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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend amtlichen MU Nummer ^22 Mittwoch, den Oktober Ml 30. Jahrgang WtthMWS- Diese Zeitung veröffentlicht die des. Gemeinderates d-n Beilagen »Neue Illustrierte*, .Mode und Heim* und .Der K Echriftleiwng, Druck und Verlag Hermann NLHle, Ottendorf-Okrilla. immiiimmmmmmmmiii« — M - Dir »Ottindsrfn Zkttuna' «rsch-int Di««» § tag, Donnerstag uno Sonnabend. Der B«tng,»Pret« »trö mit Beginn jeden Monat, bekannt gegeben. « Im Falle höherer Gewalt (Krieg »d. sonst. «- Ü irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der " L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- L E Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- A « sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der » " Zeitung »d. Rückzahlung d. Be«ug»preise». « »mmmmmmiiimiiimiiims Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Kerttiches und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, am (3. Oktober Mp — Auch in hiesiger Flur macht sich in letzter Zeit das schädliche Treiben von Wilddieben bemerkbar. So wurde an einen der letzten Tage auf dem Lomnitzer Berge ein Reh kälbchen aufgefunden, das an einem Schuß verendet war. Be zeichnend für das lichtscheue Treiben dieser Gesellen ist, das sie wahllos niederknallen, was in ihrem Schußbereich gerät. Vorsicht beim Dreschen- Die Landwirtschaftskammer mahnt erneut zur Vorsicht bei Arbeiten an der Dreschma schine. Zwei schwere, fast gleichartige Unfälle find kürzlich dabei vorgekommen, der eine in Niederwiesa, der andere bei Kamenz. In beiden Fällen lag Leichtsinn Und Nachläs sigkeit vor. Beiden Verunglückten wurde das rechte Bein bis zum Knie in die Dreschtrommel hineingezogen und abge schlagen. Das Betreten einer in Gang befindlichen Dresch maschine bedeutet unter allen Umständen Lebensgefahr. Beide Unfälle mahnen zur größten Vorsicht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Dreschmaschinenbetrieb. Ausstellung .,100 Jahre Sächsische Verfassung" verlängert Dresden. Da die Ausstellung sich dauernd eines regen Besuches erfreut, hat das Pandtagspräsidium dem vielfach geäußerten Wunsch entsprochen und den Schluß auf den 1. November festgesetzt. Oeffnungzeiten werktagts 2 bi« 6 Uhr und Sonntags 9 bis 1 Uhr. Dresden, jhastentlassen Der im August wegen Aufforderung zum Straßenbahnerstreik festgenommene kom munistische Stadtrat Gruner ist jetzt wieder aus der Haft entlassen worden: das Verfahren gegen ihn ist noch nicht abgeschlossen. Bautzen. Zu aufsehenerregenden Zwischenfällen kam es auf dem Kornmarkt vor dem Schleifereigeschäft von Domschke, wo sich eine viel hundertköpfige Menschenmenge ansammelte, um gegen den Inhaber zu demonstrieren. Den Anlaß dazu bildete der Umstand, daß ein Lehrling Domsch kes, der 17jährige Herbert Walther, seit eineinhalb Monaten unter mysteriösen Umständen spurlos verschwunden ist. Die Bolksmeinung bringt Domschke mit dem Verschwinden des Lehrlings in Zusammenhang und stellt die ungeheuerlichsten Vermutungen auf. Das Gerücht daß die Leiche des Ver mißten in einem Koffer in einem Steinbruch bei Bautzen ausgefunden würden sei, entspricht nach den Feststellungen der Kriminalpolizei nicht den Tatsachen. Diese steht viel mehr auf dem Standpunkt, daß der Lehrling flüchtig gewor den ist, um in die Fremdenlegion einzutreten. Die Polizei Mußte den Schutz des Geschäftes übernehmen. «Segelfliegerlager schwarzer Berg" bei Taucha Leipzig. Mit führender Unterstützung des Leipziger Vereins für Luftfahrt und Flugwesen wurde am Schwar zen Berg bei Taucha, der sich in der nächsten Nähe Leipzigs am besten für die Ausführung von Segelflügen eignet, eine massive Segelflughalle erbaut, die jetzt Mit einer kleinen Feier ihrer Bestimmuna übergeben werden konnte. Leipzig. Massengrab gefunden. Beim Graben seines Landstücks nahe der Zwickauer Straße stieß ein Er- werbsloser auf menschliche Knochen. In geringer Tiefe fand man noch eine ganze Reihe von Knochenresten. Man ist der Ueberzeugung, daß es sich um ein Massengrab aus dem Jahre 1813 handelt. Breitenfeld. Großfeuer. Auf dem hiesigen Ritter gut ging, wahrscheinlich infolge Brandstiftung, eine große Scheune in Flammen auf; 3000 Zentner Weizen und 600 Zentner Kleeheu wurden vernichtet. Taucha b. Leipzig. Schwere Anschuldigungen. In der Stadtverordnetensitzung wurden gegen den früheren Stadtbauamtsleiter Viehweg auf Grund eines Sachverstän digenurteils schwere Anschuldigungen erhoben. Durch unsach gemäße und planwidrige Anlage von Schleusen in der Gar tenvorstadt Taucha-Süd soll der Stadt ein Schaden in Höhe von 45 000 RM entstanden sein. Es wurde einstimmig be schlossen, den Angeschuldigten für die Kosten der Schleusen umlegung schadenersatzpflichtig zu machen und eventuell den Klageweg zu beschreiten. Geithain. Auto gegen Zug. Bei Langenleuba- Oberhain wurde ein großes Viehtransportauto des Flei- schermetsters Irmscher aus Geithain beim Uebergueren des schrankenlosen Eisenbahnübergangs der Staatsstraße Glau chau—Rochlitz von der Lokomotive eines Zuges erfaßt, ein Stück geschleift und In den Straßengraben geschleudert. Der Führer, der allein im Wagen saß, kam mit geringfügigen Verletzungen davon. Chemnitz. Praktische Nothilfe. Durch weit gehendes Entgegenkommen des Chemnitzer Kohlenplatzhänd lervereins, des Sächsischen Steinkohlsnsyndikats in Zwickau und des Mitteldeutschen Braunkohlen-SyNdikütS in Leipzig ist es ermöglicht worden, den Hilfsbedürftigen für die kom menden Wintermonate ihren Bedarf an Kohlen und Bri ketts zu wesentlich verbilligten Preisen abzugeben. Chemnitz. Verbotene Kundgebung. Das für Mitte Oktober von der KPD angesetzte Dreieckstreffen des „Antifaschistischen Kampfbundes" in Stollberg, Gelenau und Zschopau ist auf Grund der Notverordnung von den Amts- hauptmannschaften Chemnitz, Flöha und Stollberg verboten worden, da ein Zuzug ortsfremder Personen in Aussicht stand. hohndors. Verschüttet. Der Bergarbeiter Schwabe wurde auf dem Deutschland-Schacht durch hereinbrechends Gesteinsmassen verschüttet. Der Tod trat auf der Stelle ein. Schwabe hinterläßt Frau und vier Kinder. Schulschluss wegen Kohlenmangels Nsuwiese (ErMb.) In der Esmeindeverordneten- sitzung teilte der Bürgermeister mit, daß die Schule des Ortes wegen Kohlenmangels geschlossen werden mußte. Dis Gemeinde Habs außerdem kein Geld, um die Straßenbeleuch tung aujcechterhalten zu können. Crimmitschau. Die P l e i ß e - U m I e i t u n g. Die Nnterhaltungsgenossenschaft Neukirchen für Vie Pleiße hat. um die Schäden durch Usereinbrüche zu beseitigen, die Re gulierung der Pleiße in Angriff genommen. Die Arbeiten sind, durch gutes Bauwetter begünstigt so weit fortge schritten, daß'die Pleiße in das neugejchaffene Flußbett ge leitete werden konnte. Die endgültige Fertigstellung der Arbeiten wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Meerane. - M i e t e r st r e i k zusammengebro- chen. Der in den Neubauten der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgefellschast ausgebrochene Mieterstreik ist jetzt aut Anordnung der Mieterkommission eingestellt worden, nach dem mehrere Mieter die Streikparole nicht beachtet hatten. Brand-Lrbisdorf. Wohnhausbrand. Das Wohn haus des Gutsbesitzers Max Schilling ging nachts in Flam men auf und brannte vollständig nieder; drei Familien wur- iLn obdachlos. Ein Bewohner soll in der Trunkenheit fahr- tcissigerweise den Brand verursacht haben. Auerbach. SiebenVerletzte. Infolge des dichten Nebels fuhr ein Auto aus Auerbach bei einem Bahnüber gang gegen einen Straßenbaum und wurde vollständig zer trümmert. Die sieben Insassen des Autos wurden heraus- gefchleudert und sämtlich erheblich verletzt. Nach Anlegung von Notverbänden konnten sie in ihre Wohnungen gebracht werden. Die neuen Emheilswerle für bebaute Grundstücke Die Landesfinanzämter Dresden und Leipzig veröffent lichen die Verordnung über die neuen Einheitswerte für be baute Grundstücke. Es werden darnach insgesamt sechs Ortsgruppen gebildet, deren erste die Großstädte umfaßt. Bei den bebauten Grundstücken bestehen vier Hauptgruppen für Villen, Geschäftsgrundstücks, gemischte und Mietwohngrund stücke. Die Bewertung der Grundstücke erfolgt mit einem Vielfachen der Jahresmiete. Wer die Bewertung seines Grundstückes errechnen will, hat also zunächst den Bezirk (Ortsgruppe) aufzusuchen, in dem der Ort liegt, dann die Gruppe festzustellen, in die das Grundstück gehört, und dann die Jahresrohmiete mit der Zahl zu vervielfachen, die für den betreffenden Bezirk und die Grundstücksgruppe ange geben ist; für Villen ist noch eine Sonderbestimmung getrof fen worden. Starke Erhöhung des Schweinebesiandes. Die drei Zwischenzähluttgen dieses Jahres ergaben einen sprunghaften Anstieg des Schweinebestandes in Sachsen von 775 811 am 1. Dezember 1914 (1. März 1931: 800 00) auf 854 501 am 1. September 1931. Der Jahreszuwachs an Schweinen ist damit prozentual größer als im Reich; dieses raschere An steigen dürfte aber im Hinblick auf die Bestandsverände rungen der Zuchtsauen nicht von Dauer sein. Honsulnyefeine veneuern uncl übepsetzen Sen Cancle! bezLbUn avek wen i sek Steuern. Hierzu teilt der Landes-Ausschuß des Sächsischen Klein handels e. V., Sitz Dresden wie folgt mit! Die Untersuchungen des Engpete-Ausschusses über die Konsumvereine sind in Buchform herausgekommen. Man hat also Gelegenheit, sich hierüber näher zu informieren. Es fällt zunächst auf, daß die Zahl der Verteilungsstellen bei den unter suchten Konfumvcreinen stellenweise sich verdrei- bis vervierfacht hat. Dabei wird aber festgestellt, daß die Verkaufsstellen weit größer angelegt sind, als es den tatsächlichen Bedarfsverhält nissen entspricht. Wenn also immer wieder von Uebersetzung des Einzelhandels gesprochen wird, so kann man aus den ge nannten Tatsachen ohne weiteres folgern, daß die Konsum- Vereine im beträchtlichen Ausmaße an dieser Uebersetzung im Einzelhandel Schuld tragen. — Weit gefehlt ist nun aber auch die Annahme, die Konsumvereine leisteten einer volkswirtschaft lichen Rationalisierung der Warenverteilung Vorschub und ge währten eine bessere und gleichzeitig billigere Versorgung der Konsumenten. Nach den Feststellungen des Enquete-Ausschüsse» ist das durchaus nicht der Fall. Hiernach beträgt der Brutto- Aufschlag der Konsum-Vereine etwa 25 Prozent, hält sich also an der oberen Grenze der privaten Handelsaufschläge, die auf Grund früherer Untersuchungen mit 20—25 Prozent angegeben sind. Die Konkurrenz des privaten Einzelhandels zwingt nach den Feststellungen des Enquete-Ausschusses sogar die Konsum vereine, bei den lebensnotwendigen Bedarfsgütern, die immer noch 70 bis SO Prozent des gesamten Konsumvereinsumsatzes ausmachen, mit normaler Weise unzureichenden Aufschlägen zu arbeiten, die bei der Kalkulation modischer und höherwertiger Waren wieder ausgeglichen werden müssen. So müßen nach den Angaben der verschiedenen Konsumvereinsvertreter Zucker, Butter, Schmalz usw. mit einem Aufschlag von nur 1,5—12 Prozent verkauft werden, während bei Modewaren mit 50 Prozent und Haushaltungs- und Glaswaren, bei denen die Unzahl der hergestellten Qualitäten eine Preisbeurteilung der Konsumenten nicht zulassen, mit 20—70 Prozent und darüber kalkuliert wird, Auch mit der außergewöhnlich gesteigerten Eigenproduktion bezw. dem vorteilbringenden Großeinkauf haben die Konsumvereine keine Verbilligung der Verkaufspreise ein treten lassen. Man hat die in der Produktion und im Ein kauf erzielten Gewinne dazu benutzt, die Entwicklung zu for cieren und zu der Uebersetzung beizutragen, die ohne diese Ge winne nicht möglich gewesen wäre. Infolge dieser Tatsache können die Konsumvereine nicht billiger arbeiten als der private Einzelhandel, da sie höhere Unkosten zu bestreiten haben. Man wird also aus den Feststellungen des Enquete - Ausschußes schließen können, daß die Konsumvereine sich in die Bahn der kapitalistischen Betriebsführung haben drängen lasten und keine Rationalisierung, sondern eine Uebersetzung der volkswirtschaft lichen Warenverteilung erreicht haben und daß sie dabei in Hinsicht einer billigeren und besseren Versorgung hinter der privaten Wirtschaft zurückgeblieben sind. Hieraus ergibt sich die logische Folgerung, daß die künstlich gesteigerte Expansion der Konsumvereine die Wiederaufrichtung der deutschen Volks wirtschaft nicht fördert, sondern hemmt. j Es ist somit durch die Untersuchungen des Enquete-AuS- schustes, also an Hand amtlichen Materials nachgewiesen, daß die Konsumvereine einmal verteuernd wirken und zum anderen den Handel übersetzt haben. Drittens aber steht fest, wie das Statistische Amt an Hand seiner Unterlagen mitteilt, daß die Konsumvereine weniger Steuern bezahlen, als der übrige Klein handel. Im Freistaat Sachsen dürfte sich dies aber noch er höhen, da hier die Konsumvereine, soweit sie körperschaftssteuer frei, auch von der staatlichen und gemeindlichen Gewerbesteuer befreit sind. Wo bleibt nach allem das so gerne von den Konsumvereinen umgehängte Mäntelchen — die Gemein nützigkeit ? Wie stark sich diese Steuervergünstigungen der Konsum- Vereine auswirken, gibt die Konsumgenossenschaftliche Rund schau in einer Polemik der Edeka-Rundschau zu. Sie zerpflückt in Nummer 33 einige Gesetzesvorschläge. Zu der Forderung „Gleichstellung der Konsumvereine in steuerlicher Beziehung und hinsichtlich ihres gesamten Geschäftsgebarens mit dem freien Handel und Gewerbe" erklärt die Konsumgenossenschaft- liche Rundschau in Form einer „Anmerkung der Redaktion": „Das bedeutet praktisch Verbot von Konsumvereinen überhaupt. Was soll noch das ganze übrige Gerede I" Diese Anmerkung heißt in richtiges Deutsch übersetzt: „Die Konsumvereine wären pleite, wenn sie die gleichen Steuern zahlen müßten, wie der Einzelhandel". Ein etwas merkwürdiges Kommentar zu der vielgepriesenen „Leistungsfähigkeit" der Konsumgenostenschaften. Oder wünscht die Redaktion der Konsumgenostenschaftlichen Rundschau eine andere Auslegung? Turnen - Spiel - Sport im /X Turnverein Jahn e.V. /2V (Deutsche Turnerschaft.) Sonntag, den 11. Okt. 1931. Handball. Jahn I. - Klotzsche II. 3:6 (0 :4) Die Jahnleute setzten in diesem Spiel die Reihe ihrer Niederlagen fort. Fußball. Gruna I. — Jahn I. 5 : 0 (2 : 0) Wider Erwarten sicher ließen sich die Jahnleute von Gruna abfertigen.