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Weißeritz-Zeitung : 28.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192312282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-28
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 28.12.1923
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WeiheritzZeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u.A ! Bezugspreis: Diese Woche 850 Milliarden mit ; Anträgen, einzelne Nummern 15V Milliarden. ! Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12548. f Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Aelteste Zeitung -es Bezirk» Dieses Blatt enihöit -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Amlshauplmannschaft, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e Anzeigenpreis 42 Millimeter breit« Petitzeile 2V Goldpfennig«, Eingesandt und Neklamen 50 Goldpfenntg«. «US, Nr. 300 Verantwortlicher Redakteur: Felix Jehne. — Druck und Verlag: Larl Fehne in Dippoldiswalde. s Freitag Den 28. Dezemvec 8 023 ^ayrciarrg Efchdors. Ein trauriges Weihnachtsfest verlebten drei hiesige Familien, die ein am Dorfanfana von Dittersbach her stehendes massives Wohnhaus bewohnten. Am Heiligen Abend gegen 8 Uhr, der sich aus 4g Bürgerlichen und ! gerade als man zum Bescheren schreiten wollte und aus Len Knecht mimunisten, zusammensekt, erscheint ! Rupprecht wartete, ging das HauZ in Flammen auf und brannte auch sonst noch allerhand wertvolle Kleidungsstücke von sich und ihren Kindern. Nach getaner .Arbeit' lief sie zur Stadt und Dresden. Die Lösung der Reglerungskrisis ist bis nach dem Weihnachtsfest verschoben worden. Man rechnet damit, daß bei dem drohenden Bruch in der Sozialdemokratie eine gemeinsame Negierung der gemüßigten Sozialdemokraten, Demokraten und Deutschen Volkspartei zustande kommt. Bei den jetzigen ständigen Verhältnissen des Landtages, der sich aus 4g Bürgerlichen und 2V Sozialisten, einschließlich Kommunisten, zusammenseht, erscheint das als die einzige Losung, die eine gewisse Dauer verspricht. Sollten die Sozialisten indessen aus Furcht vor den Radikalen wieder nmsallen, so bleibt nur die Auslösung des Landtages übrig. — Wilhelm Dittmann schreibt im .Vorwärts' über die politischen Verhältnisse in Sachsen: .Der Landesarbeitsausschuh stellt selber Koalition mit Demokraten und Volkspartellern suchen. — di«se einzig noch mögliche Lösung der Krise ober sträubt sich der Landesarbeitsausschuß mit Händen und Füßen. Er, der sofort «inen Landesparteitag einberlef, als die Landtagsfraktion gegen ... . , . ..... „ feinen Willen mit demokratischer Unterstützung das Kabinett Fellisch Hieraus schnitt sie zuletzt noch die Federbetten auf und zerstörte bildet«, weigert sich jetzt, dem Antrag der Landtagsfraktion zu ent- auch sonst noch allerhand wertvolle Kleidungsstücke von sich und sprechen, einen neuen Landesparteitag über die Frage .Koalition I' _ "" 's Örtliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Gestern abend setzte -ie Schtedsstelle für Hauserhallung die Januarmiete fest. Vom Justizministerium sind hierzu Richtlinien erschienen, die wir an dieser Stelle bereits unterm 20. 12. abdruckten und die für Orte von der Gröhe unserer Gemeinde als untere Grenze 14,2, als obere 17.42S der Friedens miete festsehten. Die Schiedsstelle einigte sich auf 16^. Hiernach sind auf 100 M. Miete von 1914 zu zahlen 16 M. auf 1924 oder 1»/, M. für Januar. Die 16N Jahresmiete 1g24 verteilen sich mit 22L auf Zinsendienst und Verwaltungsaufwand, mit 6lT auf Betriebskosten (einschließlich '/-?L für Hausmannsarbeiteit), mit 6^ für laufende und 2 für große Instandsetzungen. Die beiden letzten Sätze hat das Justizministerium für ganz Sachsen festgelegt. Auf Januar verteilen sich die 1*/3?ä der Friedensmiete wie folgt: Zinsendienst usw. '/«9L, Betriebskosten (einschließlich für Hausmannsarbeiten), laufende Instandsetzung grohe In standsetzung Das macht auf 100 M. Friedensmiete 17, 50, 50 und 17 Pf., insgesamt 1,34 M. Betriebskosten und laufende Instandsetzung sind nach wie vor Berechnungsgeld. Für Zinsen- Sienst und Verwaltungskosten kann jedoch nicht mehr als er hoben werden: die Kapitalverzinsung ist eben nur eine ganz mini male. Weiter beschloß die Schiedsstelle, daß die Abführung des auf große Instandhaltung entfallenden Teiles der Miete an Haus konto A nur dann nötig Ist, wenn bis 20. Januar nicht nachge- wiesen wird, dah das Geld bereits zweckentsprechende Verwendung fand. Nochmals sei aber darauf hingewiesen daß die Januarmiete nicht auf der Grund-, sondern auf der ungekürzten Friedensmieke aufgebaut ist. Dte Festsetzung gilt nur für den Monat Januar. — Zum Ausklang der Weihnachtsfeiertage veranstaltete Musikdirektor Jahn am Donnerstag abend ein Konzert, und dah dieses vielseitigen Wünschen entsprach, das bewies der volle SchühenhauSsaal. Die Kapelle war voll beseht. 25 einstige Schüler, die unter seiner und seines Vaters Leitung zu tüchtigen Musikern herpngebildet worden waren, waren zusammengekommen, und daß Ler Schmiß, den ihnen einst der Leyryerr beigebracht, in Fleisch und Blut übergegangen ist, zeigte das reine und glatte Zusammen spiel, trohdem keine Proben vorausgegangen waren. Das Pro gramm bot Perlen der Tonkunst in der Ouvertüre zu Oberon und zu Mignon und in der großen Fantasie aus Faust. Ein Solo für Klarinette zeigte Richard Glöckner als vollkommenen Beherrscher seines Instruments. An das Meihnachtsfest erinnerte der Jahn- sche Marsch .Am Weihnachtsabend', ein ganz prächtig vorge tragenes Charakterstück für Waldhorn und Streichornamente .In Ler Christnacht' und zum Schluß das Ködelsche grohe Weihnachts potpourri, das wohl alle Milwirkende einst schon als Schüler zu Weihnachten mikgespielt hatten. Musikdirektor Jahn fand ein dankbares Publikum. Der gespendete Beifall war sehr stark und veranlahte mehrere Zugaben. Eine slottgespielte Tanzmusik be schloh den Abend und die Festtagsveranstaltungen. — In den gestrigen zeitigen Adenüjtunoen war das Thermo meter schon auf — 14» herabgegangen. In der vergangenen Nacht erhob sich starker Wind, der die kaum gebahnten Wege wieder verwehte, anderseits aber auch mildere Temperatur brachte. H«uk« Morgen waren am Wärmemesser nur noch — 6". — Tagesordnung zur Etadtverordneten-Sihung, Freitag, Len 28. Dezember 1923, abends 8 Uhr: 1. Verträge der Reichs zentrale für Heimatdienste. — 2. Rechnungsabschluh der Spar kasse auf das Fahr 1922. — 3. Vorlage, Rentenmark-Sparver kehr betr. — 4. Vorlage, Noa-tragung von Grundslücksverände- rungen in den Stadt länen beir. — 5. Vertrag mit Schütz«n- oesellschast wegen Ueberlaffung von Zahrmarklsbuden. — 6. Richtlg- sprechung der Rechnungen der Elcklrizilälßwerkskaffe auf die Zett vom 1. 1. 20 bis 31. 3. 21 — 7. Bericht über das ablaufenda Geschäftsjahr. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. — Die Frage der Geldaufwertung. Aus Berlin wird ge meldet: Es ist anzunehmen, dah in der Auswertungsfrage, in welcher Meinungsverschiedenheiten zwischen Zuristen- und Finanz kreisen besteht, künftig an dem Grundsatz fcstgehalten wird, dah Lie Gläubiger von Forderungen, die aus Papiermark lauten und brt denen «ine Auswertung durch besondere Vereinbarung nicht vorgesehen war, auch nicht berechtigt seien, eine derartige Auf wertung zu verlangen.) w ,iv> »carr-do t Eine schöne Weihnachtsfreud« wurde am heiligen Abend 15 armen und bedürftigen Einwohnern im Cafe Ranft ckereitet. Umrahmt von dem Gesang schöner Weihnachts- lteder und von Gedichtvorträgcn der Schulkinder unter Leitung von Oberlehrer Wild nahm die Feier mit der wohltuenden, herz lichen Ansprache des Gemeindeoorstandes einen schönen Verlauf. Bei Kaffee und Stollen fühlten die Geladenen sich In dieser Weih- nochtsstunde recht heimisch und wohl. Zum Sckluh konnte jedem noch «ine schöne Weihnachtsgobe mit aus d«n Weg gegeben werden. Wenn all« jene, die zu den namhaften Spenden beigetragen haben, die bewegten Dankeswort« der Empfänger hätten hören, ihren herzlichen Dankeshändedruck hätten spüren können, so würde Ihnen im Herzen warm geworden sein ob solchen Erfolges Ihrer «dlen Tat. Rupprecht wartete, ging das HauZ in Flammen auf und brannte bis auf die Mauern nieder. Das Mobiliar konnte zum größten Teil gerettet werden, die drei Familien sind jedoch obdachlos ge worden. Als Entstehungsursach« wird Effendefekt angenommen. Bischofswerda, In einem Nachbardorfe geriet dieser Tage , , , die Im Gemeindehause wohnende Ehefrau eines Arbeiters nach mit den Kommunisten keine Regierung gebildet werden einem geringfügigen Zwist mit ihrem erwachsenen Sohne in ein« »eshalb muh unsere Partei auch nach einer Neuwahl Lie unglückliche Raserei und schlug mit einem Wiegemesser demselben mit Demokraten und Volksparteilern suchen. Gegen so Ins Gesicht, daß der hinzugeholte Arzt die in der Nähe Les Buges klaffende Wunde zunähen muhte. Nicht genug damit, lieh die Erboste nun ihre Wut an dem Hausrat« aus und zertrümmert« fast sämtliches Küchenaeschirr un-,warf es vor die Wohnungstüre. Hieraus schnitt sie zuletzt noch die Federbetten aus und zerstörte oder Auflösung?' entscheiden zu lasten. Welche Absicht verfolgt der Landesarbeilsausschuh mit seinem Vorgehen? Will er unter Mißachtung der Parteiinteressen einen Streich gegen die Landtags fraktion führen? Will er die Auflösung, um bei der Kandidaten aufstellung, wie er es bereits offen als sein Ziel verkündet hat, sämtliche Vertreter der Fraktionsmehrheit zu beseitigen? Das wäre ein so ungeheuerliches und frevelhaftes Spiel mit den Inter essen der Partei und des Proletariats, dah man vorläufig noch nicht daran glauben möchte. Wer die inneren Parteiverhältniffe in Sachsen näher kennt, kann aber leider eine solche Absicht nicht für unmöglich halten. Die, Partei hat In Sachsen die meisten ge schulten und erfahrenen Pärteigenosten in Staats- und Gemeinde stellungen abgeben müssen. An ihre Stelle sind in den Orgäni- ! sationen und in der Presse jetzt vielfach junge, unerfahrene Leute getreten. Ein halbes Dutzend solcher junger Redakteure und ein halbes Dutzend Schullehrer beherrschen heute Presse und Organi sation unserer Partei in Sachsen, sie beherrschen den Landes- arbeitsausschuh, sie beherrschten, auch den letzten Landesparkeitag. Sie geben offen die Parole aus, dah der Parteivorstand, die Mehr heit der Reichstagsfraktion und der sächsischen Landtagssraktion von ihren Posten entfernt werden müssen. Liest man ihre Artikel und hört man ihre Reden, so gibt es nichts in Politik und Wirt schaft, wofür diese Körperschaften nicht verantwortlich sind. Vor den größten Entstellungen und wissentlichen Anwahrheiten scheuen sie dabei nicht zurück. Wer zum Beispiel das Zwickauer oder auch das Plauener Parteiblatt liest, glaubt ein kommunistisches Revolver blatt vor sich zu haben, so sind diese Parkelzeitungen ausgefüllt mit Beschimpfungen von Vertretern und Instanzen der eigenen Partei.' — Von zwei Dresdner Arbeitslosen entführt wurde die 18 jährige Vastwirtstochter Helene R. in Böhmisch Kamnih. Die beiden kamen von Dresden aus oft nach Böhmen, sammelten bet dortigen Geschäftsleuten durch Vorlegen von Liften Gelder und lernten dabei das Mädchen kennen. Sie bestellten es nach Tetschen und nahmen es von dort mit nach Dresden. Erst als der Zug in Bewegung war, teilten sie ihr das Reiseziel mit: vor her hatten sie sie in der Meinung gelassen, es gehe nach Hause zurück. In Dresden lebte das Mädchen bei der Mutter «>n«S der Entführer. Erst nach zwei Wochen gelang es der Polizei, den Aufenthalt ausfindig zu machen. Die beiden wurden, als sie wieder nach Böhmen kamen, verhaftet und vom Kreisgertcht Böhmtsch-Leipa zu vier Monaten schweren Kerkers verurteilt. Sayda. Als eine Bauersfrau von einem der größten Güter der Amgegend hier mit Notgeld einer Nachdarstadt bezahlen wollte, war sie ganz erstaunt, als die Händlerin erklärte, daß dies Notgeld schon seit geraumer Zeit eingezogen wär«. .Aber da habe ich doch noch ein Paar tüchtige Päckchen davon oben liegenl seufzte die Gutsfrau. — .Ja, lesen Sie denn kein« Zeitung? Da hats doch wiederholt drin gestanden!' — .Nee, die Zeitung lesen mer schon lange nicht mehr — die is doch sd teier!' Hainichen. Zu dem bereits gemeldeten Mord an dem 13jäh- rigen Schulmädchen Agsten aus Oberrossau wird weiter berichtet, daß schon am Freitag abend nach dem Mädchen gesucht wurd«, leider ohne jeden Erfolg. Am Sonnabend vormittag fand man nun die Vermißte im Walde zwischen Oberroffau und Hainichen 30 Meter von der Straße entfernt im Dickicht tot auf. An dem bildschönen Mädchen war ein bestialischer Lustmord verübt worden. Der Kopf war fast völlig vom Rumpfe getrenkt. Das Marktnetz der Unglücklichen wurde am Strichenrande aufgefunden. Von dem Täter fehlt leider noch jede Spur. Der Mordbube hat das Mädchen jedenfalls auf der Straße abgefangen und es dann in Len Wald geschleppt. Mittweida. Ein schwerer Verdacht lastet auf einer in der Mitteiftraß« wohnenden Fabrtkarbeitersehesrau. Deren Mann erstattet« bei der Kriminalpolizei die Anzeige, daß seine Frau nach ihrem eigenen Geständnis sechs Ihrer neugeborenen Kinder gleich nach der Geburt getötet habe. Bei ihrer Vernehmung gab die Frau zu, ein Kind aus Unvorsichtigkeit getötet zu haben, in dem sie di« Hand auf den Mund des Kindes legte und dabei ein geschlafen sei. Dagegen habe ihr Schwiegervater drei Kinder ab sichtlich auf gleiche Weis« gelötet. Da di« Frau krank im Albert stift liegt, wurde sie vorläufig wieder aus der Haft entlassen. Kä i»>«r. Der an der hiesigen Transformatorenstation ar beitende StationSmonkeur Fritsche aus Kändler kam mit der Hoch spannungsleitung in Berührung, wodurch er am Kopfe, Armen und Beinen schwer verbrannte. Der in der Mitte der 40er Fahre stehende Monn ist im Chemnitzer Stadtkrankenhause seinen Ver letzungen erlegen. Limbach Eine Zersplitterung der seit vielen Zähren hier be stehenden großen Filiale des Deutschen Textilarbeiteroerbandet haben dl« Kommunisten auch hier erzielt. Man hat sogar di« Äeitragssperre gegen den Berliner tzauptvorstand durchgeführt und die Beamten der hiesigen Filiale ihrer Aemter entsetzt. Der Hauptvorstand hat jetzt einen Ausruf an die Texlilarbeiterschaft des hiesigen JnduskrievezirkeS erlassen und hält den Kommunisten ihr« Sünden und Fehler vor. Löhnig Bezirksschorpstelnfegermeister Georgi hier stürzte bet seiner Berufsarbeit vom Dache eines Hause- und erlitt töt- liche Verletzungen. stärkte sich tüchtig mit Spirituosen: man fand sie später am hiefiaen Badeteiche auf, von wo sie ihr kleines Kind nach Hause geschickt hatte mit der Nachricht, daß sie sich ertränken werde. Sie wurde im Siechkorbe nach Hause gebracht. Zttau. Der Landwirt Karl Eiselt in Kreibitz-Neudörfel wurde von einem Unbekannten ermordet. Der Mörder kam in das Gehöft, das vereinsamt liegt, unter dem Vorwande, etwas kaufen zu wollen. In der Wohnung kam eS zu einem schweren Ringen zwischen ihm und Eiselt. Dabet hat der Unhold dem Bauer eine tiefe tödliche Stichwunde in die Brust versetzt. Di« Ehefrau Eiselts, die Augenzeuge der Tat war, rief sofort di« Nachbarn zu Hilfe, doch konnte der Mörder inzwischen ent kommen. vd«od«»witz. In der Zeit der Geldentwertung halten di« hiesigen Bäcker die Einrichtung getroffen, den täglichen ÄrotpreiS, den sie aus Neugersdorf erhielten, durch «inen Schulknaben unter ihren Kollegen dekannkzugeden. Ein anderer Knabe Hakke dem Boten manchmal Gesellschaft geleistet und bemerkt, daß die Bäcker dem Boten öfter- eine Exlrabeloynung zukommen lieben. Die- veranlaßte ihn einmal, den'echten Boten zu spielen. Er notierte di« Preise selbst und bemerkte bei den Bäckern, daß der andere Knabe heut« nicht kommen könnte. Der BrotpreiS stand damals auf 65 Pfennige, er hatte jedoch den Preis auf 50 und 57 Pfg. festgesetzt. Einige Bäcker sind dadurch geschädigt worden, da sie ohne.,weiteres zu diesem Preise verkauften. Zuaszusammenstotz. Berlin, 27. Dezember. In den ersten Morgenstunden Le ersten Weihnachtsseierlages fuhr im Schneesturm kurz vor Lem Bahnhof Oranienburg «in Eilzug Berlin-Neustrelitz auf «inen Vorortszug Berlin-Oranienburg, wobei zwei Magen de- VorortS- zugeS die Böschung htnabgeschleubert wurden. Dabei explodierten die Gasbehälter, so dah die Wagen in Brand gerieten. Ein Post schaffner verbrannte am lebendigen Leibe, während mehrer« an- oere Beamte und ein Fahrgast verleht wurden. Grobfeuer ln einem Gefängnis. Aus Heilbronn wird gemeldet: Im ZellengefänantS ist «in Grohfeuer ausgebrochen. Der Brand fing in den Werkstätten an, erhielt in den dort in den hohen und weiten Dachräumen ausge ftapelten Vorräten an Holz, Flacks und Hanüwerksmatertalien reiche Nahrung und verbreitete sich rasend schnell auf die Dach stöcke von drei Flügelgebäuden, dte mit dem Anstaltsgebäude und der Anstaltskirche ntederbrannten. Die anderen Gebäude und Ler vierte Flügel blieben verschont. Glücklicherweise konnten die zahl reichen Gefangenen gerettet und abgesührt werden: wär« der Brand nachts ausgebrochen, so wäre es schlimm um sie bestellt ge wesen. Bei den Löscharbeiten wurden zwei Feuerwehrleute verleht. Winterfütternna — der beste Vogelschutz. Die hohe, ja entscheidende Bedeutung einer richtigen Winter- fütterung für Erhaltung und Vermehrung unserer Vogelwelt hält oer bekannte Vorkämpfer des Vogelschutzes Dr. Hans Freiherr v. Berlepsch in seinem grundlegenden Merk .Der gesamte Vogel schutz' hervor. Neben der Schaffung von Nistgelegenheiten und der Aeberwachung der Vogelfeinde ist die Winterfütteruna dir wichtigste, zugleich ober auch die schwierigste Aufgabe des Vogel schutzes. Für Vogelarten, di« man nicht an bestimmte Oertltch- kelten gewöhnen will, ist die Fütterung unbedingt nötig nor dann, wenn der Boden plötzlich Lurch starken Schneefall, besonders aber durch Rauhreif und Glatteis, verdeckt ist und alle Ritzen und Fugen der Baumrinde, die Hauptvorratskammer der Schützlinge, ver sperrt sind. Wie furchtbar dann der Tod unter unseren gefiederten Freunden haust, dafür bot Berlepsch der Neujahrstag 1901 einen überzeugenden Beleg. Das Wetter war milde gewesen, bis «S in der Silvesternacht plötzlich umschlug und am Neujahrsmorgen alle» mit einer starken Glakteisschicht überzogen war. Mir war -ie Gefahr sofort klar,' berichtet der Verfasser, und ich benutzte den Morgen zu eingehenden Beobachtungen. In der Gegend der Futlerstelle war alles gesund, im übrigen bemerkte ich aber schon gegen 10 Uhr aufgepustete Vögel, hauptsächlich die verschiedenen Meisenarten, Kleiber, Goldhähnchen und Baumläufer, und bis Mittag hatte ich acht derselben tot ausgefunden. Die Magen aller dieser Bögel erwiesen sich al- völlig leer. Die gefundenen Vöget waren natürlich nur ein Geringer Bruchteil -er im ganzen llmge- kommenen. Die reiche Äoaelwelt Kassels war -anach stark ver ringert, und erst nach der ersten Brnkperlodeschien mir der Verlust einigermaßen wieder ausgeglichen. Gleiche Beobachtungen wurden damals in den verschiedensten Teilen Deutschlands, besonder- ii» Schlesien, gemacht.' Die Meisen- und Spechtarten, überhaupt die regelmäßigen Gäste der Futterstellen, würden zweifellos sehr viel zahlreicher sein, wenn nicht im Winter so viele Verhungerten, und deshalb ist Lie Wtnlerfütterung für diese so nützlichen und nötigen Vögel unbe dingt notwendig. Geschieht die Fütterung aber nicht in sachge mäßer Welse, so ist sie schlimmer, als wenn gar nichts geschieht, denn die falsche Fütterung bringt geradezu die Vernichtung zahl reicher Vögel mit sich: schlechte Futterapparate sind Mordwerk zeuge, vor denen nicht genug gewarnt werden kann. Das wichtigste Erfordernis ist Wetterslcherheit, das heißt dte Futlerstelle moß guck bei schroffem Witterungswechsel unbedingt und in bester Be schaffenheit zugänglich bleiben, und dies wird einzig und allein da durch erreicht, daß der oberste Rand der Futterstelle auf gleicher Höhe liegt mit dem untersten Rand -er diese Fukterstelle schützen den Bedachung. Es gibt zahlreiche Futterapparate, die allen An sorderungen genügen, so zum Beispiel das hessische FutterhauS', Lie .Futter-glocke', schließlich auch der Futterbaum, die Nach bildung eines natürlichen Nadelbaumes, der mit einer geeigneten ^uttermischung begossen wird. Die Vögel verwetten bet gutem Wetter bei dem künstlichen Futter nicht länger als bei dem natür lichen in Bäumen und Zweigen: durch diesen kurzen Besuch, der täglich nur zweimal, früh und nachmittags, stattsindet, darf man sich oder nicht abhallen (affen, denn in kritischen Zellen Ist oie künst lich« Fütterung di« «Inzige Rettung. Um gute Erfolge zu haben, muß man die Vögel bereits im Oktober an dte Futlerstelle. anlocken.
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