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Morgen - Ausgabe v«,« ««»»«» «,,,1» en. »>«N«UIdrUch Al. 4I0: fe, Addol»« monatlich M. U2S; »,rch «n!«r« »»«»anli«» FNIel»» «» v««» ^drachl m»»««IIch M. U7!^ »Iirlel. Ithkllch M. »irch »I, Poft Iiiii«kdal» D„U»Iaad« »»,««- llch M. »«„«egldiltch «l. »^d (a»«lchll«b»ch poftd«it«llg»l»>. SchrtM«»«», «»» Selchtf!«»»!!«: Z,hoi,iil«««ß« M«. I ftmLsblatt des Kates und des pollreiamLes der Stadt Leipzig UV. Jahrgang »> e «. u»,,d. »i, ««niva». »W«tzlk»«» t» «»tl.r«n »!« V«II«M« 7» Pt. *. «»«». w VI.. dl«!,,« tl« p«n»i«ll« 7S pf^ »«Ichistiaiij«!,«» «I» platio-rlchrlsKi, I» prell« ««h»dt. V«lle-«»i »«laMleitle-« M. 7<— »a« laoirnS aotlchl. poNgrdOhr. Etsik!«,,,«« l« Vt>. — v»»a- «a» ge-los.« >» Vn». g«„!,««ch «»Ich!»h »«»»r. I««« »«» ,««»4 1916 Nr. 250 Donnerstag, den 18. Mai Der öftere. - urrg. Tagesbericht Wien, 17. Mal. Amtlich wird gemeldet: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz Die Artilleriekämpfe dauern an der ganzen Front fort. Auf der Hochfläche von Doberdo wurde unsere neue Stellung westlich von SanMartino durch Minenfprenaung erweitert. > Hierauf erfolgte von feindlicher Seite Trommelfeuer und ein Angriff, den unser Infanterieregiment Nr. 43 im Handgranaten kampf abschlvg. 3m Görzer Brückenkopf, im Krn - Gebiet, bei Flitsch und in mehreren Abschnitten der Kärntner Front war das Geschühfeuer zeitweise äußerst lebhaft. In den Dolomite» wurden feindliche Nachtangriffe gegen den Hexen-Fels (Sasso di Stria) und den Sattel nördlich des Sief-Berges abgewiefen. In Südtirol breiteten sich unsere Truppen auf dem Armenterra-Rücken aus, nahmen auf der Hochfläche von Bielgereuth die feindliche Stellung Soglio d'Aspio- Eoston-Losta d'Agro-Maronia, drangen in den Terragno- l a - Abschnitt, inPiazza und Baldoga ein, vertrieben die Italiener aus Mosch ere und erstürmten nachts die Zugna Torta (südlich von Rooereto). In diesen Kämpfen ist die Zahl der feindlichen Gefangenen auf 141 Offiziere, 6200 Mann, die Beute auf 17 Maschinengewehre und 13 Geschütze gestiegen. Im Abschnitt des Lopplo-Sees unterhielt der Feind heute nacht ein kräftiges Feuer gegen seine eigenen Linien. Starke Geschwader mrserer Land- and Seeslngzeoqe be- legken vorgestern nachk and gestern früh die Bahnhöfe und son stige Anlagen von Venedig, Maskro, Cormona, Ci- vidale, Udine, Per-la-Larnia und Treviso aus giebig mit Bomben. Allenthalben, insbesondere aber in Udine, wo etwa SO feindliche Geschütze «in lebhaftes Abwehr feuer unterhielten, wurde groß« Wirkung beobachtet. „Allerlei Friedenshoffnungen in kleinen Dosen" (r.) Köln, 17. Mat. (Etg. Drahtbericht.) Die »Köln. Zkg.' meldet von der italienische« Grenze: 3» einem Leitartikel befaßt sich das „Giornale vHtasta' mit de» umgehenden FriebenSgerüchten und führt u. a. aus: 3» Deutschland, wo das Volk nach Lebensmitteln ver lange, verabrelche man ihm tu kleinen Dosen allerlei FrledenS- hoffnnngen, und diesenlgen Blätter der neutralen Staaten, dl« ge wohnt seien, de» Winken des deutsche» Reichskanzlers zu gehorchen, hätten sich beeilt, dl« FriebenSaerüchte «eiterzugeben, und in Amster dam und im H a ag, wie in Ber » »red Zürich lasse man fortwährend Bersnchballo nä aussteigen. Das, was der deutsche Reichskanzler verkündet habe, bedeute «inen siegreichen Frieden für die Feinde des Blerverbandes, weshalb er von ihm abgelehnt werden müsse, da er nach wie vor entschlossen sei, den Krieg fortzuführe«. Das .Giornale d^laNa" führt dann weiter aus, wenn bl« innere Lage von Deutschland zu Be sorgnis Anlaß gebe, so sei diejenige Oesterreich-Ungarns geradezu schlimm zu nennen; denn der Druck des italienischen Heeres mache sich immer mehr fühlbar, und der russische Einbruch in Galizien und in der Bukowina beginne von neuem drohend « «erde», während sich bei Saloniki und bei Balona die Geschicke des Balkans allmählich zu erfüllen begännen. Französische Politiker Zuschauer der italienischen Niederlagen S Genf, 17. Mai. (Drahtberlcht.) Borgestern sollten die von Cadorna zum Fronlbesuch geladene« französischen Politiker Pichon, Batrbs, Barthout «sw. di« italienischen Stellungen zwischen Etschtal und Astico bestchttge«. Das Borhab«« anterbNeb wegen t>es für die Italiener «ngü«stigen Aasga«g«s der dort!' gen Kämpfe. Pichon und Genoffen kürzten den Frontbesnch ob und kehrten nach Paris zurück. Dort berührt die Schlappe der Ita liener wegen der dabei wahraenommenen schweren artilleristischen Mängel besonders »nangenehm. Wiederholt« italienische Klagen über nnzareichende Lieferung vvn französischen Geschützen und Material konnten bisher nicht in gewünschtem Umfang« berücksichtigt werden. (.Lok.-An,.') (r.) Köln, 17. Mai. (Eig. Drahtberlcht.) Die .Köln. Ztg.' meldet aus Zürich: Di« italienisch« Preff« beschäftigt sich lebhaft mit dem österrelchifch-ungartschen Borgehen in Südtirol und erklärt, es handle sich dabei offenbar nm eine Offensive großen Stils. Di« tagelange Beschießung im Etschtale habe den Angriff großer Infanteriewaffen vorbereitet. Gleichzeitia fänden an anderen Stellen der Front Scheinkämpfe statt. Der italienische Generalflab wisse genau, baß seit einem Monat in Südtirol ein« groß« Offrnflv« vor bereitet würde. Überraschungen seien daher nicht möglich. Dem ita lienischen Heer« bleibe freilich, so erklärt der .Eorriere', in diesem Ab schnitt« der Kämpfe nichts übrig, als di« vorgeschobenen Stellungen zu räumen und den Gegner in der Hauptstellung zu erwarten. Der .Secolo' sucht sich mit dem feindlichen Erfolg dadurch abzufinden, daß er bemerkt, es Handl« sich dabei lediglich um ein taktisches Ergebnis, das dem regelmäßigen Verlauf einer heutigen Schlacht entsprech«. Zum Fliegerangriff auf Treviso vtd. Bern, 17. Ma«. (Drahtber.) Nach weiteren Meldungen sind bei dem Fliegerangriff auf Treviso drei Personen getötet und sechs verwundet worden. vtd. Mastanb, 17. Mai. (Drahtbericht.) .Corriere bella Sera' meldet zu dem österreichischen Luftangriff auf Udine: Eine Bombe platzte in unmittelbarer Nähe der Stadt unter den Neugierigen, die von einem großen Platze aus den Luft kämpfen zusahen. Acht Personen wurden getötet. Italienische Flugzeuge nahmen die Verfolgung der österreichischen Flieger auf. Mailand, 17. Mai. (Drahtberlcht.) Wie .Secolo' meldet, haben österreichische Flugzeuge gestern früh zum zweiten Male Treviso und Venedig mit Bomben belegt. Das Seegefecht in der Nordsee tu. Amsterdam, 17. Mai. (Drahtberlcht.) Der .Telearaas' meldet von der holländischen Grenze: Gestern abend ^7 Ahr erschienen in der Nähe der flandrischen Küste englische Schiffe. Bon den Dünen aus konnte man Rauch sehen und hefiiue Detonationen vernehmen. Man vermutet, daß die englischen Schiffe mit deutschen zu- sammcngefloßen sind. Ferner berichtet «Nieuws van den Dog": Aus der Richtung der belgischen Küste wurde heute morgen schwerer Kanonendonner vernommen. rvtb. London, 17. Mai. (Reuter.) Die Admiralität keilt mit, daß gestern nachmittag in der Nähe der belgischen Küste «in« Begeg nung zwischen einem Geschwader britischer Zerstörer und Monitoren und einigen deutschen Zerstörern stattfand. Nach kurzem Gefecht« zogen sich d i e f«l n d l t ch e n Schiffe nach den Häfen zurück. Das britische Geschwader hatte keine Verluste. Rücktritt Sir Arthur Nieolfons rvtb. London, 17. Mai. (Drahtber.) Nach einer Reuter-Meldung erfährt die Mornlng Post, daß sich Sir Arthur Ricolfo«, ständiger Untersekretär lm Auswärtigen Amt, wegen Kränklichkeit aus dem öffentlichen Dienste zurückziehk. Sein Nachfolger ist Lord Hardlnge. 6 Mit SlrArthurNicolson scheidet einer der wütend- sten Feinde Deutschlands aus dem englischen Staatsdienst, einer der Männer, die als eine Art Testamentsvollstrecker Eduards VII. besten Einkreisungspolttik gegen Deutschland fortgesetzt haben und so zu Miturhebern des gegenwärtigen Krieges geworden sind. Er war es, der als britischer Botschafter in Petersburg im Jahre 1907 mit Iswolsky, dem damaligen Letter der auswärtigen Politik Ruß lands, den englisch-russischen Vertrag unterzeichnete, der den britisch-moskowitischen Interessengegensatz, wenn auch nicht für immer, so doch für die nächsten Jahre, als bestimmenden Faktor der Weltpolikik ausschaltete und so daS größte Hindernis für die Bildung der jetzigen antideutschen Koalition auS dem Wege räumte. Mit seinem Nachfolger Lord Harbin ge ^eht kein anderer Geist in das Foreign Office ein. Der ehemalige Vizekönig von Indien war, wie man sich erinnern wird, der ständige Begleiter Eduards VII. auf seinen Einkreisungsreisen in Europa und hat mit Rat und Tat zur Vorbereitung des Weltkrieges beigetragen. Der Wechsel im Londoner Auswärtigen Amt bedeutet also keineswegs einen Systemwechsel. Hardinge wird Sir Edward Grey ein ebenso gefügiger Mitarbeiter sein, wie es der greise Nicolson war. Die Hinrichtungen in Irland — eine unglaubliche Dummheit wtb. London, 15. Mai. (Tel.) „Times" melden aus Washington vom 13. Mal: Man wird hier die größte Erleichterung empfinden, wenn Asquiths Besuch in Irland zu einer weniger strengen Be handlung der Aufständischen führt. „New Kork Times" nennen die Hinrichtungen ein Verfahren von unglaublicher Dumm heit und erklären sie aus nervöser Aufregung. „Tribüne" fragt, ob die Engländer verständen, mit welcher Bestürzung und Enttäuschung die Amerikaner, die seit Kriegsbeginn auf feiten der Alliierten ständen, auf die irische Politik Englands blicken. >vtb. London, 16. Mai. (Drahtberlcht.) Am zweiten Tage des Prozesses Easc ment wurden weitere Zeugen über seine Landung und Verhaftung vernommen. Die Zeugenverneh mung bestätigte die Aeuherungen des Attorney-Generals bei der Eröffnung der Verhandlung, brachte aber nichts wesentlich Neues. Die Erbitterung in Irland vtd London, 17. Mai. (Drahtberlcht.) Die .Daily News' melden aus Dublin vom 14 Mai: Es war hohe Zeit, daß Asquith nach Irland kam, um die Entwicklung der sehr üblen Lage zu verhindern, die die Ergebnisse einer zehnjährigen liberalen Politik in Irland be dichte. Massenverhaftungen, Haussuchungen und viele andere Dinge, die bei der Anwendung des Krlegsrechtes nicht zu vermeiden sind, schufen «ine solche Erbitterung, die man gar nicht be- schreiben kann, ohne gegen das Reichsverteidigungsgeseh zu ver stoßen. Die Erbitterung bewegt sich in den Bahnen der alten politischen und Rassengegenlähe. Das Kriegsrechl brachte die schlechtesten Cle mente der Bevölkerung nach oben, eS herrscht schlimmes Angeber wesen. ,vtb. Manchester, 17. Mal. (Drahtberlcht.) Dem .Manchester Guardian' wird aus London gemeldet, daß Lloyd George gestern eine Zusammenkunft mit dem nationalistischen Abgeord neten von West-Belfast, Devlin, hatte, und daß er heute eine Unterredung mit Redmond haben wird. Es gehen allerlei Gerüchte, so z. B., daß Lloyd George bei den Verhandlungen zur Regelung der irischen Frage auf der Grundlage von Home Rule wirksam beteiligt ist, und die unionistische Presse bereit sei, dabei mitzuwirken. Die russischen Generalgouverneure der besetzten Gebiete vtd. Kopenhagen, 17. Mai. (Drahtbericht.) .Ruhkos« Slowo' meldet: Der Iustizminister lenkte die Aufmerksamkeit deS M t - nlsterrates darauf, daß der gewesene Generalgouverneur Galiziens, Bobrinsky, und der gewesen« Generalgou verneur von Warschau, Iengalitschew, noch immer offi ziell diesen Rang bekleiden und große Gehälter beziehen, obwohl ihr« Tätigkeit nunmehr erledigt ist. In Reqierungskreisen beschloß man, dieser Komödie ein Ende zu machen und die beiden als von ihren Pollen enthoben zu erklären. Die beiden sollen zu R e i ch s r a k s m i t - gliedern ohne Sih und Stimme ernannt werden. 3n letzter Stunde ztz An den Entschlüssen der nächsten Stunden und Tage hängt vielleicht das Schicksal des deutschen Volkes. England hat dem Krieg, und seine Bundesgenossen unterstützen es darin getreulich, die Gestalt eines Wirtschaftskrieges gegeben. Bisher sind alle seine Pläne zerschellt an dem geschlossenen und einmütigen Willen Gesamt-Deutschlands, trotz der Knappheit der Lebensmittel durch zuhalten und den sicheren Sieg uns nicht entwinden zu lassen. Es wäre jedoch verkehrt, zu leugnen, daß dieser Wille unter den überaus traurigen Erscheinungen des Wuchers und der Ausbeu tung, der verfehlten und zum größten Teil verspäteten Abhilfe maßnahmen von oben zu erlahmen beginnt. Darum ist es höchste Zeit, daß mit fester Hand zugegriffen wird, und daß all die Schäd linge, die am Mark des deutschen Volkes zehren, zertreten werden, wie sie eS verdienen. Es ist aber auch notwendig, daß in all die Hast und das Durcheinander der Verordnungen, mit denen man der gro ßen Aufgaben nicht Herr zu werden vermochte, ein System gebracht wird, daß einMann mit rücksichtsloser Energie und weitschauendem Blick die Zügel ergreift, um unsere Lebensmittelversorgung so zu regeln, wie eS not tut, wenn einem jeden Volksgenossen das zu er schwinglichen Preisen zugeteilt werden soll, was er unbedingt zum Leben braucht. .Die Frage ist die', so schrieb vor einigen Tagen die konservative Kreuzztg.', .ob die Ergänzung und Verteilung der vorhandenen Bestände immer mit der wünschenswerten Um sicht und Voraussicht und mit den erforderlichen Mitteln durch geführt worden ist, eine Frage, die man nicht unbedingt wird be jahen können.' Wir nehmen das konservative Blatt beim Work und hoffen, daß es bet der umsichtigen Ergänzung und Verleitung unserer Nahrungsmittel nickt nur den Handel und die Industrie, sondern auch die landwirtschaftlichen Erzeuger in daS Programm mit einbezogen wissen will, daß es also damit einverstanden ist, daß vor allem eine Regelung der Produktion durch die Aufstellung eines Anbauproaramms vorgenommen werden muß, und daß dann die Verteilung der Erzeugnisse auf Stadt und Land gleich mäßig erfolgt. Auf diese beiden Hauptpunkte erstreckt sich lm wesentlichen die große Aufgabe, die jetzt gründlich und bis ins einzelnste gelöst werden muß. Ihre Lösung soll einem Reichsernährungsamt in die Hand gegeben werden, an dessen Spitze ein Mann stehen muh, dem diktatorische Vollmachten gegeben werden, damit er der zahl losen Widerstände Herr zu werden vermag, die sich bisher einer zufriedenstellenden Ernährung des Volkes entgegengestellt haben. Vor allem muß mit dem unseligen Parttkularlsmus aufgeräumt werden, der es fertig bringt, daß nicht nur die einzelnen Bundes staaten, sondern auch die verschiedenen Bezirke in diesen eifer süchtig über ihren Erzeugnissen wachen und nur schwer zu bewegen sind, von ihrem Ueberfluß willig und reichlich an die Staaten und Bezirke abzugeben, die Not leiden. Wenn je, so hat in diesem Kriege der Retchsgedanke über den Interessen der einzelnen Bun desstaaten zu stehen, und mögen diese an sich noch so berechtigt sein. Das deutsche Volk in seiner Gesamtheit führt den Krieg, und deshalb muß der Bayer dem Sachsen und der Preuße den übrigen Stammesgenossen aushelfend geben, was sie brauchen, und der Erzeuger auf dem Lande darf nicht mehr für sich bean spruchen gegenüber dem Verbraucher in den Städten, als ihm billigerweise zukommt. Um das erreichen zu können, braucht der Präsident des Aeichsernährungsamtes, oder wir man es sonst nennen mag, einen diktatorischen Arm mit eiserner Faust. Mit anderen Worten: einem hohen Militär, vielleicht einem komman dierenden General, der auf sämtliche stellvertretende General kommandos im Reiche BefehlSeinfluh hat, muß der Vollzug der vom Bundesrat und dem neuen Präsidenten gefaßten Beschlüsse übertragen werden. Was an lokalen Ausfuhrverboten, an deut scher Kleinstaaterei im Kriege den Absichten des Lebensmittel- Diktators zuwiderläuft, wird unter dem Zeichen des Belagerungs zustandes auf militärischem Wege aufgehoben. Die Zufuhr an die großen Städte, der Ausgleich zwischen landwirtschaftlich kräf tigen und landwirtschaftlich schwachen Gebieten wird vom Bun desrat befohlen, vom Relchslebensmittelamt ausgerechnet und von den Oberkommandos durchgeführt oder doch überwacht. Das sind die Pläne und Aufgaben, vor deren endlicher Ver wirklichung wir stehen. Vieles, wenn nicht alles für ihr Gelingen wird von den Persönlichkeiten abhängen, denen man diese wich tigen Aemter in die Hände legt. Daß unter den deutschen Gene ralen der Mann sich findet, der für die ihm gestellte Aufgabe die Fähigkeiten besitzt, daran zweifelt im Volke niemand. Auch da von sind wir alle überzeugt, daß wir Männer genug haben, die sich dazu eignen, an die Spitze des Reichslcbensmiltels- oder Er nährungsamtes zu treten. Es gilt nur, den richtigen Mann ge rade für diesen Posten zu finden, der über rücksichtslose Tatkraft und weitgehende Kenntnisse verfügt und frei ist von jeder Ge bundenheit an Schablonen, Parteien und Interessengruppen. Wir schätzen vollauf die tüchtigen Kräfte, die auf der Stufenleiter deS Beamtentums zur Höhe steigen und für Reich und Staat Vorzügliches leisten. Aber wenn je, so wäre jetzt wieder einmal, wo eS sich um die Lösung so eminent praktischer Fragen handelt» die Gelegenheit geboten, von der Schablone abzuwelchen und einem Mann aus dem praktischen Leben ein Amt anzuver trauen, das bis ins einzelnste gehende Kenntnisse unserer viel- verzweigten wirtschaftlichen Verhältnisse vorauSsetzt. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, daß Preußen-Deutschland mit solchen Männern di« schlechtesten Erfahrungen nicht gemacht hat. Namen wie Camphausen und Lenke, Miguel und Dernburg sagen alles: namentlich aber unser Größter selbst — Bismarck — ist der sprechendste Beweis für die Richtigkeit deS Erfahrungssatzes, daß nicht das Amt den Mann, sondern der Mann das Amt macht. Unter diesem Gesichtswinkel betrachtet, erscheint uns, die wir