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Mittwoch, 1«. Juni 1937 Die OstlMa-N-Teilnehmer in Danzig --chrstu-iti,«,! Dr«»««.«, P-N-Ik.», Ftnniy «TU».»»» »«lchLstitzell«, vei« m» v«ila,! S«n««U« viichdni««r«t «. v«rl»s l-. «. ». Winkl, VaNerstr-z, 17, geinriq riNl», v-ftsch««: «r. U», vaE Stadtda«, vr«w«, M. »7«? 2m g-ll« v«» HSH«r«r «ew-tt, v«rb«e, <I,tr«t«i»«r v«irl«»*» ftSiungen hat txr v«p«hrr od« Mttbun,Ii«wti»« «Um «nlplllche, sall« dl« gtttunq «i, d«l<hr!lattrm Umsaag«, oe» lpSirt ^>„ nicht «rschtlnt. «rsüll««««««»»»Die»»e» Ltlchtlnt 0 «al «NchtnIIIch. vkonatNchk» v«jn-,p,«l» durch Lrlger «Inlchl. w Vfg 10 Pf,. IrNgtilohn 1.70r durch dl« Vst l-70 «lnschllehllch V«stNdeno«ifun,«,«bIlhr, ,ui«gllch 5« Pf,. V»st-V«ft«llgeld Slug«r-N«. 1» Vf,., Eonnatrnd. u. Fistla-s-Nr. ro VI, Ibbefkllungrn mllsttu fplll«st«n, «lu« Mach« vor «blaut der v«r»,«ielt fchrtftllch b«lm Verla, «lngezaugen fein. Unter« lrlg« dlrf«« kein« Ldbestellun,«, e»l,e,«nn«h»e». 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Der Führer dieses Sonderzuges antwortete mit einem dreifachen Heil auf das deutsche Danzig. Unter Vorantritt des Musikzuges der SA-Brigade 6 Dan zig marschierten dann die Teilnehmer zum Friedrich-Wilhelm« Schiitzenhaus durch die festlich geschmückten Ströhen. Pünktlich um 9,81 Uhr traf als letzter der vier Sonderzüg« der alten Garde der NSDAP der Zug mit dem Reichsleiter Dr. Ley und den Gauleitern Forster (Danzig), Erich Koch (Königs berg), Schwede-Koburg (Stettin), Mutschmann (Dres den), Dr. Meyer (Münster i. W ), Florian (Düsseldorf), Wächt- ler (Bayerische Ostmark), Sprenger (Frankfurt a. M ), Weinrich (Kurhessen) und Eggeling (Halle-Merseburg) in Danzig ein. Nutzer dem Vizepräsidenten des Senats Huth sowie zahlreichen Senatoren hatte sich auch der deutsche Generalkonsul von Luck- wald aus dem Bahnhof eingesunden. Auf zahlreichen Transpa renten grützte das deutsche Danzig die alte Garde der NSDAP. Gauleiter Forster begrühte den Reichsorganisations- lelter, die Gauleiter, Reichsamtsleiter und Gauamtsmalter mit einer kurze Ansprache aus Danziger Boden. Sodann formierte sich unter Vorantritt der Jahne der Altgardisten sowie verschie dener Kapellen der Zug, an dessen Spitze Rcichsorganisations- leiter Dr. Ley marschierte. Unter nicht cndenwollendem begei stertem Jubel der Danziger Bevölkerung sowie der spalierbil denden NS-Gliederungen ging es zum Fricdrich-Wilhelm- Schützenhaus, wo sich schon die Altgardisten der vorher einge- trosfenen drei Sonderzüge befanden. Die Gäste wurden mit Blumen überschüttet. 346 für — 241 Stimmen gegen Blum Airsnahmevollmachlen von der Kammer genehmigt Parts, IS. Juni. Die Abstimmung in der Kammer brachte 34S Stimmen für und 247 Stimmen gegen die Regierung Blum. Di« Kommunisten stimmten für die Regierung. Abgestimmt wurde über die von der Regierung ein gebrachte Vorlage über di« Ausnahmeoollmachten, di« durch dl« Annahme eines Zusatzantrages während der Nachtsitzung durch einen Satz ergänzt worden ist, wonach die vorgesehenen Matznahmrn den Zweck haben, den Franken aus der in dem Abwertungsgesetz vom 1. 19. SS bestimmten Parität zu halten und eine Devisen kontrolle auszuschlietzen. Wie aus den Kommentaren der französischen Presse her vorgeht, war man weder in politischen Kreisen noch in der Kammer auf den Entschlutz der kommunistischen Partei, doch noch für die Regierungsvorlage zu stimmen, gefasst. Der Ent schlutz kam vollkommen unerwartet kurz vor der Abstim mung selbst. Im Verlaufe der Kammersihung griff der ehemalige Ministerpräsident Flandin, der seinerzeit über die Forderung der Ausnahmeoollmachten stürzte, die Regierung und ins besondere den Finanzminister mit Nachdruck an. Indem er die grundsätzlichen Widersprüche auselnandersetzte, in die sich seiner Ansicht nach das Kabinett verwickelt habe. Zu den vom Finanzminister vor dem Finanzausschutz der Kammer gemach ten Andeutungen, datz er den Franken neu stabilisieren wolle, erklärte Flandin, datz man eine Währung In einer Zelt der Panik nicht stabilisieren könne, ganz abgesehen davon, datz dazu das Einverständnis Englands und der Vereinigten Staa ten als Mitunterzeichner des Dreierabkommens erforderlich sei. Flandik warf die Frage auf, warum die Regierung Aus- - Dle Kommunisten stimmten für die Regierung nahmcvollmachten verlange, wo sie Uber eine Mehrheit verfüge, die bisher alle ihre vorgelcgten Gesetze angenommen habe. Zum Schluß erinnerte Flandin daran, datz die Kammer noch nie einer Regierung Vollmachten in Steuersragen erteilt habe. Das sei gegen die Verfassung. Denn diejenigen, die solche Voll machten in der Nacht gewähren wollten,.wützten nicht, welche Folgen das am nächsten Tag bereits haben könne. In der Kammer griff kurz vor 4 Uhr Ministerpräsident Vlum in die Aussprache ein. Nachdem der Finanzminister in seiner Rede zu Beginn der Sitzung die technische Seite des Problems dargelcgt hatte, ging Blum auf den politischen Kern ein und schilderte die Massnahmen, die die Regierung zu er greifen gedenke. Er schloss mit einem Aufruf an die Solidarität der Mehrheit. Kurz vor 5 Uhr wurde die Sitzung der Kammer unterbrochen, augenscheinlich, um den Kommunisten Zeit zu einer neuen Beratung über ihre Haltung zu geben. Kurz nach 5 Uhr wurde die Sitzung in der Kammer wieder ausgenommen, nachdem die Kommunisten in einer Fraktionssitzung den Beschluss gefasst hatten, doch für die Regierungsvorlage zu stimmen. Der Generalsekretär der kommunistischen Gruppe. Duclos, legte den Beschluß seiner Partei dar, für die Regierung zu stimmen, Uetz aber keinen Zweifel darüber bestehen, datz dieser Beschluss nur „aus Solidarität mit der Volksfront" erfolgt sei. Im übrigen kritisierte er. abgesehen von den Massnahmen zur Bekämpfung der Spekulation, die Absichten der Regierung, besonders die Erhöhung der Post- und Eiscnbahutarise, in scharfer Weise. Er verlas nochmals die Entschlietzung des Zentralkomitees der kommunistischen Partei, in der ». a. die Bereitschaft der Kommunisten zum Eintritt in eine neue Regierung der Volksfront betont wird. Die Kammer schritt um 5.35 Uhr zur Abstimmung über die Regierungsvorlage. Freudiges Ereignis im bulgarischen Königshaus Grotze Freud« in Sofia über di« Geburt de» Kronprinzen. Sofia, 19. Juni. Königin Giovanna, die bekanntlich eine Tochter des italienischen Köntgspaares ist, hat am Mittwoch früh einem Kronprinzen das Leben geschenkt. Mutter und Kind erfreuen sich ausgezeichneter Gesundheit. Der Kronprinz von Bulgarien erblickte heute früh um 5,39 Uhr MEZ das Licht der Welt. Das mit grober Spannung erwartete Ereignis wurde der Bevölkerung durch 191 Salut schüsse verkündet. Als dle Zahl -er Schüsse die Gewißheit der Geburt des Kronprinzen erbrachte, herrschte in der Hauptstadt nicht endenwollender Jubel. Sämtliche Kirchcnglocken läuteten. Die staatlichen Gebärrde und alle Privathäuser legten sosort reichen Flaggenschmuck an. Dle spontanen Freudenkundgebun- gen der Bevölkerung, vor allem vor dem Schlotz, halten am Vormittag noch an. Der Ehe König Boris' mit der italienischen Prinzessin Giovanna, die im Jahre 1939 geschlossen wurde, entsproß bisher die jetzt fast viereinhalbsährige Prinzessin Maria-Luisa, der nun mehr der Kronprinz gefolgt ist. ' ' O Der Führer beglückwünscht da- bulgarische Könlgspaar Der Führer und Reichskanzler hat an den König und die Königin von Bulgarien anläßlich der Geburt des Thron folgers folgendes Glückwunschtelegramm gerichtet: „Euere Majestäten bitte ick, zur Geburt des Thronerben mein« und des deutschen Volke» herzlichsten Glückwünsche entgegenzunehmen. Adolf Hitler, deutscher Reichskanzler. Rosemeyer verbessert zwei Klaffenrekorde Caracciolas Frankfurt a. M., 16. Juni. Auf der Reichsautobahn zwi schen Frankfurt a. M. und Darmstadt gelang es Bernd Rose- meyer auf Auto-Union, zwei neue internationale Klassen rekorde der Klasse 5969 bis 8666 ccm, die Caracciola aus Mercedes-Benz erst im Oktober 1936 an sich gebracht hatte, aufzuftellen. Rosemeyer erreichte beim ersten Versuch Uber einen Kilometer mit fliegenden Start 377,5 und beim zweiten Versuch 389,616 Km.-Std. Für eine Meile bei sliegendem Start brauchte er beim ersten Versuch 378,423 und beim zweiten Versuch 889,881 Km.-Std. Dabei erreichte Rosemeyer beim zweiten Versuch auf der Rückfahrt die auherordentliche Ge schwindigkeit von 393,613 Km.-Std. für den fliegenden Kilo meter. Nie Halbinsel Sela siir Ausländer gesperrt Danzig, 16. Juni. Die innerhalb des polnischen Festungs gebietes gelegene Halbinsel Hela ist fortan für den Verkehr für Ausländer ganz gesperrt worden. Nach den Aus- fithrungsbestimmungen darf niemand von der Seesette oder Landseite die Halbinsel betreten. Ein freier Verkehr besteht nur noch für diejenigen, die bereits seit längerer Zeit aus Hela ansässig sind und die besondere Ausweise erhalten. Jeder andere Besucher mutz sich einen Passierschein ausstellen lassen, der von der polnischen Marinebehörde ausgeyeben wird. Er berechtigt nur zum einmaligen Besuch: Ausländer erhalten Ihn überhaupt nicht, sondern nur polnische Staatsangehörige. Englands soziale Gorgen London, im Juni. Die Politiker, die England seit der Krise von 1931 re gieren — die Gruppe ist trotz mehrerer Kabinettsumbildun gen ungefähr dieselbe geblieben — rühmen sich oft, bei all ihrer Hingebung, zuerst an die Finanzreform und dann an die Aufrüstung, doch nie die Sozialpolitik vernachlässigt zu haben. Man wird diesen Anspruch nicht leichthin bestreiten wollen. Es war ein lebendiges, kein stagnierendes Bild, das im Unterhaus dieser Tage der Eesundheitsminister Sir Kingsley Wood von seiner Arbeit auf dem Gebiet der Hy giene, des Wohnungsbaus, der Städteplanung und. wie man hinzufügen darf, der gemeinschastbildenden Fürsorge für die Massen entwarf. Der soziale Eiser des im wesent lichen doch konservativen Regimes macht um so mehr Ein druck, wenn eine zum Ueberwachen und Befruchten gerade dieses Arbeitsfeldes berufene Opposition sich, wie die La« bour Party, statt dessen in doktrinärem Meinungskrieg mit dem Ausland erschöpft. Der viel belächelte „National"« Charakter der englischen Regierungen seit 1931, d. h. ihre Ueberlegenheit über das alte Zweiparteienschema, die auch Neville Chamberlain bei seinem Ministerschub sorgfältig bewahrt hat, ist aus diesem Gebiet nicht ohne innere Bedeu tung. Die Sozialpolitik selbst aber beginnt sich an anderen Zielen auszurichten, als sie den Labour-Regierungen der zwanziger Jahre vorschwebten, — datz die Ueberlebenden der Labour Party von damals zu diesem Richtungswechsel weder deutlich Ja noch Nein zu sagen vermögen, ist ein Zei chen ihrer fortgeschrittenen Unfruchtbarkeit. Der Sozialismus Namsay MacDonalds, der aus Furcht vor radikalen Schlutzsolgerungen den grundlegenden Fra gen der Gesellschaftsordnung auswich, konnte schließlich nur zum Parasiten der kapitalistisch gebliebenen Wirtschaft wer den. Der zum Index abgekürzte „Lebensstandard" der Massen war zuguterletzt der einzige Matzstab seiner Erfolge, und er zeigte seit Einsetzen der Wirtjchaftsdepression mehr und mehr die Unzuverlässigkeit dieser Art von sozialistischem Fortschritt an. Man braucht nun zuxir nicht anzunehmen, datz die englische Politik seit 1931 gelernt hätte, den Massen ungestraft Opfer an ihrem Lebensstandard zuzumuten. Während Labour sich am Versal! der Weltwirtschaft zu grunderichtete, sind die „nationalen" Negierungen von der steigenden Konjunktur getragen worden, was zum Teil ihr eigenes Verdienst, zum Teil aber auch nur ihr Glück war. Gleichwohl ist — unter dieser zugcgebenermatzen günstigen Voraussetzung — ihr Bedürfnis nach einer besser verstan denen, weniger trügerischen Hebung des Volkswohls nicht eingeschlafen. An fremden Vorbildern hat es ihnen frei lich auch nicht gefehlt. Vor ungefähr einem Jahr überraschte der schon zum Premierminister vorbestimmte Neville Cham berlain den konservativen Parteitag mit einer Rede, in der Fragen der Vevölkerungspolitik und Volkskrast viel Raum einnahmen. Zum ersten Male breitete ein führender Mann der Regierungskoalition vor der Oeffentlichkeit vorurteils los die Tatsache aus, datz England derartige Sorgen über haupt hatte und mit anderen Nationen teilte. Wer sich auf die Beziehmrgen zwischen Sachverstand, Rednertribüne und öffentlicher Meinung hierzulande ein wenig versteht, konnte aber schon damals sehen, datz in den Amtsstuben von Whitehall die Bevölkerungsstatistiken und der Zusammen hang zwischen körperlicher, moralischer und geistiger Lei stungsfähigkeit gründlich nachgeprüst worden rvaren. Seit dem hat man sich auch den praktischen Schlußfolgerungen mit schnellen Schritten genähert. Eine über das ganze Land verteilte Organisation für die Leibesübungen der Lebenden ist im Werden. Die Sorge um die Ungeborenen, ihre Zahl und ihre Lebensfähigkeit, ist nicht minder rege. Es wäre kurzsichtig, wollte man mit den unbelehrbarsten Geistern der Labour-Ovposttion in all dem nur die Rekrutierungs schmerzen der englischen Armee wittern. Diese haben vielen Engländern die Augen geöffnet, aber die Neuerungen be deuten natürlich ein gut Teil mehr. Auch in England hat in der Sozialpolitik — oder dem, was man so zu nennen pflegte — neben der nationalökonomischen Theorie das bio logisch« Denken seinen Platz gefunden. Der Gesundheitsminister Sir Kingsley Wood, dessen Jahresüberstcht im Unterhaus wir erwähnten, sprach llver die Bevölkerungspolitik ausführlich gleich zu Beginn feiner Rede. Man kann nicht sagen, datz er die Bedeutung de» Themas zu eng adaesteckt hätte: in dieser lebenswichtigen Frage, meinte er, liege die Zukunft Englands beschlossen, nicht nur seine internationale, sondern auch feine foziale und wirtschaftliche Zukunft. Der Minister hatte dabei neben seiner rhetorischen Absicht noch ein unmittelbar praktisches Anliegen. Bevor man den nächsten Schritt tue, gelte es, viel gründlicher die Tatsachen kennen zu lernen. Man wisse, datz die heutigen Mütter nur ungefähr halb soviel Kinder trügen wie ihre Großmütter, datz in den nächsten fünfzehn Jahren die Zahl der Schufpflichtigen vielleicht um eine Million abneymen und die englische Bevölkerung in naher Zukunft einen viel größeren Anteil an alten Leuten haben werde. Um aber zu wissen, wk hie. weitere Entwicklung