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. Lokaks und SSchstsches. Dippoldiswalde. Der gestrige Tag war ein Donnerstag in des Worte- wahrster Bedeutung. Er war für unsere Gegend der gewitterreichste Tag dieses sommers, denn von Mittag an bis zum Abend grollte und krachte der Donner ziemlich ununterbrochen, und fast nach jeder Himmelsrichtung zu stiegen die schwarzen Wetter auf. Wenn dieselben auch schnell weiter zogen, so daß wir in unmittelbarster Nähe von sehr schweren Schlägen verschont blieben, so ergossen sich umsomehr überreiche Wassermassen, allerdings nicht zum Wohl gefallen des LandwirtheS, über die Fluren. Der letztere möchte vielmehr nun gern sein Getreide unter Dach sehen, auch bangt er für die Kartoffeln, unter denen schon schwarzfleckige mehr und mehr sich vor linden. — Bon Freiberg erhielten wir die erfreuliche Nach richt, daß die Preisrichter der dortigen Industrie- Ausstellung Herrn Stellmachermstr. Klemm auf seine Turn- und Meßgeräthe den ersten Ehrenpreis der Stadt Freiberg (eine goldene Taschenuhr) und Herrn Schmtedemeister Mende auf seine ausgestellten Hufbeschläge die silberne Medaille zugesprochen haben. — Die Frage der Einführung elektrischer Beleuch tung in hiesiger Stadt scheint das Stadtverordneten- Kollegium auch in heutiger Sitzung noch nicht wieder zu beschäftigen, wenigstens enthält die Tagesordnung hierüber nichts. Wenn das Werk noch in diesem Herbste zur Ausführung kommen soll, was doch im dringendsten mannigfachen städtischen Interesse liegt, so wird es allerdings hohe Zeit, daß nunmehr die städtischen Kollegien entgiltigen Beschluß fassen. — Der hiesige WohlthäligkeitSverein „Sächsische Fechtschule" wird auch in diesem Jahre wieder, und zwar am 26. d. M., in den Lokalitäten des „Schieß- hauseS" hier zum Besten hiesiger Armer ein Sommer- sest veranstalten, mit welchem zugleich eine Waaren- Lotterie (d LooS 30 Pf.) verbunden ist. Wie unS mitgetheilt worden ist, soll der Hauptgewinn einen Werth von 30 Mk. (Kleiderschrank) haben. Geschenke zn dieser Lotterie werden noch enlgegengenommen <s. Inserat). — In dem zum Landbestellbezirk der Postagentur in Ruppendorf gehörigen Ort Beerwalde wird am 2. September d. I. eine Posthülfsstelle eingerichtet. — Neuere Nachrichten über den Raubmörder Bögler: Aus Gablonz schreibt man: Da sich der so eifrig gesuchte Raubmörder Kögler in der letzten Zeit Immer um Gablonz herumtreibt, werden nun alle ver dächtigen Häuser in der Umgegend von Gablonz, welche Kögler Unterkunft bieten könnten, tagtäglich durchsucht und deren Bewohner strengstens überwacht. Man ist bereits einigen Individuen auf der Spur, die mit Kögler Verbindungen unterhalten haben. — Mach einer Meldung deS „Berliner Lokalanzeigers" soll jedoch der Raubmörder Kögler in Lauterbach bei Bolkenhain festgenommen sein. Eine Bestätigung dieser Nachricht bleibt allerdings abzuwarten. Die ganze Oberlaufitz befindet sich wegen der sogenannten „Kögler-Seherei" in Aufregung, den« wo nur Jemand mit schwarz-m Regenschirm, steifem Hut und Schnurr- dart auftritt, gleich soll es der gefürchtete Kögler sein. — Der am Montag Nachmittag auf der äußeren Weberstraße in Zittau von einem Schutzmann verhaftete Mann, welcher eine große Sehnlichkeit mit dem ge suchten Raubmörder Kögler hat, ist nach Oybin ge schafft und der Frau Rauchfuß aegenübergeftcllt worden. ES hat sich jedoch herauSgestellt, daß derselbe mit Kögler nicht identisch ist. Frau Rauchfuß soll zwar ebenfalls eine gewisse Sehnlichkeit mit dem Mörder ihres Sohnes erkannt, aber erklärt haben, daß der Letztere kleiner gewesen sei. Der Verhaftete ist sodann wieder nach ZUtau zurückgebracht worden, und dürfte «un wohl wieder in Freiheit gesetzt werden. Seit eitW MN 60. Jahrgang Sonnabmd, dm 18. August 1894. Nr. 96. Verantwortlicher Redaeteur: Pälll Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtfettlgem ,Hllustrirten NnterhattnngSblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlicher Monatsbeilage. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadträtHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein WeMondm «kflagr de« Blatte« eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di» Spaltenzeile oder oerar Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltayetl- SO Pfg. Freitag tauchte Kögler mit Bestimmtheit in der Gegend von Schweidnitz auf. An diesem Tage ist er in der „Goldenen Waldmühle" erschienen und hat die Wirths- tochter unter Bedrohung mit einem Revolver über die nächste Sendarmeriestation und über verschiedene Wege befragt. Militär suchte die Gegend vergeblich ab. — Angeblich soll Kögler am Sonnabend in Schweidnitz gebettelt haben. Oberhäslich. Am Donnerstag Vormittag ist in dem hiesigen, der Wittwe Eichler gehörigen Teiche der Leichnam einer ca. 30 Jahre alten unbekannten.Manns person aufgefunden worden. Verschiedene, dem Un bekannten muthmaßlich gehörige Kleidungsstücke hatte man bereits am 18. d. M. am Teichrande liegend vorgefunden. SeiferSdorf. Nachdem am Donnerstag von Mittag ab mehrere Gewitter in nördlicher und süd licher Richtung um Unfern Ort gezogen waren, entlud sich Nachmittags gegen 6 Uhr ein solches unter furcht baren Schlägen und begleitet von einem gewaltigen Regengüsse gerade über unserm Dorfe. Dabei fuhr ein Blitzstrahl, glücklicher Weise ohne zu zünden, aber an einem Giebel alles zerstörend, in die einzelstehende, mit neuen Erntegaben gefüllte Scheune des GutSbes. B. Bormann, WendifchearSdorf. Am Sonntag feierten die Waldarbrijn de- WendischcarSdorfer Forstreviers mit ihren Vorgesetzten dön alljährlich Üblichen „Knlturball". Kreischa. Mit dem diesjährigen, am 12. und 13. September stattfindenden Jahrmarkt vollendet sich ein Zeitraum von 125 Jahren seit Einführung desselben. Die Chronik schreibt darüber: Am I. September 1769 war der churfürstl. sächs. Hof in Kreischa, in dessen Gegenwart auch landmännische Feierlichkeiten statt fanden, z. B. ein Bauernaufzug, welcher der Land?s- herrschast viel Freude gemacht haben soll. Bei dieser Gelegenheit hielt man auch einen Jahrmarkt ab. Am 1. September deS folgenden Jahres war der chursürst. sächs. Hof wieder in Kreischa, hielt unter dem türki schen Zelte, welches Chursürst Johann Grog III. 1680 bei Entsetzung Wiens den Türken abgenommen hatte, Tafel und wurde auch dieses Mal Jahrmarkt ab gehalten. Die Chronik berichtet weiter, daß gelegentlich der späteren Jahrmärkte regelmäßig auf dem Malz boden der Brauerei Tanzvergnügungen stattfanden. Poffendorf. Beim Baue der Heizungsanlage für unser Gotteshaus fand man noch eine zweite Grab platte mit folgender Aufschrift: v. V. L. v. V. ?. Zu Ehren der Weyl. Hoch. Edl. Fr. Doretheen von Haugwitz geb. v. Ponickanin so geb. den 22. May 1631, vermählet dem Hoch Edl. Herrn Ernest Dietrichen von Haugwitz off Beeren Clause den 15. Juny 1658, gestorben den 22. April 1667 Ihres Alters 36 Jahr vnd dann Ihren Töchtern Jungfer Sophien Elisabethen geb. den 13. April 1660, gest. den 19. April 1667 Ihre- Alters 7 Jahr. Jungfer Doretheen Eleonoren geb. den 19. Juny 1661, gest. d. 17. Febr. 1667 Ihres Alters 5'/» Jahr den Gott Gnade. Steh Wandersmann vnd liß eS liegt ein EdleS Weib Mit zween Töchtern hier Giebt einer voller Quälen AIS Mann und Vater hin so her geliebte Seelen. So frag ich Dich, wie lebt doch in der Welt dere Leid. Leichen-Text: Psalm 16, 5. 6. 7. 6. V. DaS Lob ist ausgefallen aufs Lieblichste — UnS ist ein schönes Erbtheil worden, v. V. S. 0. V. Ll. — Am Sonntag kam ein auswärtiger Radfahrer in rasender Fahrart von WendischcarSdorf und stürzte in der Nähe unserer Kirche so unglücklich vom Rade, daß ihm ärztliche Hülfe gewährt werden mußte. Der Verunglückte wurde sodann ins Dresdner Etadtkranken- hau» befördert. — In verhältnißmäßig kurzer Zeit, und schneller al» man anfänglich glaubte, ist die Heizungsanlage für unser Gotteshaus nunmehr sertiggestellt worden und kann di« Uebergab« jeden Tag erfolgen. Lsa» Keffelhaus ist im Pfarrhof aufgebaut, von w) eine Leitung nach dem Schiff der Kirche führt. Am Mitt woch fand die erste Probeheizung statt, welche vor trefflich ausfiel. S Glashütte. So weit bis jetzt bekannt, haben die hiesigen Firmen Straffer und Rohde und A. Lange und Söhne auf der Gewerbeausstellung zu Freiberg die silberne Etaatsmedaille, sowie die Uhrmacherschule und G. Weicholdt'S Nachf. L. Trapp die silberne Aus stellungsmedaille erhalten. Glashütte. Als vor einiger Zeit die Nachricht durch die Tagesblätter ging, eine amerikanische Firma wolle hier eine neue PräzisstonS-Ankeruhr in größeren Mengen Herstellen und damit unsrer Industrie deu (bi- jetzt der GlaShütter Uhr nur theilweise erschlossene», breiteren) amerikanischen Absatzmarkt erobern, da hat wohl mancher bedenklich daS Haupt geschüttelt und die baldige Verwirklichung dieser Idee für zweifelhaft ge halten. Dem gegenüber find wir in der Lage mitzu- theilen, daß die junge Firma D. Gruen L Sohn in zwischen der Erreichung ihre- Ziele- bedeutend näher gerückt ist. Die ersten Stücke dieser neuen Gattung Uhren find jetzt fertiggestellt und wurden aur Sonn abend, den 11. d. M., bei einer von den Herren D. Gruen S Sohn zur Feier diese- Ereignisse- arrangirten Festlichkeit einer stattlichen Anzahl geladener Säfte und Fachgenoffen, die an der Herstellung der Uhren mst- gearbeitet haben, vorgelegt. Die Konstrumon de» Werkes zeigt eine Reihe wesentlicher und sehr vortheil- Hafter Neuerungen, z. B. die Anwendung eine- Sicher heilstriebes zum Schutz gegen die schädlichen Wirkungen, die daS Zerspringen der Zugfeder auf die Gangparthie ausübt. Ferner erscheint die Aufzugparthie in einer neuen, sehr praktischen Anordnung. Die seither ge bräuchliche Ruckerseder hat einer ganz neuen Änrtch- tung Platz gemacht, welche äußerst geringe und genaue Ruckerbewegungen ermöglicht u. s. w. So vorzüglich wie die Konstruktion, die den Herrn Gruen zu größter Ehre gereicht, ist auch di« technische Ausführung der Werke, welche den altbewährten Ruf der Aßmann- schen Uhrenfabrik von Neuem auf das Glänzendste be stätigt. Alle die zahlreichen Schwierigkeiten, die sich bei Einführung deS neuen Kalibers ergaben, sind mit größem Geschick überwunden und Herr Aßmanu hat unter treuer Mitwirkung der Fachgenoffen Uhren her gestellt, welche jedem Kenner die höchste Anerkennung und Bewunderung abnöthigen werven. Die Festlich keit, bei welcher manch' gutes Wort gesprochen wurde, verlief in sehr fröhlicher und gemüthlicher Stimmung und gab Zeugniß von dem Vertrauen, welches die hie sigen Fachkreise dem neuen Unternehmen entgegen bringen, und welches in der Ueberzcugung gipfelt, daß von demselben eine neue gesunde und nachhaltige Befruchtung unserer nach allen Seiten in schönster Entwickelung begriffenen Uhrenindustsie ausgehen wird. Pretzschendorf. Während des am Donnerstag den 16. d. M., Nachmittag, über hiesigem Orte lagern den Gewitters entzündete ein Blitzstrahl das niedere Schuppen- und Slallgebäude Kes Gutsbesitzers Karl Heinrich Menzer und brannte dasselbe bis auf die Umfassungsmauern nieder. Auch wurde daS Wohn haus theilweise beschädigt, während die Scheune und da- obere Echuppengebäude unversehrt blieben. -s- Frauenstein. Zu dem am Sonntag, den 26. August 1894, hier stattfindenden 10. Verbands- tage der Feuerwehren Frauenftein und Umgegend ist folgendes Programm aufgestellt worden: 1. Früh 5 Uhr Weckruf, 2. von 10—>/»12 Uhr Empfang der Kameraden und Gäste im Hoffmannschen Gasthause, 3. Mittags 1 Uhr Begrüßung der erschienenen Kame raden und Gäste im Frankeschen Sasthause mst an schließender Verbandssitzung, 4. um 2 Uhr Spezial übung (Fußdtenst) der Frauensteiner Feuerwehr auf dem Marktplatze, nach diesem Gerätheübung auf dem Schteßplane. Hierauf Ausstellung zum Festzuge. ^schMt wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ai Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan fialten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an.
