Suche löschen...
Dresdner Journal : 28.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-11
- Tag 1879-11-28
-
Monat
1879-11
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 28.11.1879
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M276 Freitag, den 28. November. 187V . . 18 Ksrlc. tritt ?o»t- uoä »t^krliok: 4 »0 ?k. 8tei°l.el/u«-t.l^ Ni°«u. Lior«.'lll«8umwerll: lv?k. lussratc upieis«: kür a«a kLuw viner ^v»^>!Llt«aso kstitreilv 20 kt. Vater „LillKv«uiüt" «tis 2eils k»0 kl. LrscketQva r kL^Iiok mit Xuenakms <tvr 8oon- uo6 keivrtage ^peoä» tür ävo lol^enäen ^»8 Vres-ntl Journal. Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. Io^r»teo»l,n»bm» »uivLrt»» Lranlt,«etter, Oommieeioakr 6«, Oremiaer ^ouro.li»; Semdor» Lerltll V»,» l etpri^ ». N.: ö<ikie»^teitt L kvAter, L«rlm Vi-o-NimdiuB kr»^-l.«Ipriss-kr»oktllrt ». >l. NÜLedou: ^/»«e, Lerll»: L. , Lremeu: F Lc/Uott«, >ro»I»u: LtanAk-i « Küreeu; Vdemiut»: kot-t; krellklurt ». N: L 2atAe»'i«N« u. 2 <7. Ärrrman,»- ecke !<nct>U»nU1unst; 8orIU»: <7 H/Äter S»o»»v«r! <7. kert» N«-im - kreukturt ». II.->t»UU»rt: Ilaube »i ve./ Lewder,: F Ltevtl-en, Steiger. Herausxvder: Nüoiel. Lrpeäitioll äe» Iwemioer ^ourael», DrejiUell, ^vin^er^rr»«« Ho SV. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Aournat" eine fehr ge eignete Verbreitung. Der JnsertionSpreis be trägt 20 Pf. für die Jnferatenzeile oder deren Raum. Bei mehrmaliger Wiederholung eines Jnferates wird ein entsprechender Rabatt ge währt. DW^ In Dresden-Neustadt können Jn- ferate für das „Dresdner Journal" abgegeben werden in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Abonnements-Bestellungen auf unser Blatt angenommen werden. Höniyl. Expedition des Dresdner Journals. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 27. November, Nach- mittags. (Tel. d. DreSdn. Jomn.) DaS HauS der Abgeordneten wählte in seiner heutigen Sitzung auf Antrag deS Adg. vr. Achenbach einstimmig per Acclamation daS bisherige Präsidium für die Dauer der Session wieder. Wien, Mittwoch, 26. November, AbendS. (Tel. d. Bob.) Der liberale Club des Abgeordnetenhauses beschloß heute in Anwesenheit von 76 Mitgliedern einstimmig, dit Wehrgtsrtzvorlage alS solche von poli tischer Wichtigkeit zu erklären. Der Antrag deS Abg. Czedik (nach welchem die Beibehaltung der gegen wärtigen Kriegsstärke des Heeres von 800000 Mann auf weitere 10 Jahre bewilligt, gleichzeitig aber eine Herabminderung deS Fneden-präsenzstandeS von 245000 auf 230000 Mann durchgrführt werden soll) wurde mit 74 gegen 2 Stimmen angenommen. Kür den Eventualantrag einer 3jährigen Verlängerung deS Wehrgesetzeö stimmten 64 Mitglieder gegen 12. Diese Beschlüsse find bindende Clubbeschlüssr. TomaSczuk wird den letzteren Antrag einbringen. Wolfrum wird in der Generaldebatte die Anschau ungen deS ClubS über daS Wehrgrsetz auösprechen. Austrittserklärungen auS dem Club find bisher nicht bekannt geworden. Paris, Mittwoch, 26. November, AbendS. (W. T. B.) Ein der „Agence HavaS" zugegange- neS Telegramm bestätigt, daß Zquique von den chilenischen Truppen genommen worden ist. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Panama.) Madrid, Mittwoch, 26. November, AbendS. (Torr -Bur.) Der König besucht zwei Mal täglich daS Schloß Pardo und nimmt daS Dejeuner und Diner mit den Erzherzoginnen und deren Gefolge ein. Heute brachten die Deputationen der CorteS nnd des Senats den Erzherzoginnen ihre Glück wünsche dar. Morgen empfängt Erzherzog Rainer die ChefS der Missionen. Bei dem Herzog v. Baylen findet am 4. December, bei dem franzö sischen Botschafter am 6. December ein Ballfest Statt. DreSden, 27. November. Der unmittelbar bevorstehende Besuch deS dä nischen Königspaares am Berliner Hofe wird von osficiöser Seite als ein Act der Courtoisie ge deutet, welcher die guten und freundlichen Beziehungen zwischen Deutschland i id Dänemark nur befestigen könne. Am preußischen Hofe ist ein König von Däne mark feit den Zeiten des Wiener CongresseS nicht als Gast begrüßt worden. Als Kronprinz besuchte der nachmalige König Friedrich VN., damals noch unver mählt, 1840 den preußischen Hof, sehr bald, nachdem fein Vater, König Christian VNI , zur Regierung ge langt war. Seitdem sind fast 40 Jahre, seit dem Re gierungsantritte des jetzt regierenden Königs Chri stian IX. über 15 Jahre verflossen, in denen an dem Verhältniß zwischen Dänemark und Deutschland manche Wandelung sich vollzogen hat. Das einflußreiche Kopenhagener Journal „Dagbladet" äußert sich dahin, daß die bisherige reservirte Haltung Dänemarks der Ausdruck berechtigter Gefühle sei, daß es jedoch ein Mißverständniß sein würde, wenn Deutschland glauben könnte, daß dieselbe von feindseligen Hinter gedanken geleitet werde. In Dänemark sei nur Eine Meinung vorherrschend über die Nothwendigkeit und über die Bedeutung freundschaftlicher Beziehungen zu Deutschland, und die Wünsche, die man betreffs guter Be ziehungen zu Deutschland hege, seien aufrichtig gemeint. Für Deutschland werde der Besuch des dänischen KönigS- paareS ein Beweis sein, daß Dänemark seine Beziehungen zu Deutschland gerade so, wie diejenigen zu den anderen großen europäischen Mächten ansehe. — Die Zeitung „Faedrelandet " spricht sich in ähnlicher Weise auS. — Solche Auslassungen sind um so erfreulicher, weil erst die jüngste Zeit wieder einen Beweis von deutschfeind licher Gesinnung der tonangebenden Kreise der däni schen Hauptstadt geliefert hat. Es geschah dies bei der Feier des lOOjährigen Geburtstages des Dichters Adam Oehlenschläger durch demonstrative Aurschließ- ung des deutschen Gesandten von dem Feste. Dieses Verhalten mußte um so gravirrnder erscheinen, nach dem Baron Magnus dem Sohne des Dichters seine Theilnahme durch einen persönlichen Besuch bekundet hatte. Obgleich Oehlenschläqer sich selbst sowohl al- dänischer, wie als deutscher Dichter bezeichnete und sei nen Stolz darein setzte, durch seine Poesien auch dem deutschen Volke anzugehören, haben doch einige dänische und norwegische Blätter keinen Anstand genommen, eine Huldigung, welche ein verdienstvoller deutscher Literarhistoriker dem Andenken des nordischen Schrift stellers durch einen Festvortrag in Dresden darbrachte, hämisch zu beurtheilen und Oehlenichläger als ausschließ lich dänischen Dichter für den Norden zu reclamiren. In den Verhandlungen über den finanziellen Ausgleich zwischen Ungarn und Kroatien ist, wie der Telegraph meldet, eine Kunstpause eingetreten, so daß wahrscheinlich der bisher in Kraft bestehende Ausgleich auf 1 Jahr verlängert werden wird. Das Opfer, das von der einen oder andern Seite gebracht werden muß und das man weder von der einen, noch von der andern bringen will, besteht in Nachgiebigkeit bezüglich der sogenannten Grenzproventenfrage. In jene Einnahmen, von denen Kroatien 45 Procent zur Bestreitung der Kosten der autonomen Administration erhält, waren vom Jahre 1873 an biS zum Jahre 1876 die indirecten Erträgnisse der noch nicht einverleibten kroatisch-slawonische» Militärgrenze eingerechnet worden. In diesem Jahre m.chte der oberste Rechnungshof bei Prüfung der Schlußrechnungen der Jahre 1874 b>S 1875 die Entdeckung, daß jene Erträgnisse nicht zu dem Ein kommen der Königreiche Kroatien und Slawonien ge hören, daß sie daher „irrthümlich" in die zu verthei- lenden Einnahmen einbezogen wurden. Infolge dessen wurde auch von Seite des ungarischen Finanzministe ¬ riums die Einrechnung der Grenzeinkünfte von diesem Jahre an eingestellt. Von ungarischer Seite protestirt man nun gegen jede Abmachung, durch welche „die Wahrheit zum Jrrthum, der Jrrthum zur Wahrheit gestempelt" würde, während die Kroaten dem obersten Rechnungshöfe das Recht bestreiten, ein Gesetz abzu- ändern, daS nur im Einvernehmen mit dem kroatischen Landtage abgeändert werden könne. Dieser „Streit um Recht" hat übrigens eine sehr reelle Unterlage, denn es handelt sich um ein paar sehr faßbare Millionen. Der „Pester Lloyd" veröffentlicht einen Artikel, in welchem ausgesprochen ist, daß der officielle Ausdruck von dem Abbruche der Verhandlungen nur eine Be schönigung der Thatsache sei, daß der Ausgleich mit Kroatien vor der Hand gescheitert ist. Nicht in den offen formulirten Ansprüchen Kroatiens liege das ärgste Hin- derniß, sondern in solchen Motiven, die weniger deut lich, als diese Ansprüche zu Tage traten, dagegen viel kräftiger gewirkt haben. Ein Theil der kroatischen De putation wolle den Ausgleich überhaupt nicht, ein an derer Theil habe nicht den Muth, ihn offen und ehr lich zu wollen. Dies sei die natürliche Consequenz jener Haltung, welche die Führer der kroatischen Na- tionalpartei seit eini en Jahren gegen Ungarn ein nehmen. Vom Anbeginn bis heute habe die Natio nalpartei Alles gethan, um den Ausgleich mit Ungarn nicht Wurzel fassen zu lassen. Es sei schwer, zu er warten, daß die Kroaten nach 6 Wochen mit andern Gesinnungen zurückkehren werden. Und eben deswe gen, sagt der „Lloyd", wäre es thöricht, wollte man mittlerweile in Kroatien die heutigen Zustände fort- wuchern lassen. Wie die Dinge heute beschaffen sind, ist nicht einmal die Garantie gegeben, daß das von der Regnicolardeputation vorgefchlagene Provisorium im kroatischen Landtage eine Majorität finden werde Da darf nicht abgewartet werden, welche Wendung und Ge staltung die kroatischen Ereignisse nehmen; es gilt, diesen letztern zuvorzukommen, indem die ungarische Regierung innerhalb der ihr gesetzlich eingeräumten Sphäre für die Herstellung eines gesündern Zustandes wirkt. Hierzu ,st in erster Reihe die Einsetzung einer andern kroatischen Landesregierung erforderlich, damit in Kroatien über haupt regiert werde, was heute entschieden nicht der Fall sei. Das müsse anders werden, wenn der Aus gleich zu Stande kommen soll. Der BanuS müsse eine von dem Cliquegetriebe unabhängige Stellung ein nehmen, und er dürfe gar nicht unter dem Diciate einer Parteilosung stehen. Das persönliche Moment aber sei, daß mit der Würde deS Banus ein Mann bekleidet werde, der auch individuell über die Attribute der Unabhängigkeit verfügt und vermöge seiner socialen Stellung in der Lage sei, die depravirenden Einflüsse deS politischen Proletariats, das in Kroatien einen weiten Spielraum hat, zu paralysiren. Aber wer auch kommen mag, vor Allem sei eS nöthig, daß Hr. v. Ma- zuranic gehe. DaS seien Vorbedingungen für die Er neuerung des finanziellen Ausgleichs Es wurde den kroatischen Delegirten von competcntester Seite kund- gethan, daß ein Kroatien, das da glaubt, auf die Ver ständigung mit Ungarn warten zu können, auch für die Remcorponrung der Grenze wird warten müssen. WaS aber auch kommen möge, Ungarn habe daS Bewußt sein, Kroatien gegenüber in allen Stücken seine Pflicht gethan zu haben. Tagesgeschichte. DreSden, 27. November. Beide Kammern hielten heute Sitzungen ab. Tie Erste Kammer genehmigte ohne Debatte den Anträgen der Finanzdeputation ent sprechend die Cap. 82—84 der Etats der Zuschüsse, Abtheilung 0, daS Depaitement des Auswärtigen be treffend, forme die Cap. 85—87 deS LratS der Zu schüsse, Abtheilung U, Ausgaben zu ReichSzwecken, zu Feuilleton. Redigin von Otto Bauet. K Hostheater. — Altstadt. — Am 26. November: „Egmont", Trauerspiel in fünf Acten von Goethe, Ouvertüre und übrige Musik von Ludwig van Beethoven. Die schwungvolle Verwirklichung und vorzügliche Ausstattung dieser Tragödie, deren meiste Scenen durch die Räume und Einrichtungen deS großen Hause- be günstigt werden, übt, im Bunde mit der trefflich au»- aeführten klassischen Musik eine erfreuliche Anziehungs kraft aus auf die Theaterfreunde von gediegenem Geschmack. Und da- volle HauS und der lebhafte Beifall bewei- sen, wie ausgedehnt in Dresden die Kreise sind, welche, von moderner Blasirtheit fern, nicht müde werden, ein gefeiertes Dichterwerk von unvergänglicher Frische zu bewundern. Die Neigung für dieses Goethe'sche Meisterwerk ist in Dresden traditionell, sie wurde schon in weit hinter un» liegender Zeit durch ein wunderbare- Zu sammenwirken au-gezeichneter Kräfte gegründet und hat noch heute einen festen Halt. Di« neuere Jnscenirung diese- Drama- und viele Glanzpunkte feiner Darstellung, zu denen die Vorfüh rung der Titelrolle durch Hrn. Dettmer und Frl. Elmenreich» Clärchen mannichfacheVeranlassung geben, fordert immer wieder zu wärmster Anerkennung auf. Daneben machen sich zwei andere Punkte geltend, für die sich mir keine genügenden Erklärungen dardieten. Sie sind jenen nicht fruchtbringenden Aenderungen zu zuzählen, die sich als Versuche an jedem Theater bei den Rollenbesetzungen von Zeit zu Zeit ereignen. Früher wurde die Rolle der Margarethe von Parma von Frau Bayer gespielt, eine Leistung, welche die entsprechendste Wirkung hervorbrachte. Die Statthalterin war bei Alba'S Ankunft in den Nieder landen 45 Jahre alt, und da sie Goethe nur als Herrscherin benutzt und ihr nicht irgend welche HerzenS- beziehung angedichtet hat, so bedurfte sie nach künst lerischem Brauch keiner noch annähernd jugendlichen Vertreterin. Ihre jetzige Darstellerin, Frl. Ulrich, die unS so oft in anderen und viel größeren Rollen entzückt, findet in Kiefer Leistung nicht) die stilvolle historische Haltung, nicht die Enthüllung innerer Ent rüstung unter dem Zwang der höfischen spanischen Formen, wie man es von der Tochter Karl V. er wartet. Ich habe mir gerade darauf hin diese Scene mit Macchiavell unbefangen angesehen. ' ' Ebenso jene gewaltige und berühmte Scene zwischen Egmont und Oranien. Während für den Letztern unsere Bühne in Hrn. Porth eine möglichst passende künstlerische Kraft besitzt, fpiclt jetzt Hr. Porth die ziemlich starre MaSkenrolle de» Alba, und ein in den chargirten Partien d«S ConversationSstück» fo oft mit Glück verwendeter Schauspieler, Hr. Koberstein, der dem spanischen Blutgeneral geschickt eine rauhe Hülle zu borgen vermöchte, aiebt nun den Oranien. Hier durch geht Hrn. Koberstein, dessen warme- Bemühen alle Achtung verdient, ein angemessener, d,e Sache fördernder Erfolg al- Alba und der Dichtung eine er greifende Wirkung im Enfemble zwischen Oranien und Egmont verloren. Em wackerer Künstler kann nicht immer da stark sein, wo man ihn zufällig hinstellt, sondern nur da, wo er seinem Talent und seiner In dividualität nach hmgehört. O. B. Mittwoch, den 26. November, gab die Dresdner Liedertafel unter Mitwirkung des Frl. Natalie Hänisch und de- Pianisten Hrn. R. Rickard auS London ein Concert im Saale des „Hotel de Saxe". Die zur Ausführung gewählten Männerchöre waren: der 55. Psalm von Giov. Gabrieli (f- 1612), „Lece auoluuäo" von Jak Handel gen. GalluS (fi 1591), Gesänge von Kücken, Schumann und Jul. Otto und deutsche Volkslieder gesetzt vom Dirigenten des Verein- Herrn H. Köhler. Sämmtliche Productionen über raschten in angenehmster Weise durch ihr treffliche- Gelingen, durch die entschiedenen Fortschritte, welche sich die Sänger in letzter Zeit errungen, mit dem offenbar eifrigen Streben, den Männeraesang in seiner musikalisch guten und vollberechtigten Bedeutung au-- zuüben. Sicherheit, Reinheit, Tonschattirung, intelli gente Behandlung de» Vortrag- gemäß dem verschie denen Charakter und Stil der Compositionen erwiesen, daß der Verein zu solchem Ziel unter musikalisch tüchtiger Leitung auf dem besten Wege ist. Er sei zu ernster Beharrlichkeit dafür aufgefordert, uno den Re sultaten derselben wird das Publicum in einem späteren Concerte gewiß gern wieder seine Theilnahme schenken. Der 7 stimmige Psalm de» berühmten Venetia nischen Meister» Gabrieli - der un» durch seine freundschaft lichen Verbindungen mit deutfchen Künstlern und Kunstfreunden, mit Leo Haßler, H. Schütz (fernem Schüler), Gruber in Nürnberg, Fugger in Augsburg — noch besonder» interessant ist, war mit seinen aus- und den in dem Etat eingestellten Summen. Zu Cap. 87, Aufwand für die Vertretung Sachsens im BundeSrathe, nahm Lande-ältester Hempel Gelegenheit, die StaatS- regierung darüber zu interpelliren, wie sich der bevor stehende Handelsvertrag zw'schen Deutschland und Oesterreich zu der Frage der Einfuhr von Rohleinen stellen werde, woraus StaatSminister v. Nostitz-Wallwitz beruhigende Versicherungen gab. In der Sitzung der Zweiten Kammer begrün dete zunächst Abg. vr. Stephani ausführlich eine von ihm elngebrachte Interpellation, dahingehend, ob die StaatSregierung beabsichtigt, in Veranlassung deS an den Tag getretenen ungenügenden finanziellen Zustan des einiger bei sächsischen Stemkohlenwerken bestehen den Knappschaft-kaffen im Wege der Verwaltung oder der Gesetzgebung Maßregeln vorzubereiten, um die hieraus zu befürchtende Schädigung der Beiheiligten sowohl, wie einer Anzahl von Gemeinden und Armen- verbänden vorzubeugen. Staatsminister v. Nostitz- Wallwitz erwiderte, daß allerdings ein Theil der be- stehenven Knappschaftskassen kaum im Stande sein werde, auf die Dauer ihre statutarifchen Verpflichtungen zu erfüllen, weil die Zahl der Invaliden in viel höherem Grade wachse, als die Erträge der den Kaffen zu Gebote stehenden Einnahmequellen. Zunächst werde eS kaum ein anderes Mittel geben, als da-, bei den jenigen Knappschaftskassen, wo eine Gefährdung vor handen sei oder drohe, die Jnvalidenpensionen auf dasjenige Maß zurückzuführen, welche- die Kasse er tragen könne. Das sei schmerzlich, aber nothwendig und gewissermaßen auch kein Unrecht, weil die Kassen vorher mehr gezahlt hätten, als die Mitglieder nach der Höhe ihrer Beiträge hätten beanspruchen können. Auch werde auf die Bereitwilligkeit der Werke ge- , rechnet werden müssen, ihre Beiträge noch etwa- zu er- höhen. Die Verwaltung habe ihre Pflicht erfüllt, sie habe Revisionen der gefährdeten Kaffen veranlaßt und gegebenen Falls Reduclionen der Unterstützungen ge nehmigt, und es werde damit nach Bedarf fortgefah ren werden. Die von den Behörden angestrebte Con centration der Knappschaftskassen sei an dem Wider streben der Betheiligien gescheitert. Zur Entscheidung der Frage, ob die Unlerstützungskassen zu trennen seien von den Pensionskasscn, bedürfe man genauere statistische Unterlagen, mit deren Beschaffung die Regierung gegenwärtig beschäftigt sei. An die Interpellation knüpfte sich aus Antrag deS Abg. Liebknecht eine längere Besprechung, an welcher sich die Abgg. Lieb knecht, Vodel, Bicepräsident Streit, Roth, Ackermann, Niethammer und Vr. Stephani, sowie StaatSminister v. Nostitz-Wallwitz und der RegierungScommiffar geh. Finanzrath vr. FreieSl-'ben betheiligten. Die Kammer verwies hierauf das königl. Decret, betreffend die Er gebnisse der bei der Altersrentenbank für den Schluß des Jahres 1878 ausgenommenen Inventur, an die Rechenschastsdeputatlon und erledigte zum Schluß einige Petmonen. * Berlin, 26. November. Se. Majestät der Kaiser ist heute Nachmittag H2 Uhr mit dem Prin zen Karl, dem Großfürsten Wladimir von Rußland, dem Prinzen August von Württemberg und dem Her zog Paul von Mecklenburg-Schwerin von hier per Extrazug auf der Lehrter Bahn nach Hannover abge reist, woselbst die Ankunft Nachmittags 1-6 Uhr erfolgte. Dort schloß sich noch Se. königl. Hoheit der Prinz Albrecht an. Der Kaiser setzte nach einem kurzen Ausenthalte, während dessen die neuen EmpsangSräume deS Bahnhofs besichtigt wurden, mit seinem hohen Jagdgesolge die Reise nach dem Jagdschlösse Springe fort. — Se taiserl. und königl. Hoheit der Kron prinz ist heute Abend K7 Uhr in München e>ngt- troffen und auf dem Bahnhofe von dem preußischen Gesandten, Grasen v. Werthern, dem Militärattache Oberstlieutenant v. Stülpnagcl und dem Polizeipräsi- abwogenden, wie doppelchörig gegliederten Stimmen von ganz prächtiger Klangwirkung. Es spricht aut ihm ein zuversichtlich freudiger Glaube — dem vene- tianlschen Nationalcharakter entspringend —, der auch in die Bitte schon daS Vertrauen der Gewährung ein- schließt. Dennoch war hier in der Ausführung da» Forte etwa» zu hart und barsch, zu wenig breit in der Tonbildung für ein flehendes Gebet. Sehr hübsch wirkten die einfach im Volkston und wohlklingend gesetzten Volkslieder. Frl. Natalie Hänisch erfreute ungemein durch reizende, fein empfundene Liedervorträge, und mußte, von Beisall bestürmt, noch eine Zugabe spenden. Hr Rickard spielte Piecen vou Rameau, Schubert, Chopin u. s. w. fertig und correct und verlieh dem Programm damit eine instrumentale Abwechselung. E. B Graf Dönhoff unter den Utah Indianern. Ueber die Erlebnisse deS genannten Diplomaten, der erster Secretär der deutschen Gesandtschaft in Wash- ington ist, brnigt das „Cmcmnati-VolkSblatt" vom 7. November einen Bericht, den wir auszugsweise mit- theilen: Graf Dönhoff, Legation-secretär der deutschen Ge sandtschaft in Washington, begleitete Karl Schurz, den jetzigen amerikanischen Minister de- Innern, aus seiner jüngsten Reise nach dem Jndiauerterrrlormn» und blieb auch nach Schurz'» Rückkehr nach Washing ton im fernen Westen. AlS General Adam» deu Auf trag erhielt, die von den Utah Indianern gefangen gehal tenen Weiber und Kinder zu befreien, schloß sich Graf Dönhoff auch dieser Expedit, »a an. Er ist em jnngrr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite