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Vesper in «er llreurlcirobe. Orescken, IVlittrvocti, cken 31. Oecernber 1Y02, riLoIana. 2 Illtar. 1. Crnst Flügel: Fantasie für Orgel über „Sollt ich meinem Gott nicht singen", gespielt von Herrn M. Birn. 2. Crnst Flügel: Altes Weihnachtslied (op. 34). Es kömmt ein Schiff beladen bis an sein' höchsten Bord, es trägt Gott's Sohn voll'r Gnaden, des Vaters ewig's Wort. Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein' thenre Last, das Segel ist die Liebe, der heil'ge Geist der Mast. Der Anker haft't auf Erden und das Schiff ist am Land: Gott's Wort thut uns Fleisch werden, der Sohn ist uns gesandt. Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein, giebt sich für uns verloren: gelobet muß es sein. Und wer das Kind mit Freuden küssen, umfangen will, der muß vor mit ihm leiden groß' Pein und Marder viel. Darnach mit ihm auch sterben und geistlich aufersteh'n, ewig's Leben zu erwerben, wie an ihm ist gescheh'n. (Angeblich von Tanler issia 3. Oskar Wermlmn: Weihnachtslied (op. 127 Nr. l), vorgetragen von dem Köuigl. Kammersänger Herrn Hans Gießen. Ihr Engel, die in Himmelshelle als Boten ihr die Welt durchzieht, o grüßt die dunkle Todesschwelle, die Erde grüßt mit neuem Lied. Der in dem Schooß des Vaters war, nimmt unser Fleisch an: Wunderbar! Des Lebens Räthsel zu entwirren, ihr Weisen, blickt empor zum Stern, und ihr, mit Weihrauch, Gold und Myrrhen, ihr Kön'ge, huldigt eurem Herrn. Der Aufgang aus der Höh' — er naht als Licht der Welt und heißet Rath. Die Wasserwogen sollen brausen, Altären gleich die Berge steh'n, es soll ein stilles, sanftes Sausen durch alle Tannenwälder geh'n, frohlockend rauscht das Todtenfeld, der es betritt, ist .«graft und Held. Schon schimmern allenthalben Kerzen, Verlass'ne tröstend wundersam. Ihr Kinder, kommt und laßt euch Herzen, ihr Hirten, kommt, erkennt das Lamm! Was schwach ist, einsam und verwaist, folgt dem, der Isivigvater heißt. Es dürstet alle Welt nach Frieden, die Schuld hat unser Herz entzweit. Wer kann das Schwert zur Sichel schmieden? Und wer verbrennt das blut'ge Kleid? O, komm zu uns, du heil'ger Christ, der du der Fürst des Friedens bist. (Gemeinde: Gesangbuch Nr. 63, 1. I-'-»,«-) Das Jahr geht still zu Ende, nun sei auch still, mein Herz. In Gottes treue Hände leg' ich nun Freud' und Schmerz und was das Jahr umschlossen, was Gott der Herr nur weiß, die Thränen, die geflossen, die Wunden brennend heiß. Vorlesung. Carl Graminauu: ^.nckanto ormtubilo (op. 34) für Violoncello und Harfe, vorgetragen von dem Köuigl. Kammermusikus Herrn Siegfried Nebelong und der Köuigl. Kammervirtuosin Frau Melanie Bauer-Ziech. Franz Liszt: Psalm 23 für Tenor-Solo, Harfe und Orgel, vorgetragen von Herrn H. Gießen, Frau M. Bauer-Ziech und Herrn M. Birn. Mein Gott, der ist mein Hirt, wo ich geh' und steh'. Wo er mich führt, wie er mich führt, was fehlt mir je? Jetzt ruh', jetzt lagr' ich mich am Bach der Au', auf grünender Au', am kühlenden Bach, im Morgenthau. Dann ^ weckt und führt er mich richtigen Weg's sichern Steg's, mit neuem Math zu ^ neuem Gut. Und auch im Thal der Nacht, warum fürcht' ich mich? Meines Hirten Stab, meines Hirten Schall, die trösten mich. Und hinter Grau'n und Nacht, im dunkeln Thal, siehe, da steht, Feinde, da seht mein Freuden mahl; seht, Freuden-Oeles trieft mein lvckigt Haar, Becher, du schwebst, Becher, du schäumst, als trunken gar. Gut Heil wird stets um mich sein! Mein Gott, der ist mein Hirt, was fehlt mir je? Immerdar bleib' ich im Haus des Herrn! Mein Gott, der ist mein Hirt! (NachHerder.) 7. Oskar Wcrmann: Jahresschlußlied für Chor und Solostimmen (op. 142, Nr. 6). Chor: Auf dunklen Schwingen senkt sich wieder so ahnungsvoll, so tröst lich mild, des Jahres letzter Abend nieder zum winterlichen Schueegefild; der Abendglocken fromm Geläute tönt hehren Klanges durch die Nacht und predigt, wenn ich's recht mir deute: „Der Herr hat alles wohl gemacht!" Verrauscht ist nun der bunte Neigen des Jahreslaufs mit Lust und Leid; doch Gottes ew'ge Sterne steigen so tröstlich aus der Dunkelheit, und freundlich winkt aus blauen Höhen der Abendstern in milder Pracht: Ob Jahre kommen, Jahre gehen, der Herr hat alles wohl gemacht. Solo-Quartett: HM Dank — wie seid ihr schnell entschwunden, ihr Freuden, die das Jahr mir bot! — Fahr hin — nun bist du überwunden, all' dieses Jahres Müh' und Noth! Schlaft wohl, ihr abgeschiedneu Lieben! Ob einmal noch der Schmerz erwacht, ein süßer Trost ist mir geblieben: „Der Herr hat alles wohl gemacht!" Chor: In seinem Schatten ohne Sorge schlummer' ich hinein in's neue Jahr, als Morgenstern erscheint er morgen, der Abendstern mir heute war; mein Pilgerstab ist Gottes Treue, die gnädig mich hierher gebracht. Vom alten Jahr crerbt's das neue: „Der Herr hat alles wohl gemacht!" («->rl G-rok., Zur Nachricht: Sonnabend, den 3. Januar, wird in üblicher Weise nachmittags 2 llhr Vesper stattfinden. Druck von Lieplch und Rci-Hardl in Dresden. 4. 5. 6.