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46. Weißeritz-Ieitung /reitag. Erscheint Dienstags und Freitag«. Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Quart. lONgr 16 Znni 18S4 Inserate werden mit 8 Pf. für die Zeile berechnet chu. in'aktn Ex peditionen an genommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Sandmann. Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Marschall Saint Arnaud, vberbefrhl-haber der französischen Hilfsarmee im Orient. Der am II. März dieses Jahres zum Oberbefehls haber der orientalischen Armee ernannte französische Kriegs minister Armand Jaques Le Roy de Saint Arnaud, Marschall von Frankreich, ist ein geborener Pariser und erblickte das Licht der Welt am 20. August 1801. In seinem 16. Lebensjahre schon trat er in die königliche Leibgarde. Nachdem er sich später aus dem ak tiven Dienste zurückgezogen, trat er im Jahre 1831 wie der in die Armee und ging, zum Lieutenant befördert, nach dem neu eroberten Algerien, wo sich dem thatendurstigen jungen Offizier Gelegenheit zur Auszeichnung darbot. Im Jahre 1836 trat er in die Fremdenlegion ein und ward 1837 zum Kapitän befördert. In den Jahren 1830 u. 1840 legte er mehrfache Proben seiner Tapferkeit ab, und ward zum Chef eines Bataillons des 18. leichten Infan terieregiments und 1841 zum BataillonScommandanten bei den Zuaven ernannt. Auch in diesem Jahre zeichnete er sich in verschiedenen Treffen auf das Rühmlichste aus, so daß er bereits 1842 zum Oberstlieutenant aufrückte, als welcher er eine Expedition gegen den Westen des Kalifa- liks von Milianah führte, um dir Beni-Buduan zu züch tigen, welche er auch zur Unterwerfung brachte. Am 30. Januar 1843 stand er 7 Stunden lang im Feuer gegen den Stamm der Beni-Ferrah, welche er in die Flucht schlug und in die Berge verfolgte. Am 4. und 5. Februar nahm er an den Operationen gegen die Beni-Manaffer Theil und lieferte einem Theile dieses mächtigen Stammes ein Tref fen, welches den ganzen Tag hindurch dauerte. In die» sem Kampfe schlug er die Beduinen vollständig aufs Haupt, ungeachtet der an Zahl ihm überlegenen und hartnäckig sich wehrenden Feinde, sowie der steilen Felsen, des Schnee s, der Kälte und des Regens. Sechs volle Monate stand er im Felde und legte in allen diesen Kämpfen die größte Unerschrockenheit und die höchste Umsicht an den Tag. Im Jahre'1844 mit dem Rang eines Obersten be kleidet, zeichnete er sich abermals durch energisches Vorge hen in der Schlacht bei Delly aus. Im Jahre 1845 wurde er zum Kommandeur der Fremdenlegion ernannt und bestand mit dem berühmten Scharis Bu-Maza und verschiedenen Araberchefs zahlreiche Treffen, bis Bu-Maza zuletzt sich unterwerfen mußte. Im Jahre 1846 nahm er an den Operationen des Herzogs von Aumale Theil. Im Jahre 1849 durchzog er das Land der Beni-Seliman und errang auch hier verschiedene glänzende Siege. Im Jahre 1850, in welchem er das Kommando über die ganze Pro vinz Constantino erhielt, gelang es seiner unermüdlichen Thätigkeit, den auf 300 Lieue's weit verbreiteten Ausstand der Zaatcha und AureS rasch zu dämpfen. Ebenso unter warf er den mächtigsten.Ernir der Provinz, den dis dahin noch nie bezwungenen Bu-AkkaS-Ben-Achur, der Botmäßig keit Frankreichs. Einen der glänzendsten Feldzüge der Armee in Algerien bestand St. Arnaud im Mai 1850, indem er mit nur 7000 Mann das Gebirge Kleln-Ka- bylienS durchzog und das ganze weite Gebiet zwischen Bugia und Kollo unterwarf. Seine während desselben bewiesene Kriegstüchtigkeit ward durch seine Ernennung zum Divifionsgeneral anerkannt. Nachdem St. Arnaud hierauf im Jahre 1851 nach Frankreich zurückgerufen wor den, wurde er am 26. October d. I. zum Kriegsminister ernannt und am 2. December 1852 zur Würde eines Marschalls von Frankreich erhoben, indem ihm zugleich eine Stelle im Senat gegeben wurde. Als er vor eini gen Monaten seine gegenwärtige Stellung antrat, legte er das Portefeuille des Kriegsministeriums in die Hände deS Marschalls Vaillant. Die militairische Tüchtigkeit des Marschalls St. Arnaud steht außer allem Zweifel. Eine vollkommene KriegSkenntniß, ein sicherer Blick und eine rasche Thatkraft in Ausführung dessen, wäS er als das Rechte erkannt hat, das ist es, was den gegenwärti gen Feldherrn des französischen Heeres in der Levante auszeichnet. R. G. Titel des Kaisers von Rußland. Der vollständige Titel des gegenwärtigen Be herrschers deö russischen Reiches lautet allen Ernstes nachbenanntermaßen also: „Nikolaus l. von Gottes Gnaden Kaiser und Selbstherrscher aller Reußen, von Moskau, Kiew, Vladimirien und Nowgorod, Czar von Kasan, Ast rachan, Polen, Sibirien, und dem taurischen Chersones, Herr von Pskoff, Großfürst von Smolensk, -Litthauen, Walachei, Podolien und Finnland, Fürst von Esthland, Liefland, Curland und Semgalien, Bialystock, Kare lien, Twer, Jugria, Perm, Viatka, Bulgarien und vielen andern Ländern (I), Herr und Großfürst von Neu-Nowgorod, Tschernigeff. Riaizan, PoloSk, Ro- stof, Jreroblow, Linlozero, Nieder- und Ober-Darien, Kuviana, Witback, Miölaf, Herr der nördlichen Re gionen, Herr deS Landes Heria, Kartalinia, Trusten Kabardiner und Armenien, Erbherr und Souverain der cirkastschen und kaukasischen Fürsten, Erbherr von Norwegen, Herzog von Schleswig-Holstein, Stor- marn, der Dithmarschen und Oldenburg," — unge rechnet, was etwa die Errungenschaften deö jetzigen Krieges diesem Titel noch als Besitzanzeigen hinzu fügen werden!