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abemuer AmkiUr Dienstag, den 8. März 1910 Zjährigcs Schulmädchen in G l a u ch a u hat offenen Umschlägen versandt werden und den sonstigen Bedingungen für Drucksachen ent sprechen. Bescheinigungen über die ausgerech neten Endsummen der Quitlungskarten dürfen den Drucksachensmdungen jedoch nicht beige packt sein. Kleine Notizen. — In Crimmitschau streichelte ein 11 Jahre alter Knabe ein an einen Wagen gespanntes Pserd- Das Tier schlug aus und traf den Jungen an den Leib. Letzterer hatte, vielleicht aus Furcht vor Strafe, seinen Eltern nichts von dem Vor fall erzählt und ging am anderen Morgen noch zur Schule. Hier wurde dem Bedauerns werten so schlecht, daß er nach Hause gebracht werden mußte, wo er mittags verstarb. -- Eni die Hände, die 16 Mk. in bar und einige Post wertzeichen enthielt. Wahrscheinlich aus Aerger über die geringe Beute oder um die Spuren zu verwischen, trugen die Spitzbuben daraus Papier usw- zusammen und zündeten ein Feuer an, durch das beträchtlicher Schaden angerichlet wurde. Ein Reißzeug im Werte von 350 M. wurde so stark beschädigt, daß cs unbrauchbar geworden ist, außerdem wurden wertvolle und wichtige Zeichnungen vernichtet und Möbelstücke beschädigt. Die Dielung ist in einem Unifange von 2 Metern bis auf dieBalkenlage verbrannt. Dresden. — Zu dem am Ostersonntag in Reick vom Sächsischen Verein für Luftschiff fahrt geplanten nationalen Wett fliegen sind bereits 38 Ballons gemeldet worden. — Von den vor einiger Zeit verschwun denen zwei jungen Kaufleuten aus Pirna ist jetzt der eine im Ostra-Gehege zu Dresden aus der Elbe gezogen worden. Ec hatte seinem Leben selbst ein Ende gemacht. Von dem zweiten jungen Manne ist noch keine Spur gefunden. — Sonntag früh »/i8 Uhr hielt an der Kreuzung der Ammon- und Freiberger Straße ein Straßenbahnwagen, während von Löbtau sich in langsamer Fahrt ein Automobil näherte. Letzteres mag der Heizer Friedrich Hermann Gläser, in Cotta Klopstockstraße 34 wohnhaft, nicht bemerkt haben, denn er versuchte, auf dem Rade von der Falkenbrücke herkommend, die Freiberger Straße vor Abgang des Straßen bahnwagens noch zu kreuzen, um in der Rich tung nach dem Wettümplatze weiter zu fahren. Der 34 Jahre alte verheiratete Mann wurde aber von dem Automobil, das dem Besitzer des ChawottewerkS Thonberg (A.-G.) bei Kamenz, Herrn Otto gehörte, erfaßt und sofort gelötet. Dem Unglücklichen war die Schädeldecke zer trümmert worden. Nach dem Zeugnis mehrerer Personen, die das Unglück beobachteten, trifft den Chauffeur Helinert, der sich allein in dem Auto besaird, keinerlei Schuld. Die Leiche wurde nach dem Löbtauer Friedhof gebracht. — Eine seltene Taufe konnte am Sonnabend Pastor Zeißig in der Jakobikirche in Dresden vollziehen. Drei Kinder, Ge schwister im Alter von 11, 7 und 5 Jahren, erschienen zur Taufe, in die die Eltern erst jetzt einwilligtcu. — In einem Hotel in der Wilsdruffer Vor stadt von Dresden versuchte ein in Dres den besuchsweise aushältlicher Gutsverwalter sich zu erschießen. Die Kugel drang ihm unter halb der linken Schulter ein. Die Verletzung war eine schwere, aber nicht lebensgejährliche. Lebensüberdruß und Stellenlosigkeit sind die Beweggründe zur Tat, Ec wurde iu das Fried- richstädter Krankenhaus überführt. — Zwei Selbstmorde sind am Freitag in Dresden bekannt geworden. Der 77 Jahre alte Maschinenfabrikant Karl Herm. Bernhardt tötete sich in seiner Wohnung Alannstraße 21 durch Erhängen. — Ferner lötete sich auf die selbe Weise der 32 Jahre alte Buchhändler und Kaufmann Artur Böttcher in seiner Woh nung an der Frauenkirche 5. Bei beiden liegt Schwermut als Grund zu der Tat vor. — Die K u l t n s d e b at t e n in der Ersten Kammer spielten am Freitag in die Zweite Kammer hinüber. Abgeordneter Dr. Seyfert, den man als Herausgeber der Schul praxis angegriffen hatte, nahm Gelegenheit, zu erklären, daß von einer hetzerischen Art des Unterrichts an dem von ihm geleiteten Seminar Zschopau nicht die Rede sein könne. Auch der getadelte Artikel des Lehrers sei von warm herzigen religiösen Interessen diktiert worden. Damit erreichte diese Affäre ihren Abschluß und die Kammer beschäftigte sich mit Eisen bahnwünschen. — Mit Beginn des nächsten Monats wird eine große bauliche Veränderung des Geländes vor dem erstehenden Bahnhofshauptge bäude in Leipzig in Angriff genommen werde», nachdem eine Anzahl Gebäude, die auf dem Gelände gestanden haben, uiederge- dtlllNMLl 29. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 rissen worden sind. Es handelt sich um die Schaffung des großen Vorplatzes zu dem Bahn hofsgebäude und um die gleichzeitig notwendige Umgestaltung verschiedener Straßen- und Pro menadenteile. Ein großer Teil des Platzes wird mit australischem Hartholz und schwedischem Kiefernholz aus 20 Zentimeter starker Beton- unterlage gepflastert werden. Für die Beleuch tung sind 60 Flammen-Bogenlampen vorgesehen, die in einer Entfernung von etwa 35 Metern znr Ausstellnng gelangen sollen. Bei der Pro jektierung der veränderten Anlage wurde in erster Linie Wert auf die Erhaltung alter Bäume gelegt. Diejenigen Park- nnd Straßen bäume, die bei Durchlegung bez. Verbreiterung der Straßen beseitigt werden müssen, sollen, soweit sie irgend noch verpflanzfähig sind und malerische Schönheit besitzen, au geeigneten Orten in den Anlagen wieder Verwendung finden. Auch einige Denkmäler müssen verlegt werden, weshalb der Rat beschlossen hat, aus dem Eisenbahndenkmal, dem Harkort-Denkmal unv einem als Gegenstück zum Harkort-Denk- mal hinzuzufügenden Friedrich Lst-Denkmal eine Denkmalsgruppe zu schaffen, die gegen über dem jetzigen Dresdner Bahnhof in den Anlagen Platz finden soll. Die Kosten der ganzen Umgestaltung betragen fast 2*/, Mill. Mark. Hiervon entfallen auf die Straßen- bahngesellschasten 340000 Mark, so daß die Stadt eine Kostensumme von etwa 2150 000 Mark zu tragen hat- — In Bautzen hat sich eine Kellnerin erhängt. Der Selbstmord soll mit der Milkel- Affäce in Verbindung stehen. — Duell mit tödlichem Ausgange inWie n. Der Beamte der niederösterreichischen Slatthalterei Dr. Oskar Meyer erschoß Sonn abend nachmittag in einem Pistolmduell den Baron Wiederhofer. Ec flüchtete hierauf, traf aber aus Zürich wieder in Wien ein, um sich dem Gericht zu stellen. ES verlautet, daß Ba ron Wiederhofer, der den ersten Schuß hatte, mit erhobener Pistole, gleichsam in die Luft schoß, so daß die Kugel über seinen Gegner hinwegsauste, während der zweite Duellant in mittlerer Höhe die Pistole hielt, die Mündung etwas gesenkt, „als ob er in das Bein seines Gegners oder rn den Boden" feuern wollte. Der unglückliche Schuß i» die Schläfe Wider hofers wird mit einem plötzlichen Ausschlag der nicht gezogenen Waffe infolge starker Pul verladung erklärt. Der Grund zu dem Duell ist darin zu suchen, daß Wiederhofer Be ziehungen zu Dr. Meyers Frau unterhielt. Dr. Meyer soll von Baron Wtederhofer das Ver sprechen v.rlangt haben, daß er den Verkehr mit seiner Frau einstcllte, hierüber kam es zwischen beiden zu Tätlichkeiten. Die Distanz bei dem Duell betrug 35 Schritt. Widerhofer schoß mit der linken Hand, da er bei dem Nen- konlre an der rechten Hand schwer verletzt wurde. — In Bremen sind 35 Lehrer ermittelt worden, die an der Absendung einer Tele gramms an Bebel beteiligt gewesen sein sollen. Einer von ihnen ist sofort aus dem Dienst entlassen worden. — In Preußen gab es wieder sozial demokratische Wahlrechtsdemonstrationen. — In Philadelphia sind 75 000 Arbeiter in den Generalstreik eingetreten. — Weißbrotsuppe (Fastenrezept). Einige Milchbrötchen werden mit kalten Wasser und Salz anfs Feuer gebracht. Nachdem die Suppe r/r Stunde gekocht hat, drückt man sie durch ein Haarsieb, gibt ein Stück gute Butter hinzu und rührt sie mit einem in Milch oder Sahne gequirlten E', einigen Tropfen Maggi- Würze und etwas Muskatnuß an. Ohne Muskatnuß auch für Kranke zu empfehlen. — Das bulgartscheKönigspaar ist in Wien eingelroffen. F e r k el m a r k t zu Wi l s d ru ff vom 4. März. Am heutigen Markttage wur den 103 Slück. Ferkel eingebracht. Preis pro Stück je nach der Größe und Qualität, 16 bis 27 Mark. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierrer achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Hur Nab UNO frr«. Rabenau, den 7. März 1910. — Diäte nfür Schöffen und G e- > chworene. Wie dec sächsische Justizminister Dr. b. Olto den evangelischen Arbeitervereinen Mlteilte, sollen für Schöffen und Geschworene Diäten eingeführl werden. — Die Manöver des 12. Armeekorps Kuden vom 12. bis 24. September in dem Gelände der Amtshauptmannschaft Bautzen und Kamenz abgehalten. »wurde die 20 Jahre alte Tochter des Aibeiters H. aus St. Katharina alsLeiche geborgene Das Mädchen Halle sich an seine Arbeitsstätte nach Wildenau begeben wollen und dazu den Weg am Flurgraben entlang genommen. Da man vorher nichts Auffälliges bemerkt hat, weiß man nicht, ob Selbstmord oder Unfall vorliegt. — Ein Schulknabe im Alter von zwölf Jahren lockte ein etwa 9jährigcs Mädchen, namens Schneider, in den Keller des Haus- grundstückes Königstraße 5 in Limbach und wollte ihm hier ein Portemonnaie mit Inhalt, das die Kleine bei sich hatte, entreißen. Auf das Hilfegeschrei des Mädchens ergriff der Bursche die Flucht. — Der 25jährige Bergarbeiter Kunze aus Lichtensteinist nach nur achttägigem Krank sein gestorben. Das Unwohlsein des kräftigen jungen Mannes begann mit Zahnschmerzen, woraus sich dann eine Drüseneiterung ent wickelte, die Blutvergiftung herbeiführte und nun zur Todesursache wurde. — In Graupa bei Pirna ist die Heil kundige Frau Klinger gestorben. Der Name dieser Frau ist seit 20 und mehr Jahren weil und breit bekannt, denn von überall her kam n die Leidenden, die bei ihr Nat und Hilfe holten. Frau Klinger hatte einst auch den Prinzen Albert als Kind in Behandlung, der dann vor ca. 12 I ihren als Offizier bei einem Wagenunfall in der Nossener Gegend das Genick brach. Sie besaß die königliche Genehmigung zur Ausübung ihres Gewerbes und ihre R-zepte fertigte auch die Dresdner Hofapvtheke au. — Auf der Bahnstrecke zwischen Leipzig und Leutzsch in dec Nähe von Möckern ließ sich ein 18 Jahre alter Geschäftsgehilfe aus Buchholz i. Sa. von einem Schnellzuge töd lich üb er fahren. — InChe m n i tz fand am Sonntag die Landestagung der nationalliberalen Partei SachsenS statt. — T ö d l i ch v e r u n g l ü ckt ist in Ziltau beim Wäschemangeln die 30jährige Schuh machersehefrau Schreier, Mutter von 5 kleinen Kindern. Sie war, während die elektrisch be triebene Nolle im Gange war, dieser zu nahe gekommen und zwischen den beweglichen Teil der Nolle und das Gestell geraten, wobei ihr der Brustkorb eingedrückt wurde. — Bei der Nekcutenaushebung in Seif- Henn e r s d o r f ist der sechste Sohn des Haus besitzers und Totenbettmeisters Ernst Große für die Infanterie ausgehoben worden. Alle sechs Brüder sind gleich bei der ersten Stellung für tauglich befunden worden und haben bei fast allen Waffengattungen gebient. Der Vater war ebenfalls Soldat unv hat den Krieg von 1870/71 mitgemacht. — In dec Nacht zum Freitag ist in das Kontor der Bausirma Helm in Niesa ein Einbruch verübt worden. Die Spitzbuben haben versucht, den Geldschrank zu sprengen, was aber nicht gelungen ist. Auf ihrer weiteren Suche nach Beute fiel ihnen die Portokasse in -- Auf Ersuchen der Allensteiner Staats anwaltschaft wurde die Witwe des erschossenen Majors von Schoenebrck, jetzt verehelichte Weber u> Charlottenburg verhaftet. - An der Post- und Eisenbahnschule in ältenberg sand die mündliche Neis,Prüfung von 60 Schülern statt. Sämtliche Prüflinge "hielten das Reifezeugnis; 20 von ihnen Oralen zwecks Erreichung des Einjährig-Frei- wiUigen-Zeugmsses in die neugegründete Ober- ursse ein. — Vermißt wird der Kaufmann Karl Alwin Linke aus Deuben, geboren am 21. Oliober 1877 in Großschönau. Ec hat sich am 1, dieses Monats aus seiner Wohnung eulsilnt und es ist zu vermuten, daß derselbe umherirrl oder sich ein Leid zugefügt, hat. — In Colmnitz brannte in den frühen Morgenstunden das Wirlschastsbesitzer Willy vorn gen. Göhler gehörige Wirtschaftsgebäude Nebst Stall und Seitengebäude vollständig nieder. Drin Bcaude sielen ein fettes Schwein, sämt- Hühner, eine Katze, sowie die Kaninchen i>.un Opfer; ferner ist dem Auszügler Schmeisky mel Mobiliar mitverbrannt. Die Entstehung oll angeblich durch eine zerbrochene Laterne httleigeführt worden sein. — In der Nähe der Ziegelei Coschütz ichniit sich Bezirkstierarzt a. D. Hartenstein aus Dresden die Pulsadern durch. Die Lache würde geborgen. — Die Combattanten des 106. /Regiments (1870/7l) halten ihre 3. Zu- Imnmeukunst Ende August dieses Jahres in ab. Anmeldungen nimmt entgegen Kamerad Carl Carius, Leipzig-Lindenau, Birken- Itraße 15. — Der deutsche Z ü n d h o l z - T r u st, sich m aller Stille gebildet hat, umfaßt Greils 85 Prozent der gesamten Produklion. Die „Dtsch. Tgsztg." erörtert den Gedanken, A, der Zusammenschluß zu einem mächliM 'sitwalmonopol nicht Gelegenheit biete, die "Midholzindnstcie zu verstaatlichen. — Zum 22. März ist, wie verlautet, eine "wssenverfitzuiig bürgerlicher Offiziere " das Gardekorps grplant. . — Die Reichs bank ist im vergangenen Ouhre durch nachträglich entdeckte Fälschungen ^m»hals abermals um 258 000 Mark (an ^mjahre 316 000 Mark) geschädigt worden. — Quittungskarten über InvaliditätS- dsrsicherungsbei träge, die nachvoll- uäudiger Beklebung den zuständigen Behörden iwrcks Ausstellung neuer Quittungskarten über- mndt werden, sind nach einer Entscheidung des ^"ichzpostamls zur Versendung gegen die er- wäßigte Drucksachentaxe zulässig, wenn sie in Fernsprecher: Amt Deuben 212« HZ. AahkglMg Klein- nnd GroMfa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmannsvorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Pnblikniionskraft für amtliche Bekanntmochnngen. — Der Postschaffner P. Schöne hier wird ob 1. April nach Großhartmannsdorf bu Freiberg versetzt werden. — Zu besetzen: Die neuzuerrichtende ständige Lehrerstelle in C o ß m a nn s d o rf. . . „ Koll.: Oberste Schulbehörde. Gcundgehaltlstch ans Furcht vor Strafe in der Mulde er- 1500 M., Höchstgehalt nach dem 49. Lebens-ktränkt. Mhr 3300 Ai. und 300 M. Wohnungsgcldf — Aus dem Flurgrabcn in Raschau on Verheiratete, 200 M. an Unverheiratet^ oder freie Wohnung. — Bei der Verbandssparkasse Hains- berg mit Nachbarorten wurden im Februar 18 555.69 Mk. in 196 Posten eingezahlt und 5191 Mk. in 31 Posten abgehoben. — Das Preisausschreiben für die Ergün- Mg des alten Altars zuHöckendorf steht 2000 Mark als Preis vor. — , , „ , Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Zeitung tnr Unrund, Seisersdurs.