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ÜMtOUuH der S«- d«sel» und der EÄbttltth« Tu«, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johannaeor- aenftadt,vötznitz Neustavtel, Echneberg, Schwarzenberg, Wildenfels und Zwönitz. 162. Freitag, den 16. Juli. 1869. IrWö.VMsfmmh. Erscheint täglich »it<u«uah»e Mon tag«. — Drei» vierteljShr- lich 1S Rgr- — Jwser- JnseratenannLhM die am Abende ^erscheinende Nummer bi« Bormittag« ll Uhr^ E > >>» —————W——> - M > Bekanntmachung. Die Vorschriften ßtz. 1 mtd L de- Gesche-, die Belastung und Fekgenbreite de« Frachtfuhrwerke« auf den Chausseen rc. betr., vom 16. April 1840, iNgleichen KZ. 1 und 2 der Ausführungsverordnung vom 12. Mai 1841, wornach nicht allein bei gewerbsmäßiger Betreibung de« Frachtfuhrwttk», sondokn auch zu Stein-, Getraide«, Kalk-, Ziegel- und Gteinkohlenfuhren, wenn hierzu auch kein gewerbsmäßig bettiebene» Frachtsuhrwerk verwendet wird, auf den In vorgedachter Verordnung benannten Chausseen, insonderheit auch der Wildenthal-Schneeberger Chaussee nur Magen hLnützt werden dürfen, welche, wen» sie vierrädrig find, bei einem Gewicht von mehr al« 50 Ctnrn. wenigstens 4,., Zoll Sächsisch, bei geringerem LadungSgewicht nicht unter 2Z Zoll Säch sisch breite Radfelgen beschlüge haben —, werden gemachten Wahrnehmungen zu Folge zum Nachtheil der fiskalischen Chausseen von den FichrwerkSbefitzM «ehr und mehr außer Acht gelassen. ' Auf Anordnung de« Königlichen Finanzministeriums werden die erwähnten gesetzlichen Bestimmungen andurch wieder in Erinnerung gebracht und wird den Fuhrwerksbesitzern, um ihre Wagen mit Rädern von der vorschriftsmäßigen Felgenbreite zu versehen, dazu noch eine dreimonatliche Frist unter Hr ausdrücklichen Verwarnung bewilligt, daß vom 1. Oktober d. I. an Zuwiderhandlungen nach Maaßgabe der Strafbestimmungen Z. 12 de« erwähnten Ge setze« mit Ordnungsstrafe« von 1 —10 Thlr. unnachfichtlich werden geahndet werden. " Eibenstock, am 28. Juni 1869. Königliches Oberzollinspectorat. In Vertr.: Schmieder, Zoll-Jnsp. Bekanntmachung. Zu nochmaliger Prüfung der auf das Jahr 1866 abgelegten Rechnung über die allgemeine KrankenunterstützungS- und Begräbnißkasse für hiesige KewerbSgehilfen sind von un« in Gemäßheit 8- 20 des Regulativ» vom 15. December 1868 folgende Mitglieder dieser Casse: 1) Schuhmacher Gustav Leibiger, 2) Cigarrenmacher Oscar Korst, 3) Lohgerber Ernst Hempel, 4) Bäcker Earl Bach, 5) Bäcker Wilhelm Tippner, 6) Kammmacher Friedrich Robert Illgen ernannt worden. Indem wir dieß andurch bekannt machen, fordern wir sämmtliche Mitglieder der fraglichen Casse hiermit auf, ihre gegen diese Ernennung etwa zu machenden Einwendungen bei deren Verlust binnen 14 Tagen und längstens bi« zum 31 dieses Monats bei uns vorzubringen. Schneeberg, am 14. Juli 1869. Die Verwaltung der allgem. KrankenunterstützungS- und Begräbnißkasse für Gewerbsgehilfen. Körner, Stdtrtb. TagechgessGietzte. Zur orientalischen Frage Seit dem Monat Januar diese» Jahre», wo auf der Conferenz in Pari» die türkisch-griechische Streitsrage beigelegt wurde, hat die orientalische Frage geschlafen. Jetzt scheint sie sich wieder einmal etwa» zu recken und zu stre cken und auf eine andere Seite zu wenden; doch der Schlaf hält bis jetzt noch an. Wie lang? das weiß man eben nicht. Die orientalische Frage scheint nämlich jetzt durch den Vicekönig von Aegypten, Ismail Pascha, wieder erweckt werden zu sollen. Die große Reise des Vicekönig« Jömail über Wien nach Berlin, London, Paris und schließlich wohl auch nach Petersburg ver folgt allerdings einen politischen Zweck und zwar einen sehr großen. Der Vicekönig von Aegypten, JSmail Pascha, will sich nämlich vollstän dig von der Pforte loSreißen und will aus Aegypten ein völlig unabhängi ges und selbstständiges Königreich schaffen. In aller Stille hat er schon seit Jahren an diesem Plane gearbeitet, hat heimlich in Konstantinopel Agenten unterhalten, hat Brüder und Verwandte, die seinem Plane im Wege standen, von sich zu entfernen gewußt und als der Plan so ziemlich zur Ausführung reif war, schob Ismail die persönliche Einladung der europäischen Kaiser und Könige zur Eröffnung deS Suczkanal» vor, um bei dieser Gelegenheit selbst zu sehen und zu hören, wie cö in Bezug auf seinen Plan, sich der Oberho heit der Türkei gänzlich zu entziehen, bei den verschiedenen europäischen Groß mächten klingt. Und während der Licekönig selbst in Europa auf Reisen ist, muß sein erster Minister in Aegypten rüsten. Dieß Alle« konnte aber der türkischen Regierung für die Länge doch nicht unbekannt bleiben, und auch wohl das nicht, daß der Vicekönig bei seiner Rundreise an die europäischen Höfe durchaus keine Geneigtheit fand, ihn bei seinen stolzen Plänen zu unterstützen. Die türkische Regierung ist deshalb in der jüngsten Zeit sehr bitter auf den ägyptischen Vicekönig gestimmt, und hat bereits schon entschiedene Schritte gethan, um die Pläne Ismails gründlich zu durchkreuzen und zu stören. So hat der Sultan den von JSmail so hart verfolgten Bruder Mustapha Fazyl, der eigentlich der nächste Thronerbe in Aegypten ist, und der eS der brüderlichen Feindschaft halber treu mit dem Sultan hält, ganz kürzlich zu seinem Minister ernannt. Dieser wird als künf tiger türkischer Minister sehr entschieden gegen die Pläne seines Bruders Jö mail auftreten. Es kann eben der Türkei nicht gleichgiltig sein, wenn man daS Verhältniß Aegyptens zu ihr zu ändern sucht. ES ist dies erstens eine Vudgetfrage, denn der Tribut des VicekönigS ist nicht unbedeutend, er macht jährlich 15 Millionen Francs auS; zweitens sind sich die Staatsmänner in Konstantinopel dessen sehr wohl bewußt, daß die Unabhängigkeit Aegyptens für die Selbststänvigkeit der Türkei viel gefährlicher sein würde, als jedeandere Abändcrung der Traktate des JahreS 1856. Zwei unabhängige muselmani sche Staaten in solcher nahen Berührung mit Europa würden zu sortwähren- den Streitigkeiten führen; denn Aegypten würde sich nicht auf seine jetzigen Grenzen beschränken, sondern sich auf Kosten der Türkei in Syrien und Pa lästina zu vergrößern suchen, und die orientalische Frage würde eine Gestalt annehmen, von der wir uns nicht träumen lassen. Die» Alle» würde zwei- felSohne für ganz Europa von den schwersten Folgen sein. Die türkischen Staatsmänner sehen dies sehr wohl ein, und daher ist es begreiflich und er klärlich, wa« in eingeweihten Kreisen schon vor Monaten bekannt war, daß der Großvezier Aali Pascha erklärte, er werde sogleich Truppen nach Ale- randrren senden, wenn eS sich de,tätigen sollte, daß JSmail Pascha Un- abhängigkeitS-Gelüste hegt. Die Veröffentlichung der Broschüre von Bordcano, in der die Absetzung des VicekönigS gefordert wird, ist auch in diesem Sinne auSzulegen. Bodeano ist eine ganz ergebene Creatur Aali Paschas, und die von ihm gezeichnete Schrift ist unzweifelhaft im Cabinete deS Großvezier« verfaßt worden. ES bleibt nun abzuwarten, wie der Vicekönig diese Kundgebung der Pforte aufnehmen wird, und eS ist säst als bestimmt anzunehmcn, daß er nicht nach Konstantinopel gehen, wohin ihn der Sultan ausdrücklich einge- ladcn hat, sondern sich, nach der Gewohnheit orientalischer Diplomatie in die Defensive zurückziehen wird, um eine bessere Gelegenheit abzuwarten, sein Programm in Ausführung zu bringen. Was aber Mustapha Fazyl betrifft, so hat er noch Zeit, sich über die Annahme deS Portefeuilles auSzusprcchcn, denn er befindet sich nicht in Konstantinopel, sondern pflegt in dem Badeorte Homburg seine Gesundheit. Ob er nun wirklich ins Cadinet eint» itt oder nicht — unter allen Umständen können wir unS auf ernste, wichtige Ereig nisse un Orient gefaßt machen. Dieser türkisch-egyptische Zwiespalt, dieser Zwiespalt unter dem muselmanischen Element, kann von großer Wichtigkeit >ür die Zukunft werden und ist ganz geeignet, die Lösung der orienfqltschen Frage zu beschleunigen. Welchen Einfluß diese Wirren auf die europäischen Finanzkräfte üben werden, wird erst zu ermessen sein, wenn nähere Mitthei- lungen aus Konstantinopel über die bestimmten Entschlüsse der Pforte gegen den Vicekönig vorliegen werden. Dies zu wissen, wird um so nothwendiger sein, als das Unternehmen der türkischen Eisenbahnen so bedeutend ist, daß eS die traurigsten Folgen für die occidentalen Geldmärkte haben würde, wenn die Unternehmer sich in ihrer Berechnung geirrt oder in den Erwartungen ge täuscht hätten, welche sie in die Zahlungsfähigkeit der Türkei gesetzt haben. UebrigcnS halten die Westmächte, und Oesterreich wol nicht minder, noch immer fest an der Integrität deS osmanischen Reiches und ermuthigen die Bestrebungen JSmail'S nicht im geringsten. Nubar Pascha, der erste Mini ster des VicekönigS erhielt, als er in London auf die Aufhebung der Kapitu lationen zu sprechen kam, von Lord Clarendon die trockene Antwort : der Vi- cekönig sollte sich doch mit der Pforte ins Einvernehmen setzen/" Nubar Pascha versprach, „es zu versuchen". Die Räche JSmail Paschass find eben durch die Wahlnehmungen, die sie an den Höfen von Wien, Paris usid' Lon don gemacht, etwas kleinlaut geworden, und vielleicht wiegch, sie wirklich dem nächst ab und erklären in ihrem egyptischen Moniteur, daß JSmqil Pascha der treucste Vasall sei, den jemals die Sonne beschien. Deutschland Preußen. Berlin, 14. Juli. Als vor einiger Leit von liberaler Seite die einseitig von der Regierung angeordneten Ersparnisse getgdelt wur den unter Hinweis auf da« Budget, in welchem die Ausgaben M,1869 mit Rücksicht auf die ganze JahreSeinnahme festgekellt seien uyd mit dem Be merken, daß man doch in der ersten Hälfte des JahreS nicht wissen könne, ob sich am Schluß deS JahreS wirklich eine Minder-Einnahme Herausstellen werde, da sand das officiöse Organ der Regierung nicht Worte genug, um diese Ansicht al- verkehrt und widersinnig hinzustellen. Mit nicht minder großem Eifer verbreiten die officiösen Blätter die Nachricht, daß sich die Fi nanzlage Preußen» günstiger gestalte, As man noch vor Kurzem angenommen habe. Schon jetzt, so schreiben sie, habe der Monal Mai ein übexsafchend