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GeschäftSst., von den Boten. sowievon allenPostansialten angenommen MpchE«blNtt kür 3 s ck 0 V « U N«d UMSegSUd Das „Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschakt Flöha und des Ltadtrais zu Zschovar bekördlicherieits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau.— Bankkonten: (Lrzgebiigische Handelsbank e (Ä. m. b H Zjchopau Äemeindegirvkonto: Zschopau Nr. -U ; Posischeckwino: Leipzig 'Ar. 4-8-.4 — , Fernsprecher Nr. 7:2 , Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndori, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Wipschdon, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf rr«. iss ML«»»«!., 27. Ma! 1SSS LMeOii dmch dm öMOerdehr dem Aeilh näher TMg des Msverkehrsrats Ws dem „Seedienst Ostpreußen" Zoppot, 26. Mai. (Drahtbericht.) In den schönen Räumen des Motorschnellschiffs „Hanscstadt Danzig" vom Seedienst Ostpreußen tagte dieser Tage der Neichsverkehrsrat. Nach der Abfahrt von Zoppot, wo der Oberbürger meister der Stadt den Neichsverkehrsminister Freiherr» von Eltz-Nübenach an Bord des Schiffes begrüßte, er öffnete der Minister die Tagung des Reichsverkehrs rats. Staatssekretär Koenigs gab dann einen überblick über die Arbeiten des Reichs- und preußischen Verkehrs ministeriums seit der letzten Tagung. Der Staatssekretär ging auf die Bedeutung des Seedienstes für die Ost preußenwerbung ein und betonte, daß es gelungen sei, Ostpreußen durch den Seedicnstverkehr dem Reich näher zu bringen. Zur Entwicklung der einzelnen Verkehrsgebicte be merkte der Vortragende folgendes: Die Güterbewegung auf Eisenbahnen und Binnen- wasscrstraßcn erhöhte sich im Jahre 1935 gegen das Vorjahr um 10,6 v. H. Der öffentliche-Güterverkehr der Reichsbahn gewann 13,3 v. H., der Personenverkehr 1935 erhöhte sich gegen das Vorjahr um 9,6 v. H. Die Einnahmen erreichten nicht ganz diesen Aufschwung. Gemessen an der Herstellung, den Neuzulassungen und dem Absatz der Kraftwagen, ist die Motorisierung im Jahre 1935 gegen über dem Vorjahr weiter stark ange stiegen. 1935 sind die Ein- und Ausladungen in den deutschen Binucnhäfen um 6,6 v. H. gegen 1934 gestiegen. Der Seeschiffahrtsverkehr der deutschen Seehäfen konnte sich 1935 nur um 2,3 v. H. über den des Vorjahres heben, der Güterverkehr über See um 7,1 v. H. Für den Ausbaudes MasurischenKanals, der Königsberg mit der Masurischen Seenplatte verbindet, sind für 1936 weitere 5,5 Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden, so daß der Bau einen guten Schritt vor wärtskommen wird. Die HasenanlageninPillau bedürfen der Erweiterung. Anschließend sprach Ministerialdirektor Waldeck, der Leiter der Schiffahrtsabteilung des Reichsverkehrs ministeriums, über die ostpreußische Verkehrslage. Es sei zu hoffen, daß die Verhandlungen mit Polen wegen der Durchfahrt durch den Korridor zu einer weite ren Besserung des Verkehrs mit dem deutschen Osten führen würden. Wer W FMMMpM M Gericht Wege« Wicher Verschlinge« «vd VerWung Minderjähriger Koblenz, 26. Mai. (Drahtbericht.) Vor der HI. Großen Strafkammer des Landgerichts In Koblenz stehen über 200 Angehörige des Franzis- kancr-Bruderordens, denen die schwersten sittlichen Ver fehlungen zur Last gelegt werde». Eigentlich müßten noch 60 Angeklagte mehr vor dem Richter stehen. Die haben sich aber durch Versetzung in die Niederlassungen des Ordens nach Holland ihrer Festnahme entzogen. Ein großer Teil der Angeklagten hat bereits umfassende Geständnisse ab- gelegt.-Der Prozeß wird m e h r e re M o n a t e d a u e r n, dg die Angeklagten in Einzelprozessen bzw. in kleinen Gruppen vernommen werden. - - - Die Anklage beschuldigt die Paires schwerster sittlicher Vergehen untereinander und an Pflegebefohlenen, die in den Anstalten des Ordens untergebracht waren, dar unter Geisteskranken, sowie um die Verführung zahlreicher minderjähriger Fürsorgepfleglinge, die zum Teil Beicht kinder der Angeklagten waren, und schließlich um die Ver suchung junger Aspiranten. Am Dienstag begann der erste Prozeß gegen den 46jährigen Franziskanerpater Bernhard Stein hoff, genannt Bruder Leovigill, zuletzt im Franziskaner kloster in Warendorf (Westfalen), gegen den 28 Jahre alten Wilhelm Schröder aus Kohlscheid bei Aachen, den 19jährigen Fritz B. aus Warendorf und den 18jährigen Heinrich B. aus Warendorf. Steinhoff wird beschuldigt, in der Ordensniederlassung Waldbreitbach sowie anderen Ordensanstalten durch vier selbständige Handlungen als geistlicher Lehrer und Erzieher mit minderjährigen Schülern und Zöglingen unzüchtige Handlungen vorgenommen zu haben und ferner in acht weiteren Fällen mit Personen männlichen Geschlechts widernatürliche Unzucht getrieben zu haben. Die übrigen drei Angeklagten werden beschuldigt, mit dem Erstangeklagten Steinhoff homosexuellen Verkehr getrieben zu haben. Nach Abschluß der Vernehmung zur Person wurde wegen Gefährdung der Sittlichkeit die Öffentlichkeit mit Ausnahme der Behörden- und Pressevertreter ausgeschlossen. Der Angeklagte Pater Steinhoff (Leovigill) be kannte sich schuldig und gab an, daß er seine Taten bereue. Der Angeklagte Schröder, der in Waldbreitbach Bruderaspirant war, empfing nach seinen Angaben wieder holt von Pater Leovigill Geschenke, manchmal in Bargeld, auch dann noch, als Schröder aus dem Orden aus geschieden war. Schröder hat danach den Pater noch zwei mal im Kloster besucht. Schröder erklärte, seine Tat gebeichtet zu haben und Reue zu empfinden. Der Dritt angeklagte Fritz B., der in seiner Eigenschaft als Metzger lehrling Fleisch ins Kloster brachte, wurde ebenfalls öfter von Pater Leovigill mit Pralinen, Zigaretten und Geld beschenkt. Als B. krank war und zu Bett lag, besuchte Pater Leovigill den 14jährigen jungen Menschen und ver ging sich an ihm. In der Zelle des Paters kam es zu Trinkgelagen. In ähnlicher Weise fand der Verkehr des Paters Leovigill und des ebenfalls noch jugendlichen An- aeklaaten Heinrich Br. statt. Die Skrupel der Jugendlichen über ihr sündiges Treiben beschwichtigte der Pater mit dem Hinweis, das könne man wiedergutmachen, wenn man älter sei. 1935 Wurden die Angeklagten verhaftet und in das Witticher Gefängnis eingeliefert. Bezeichnend ist, daß der Pater Leovigill den Jugendlichen den Rat gab, niemals etwas zuzugeben und unter Umständen auch zu be schwören, daß nichts zwischen ihnen passiert sei. Als erster Zeuge wurde der 53 Jahre alte Ordens bruder Robert Anker er, genannt Bruder Erhard, aus dem Mutterhause der Franziskauerbrüder in Waldbreit bach vernommen, der seit 1929 Generalsekretär der Franziskanerbrüder ist. Er sagte über die allgemeinen Verhältnisse und Zustände in den Niederlassungen der Franziskanerbrüder aus. Die Pater hätten das Gelübde der Keuschheit und der Armut abgelegt. Der Zeuge hat seinerzeit trotz der haarsträubenden Verfehlungen der Ordensbrüder die Herausgabe der Personalakten der Be schuldigten verweigert mit dem Hinweis, daß über die grundsätzliche Frage der Aktenherausgabe durch Vermitt lung des Bischofs von Trier um Auskunft in Rom nach gesucht werden solle. Der Arbeitgeber des jugendlichen Angeklagten Fritz B., ein Metzgermeister aus Waren dorf, bekundete, daß Pater Leovigill oft in die Fleischerei gekommen und nach dem jugendlichen B. gefragt habe, jedoch hätten weder er noch seine Frau etwas von dem schändlichen Vorhaben des Paters gewußt. Er habe solche Ehrfurcht vor dem Ordenskleide gehabt, daß er auf eilten solchen Gedanken auch nie gekommen wäre. Nach der Mittagspause wurde« weitere Zeugen ver nommen, die den Angeklagten Steinhoff schwer belasteten. Der Zeuge WalterKeiser gab an, von mehreren Ordensbrüdern mißbraucht worden zu sein. Der Anstaltsarzt der Ordensnicder- lassung Waldbreitbach, Dr. Artur Kost, bekundete, daß ihm nur zwei Fälle von Verfehlungen bekannt geworden seien; der damalige Generaloberer, Binder Pankratius, habe derartige Fälle aber nie verfolgt, sondern sei dar über hinweggegangen. Schließlich wurde noch der 51jährige Pater Georg von der Heide, genannt Pater Meinhard, ver nommen, dem die Westfälische Ordensprovinz untersteht. Er betont, daß einem Manne wie dem Angeklagten Leovigill in Zukunft jede priesterliche Tätigkeit streng untersagt sei. Er könne im Orden kein Amt mehr be kleiden, es bestehe außerdem die Möglichkeit, ihn in einem regelrechten kanonischen Prozeß aus dem Orden auszu- stoßen. Ob es dazu komme, hänge von der Entscheidung beim Patergeneral bei der Kongregation in Nom ab. Damit war die Beweisaufnahme geschlossen. Das Gericht vertagte sich auf Mittwoch. ' Berlin. Reichsminister Dr. G o e b b e l s übergab am Dienstag den diesjährigen Preisträgern des Natio nalen Film- und Buchpreises, dem Regisseur Carl F r o e- l i ch und dem Standartenführer Gerhard Schumann, ihre Preise. Bemerkungen zum Tage Die hervorragendsten Persönlichkeiten und Vertreter des kulturellen Lebens der ungarischen Nation, an der Spitze der kgl. ungarische Kultusminister Dr. Ho man, weilen gegenwärtig als Gäste des Reichs- Ministers Rust inderReichshauptstadt. Der hohe Besuch aus Budapest ist äußerlich ein Zeichen der nor malen und gesunden Beziehungen beider Völker und Staaten untereinander. Tiefer gesehen ist das Studium der kulturellen Einrichtungen des nationalsozialistischen Deutschlands durch den ungarischen Kultusminister und der Wille beider Nationen, ihre geistige Entwicklung zu verstehen und dieses Verständnis zur Voraussetzung und Grundlage ihrer Beziehungen zu erheben, ein Beweis da für, daß die zwischenstaatlichen Verbindungen des heuti gen Europa nicht immer aus dem Negativen, dem Willen zur Niederhaltung eines dritten oder aus der alten Bünd nisstrategie von gestern geboren werden müssen. — Im Oktober 1934 hatte Reichserziehungsminister Rust seinen ungarischen Ministerkollegen und die ungarische Haupt stadt besucht. Er hat dabei den Lebens- und Aufbau- Willen der ungarischen Jugend und die Erziehungsarbeit an den Schulen und Hochschulen bewundern können. Sein hoher ungarischer Gast hat in gleicher Weise in diesen Tagen Gelegenheit, im Reich in die wissenschaftliche Arbeit, in die Stätten der Erziehung und Ausbildung der jungen Generation und des ganzen Volkes Einblick zu gewinnen. War das Ergebnis des Budapester Be suches des deutschen Reichsministers eine Kulturver einigung, welche den regen geistigen Austausch zwischen den Erziehern und Wissenschaftlern der Heranwachsenden Generation und der Studenten einleiten sollte, so werden nach dem Gegenbesuch des ungarischen Kultusministers im Reich die erfolgreich angebahnten Wege kultureller Zu sammenarbeit einen Ausbau und eine Vertiefung er fahren. Der ungarische Minister Dr. Homan hat das freundschaftliche und vertrauensvolle Verhältnis der Na tionen in einer Ansprache besonders betont, über diese selbstverständlichen nationalen Gefühle hinaus hat der ungarische Minister vor allem auf die kulturelle und geistige Bereitschaft der großen Volksmasse hingewiesen, worin er den echten Nährboden des deutschen Kultur lebens und den Schlüssel zum Verständnis der Wcli- geltung des deutschen Kulturschaffens erkennt. Wenn unser ungarischer Gast auch im geistigen Verkehr der Na tionen den Grundsatz der Ehre, Treue und Gleichberech tigung proklamiert und die völkische und geistige Ur wüchsigkeit sowie den eigentümlichen Kern eines Volkes vor Überfremdung geschützt wissen will und für seine Er haltung und Förderung eintritt, so werden seine Worre bei jedem einzelnen Volksgenossen ein begeistertes, freu diges Echo finden. Das Land der biblischen Geschichte, Palästina, ist im Aufruhr. Panzerwagen patrouillieren durch die Straßen, englische Truppen mit Stahlhelmen, Polizisten mit Knüppeln halten Wache, hier und da kommt es zu blutigen Zusammenstößen mit den Arabern, die General streikparole findet bereite Zuläufer. Und der Grund: die immer mehr znnehmende Einwanderung der Juden. Palästina ist Mandatsland der Engländer. Mit wachsender Empörung hat die arabische Bevölkerung mitangesehen, daß England in sein Mandatsgebiet eine jüdische Kolonie gelegt hat, die mit unheimlicher Schnel ligkeit wächst und die arabische Einwohnerschaft ver drängt und in ihrem Leben behindert. Die Araber haben protestiert, nnd die Engländer haben als Antwort die jüdische Einwanderungsquote erhöht und die Führer der Aufständischen verhaften lassen. Dadurch fühlen sich die Araber schwer gereizt und fordern nun nur noch stürmi scher ihr Recht. Sie wollen mitbestimmcn können über ihr Schicksal. Das ist ihre erste Forderung, hinter der aber schon die nächste, die Freiheit und die Parole: Los von England!, steht. England kämpft in Palästina um sein Prestige. Palästina ist der S ch l ü s s e l p u n k t für das britische Weltreich znm Vorderen Orient. Hier liegt der Schutz der Verbindung nach Indien und Südafrika. Für den Suezkanal ist Palästina der Flanken schutz. Das britische Erdöl in Haifa ist eine Lebensader, di? cs zu verteidigen gilt. Schon werden die Umrisse einer g r o ß a r a b i s ch e n Bewegung, die alle ara bischen Staaten und Völker umfaßt, deutlich erkennbar. Sie zeigt sich in Palästina wie in Syrien nnd im Irak, ihre Stütze ist das Reich Ibn Sauds, des Führers des Islams. Hier ziehen schwere Gefahren für das britische Weltreich ans, die England klar erkennt. So ist Palästina eine ernste Belastungsprobe für England.