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Dresdner Journal : 28.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187405288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-28
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 28.05.1874
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120. ^doonemkntsprelir In> -I-Vt.ok.n j lo kr.»»«'» tritt Mrlicb Im 6-°t.°k.n L.i°k.. 1 8t«Mt>sksbadr, läkrlick:. . . . 6 H>lr. ( »^,„rk»Iddt-« dsutsctieo ^Mkrlied: I 1'dlr. Ib U^r l keieb«, ?o»t- und b!mr«?1ue Kuwmurit: I s 8tempeIru»^I>^^lI biuru, Iu»«-i»teuprel»er t'llr den li»um «mor z^I'^tsuvu kvtitLsil»: i X^r. Ontsr ,^io8«»»uät" di« 2«ils: b ki^r. Lr»vd«t»«or I^Uot» mit Fa«u»Um« der 8owl»- und koiort»^», ^d«ad» kür d«n kot^vadsn 1«^. Donnerstag, de» SS, Mat. 1871 DrrMerZM n al. Verantwortlicher Redartenr: I. G. Hartmann. ko»«r»t»»»»n«ümv »««MLrts, ^r Aranatrtrtter, OomwmxiooLr d«« - Dr«»du«r dourn»I»; et>»ud!t« : Hoe,« F'or.' » L Sn>d«r,-L«rU»- Vi« . » : Laa^^i»«—» <t ^o-Irr, S«rll» Vl«n-L»mdur,.kr«^-L«ivi^-rn>nk- turt ». >. -HÜLcd»L Lud Afo»«r, I«rUn at )^,n<r^er, /»l.a/«d^nd««L,L.^ILrrc^t, Sr«w«Qt L Lc^/üttt, Lr«, l»s: Liir«»u; vdsmmli: />. (o-At, rr«»'-- turi» M.: L i/xr^r» '«vbv u. F.c. Ler,'»»»»»'»«:!»« Luelib., 7)«i^e<sCo.,' vörlitr: /nv /)., R»Qoov«rt C. Lc/>i<«ilrr,- r»ri»: Leieu«, /.a/itte, Lxttier -k- Co., Slutt^»rtr Ö««b« et Co., ä'üdd ^»»oi^en-Lüreav, Vi«o: ^11 Op/-«5i. Urr»u8x«I»err Xvnixl. I^x>>eclition de« Dresdner dournu.1», Dresden, >knrMtretl>en^a8«e !xo. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 27. Mai. Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von Toscana, ist gestern Abend '^ö Uhr von Salzburg in Jahnishausen eingetroffen. Dresden, 24. Mai. Se. Majestät der König haben dem Controleur bei der Hauptbergcasse zu Freiberg Carl Eduard Lu ja das Ehrenkreuz des Albrechtsordens zu verleihen geruht. B.kamitmachmlg. In Gemäßheit der Verordnung der Königl. Mini sterien der Finanzen und des Innern, die Staatsprü fungen der Techniker betreffend, vom 24. December >851 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1851 Sette 483 folg. — werden Diejenigen, welche sich der gedachten Prüfung für die Periode 1874/75 in einem der nachgenannten Fächer: I) der Geodäsie; 2) dem Jngenieurfache im engern Sinne (Straßen-, Eisen bahn-, Brücken- und Wasserbau); 3) dem Maschinen wesen für den Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- und Wasserbau, ingleichen für den Betrieb der Staatseisen- bahnen; 4) dem Hoch- und Landbauwesen zu unterziehen beabsichtigen, hierdurch aufgefordert, bis spätestens Ende Juni laufenden Jahres sich mit einem schriftlichen Gesuche um Zulassung zur Staatsprüfung an die unterzeichnete Commission zu wenden. Diesem Gesuche ist beizufügen: l) ein Zeugniß über die nach K 6 der erwähnten Ministerial-Verordnung er forderlichen technischen und wissenschaftlichen Verkennt- nisse, 2) ein Ausweis darüber, daß der Gesuchsteller mindestens drei Jahre lang denjenigen Zweig der Technik, für welchen er die Prüfung abzulegeu beabsichtigt, mit Erfolg practisch geübt hat. (Vergleiche § 7 der ange zogenen Verordnung.) Der Ausweis unter 2 hat sich auf eine genaue Dar legung der hauptsächlichen Arbeiten, mit denen und der Art und Weise, in welcher der PrüfunHscandidat dabei beschäftigt gewesen, unter Anaabc der einzelnen Zeitab schnitte und unter specieller Bezeichnung der Bauaus führungen, bei welchen er thätig gewesen ist, sowie der von ihm gefertigten Projekte und schriftlichen Arbeiten zu erstrecken. Zugleich wird dem Prüfungscandidaten sreigestcllt, etwaige von ihm herrührende und durch den Druck veröffentlichte, in das Gebiet der Technik einschla gende Arbeiten beizufügen. Im Uebrigen wird auf Grund der Bekanntmachung voni l>. Juli 1857 zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ausnahmsweise auch außerhalb der vorgeschriebcnen Frist Anmeldungen von Prüfungscandidaten zur Able gung der Staatsprüfung angenommen werden. Dresden, am 1. Mai 1874. Königliche Commission für die Staatsprüfungen der Techniker. von Thümmel. Heydenreich. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) LageSgeschichte. (Berlin. Aus Kurhcssen. München. Stuttgart. Karlsruhe. Wien. Prag. Paris. Rom. Madrid. London. Bukarest. Nielbournr.) Ernennungen, Beisetzungen rc. im öffentl. Dienste. DrcSdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Wurzen. Zwickau. Annaberg. Roßwein. Pirna. Tharand. Seifhennersdorf.) Vermischtes. Eingesandtes. Feuilleton. Inserate. TagcSkalender. Dresden, 27. Mai. Wie die österreichischen Journale, so spricht sich jetzt auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" mit großer Befriedigung über die Resultate der jüngst ge schlossenen Delegationsvcrhandlungen in Oester reich aus, indem sie schreibt: „Zum ersten Male waren in dem schon früher geschlossenen Hause der Abgeord neten direct gewählte Vertreter der österreichischen Völker erschienen, und die bedeutsamen Ergebnisse der Session, die namentlich in den Gesetzen zur Regelung des Ver hältnisses zwischen Staat und Kirche einen großartigen Wendepunkt für Oesterreich geschaffen haben, sind ein erfreulicher Beweis für die auch an dieser Stelle wieder holt ausgesprochene Ansicht geworden, daß das Ministe rium Auersperg mit der Wahlreform den richtigen Weg eingeschlagen hatte, um die konstitutionellen Einrichtungen in Oesterreich zu befestigen und zu vertiefen. Noch glaubt allerdings ein Theil der tschechischen Opposition an der seit so langen Jahren hartnäckig beobachteten Abstinenz taktik auch fernerhin frsthalten zu müssen; aber selbst dieses letzte Häuflein Separatisten rechnet nicht mehr darauf, durch seine Nichtbetheiligung an der Legislative die konstitutionellen Institutionen überhaupt zu unter graben. Und das Bewußtsein, endlich einmal festen Grund unter den Füßen zu haben, hat andererseits ge wiß nicht wenig dazu beigetragen, die Majorität in beiden Häusern des Reichsraths mit jenem Vertrauen zu erfüllen, das nothwendig war, um durch so viele Fähr lichketten hindurch die Hauptaufgabe der Session, die tkirchengesetzc, zum erwünschten Abschluß zu bringen. Auch auf die Delegationsvcrhandlungen ist die eben ge schilderte Disposition von vortheilhaster Wirkung gewesen, und die Wiener Journale vermögen mit sichtlicher Be- triedigung zu constatiren, daß die kurze Session der Dele gationen in befriedigendster Weise, ohne jegliche spannende Confücte, ohne aufregende Zwischenfälle verlaufen ist. Hie schwierige finanzielle Lage, namentlich der östlichen Reichshälste, mußte es den Dclegirten als Pflicht er scheinen lassen, in ihren finanziellen Zugeständnissen an die Regierung überall in den Grenzen des dringendsten Bedürfnisses sich zu hatten; so groß aber auch die Diffe renzen in diesem Punkte und im Spcciellen in den An sätzen des Militäretats von vornherein zu jein schienen, jo hat die loyale Darlegung der Bedürfnißfrage einer seits und das Vertrauen der Vertreter der beiden Reichs- Hälften andererseits doch auch hier unerwartet rasch zur Vereinbarung geführt, sogar ohne daß in dieser Session, wie es früher fast regelmäßig der Kall gewesen, eine ge meinsame Abstimmung zur Entscheidung über divergirende Ansichten der Delegationen hätte veranstaltet werden müssen. Diese harmonische Erfüllung einer schwierigen Ausgabe ist um so mehr anzuerkennen, je größere An strengungen von oppositioneller Seite vorher gemacht worden waren, um die Delegirten zu den umfassendsten Restriktionen auf alle Gefahr hin zu bewegen, und je tiefer jeder Einzelne der Delegationsmitglieder sich be wußt sein mußte, daß die von diesen Körperschaften zu- gestandenen Opfer für die Wehrkraft und Sicherheit des Reiches in weiten Kreisen der Bevölkerung nicht eben freudig geleistet werden dürften. Wenn nun die Wiener Journale den Delegattonen nach gethaner Arbeit ihre volle Anerkennung aussprechen, so erfüllen sic damit nur eine Pflicht, ebenso wie es leicht verständlich ist, daß dem Verlauf der Session auch außerhalb Oesterreichs bereit willigst Beifall überall da gezollt wird, wo aufrichtige, sympathische Gefühle für Oesterreich-Ungarn gehegt wer den. Wiederholte, vom Ministerttsche, in den Delega ttonen und deren Ausschüssen abgegebene Erklärungen haben aller Orten die Ueberzcugung neu gekräftigt, daß die österreichisch-ungarische Monarchie unverbrüchlich an jenen Grundsätzen einer Politik des allgemeinen Friedens festhält, die in den Monarchenzusammenkünsten zu Berlin, Wien und St. Petersburg eine mehrfache feierliche Be siegelung erhalten hatten. Zugleich aber ist die Bereit willigkeit, mit welcher die Vertreter der österreichischen Völker im Reichsrathe wie in den Delegationen der als Träger jener Friedenspolitik vor sie tretenden Regierung in allen wesentlichen Momenten entgegenzukommen sich beeilten, eine erfreuliche Bürgschaft, daß die überwie gende Mehrheit jener Völker mit der friedlichen Politik ihrer Regierung von Herzen einverstanden ist, und in derselben eine bedeutsame Gewähr für die Stabilität der gegenwärtigen Verhältnisse überhaupt erblickt. Jedenfalls hat der für die Fortschritte in der Gesetzgebung, sowie für die Bethätigung des Einvernehmens zwischen der Regierung und den Völkern so furchtbare Verlauf der legislativen Session in Oesterreich wesentlich dazu beige tragen, die gegenwärtigen Verhältnisse zu consolidircn, ein Resultat, das angesichts der wiederholt charakterisir- Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Plauen.) Provinzialnachrichteu. (Leipzig. Chemnitz.) BetriedSübersichtder k. sächs. StaatSeisenbahnen pro Monat Marz d. I. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSherichte. Inserate. Leleyr.ipftMk Nachrichten. BreSlau, Mittwoch, 27. Mai, Vormittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Zu der XXI. allgemeinen deutschen Lehrerversammlung haben sich gegen 3000 Theilnehmer eingefunden. Gestern Abend fand eine Borversammlung statt. Zu Präsidenten wurden gewählt: Schulrath Hoffmann auS Ham burg, Hauptlehrer Sturm auS BreSlau und Schul- director Berthelt auS Dresden. Heute wird die erste Hauptversammlung abgehalten werden; die- selbe wird durch den köuigl. Commiffar. den RegierungS- und Schulrath Nanke und im Namen der Stadt durch den Obcrvürgermcister v. Forcken- deck begrüßt werden. Paris, Mittwoch, 27. Mai, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dav „Journal osnciel" ver öffentlicht ein Decret, welches die Auflösung deS GeneralratHS von Marseille verfügt, und ein anderes, durch welches eine Declaration zwischen Frankreich und Deutschland vom 15. d. MtS. publicirt wird, wonach die Francogebühr für Waarenmuster per 50 Gramm 20 Centimes oder l'/v Groschen beträgt. Nom, DienStag, 20. Mai, Abends. (W T. B.) Die Commission deS Senats für die Be rathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Er weiterung der Anlagen zur Vertheidigung deü Staates, wird, dem Lernehmen nach, die Bertagung der Vorlage beantragen, nachdem von der Depu- tirtenkammer nicht alle zur Deckung des DeficitS erforderlichen Finanzmaßregeln angenommen wor den sind. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer stellte der Deputirte Engien von Neuem den An trag, die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Erweiterung der Anlagen zur Vertheidigung deS StaateS, auf die Tagesordnung zu setzen. Der Antrag veranlaßte eine außerordentlich bewegte Debatte und wurde schließlich, trotz der von dem Arbeitsminister Spaventa und dem Ministerpräsi denten Minghetti abgegebenen Erklärung, daß der Staatsschatz mit neuen Ausgaben unmöglich be lastet werden könne und daß die Minister deshalb auch den Senat um Bertagung der Berathung der Borlage bitten würden, von der Kammer ange nommen. Daö Befinden des PapsteS ist in der Besserung. Derselbe hat gestern keinen Kieberanfall gehabt und konnte auch eine Zeit lang außerhalb des Zimmers verweilen. Die Aerzte haben den Wunsch ausgesprochen, daß der Papst während deü bevor stehenden Sommers die Zahl der zu ertheilenden Audienzen beschränken möge. ten Tendenzen der gegenwärtigen österreichischen Politik dem Weltfrieden nur zur Förderung dienen kann." Lagesgelchichlc. A, * Berlin, 26. Mai. Se. Majestät der Kaiser hat gestern Wiesbaden verlassen und sich zunächst nach Ems begeben, wo bekanntlich zur Zeit der Kaster von Rußland weilt, und wird morgen früh gegen 8 Uhr von dort in Berlin eintreffen. — 'Nach der „N. Pr. Z." hat der Reichskanzler Fürst Bismarck durch erneuertes Un wohlsein (Steifheit des Genicks) sich veranlaßt gesunden, seine Reise nach Varzin einstweilen noch aufzufchiebcn.— Dasselbe Blatt bezeichnet seine frühere Mitlheilung, daß dem ehemaligen Botschafter in Paris, Frhrn. v. Werlher, die Botschafterstelle in Konstantinopel angeboren worden sei, dem Widerspruche anderer Blätter gegenüber, als thatsächlich begründet. — Heute früh ist der bekannte Abgeordnete ».Mallinckrodt (Centrumsfraction) hier plötzlich verstorben, wie es heißt, an einer Rippenfell entzündung. — Bekanntlich hat Fürst Putbus dem Herrcnhause angezeigt, daß er betreffs der bei Gründung der Berliner 'Nordbahn ihm zur Last gelegten Unregel mäßigkeiten eine ehrengerichtliche Untersuchung beantragen werde. Jetzt schreibt die „Wes.-Ztg.", daß militärischer seits die Anklagen gegen den Fürsten durch ein Ehren gericht geprüft werden sollen, welches der Fürst gewünscht habe. Derselbe ist nämlich Oberstlieutenant ä «»Uv der Arfnec. — Ueber den aus der Initiative des Reichstages hervorgcgangencn Gesetzentwurf betreffend dieBeurkun - düng des Personenstandes und die Form der Ehe schließung hat der Justizausschuß des Bundesraths jetzt seinen Bericht erstattet. Der Ausschuß war der über einstimmenden Ansicht, daß dem Bundesrathe nicht an- empsohlcn werden könne, den vom Reichstage beschlossenen Entwurf durch seine Zustimmung zum Gesetze zu er heben. Die Bedenken, zu welchen der Entwurf Anlaß gab, richteten sich nicht gegen das Princip desselben, wohl aber zunächst dagegen, daß ein Rcichsgesetz erlassen werde, welches nach Inhalt deS tz 40 mit Ausnahme weniger Bestimmungen aus zwei Dritthcile des deutschen Reichs gebiets — Preußen, Baden, die dayersche Pfalz, Rhein- Hessen und Elsaß-Lothringen — keine Anwendung fin den solle. Ohne die Gründe zu verkennen, welche den Reichstag zu dieser Beschränkung der Wirksamkeit des Gesetzes veranlaßt haben, glaubte der Ausschuß eS doch nicht für zweckmäßig erachten zu können, auf demselben Rechtsgebiete Reichsgesetz und Landesrecht mit lediglich örtlicher Trennung in gleicher Geltung nebeneinander fortbestehen zn lassen. Ein weiteres Bedenken knüpfte sich an die Bestimmungen des K 45, der den Regierungen die Verpflichtung aufcrlegt, alle zur Ausführung deS Ge setzes erforderlichen Vorschriften im VcrordnungSwege zu erlassen. 'Nach der 'Natur dieser Vorschriften, welche organisatorische und in einzelnen Fällen auch civilrecht- lichc und processualc Anordnungen zn umfassen hätten, würde jene Verpflichtung ohne Beeinträchtigung der con- stitutioncUcn Rechte dcr Landesvertretungcn nicht aus zuführen sein. Ueberhaupt aber bedürfe das Verhältniß dieses Gesetzes zu den in den Bundesstaaten bestehenden Einrichtungen, insbesondere zu den Vorschriften des ma teriellen EhegesetzeS einer nähern Untersuchung und Fest stellung, die zu mehrfachen Abänderungen und Er gänzungen führen werde. Endlich wurde geltend ge macht, daß der Termin für das Inkrafttreten des Ge setzes — l. Januar 1875 — in manchen Bundesstaaten mit Rücksicht auf die noch zu treffenden Verwaltungs- einrichtungen entschieden verfrüht wäre. Demzufolge be antragt der Ausschuß: „Der Bundesrath wolle dem vom Reichstage beschlossenen Entwurf die Zustimmung nicht crtheilen, dagegen den Herrn Reichskanzler ersuchen, unter Betheiligung der Bundesregierungen einen Gesetzentwurf über die Einführung der obligatorischen Civilehc und die Beurkundung des Personenstandes ausstellen zu lassen und denselben baldthunlichst dem Bundesrathe zur Be- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Ein kulturgeschichtliches Phantafiebild. Die Wiederbelebung der alten Zeit und zwar mit Hilfe der novellistischen Darstellung ist für die Ver breitung der Specialgeschichte zu einem beliebten Aus kunftsmittel geworden. Diese unterhaltende Methode empfiehlt uiw lohnt sich, wenn sie mit Geschick geübt und durch Sachkenntniß gestützt wird. Wir haben vor längerer Zeit durch Mittheilungen aus den Erzählungen Forbiger's rege Theilnahme unserer Leser gefunden. Aehnliches Interesse wird die nachfolgende Episode er wecken, welche einem bereits früher empfohlenen Werke entstammt. Es ist Theodor Simon's: „Aus alt römischer Zeit", von Alex. Wagner illustrirt und in Berlin bei Gebrüder Paetel erschienen und sehr glänzend ausgestattet. Autor, Künstler und Verleger gehen schwunghaft auf ihren Gegenstand ein. Das zw.ite Heft bringt ein Gastmahl bei Lucull, und wir möchten durch 'Mittheilungen daraus bei so theuerrn Zette», nicht die Wehmuth unserer Leser erwecken. Aus einem Hoch- zettsscste in, römischen Karthago aber wellen wir im Nachfolgenden einige selbstständige Staffagenbilder her- vorheben, welche sich auf die begleitenden Festlichkeiten beziehen. Wir befinden mrs also um das Jahr 202 nach Christo im römischen Karthago; der Proconsul Galerius hat eben die schöne Sempronia gehejrathet. Die Stadt ist belebt. „Wer geht mit zu den Seiltänzern.?" — so fragen die Knaben einander. — Ein dichter Haufen bricht sich Bahn und biegt in dir nächste Gasse ein, die zum Markt ¬ platze führt. Lebhafter Glanz, den auf der Mitte des Platzes angezündeten Feuern und glänzend beleuchteten Buden und Schenken entstrahlend, bescheint hell die in buntem Gemische sich aus und abbewegendc, vom Hoch zeitszuge kommende Menge. An den Ständen der Gar küche und Wursthändler geht es auf das Lebhafteste zu, denn Jeder dem das Glück einige beim Zuge ausge worfene Silberlinge zuführte, sucht sich mit warmen Speisen zu versehen. Blutwürste, Speck und geräucherte Fleischwaaren mit Honigbroden werden in Menge ver abfolgt. Meth und Wein berauscht schnell die Köpfe und Lust und Leben giebt sich in verschiedener Weise kund. Gespannte Seile auf einem erhöhten, blutroth an- gestrichrnen Gerüste, auf welchen von der afrikanischen Sonne gebräunte, wüst aussehende Petauristen in kurzen Tuniken mit hohen Cothurnen ihre halsbrecherische Kunst zur Schau stellen, sind von Gaffern stark belagert. Auf dem Pflaster daneben schwingen Athleten schwere Ge wichte. Gaukler zwängen den Körper durch enge Ringe, während junge Dirnen, auf den Händen gehend und sich überstürzend, einige armselige Kupfermünzen zn ver dienen bestrebt sind. Stark besetzt ist auch die Schau bude des Mansuetarius, gefüllt mit seltenen Thieren aus den Steppen und Flüssen Afrikas, mit Halbtodten Schlangen und Krokodilen, mit zerrupften hungrigen Straußen, Affen und gezähmten mageren Gazellen. Eine Brrterbude, Heller als die übrigen beleuchtet, ist von Schaulustigen und Käufern belagert. Auf der Auslage schimmern die ausgestellten merkwürdigen Gegenstände dem Beschauer verlockend entgegen: Götterbilder, roh aus Holz geschnitzt, blau, roth und gelb bemalt und mit Flimmer geschmückt; Diana mit braunem Gesicht und rothgetupsten Wangen, Fortuna und Juno an Fäden hängend, zum Tragen am Gürtel; verschiedene Hausgötter in verzierten Holznischen und Kästchen; Minerva und Vesta in Prachtgewändern, spottbillig, wie der Verkäufer laut ausrust; weiter auch: Nimbi, eherne Kronen, dutzend weise, um die Häupter dcr Hausgötter gegen den Schmuz der Vögel und Fledermäuse zu schützen; Ringe mit dem Kopse dcr Astarte; Amulette aus Holz und Knochen, ja selbst aus Elfenbein geschnitzt, häßliche Fratzen, Skelette von Schlangen und Eidechsen zum Schutze gegen den bösen Blick; in Thon und Talk gemodelte ägyptische Götzen, mit Glasaugen und Pcrlen geschmückt. Mit Blicken der Verehrung und Begierde betrachten die Umstehenden den bunten Flimmer, jedoch sind leider die Säckel leer, alle 'Münzen gegen Würste ausgrtauscht; kein As ist für die Götter übrig. Wollt ihr die grausamen Hebungen der Faustkämpfer mit ihren bleiernen Fäustlingen ansehen, so drängt euch in jenen dichten Kreis ein, hütet euch jedoch vor Dieben, die ihr Handwerk mit Fertigkeit an den Karthagern ausüben. Eine Bewegung nach der untern Seite des Platzes giebt sich plötzlich in ver Masse kund. Es ertönt dcr Ruf: „Christiani". Schnell leeren sich die Schenken und Buden. Alles strömt und drängt zu dieser Richtung hin. Angeführt von den Schergen des Gerichts, verfolgt und verhöhnt von kreischenden Frauen und Kindern, be wegt sich rin trauriger Zug über das Pflaster. Gesesselt an 'Mörder sind zwei junge Leute, Saturus und Felicitas, Christen, welche sich geweigert haben, dem Edict des Kaisers Genüge zu leisten und den heidnischen Göttern zu opfern. Von den Richtern zum Tode durch die Thiere verurtheilt, nehmen sie nun ihren Weg zu den schauer lichen Kerkern der Arena. Das Volt verfolgt sie mit Jauch zen und Steinwürfen. „Zu den Löwen" — so rufen die Frauen; „zu den Löwen! — so wirderhallt cS von allen Seiten. Alles drängt zu den Unglücklichen, und tobend erreicht der immer mehr anschwellende Zug das Ein- gangsthor der Arena. Schnell werden die Treppen er klettert und unter Stoßen und Drängen die bessern, am kommenden Tage der Sonne nicht ausgesetzten Plätze im Sturme genommen. Gespcnsterartig ijt dcr Anblick der aus den dunkeln Stufen sich bewegenden Menschen, der hüpfenden und mit ihren Trägern hin- und herlanfenden Lampen. Lange Schatten wirft das schwarze Gemäuer, Ler ausgehende 'Mond gleitet mit seinem unsicheren Glanze darüber hin. Mitternacht ist kaum vorüber, und schon sind die oberen Galerien der Arena überfüllt. Heute Nacht schläft 'Niemand in Karthago. Gestern Hochzeit, morgen Spiel und Unterhaltung — wer könnte da wohl an Schlaf und Ruhe denken? Spottrufe und wüstes Ge schrei nach Trank und Essen mischen sich in den Lärm und das Gejohle der Nachkommcnden. Jede kommende Stunde bringt Tausende von 'Nachzüglern, und dcr heran- brechende Tag findet Karthagos und dcr ganzen Umge gend Bewohner trunken aus den Marmorsitzen des Am phitheaters. Die ersten Strahlen der ausgehenden Sonne begrüßt der Ruf auS tausend Kehlen: „Die Christen zu den Löwen!" Rasch füllen sich nun die Logen des Mittelstandes und der Edlen. In Sänften erscheinen die Vornehmen, die Frauen und die Töchter; die Würdenträger und Ritter. Händler ziehen mit frischen Lebensmitteln der Menge nach und schlagen ihre Tiscbe unter den Bögen des schwarzen Gebäudes auf, nm die Zwischenpausen zu ihrem Vortheilc auszunützen. Die afrikanische Sonne brennt mit ihren doppelt glühenden Strahlen auf die Köpfe dcr Anwesenden. Ein Blätter und Blüthen ver- sengender Südwind führt feine Sandkörner ans der Steppe herüber, die einem heißen Aschenregen gleich sich auf die 'Menschen herabsrnken. Schwärme von Fliegen
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