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Wochen- und NachrichtsblaN zugleich Ctschästs-Aüzcigtr fiir HohiiiiKf, NSIie>, Bernskrf, Riiskrf, Tt. KOit», Hkinrilhsort, UmitUii mii> Rillst». Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. 39. Jahrgang. Nr. 243. Donnerstag, den 17. Oktober 1889. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die biergeipalteue Korpuszeile oder deren Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. »IIIII»» . Auf Folium 2 des nach dem Neichsgesetze, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, vom 1. Mai 1889 errichteten Genossenschaftsregisters für den hiesigen AmtsgcrichtSbezirk ist heute verlautbart worden, daß die Firma des bisher auf Folium 95 des hiesigen Handelsregisters eingetragen gewesenen „Vorschuß Vereins zu Mülsen St. Jacob, eingetragene Genossen schaft", nunmehr „Vorschuß-Verein zu Mülsen St. Jacob, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht lautet. Königl. Amtsgericht Lichtenstein, am 12. Oktober 1889. Geyler. Hörig. Auf Folium 1 des nach dem Neichsgesetze, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, vom 1. Mai 1889 errichteten Genossenschafts-Registers für den hiesigen Amtsgerichtsbezirk ist heute verlautbart worden, daß die Firma der bisher auf Folium 186 des hiesigen Handelsregisters eingetragen gewesenen „Spar- und Creditbank zu Lichtenstein, eingetragene Genossen schäft", nunmehr „Spar- und Creditbank zu Lichtenstein, eingetragene Ge nossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht", lautet. Lichtenstein, den 12. Oktober 1889. Königliches Amtsgericht. Geyler. Hörig. Auf dem den „Borschuß-Verein zu Lichtenstein-Callnberg, ein getragene Genossenschaft", betreffenden Folium 94 des hiesigen Handels registers ist heute verlautbart worden, daß die Genossenschaft aufgelöst ist und daß Herr Kaufmann Christian Gottlob Singer in Lichtenstein und Herr Stadtrichter Carl Friedrich Werner in Callnberg Liquidatoren der selben sind. Lichtenstein, am 12. Oktober 1889. Königliches Amtsgericht. Geyler. Hörig. Holzverkauf. Im Lichtensteiner Revier sollen nächsten Montag, den 21. Oktober I88N, von vorm. fts9 Uhr an 83 N'"' fMn?°Aeste und Stadtwalde, Versammlung auf dem Holzschlage 10 Whdrt. kies. Reisig ! Stänkermann, sowie Montags darauf, den 28. Oktober 188K, von vorm. fts9 Uhr an 13 Rm. kies. Scheite und Rollen, 50 „ sicht. Derk- und Schueidelreisig, 10 Whdrt. lief. Reisig und nach Befinden mehrere Haufen Nadelh.-Stangen verschiedentl. Stärke im Burg- und Neudörfler Walde, Versammlung im Schwalbe'schen Gasthofe zu Heinrichsort, bei günstigem Wetter an Ort und Stelle unter den üblichen Bedingungen gegen sofortige Bezahlung meistbietend verkauft werden. Die Fürstliche Forstverwaltung. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein, 16. Oktober. Gestern abend gegen 7 Uhr wurde hier von einigen Bewoh nern eine Himmelserscheinnng (Meteor) wahrge nommen. Dieselbe kam von Osten und ging nach Westen, indem solche mit einem hörbaren Knall verbunden war, woraus die Erscheinung dem Ange des Beobachters schnell entschwand. *— Unter dem Viehbestände des Gutsbesitzers Leonhardt in Hermsdorf ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. — In südlichen Gegenden ist die Luft durch schnittlich reiner als in unseren Breiten. Auf Gemälden italienischer Landschaften Pflegt die Ferne auffallend klar zu sein: man kann bei günstigem Wetter von Turin aus die Kette der Alpen bis in die einzelnsten Bergzüge genau und scharf erkennen. Daß auch auf der Nordseite der Alpen bei klarem Himmel die Luft durchsichtiger ist als in den mitteldeutschen Gebirgen, muß jedem ausgefallen sein, den bei seiner Alpentour nicht allzu böses Wetter verfolgte. Dadurch geht uns leicht die Taxe für die richtige Entfernung verloren. Wer zum Beispiel von Interlaken aus das Lutschinen- thal hinauf die Jungfrau in ihrem schneeigen Mantel bei recht klarem Wetter sah, der wird nicht geglaubt haben, baß das blendend weiße Silberhorn dieses Bergkolosses noch 2fts Meile in Luftlinie entfernt lag. Von der Eisenbahn zwischen Morgis und Lau sanne am Genfer See aus sieht man ganz klar und scharf den Gipfel des 11 Meilen entfernten Mont blanc, nnd von der Samitteuhöhe bei Zell am See schaut man das Kaprunner Thal hinauf nach dem Glöckner zu und wird sich nicht bewußt, daß man nahezu 4 Meilen Weges vor sich hiugestreckt sieht. Ebenso sieht man auf dem Bahnhofe von Wiener Neustadt den vier Meilen entfernten 6500 Pariser Fuß hohen Schneeberg in vollständiger Klarheit wie in nächster Nähe. Schreiber dieses hat vom Her zogenstand über dem Kochelsee aus mit voller Schärfe ohne (Fernrohr) das Zeltdach der Venedigerspitze er kannt und war doch 15 Meilen von diesem Berge entfernt. Im dritten Bande des Kosmos erzählt Humbold, daß er im Gebirge von Quito seinen Be gleiter Montufar an dem weißen, vor schwarzen Basaltwänden sich hiubewegenden Mantel auf eine Entfernung von etwa 9 km ohne Fernrohr zu fehen vermochte. Einige Seiten weiter giebt Humbold an, daß er sich, um für die Durchlässigkeit der Atmosphäre für Lichtstrahlen ein Maß zu gewinnen, folgenden Mittels bedient habe: Im Sternbilde des Großen Bär (auch Himmelswagen genannt) steht dicht neben dem mittelsten Schwanzsterne (Deichsel des Wagens), ein Stern sechster Größe. Diesen konnte Humbold in Europa uur ganz selten erblicken, in Südamerika jedoch sah er ihn jeder Zeit, trotzdem der Große Bar für diese Gegenden stets sehr tief am Horizonte steht, die Strahlen seiner Sterne daher eine viel dickere Atmosphäre zn durchdringen haben. Jeder, der die strahlende Pracht des südlichen Stern-Himmels ge schaut, wird dem beipflichten müssen, wenn er den verhältnismäßig doch nur schwachen Glanz unserer Sterne mit dem feurigen Funkeln vergleicht, mit dem im Süden die Sterne sein Auge entzücken. — Dem Vorstande des stenographischen Institutes, Regieruugsrat Professor Krieg, ist der Amtstitel Oberrregierungsrat, dem Mitgliede des Institutes Pfrvsessvr vr. pdil. Zeibig der Amtstitel Hofrat und dem Mitgliede desselben Institutes Professor Oppermann das Ritterkreuz 1. Klasse vorn Alb rechtsorden und den Landgerichtsdirektoren Philipp Albrecht Vollert in Leipzig und Hans August Keck von Schwarzbach in Zwickau ist der Charakter als Oberjustizrat verliehen worden. — Zwickau, 16. Oktober. Herr Otto Türke macht bekannt: Nach Klärung der Verhältnisse sei dem mnsikliebenden Publikum von Zwickau und Um gebung bekannt gegeben, daß der 1. diesjährige Kammermusikabend Sonnabend, den 9. November, der 2. den 30. November, ersterer unter Mit wirkung von Fräulein Martha Schreiter, Konzert sängerin aus Dresden und den Herren königl. säch sischen Konzertmeister Henri Petri aus Dresden, sowie Kammervirtuosen Alwin Schröder, Unkenstein und v. Damek, aus Leipzig, der 2. unter Beteiligung von Fräulein Johanna Müller und den Herren Konzertmeister Arno Hilf und A. Schröder aus Leipzig im „Deutschen Hause" in Zwickau statt- finden werden. Alles Nähere wolle man einsehen an einer der 3 Kammermusik-Ausstellungstafeln bei den Herren Kahnt und Doß am Markte und in der Plauenschen Straße. — Glauchau, 15. Okt. Von Arbeitern des Herrn Druckereibesitzer Kuhn, welche am Mühlgra ben beschäftigt waren, wurde heute vormittag ein Kind im Wasser bemerkt, welches bereits durch die obere Spüle getrieben worden war. Auf Zurufen gelang es dem an der unterem Spüle beschäftigten Handarbeiter Hößelbarth das Wnd zu fassen und auf das Trockene zu bringen. Längerer Anstrengungen bedurfte es, das schon bewußtlose Kind in das Leben zurückzurufen. Es stellte sich bald heraus, daß die einem frühzeitigen Tode entrissene Kleine die 3jährige Tochter des hier Hoffnung wohnhaften Steinsetzers T. war. — Oberlungwitz. Am vergangenen Sonn tag fand in der Postrestauration ein Konzert zum Besten der Kasse des hiesigen Frauenvereins statt, dessen Zustandekommen insbesondere den Bemühun gen unseres verehrten Herrn Pastor Laube zu dan ken war. Trotz des ungünstigen Wetters und des nahe bevorstehenden Kirchweihfestes war das Konzert über alles Erwarten gut besucht, und bezeugte dies von Neuem, wie man das edle Bestreben des Frauen vereins: „Der Armen Not zu lindern," recht wohl zu würdigen weiß Es wurde aber auch von den geehrten Mitwirkenden, sowohl was die Einzelvor träge als auch was die Chöre betraf, nur Vortreff liches zu Gehör gebracht, was auch durch den reichen Beifall, welchen man dem Gehörten zollte, dankend anerkannt wurde. — Lugau, 15. Oktober. Am 11. Oktober abends gegen 7 Uhr wurde auf der Stollberger Chaussee, im Anbau Niederwürschnitz, der 65 Jahre alte Bahnarbeiter Otto von hier auf der Straße liegend aufgefunden nnd von den Bewohnern in seine Wohnung getragen. Die ärztliche Untersuchung des Aufgefnndenen ergab, daß demselben von der Deichsel eines ihm entgegen gekommenen Geschirres 3 Rippen eingestoßen worden sind. Außerdem hatte Otto noch Verletzungen am Kopfe und mag auch innerlich erheblich verletzt worden sein, denn am 14. Oktober ist der Verunglückte verstorben. Die Er- rörterungen nach dem Geschirr, welches den Verstor benen am gedachten Abend überfahren hat, sind im Gange. — Limbach, 14. Okt. Die Strikebewegung macht sich seit einigen Tagen auch hier bemerk-