, die in Thüringen noch nicht gegeben worden sind. Die Thüringer Waldbühne wird mit dem einen Ensemble deS Harzer Bergtheaters besetzt, während das andere wie bisher in Thale a. H spielen wird Für beide Bühne» unter freiem Himmel sind eine große Anzahl von Uraufführungen vorgesehen. Die Spielzeit in Friedrichroda dauert vom 15. Juni bis 1. September. * Frl. Else Grassau, die mehrere Jahre dem Operettenensemble deS hiesigen Zentraltheaters angehörte und bei dem Dresdner Theaterpublikum gewiß noch in guter Erinnerung steht, ist als Nachfolgerin von Marie Ottman» an das Theater des Westens in Charlotten- b»rg-Berli» engagiert worden. Frl. Grassau gehört zurzeit dem Verbände des Rembrandt-Theaters in Amsterdam an. Theater, Konzerte, Vorträge. Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof- theater. Jin König!. Opernhaus geht Donnerstag, de» 26. Februar, d'AlbertS musikalisches Lustspiel „Die Abreise" in der neuen Einstudierung mit Frau Nast als Luise, Hrn. Staegemann als Gehilfen und Hrn. Rüdiger als Trott in Szene. In Verbindung mit.diesem Werk gelangt die Pantomime „Das lockende Licht" von Mehl, die hier am 13. Februar die Urauf führung erlebte, mit den Damen Heß und Barby sowie den Herren Pauli, Staegemann und Zador in de» Hauptrollen zur Aufführung. Beginn der Vorstellung ^8 Uhr. Auf Befehl Seiner Majestät des Königs wird Donnerstag, den 26. Februar im König!. Schauspielhaus Goethes „Torquato Tasso" in der neuen Einstudierung wiederholt. Die Vorstellung beginnt >^8 Uhr und findet für die Dienstags- abonnenten des 24. Februar statt. * Mitteilung aus der Kanzlei deS Residenztheaters. Morgen, Mittwoch, und am Sonnabend nachmittags'^4 Uhr finde» die zwei letzten Aufführungen deS Weihnachtsmärchens „Rübe- zahl" statt. Die Posse „Wie einst im Mai" wird nächsten Sonntag nachmittags '/»4 Uhr bei gewöhnlichen Abeudpreisen auf geführt. Am Abend 8 Uhr geht „Wie einst im Mai" bereits zum 50. Male, und zwar in der Erstaufführungsbesetzung in Szene. * König!. Conservatorium. Das vierte Prüfnngs- konzert findet Sonnabend, den 28. Februar, abends <L8 Uhr im Palmengarten statt. Ferner veranstaltet das Königl. Conservatorium Freitag, den 27. Februar, abeuds ^8 Uhr im Anstaltssaale eine Schauspielaufführung vor dem Patronatverein. * Heimatschutzvorträge. Morgen, Mittwoch, abends Uhr spricht Stadtbaurat Prof. Erlwei» über „Reklame". Hu dem Vortrag« werden nicht nur Lichtbilder aus Dresden ge- zeigt, sondern auch solche aus Plauen, Leipzig, Chemnitz rc. Tie kinematographische Vorführung beschränkt sich dagegen auf Dresden und Berlin. Die meisten Aufnahmen sind besonders für den Vortrag hergestellt worden, sodaß man etwas durchaus Neues zu seheu bekommen wird. Karten zu diesem und den noch folgenden beiden Vorträgen können nicht mehr auSgegeben werden. Mannigfaltiges. Aus Sachsen. * Ter Vorstand deS Laudespettsionsverbandes sächsischer Gemeinde» hielt kürzlich eine Sitzung in Dresden ab. Diesem Verband gehören am Jahresschluß 1913 377 Mitglieder an, darunter 285 bürgerliche Ge meinden mit 859383 Einwohnern, und davon 13 revidierte Städte, 47 mittlere und kleine Städte, 225Landgemeinden, ferner 45 Schulgemeinden, 1 Kirchgemeinde, 7 selbständige Gutsbezirke und 39 Gemeinde- und Bezirkst erblinde. Nachgewicsen sind: 2084 Veamteustellen mit 3922217 M. Dienstbezügen. Mit vielen Gemeinden schwebe» »och Ver- haudlnugen wegen des Beitritts. Die Jahresrechttttng für 1913 weist einen Betriebsüberschuß vo» 214306,97 M. und einen Vermögensbestaud von 562876,78 M. nach. Für da» Jahr 1914 ist der regelmäßige Jahresbeitrag auf 6 Proz. der gestaffelten Dienstbezüge festgesetzt worden. Das Bei rittsgeld würde nach dem Bermögensbestande 8.7 Proz. der gestaffelten Dienstbezüge betragen. Mit Rücksicht auf diese» hohen Betrag und um deu Beitritt neuer Mitglieder möglichst zu erleichtern, ist vom Vor stand eine Änderung, sei es nun vollständiger Wegfall oder Ermäßigung oder einstweilige Nichterhebung des Bei- trittSgelde», in Aussicht genommen. Außerdem ist vom Vorstand die Aufnahme der OrtS- und Landkrankenkassen in den Verband beabsichtigt und es wird hierüber, sowie wegen der Änderung hinsichtlich de» Beitrittsgeldes die am 27. April 1914 in Dresden stattfindende Verband»- Versammlung zu entscheiden haben, die auch die Neuwahl de- BerbandSvorstandeS zu vollziehen hat. Die Geschäfts stelle befindet sich bei dem stellvertretenden Vorsitzenden, Gemeindevorstand Kleinhempel in Wilkau. * Di« Staatsbahnverwaltung wird vom nächsten Montag, den 2. März ab, folgende neue Züge abfertigen lassen. Am ersten Werktage jederWochesrüh4,O4von Radeburgnach Radebeul (Ank. 5,03 — zum Anschluß an den 5,32 in Dresden Hbf. fällige» Zug —), am ersten Werktage jeder Woche früh 3,48 von Rossen nach Dresden Hbf. (Ank. 5,15), am ersten Werktag« jeder Woche früh 4,00 von Dresden Hbf. über DreSden-R.-Kötzschenbroda nach Coswig (Ank. 4,33). In Verbindung hiermit wird künftig der früh 4,20 vo» Dresden Hbf. nach Meißen täglich verkehrende Zug am ersten Werktage der Woche ausfallen und der früh 4,32 von Meitze» nach Dresden verkehrende Zug wird am ersten Werktage der Woche künftig nur von LoSwig au» (Abf. 4,47) ver kehren.) Weiter ist noch zu erwähnen, datz di« Frühp«rson«nzüge: 3,55 von Dr«»d«n Hbf. üb«r Lossebaude nach LoSwig und früh 4,54 von LoSwig über Cossebaude nach Dresden Hbf. vom nächsten Sonntage, den 1. März ab nicht mehr nach und von Lo«wig, sonder» nach und von AeinbShla geführt werde» Di« B«rkehr»z»it«n »wisch«» Dresden und Raundorf b. Dr. bleiben dl« bisherig««, in der Richtung «ach W»i«böhla erfolgt di« An- kunft in ReucoSwtg 4,2d und in Weiubüpl, 4^6, in der u mgrkthrtrn Richtung di» Abfahrt von Weinböhla 4,4«, von ReucoSwtg 4,54 «k. Leipzig, 23. Februar. I» der Nacht zum Mon tag wurde in Leipzig in das vom Deutschen Bund abstinenter Frauen gegenüber dem Völkerschlachtdenlmal errichtete „Kön igin Luise-Haus" eingebrochen. Dit Diebe hatten es aus die Sammelbüchsen abgesehen, jedoch konnten sie nur wenig erbeuten, weil die Büchsen jeden Abend geleert werden. Die Kriminalpolizei beschlag nahmte sofort am Montag morgen die Sammelbüchsen, weil sie Fingerabdrücke aufweifen, die wahrscheinlich von den Einbrechern herrühren. Bischofswerda, 23. Februar. In Steinigtwolms dorf brachen am Sonntag nachmittag drei Schul - knabcn auf dem Eise eines Teiches ein. Der eine konnte sich mit vieler Mühe retten, während die beiden elf- und zwölfjährigen Knaben Tempel und Hedusch nur als Leichen geborgen werden konnten. * v. Leipzig. Der Deutsche' Krippenverband hält am 22. und 23. Mai d. I. in Leipzig in de» Räumen der alten Handelsbörse am Naschmarkte die zweite Krippenkonfercnz ab. Als Referate sind vorgesehen: 1. „Die Bedeutung der Krippen für die Versorgung und das Schicksal der Kinder außerhäuslich erwerbstätiger Mütter." Referent Oberarzt vr. Nott- Berlin. 2. „Die Aufgaben der Frau in der Krippe." Referentin Frau Olga Gumpf-Frankfurt a. M. Die Teilnahme ist unentgeltlich. Nähere Auskunft erteilt die Geschäftsstelle des Verbandes, Charlottenburg, Privat straße. Die örtliche Vorbereitung der Konferenz liegt einem besonderen Lokallomitee ob, dessen Vorsitz Frau Edith Mendelssohn-Bartholdy - Leipzig, Elsterstraße 40, über trage» ist. Auch diese ist zu Auskünften gern bereit. L Lichtentanne bei Zwickau. Die alte Kirche hier besaß einen wertvollen geschnitzten Alta r aus der Zeit 1500—1520 stammend. Die Königl. Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler Sachsens hat dieses kunstvolle Schnitzwerk restaurieren lassen, worauf es jetzt als Altar die neue Friedhofskapclle des hiesigen Ortesziert. kl. Mittweida. Vorgestern feierte der neugegrün dete Mittweidaer Kreisverband vom Sächsischen Jünglingsvereinsbunde hier sein erstes Kreissest Nachmittags fand in der Stadtlirche ein Gottesdienst statt, in welchem Hr. Kandidat Lösche aus Dresden die Feflpredigt hielt. I» einer i» „Stadt Chemnitz" abgehaltenen Nachversammlung sprach der Genannte unter Vorführung von Lichtbildern über die Vereinsarbeit. Ansprachen hielte» »och die Herren Superintendent Reimer, Rochlitz und Pfarrer Hoeppner, Mittweida. Zum Vereinsvorsitzenden wurde Hr. P. Lorenz, Mitt weida gewählt. Dem neue» Kreisverbande gehören 11 Vereine an. Das Fest wies eine sehr starke Beteili gung auf. Meißen. Mille April d. I. sind 150 Jahre ver flossen, daß sich das weit über Deutschlands Grenzen bekannte Rittergut Leutewitz im Besitz der Familie Steiger befindet. Die sächsischen Landwirte planen eine besondere Ehrung der Steigerfche» Familie am zweiten Osterfeiertag aus dem Stammsitz Lculewitz. Pirna. Auf dem Gebiete der Jugendpflege ist man wieder ein Stück vorwärts. In feierlicher Weise erfolgte gestern abend die Eröffnung des von der Stadt in den Räumen einer früheren Zigarrensabrik ein gerichteten Jugendheims, zu dessen Ausstattung neue weitere Liebeswerke zn erwarten sind. Tharandt. Am 22. Februar starb in Höckendorf- Edle Krone der Königl. Forstmeister a. D. Karl Rudolf Eras. »k. Bautze». Dec erste sächsische Gewerbe- »»d Kleinhandelstag, der vo» der Zittauer Gewerbekaiumer veranstaltet wird, findet am 2. März d. I. in Bautzen statt. Da die Tagung de» Nichthandwerkern Gelegenheit biete» soll, sich über akirielle Frage» des Gewerbes »»d Kleinhandels auSzuspreche», sind die Gewerbevereint, Rabattsparvereine, Gastwirtsvereine nnd sonstige Vereine für de» Kleinhattdel hierzu besonders eingeladen worden. Tie Tagesordnung verzeichnet als Beratungsthemen die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, die Frage der Be kämpfung schädlicher Wanderlager und den Warenhandel durch Beamte. Au» -,m Reich,. Berlin, 24. Februar. Durch Kohlengas wurde gestern Nachmittag in der Schultheißbrauerei der Brun nenbauer Schulz getötet. Er war mit der Reparatur eines 25 m tiefen Brunnens beschäftigt und war in ihn hinabgestiegen, ohne ein brennendes Licht mitzu nehmen, das stets mitgeführt wird, um daS Vorhan densein von giftigen Gasen festzustellen. In einer Tiefe von 15 in stürzte er ab und blieb auf einem Podest de» Brunnens liegen. Nach vergeblichen Versuchen der Ar beiter der Brauerei, de» Bewußtlose» heraufzuhole», wurde die Feuerwehr alarmiert. Ein Feuerwehrmann, dem mit einem Blasebalg frische Luft zugeführt wurde, drang bis zu dem Verunglückten vor und seilte ihn an. Ein Arzt stellte fest, daß keine Rettung mehr möglich sei. Die Leiche wnrde beschlagnahmt. Stettin, 23. Februar. Der größte Personen dampfer Stettins, Rügen, ist am Sonnabend mittag auf den Stettiner Oderwerken glatt vom Stapel ge laufen. Breslau. 24. Februar. Wie die „Schics.Bolksztg." über das Befinden des Kardinals vr. v. Kopp au» BreSlau erfährt, ist die Nahrungsaufnahme befriedigend: Die Augenentzündung ist im weiteren Rückgänge be griffen. Das Allgemeinbefinden ist den Umständen an gemessen. Au» de« Ausland,. London, 23. Februar. (Meldung des Reutersche« Bureaus.) Unter der Beschuldigung der Spionage erschienen heute vormittag vor dem Richter in Bowstreet ein Mann namens Friedrich Gould und feine Gatti« Maud Gould. Die Frau ist gestern nachmittag im Kontinentalzuge in Charing-Croß verhaftet worden. Et« Inspektor der Sicherheitspolizei hat auSaesaat, daß die Frau eine Rückfahrkarte nach Ostende bei pch hatte Rach ihrer Verhaftung hat er in de« Wage« drei Umfchlsge mit Urkunden gesunde«, die sich auf die e«glische Mari« bezogen. Bei ihrer Hl»k««ft i« vowstreet bat die Fra«