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iemm WÄtzert Tageszeitung un- Anzeiger für Dippottiswal-e, Schmieüeberg u. A. Bezugspreis: Für etnen Monat 2.— mit Zutragen: einzeln« Nummer 10 Rpfg. :: Gemelnoe-Verbands-Glrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschafl, des Stadlrales und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 4« Millimeter breite , Millimeterzeile 0 Rpfa.; im Terttell die 03 ? Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpig. ? :: Anzeigenschluß: 10 Uhr Vormittags. :: - :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. S gültig. :: Nr. 117 Freitag, am 20. Mai 1838 - 7/ i. - > 104. Jahrgang I lahrer ersaßt und eine Strecke mitgeschleist. Die Radfah pari; ist der Störenfried Italien fordert klare Haltung am Quai d'Orsay Zur Unterbrechung der italienisch französischen Ve sprechungen betonen die italienischen Abendblätter über einstimmend, daß u r Frankreichdafürverant- wörtlich sei. Eine Wiederaufnahme der Verhand lungen sei nur bei einer völligen Aenderung der franzö sischen Haltung möglich. Mehrfach klingt die Frage auf, ob Paris nicht geradezu die Absicht habe, das italienisch englische Abkommen zu sabotieren, indem es durch die Verstärkung der Hilfeleistung für das bolschewistische Spa nien den sicheren Sieg Francos bewußt hinauszögerc. Der Pariser Vertreter des „Giornale d'Jtalia" er klärt, die englische Regierung sei sich vollkommen darüber klar, daß Frankreich mitallen Mittelndie Nicht einmischung verletze. Zwar rede man in Paris immer noch davon, daß ein französisch-italienisches Ab kommen die logische Ergänzung des italienisch-englischen Abkommens sei, aber es handle, als ob man die feste Absicht hätte, das Abkommen zwischen Italien und Eng land zu zerstören. Da aber die Politik von London und Paris — was Spanien anbelange — nicht übereinstimme, wäre es angebracht, wenn das Foreign Office damit beginne, sich dafür einzusetzen, daß der Quai d'Orsay seine unruhestiftende Anßenseiterstellung aufgebe. Auch „Lavoro Fascista" bringt zum Ausdruck, man müsse meinen, daß Frankreich nicht nur kein Abkommen mit Italien wünsche, sondern sogar die Absicht habe, das italienisch-englische Uebereinkommen zu stören. freiste Täuschungsmanöver iu Varls Zu den französisch-italienischen Verhandlungen lan ciert man aus Pariser „gutunterrichteten Kreisen" die Version, daß bisher die französische Negierung „von feiten der italienischen Regierung noch keinen Antrag erhalten habe". Außer der Rede des Duce in Genua und außer den aus Rom stammenden Pressenachrichten besäßen die verantwortlichen französischen Stellen noch keine ossi - zielleJnformation über die Schwierigkeiten, von denen man plötzlich in Italien „Aufhebens z» m a ch e'n schcine". (!) Bezüglich der am Mittwoch inr englischen Unterhaus von Unterstaatssekretär Butler ge machten Andeutungen, wonach das englische Kabinett üch zur Verfügung Frankreichs und Italiens stellen würoe, erklärte man in den hiesigen „gutunterrichteten Kreisen s daß man bisher in Paris noch keinen diesbezüglichen Vor schlag erhalten habe. « Der „Temp s" erklärt es für „Gerücht e", daß di« italienische Haltung mit der französischen Politik gegen^ über Spanien, der noch nicht erfolgten Ernennung eines Botschafters und der Verstärkung des französischen Kolo nialheeres im Zusammenhang stehe. Der Außenpolitiker des rechtsstehenden „I ourna desDebats" schreibt: Außenminister Bonnie sei zwei-' fellos gewillt gewesen, die günstigen Bedingungen aus zunutzen, um so schnell wie möglich zu einer Verständig gung mit Italien zu gelangen. Er habe im Einvernehmens mit Daladier die sofortige Entsendung eines Botschafters! nach Rom beschlossen. Aber der gemeinsame Druck Her-! riots und einiger anderer Minister habe alles wieder in Frage gestellt. Ulk sich das Wohlwollen der Kom- m «nisten zu erhalten, habe die Regierung außerdem einen ungeheuren Schmuggel zugunsten Rotspaniens zugelassen. (!) Zur Unterbrechung der italienisch-französischen Be sprechungen betonen die italienischen Abendblätter über einstimmend, daß nur Frankreich dafür verantwortlich sei. Eine Wiederaufnahme der Verhandlungen sei nur bei einer völligen Acndernng der französischen Haltung mög- bei der Einfahrt in Bahnhof Mittweida auf den Prellbock eines Stumpfgleises auf. Hierbei entgleisB die Lokomotive mit Tender, Packwagen und drei Güterwagen. Der Pack wagen stürzte die Böschung hinunter. Zugschaffnsr Paul Neubert aus Dresden-Cotta wurde schwer verletzt und mußte in das Krankenhaus eingeliesert werden. Das Gleis Riesa—Chemnitz war infolge des Unfalles etwa 5 Stunden ! lang gesperrt. Der Betrieb wurde eingleisig auf^echkerhalten. ! Freiberg. Trotz der Hohen Strafen, hi« Von Gerichten; bet Eingriffen In La» keimende Leben auSgeworfen »erden, finden » Ms der Mat M dem SEenland Dippoldiswalde. 3m November des vergangenen Jahres waren es 50 Jahre, daß die Deutsche Müllerschule von Roß wein nach Dippoldiswalde übersiedelte und zunächst im Rat haussaale den Unterricht aufnahm, während auf der Aue die jetzigen Untcrrichtsgebäude errichtet wurden. Eine Feier dieses für unsere Stadt hochbedeuksamen Tages wurde, da der November wahrlich kein Monat ist, Feste zu gestalten, verschoben, umsomehr, als an dem jetzt nahenden Pfingstfest der Verband „Glück zu!" das alle drei Jahre wiederkehrende Großlreffen hier abhallen wollte. Nun sind diese Festtage nicht mehr weit. Das Programm für diese Tage ist bereits aufgestellt worden und sieht folgendes vor: Für den Pfingst sonnabend-Nachmittag eine Feierstunde in der Reichskrone, die dem 50 jährigen Bestehen der Schule in Dippoldiswalde gilt, am Abend einen Begrüßungsabend im Schützenhause. Pfingstsonntag vormittag tagt der Verband „Glück zu!", auch werden die einstigen Schüler ihre Ausbildungsställe, am Nachmittag die schöne Umgebung besuchen, abends ist Ball im Schützenhause. Der Pfingstmontag bildet den Aus klang mit Treffen der einzelnen Semester am Vormittag und Ausflug nach dem „Seeblick" Paulsdorf am Nach mittag. Täglich laufen jetzt auch die Anmeldungen in grös serer Zahl ein. Mit einem guten Besuch darf gerechnet werden; Sorge hat darum nur der Ouartierausschuß. Doch auch er wird dank der immer gezeigten und auch für dies mal erwarteten Gastfreundschaft der Dippoldiswalder Ein wohnerschaft sicher ein nicht zu schweres Arbeiten haben. So werden den einstigen Besuchern unserer Deutschen Müllerschule, all denen, die sich seit ihrer hiesigen Studien zeit mit Dippoldiswalde und seiner Einwohnerschaft eng ver bunden fühlen, sicher wieder schöne und erlebnisreiche Tage geboten werden. Schmiedeberg. Für die Belegschaft Les hiesigen Eisenwerkes wurde dieser Tage durch Diplom-Sporklehrer Thee, Braunschweig, eine Sportgruppe gebildet. Es sollen unter der Kameradschaft alle Leibesübungen, als Turnen, Schwimmen, Schießen sowie Fuß- und Handball gepflegt werden. Als Betriebswart wurde der im hiesigen Werke beschäftigt« Oberturnwart Schietzel,, poldiswalde, ausersehen. Glashütte. Der frühere langjährige Vorturner im Turnverein und stellv. Branddirektor der Freiw. Feuerwehr, Oskar Fleck, ist dieser Tage nach schwerer Krankheit plötzlich gestorben. Von Beruf Uhrmacher war er lang« Zeit bei der Firma Lange L Söhn« Abteilungsleiter und hat sich nebenberuf.ich als Schrift steller und Chronist betätigt. c Freital. MitWurstbrühetödlichverbrüht.. Als im Bezirksheim Saalhausen die 32 Jahre alte Liba Gebler, die beim Schweineschlachten geholfen hatte, mit einer anderen Küchenbedieüsteten Wurstbrühe in Kübeln ik etnen Vorratsraum trug, rutscht« sie aus und fiel so unglücklich, daß sich die heiße Brühe über sie ergoß. Den oabei etlittenen schweren Verbrühungen ist die Verun glückte lm Freitaler Krankenhaus erlegen. Dresden. Wer kennt den Toten? In der Nacht zum Dienstag hat sich auf der Bahnstrecke Leipzig —Dresden auf Nünchritzer Flur ein etwa 20 bis 30 Jahre alter Mann vom Zug überfahren lasten. Die Leiche ist nach der Leichenhalle in Glaubitz gebracht worden. Der Unbekannte ist etwa 165 Zentimeter groß untersetzt, hat dunkelbraunes Haar, blaue Augen. Bekleidet war er mit dunkelblauem Anzug, schwarzen Halbschuhen, hellblauen Socken, blauem Sporthemd mit braunen Streifen. Selbst binder mit goldfarbigem Würselmuster. Er hatte ein weißes Taschentuch mit Monogramm „L. G. oder G. L. und ein braunes Geldtäschchen mit Reißverschluß bei sich. Sachdienlich« Mitteilungen zur Feststellung des Toten erbittet die Kriminalpoltzeileitstelle Dresden, Landes zentrale für Vermißte und unbekannte Tote, nach Schieß- gaste 7, Zimmer 191. „,^den. Ei'nbruch in Schankstätte. In den zeitigen Morgenstunden wurde eine im Stadtinncrn gele gene Schankstätte von Einbrechern heimgesucht Die Täter wuchteten Behältnisse aus und entwendeten für etwa RM 120 Zigaretten bekannter Marken in verschiedenen Paclnn- ein Zinkeimer und drei Nesteliiicher, me wahrscheinlich zum Wegschassen dör Deute verwendet wurden Dresden. Am 19. Mai um 23 Uhr fuhr ein Güterzug rertn wurde in bewußtlosem Zustand ins Stadtkranken haus Großröhrsdorf eingeliefert, wo sie nach kurzer Zeit starb. Zwickau. Folgenschwere Explosion. In Bockwa war bei dem Bäckermeister Brückner bei Ban- arbeiten eine Gasleitung verlegt worden. Die Leitung führte auch durch die Mchlkammer, in der an der schad haften Stelle unbemerkt Gas ausströmte. Als der Meister die Kammer betrat, gab es eine Explosion. Bäckermeister Brückner mutzte mit schweren Brandwunden in das Zwick auer Krankenhaus gebracht werden. Annaberg. Betrunken aus dem Motorrad. In der Nähe des Ferngaswerkcs fuhr «in Motorradfahrer gegen das eiserne Geländer der Sehmaialbrücks. Er erlitt schwere Kopfverletzungen. Der Unfall war auf über mäßigen Alkohölgenutz zurückzuführen. Bärenstein (Bez. Chnmnitz). Schmuggler grei sen zur Schußwaffe. In der Nähe der Grenze bemerkten Zollbeamte zwei Männer und einen Knaben, die des Schmuggelns verdächtig waren. Als die Verdäch tigen anaerufen wurden, gaben sie Schreckschüsse ab und flohen. Der Knabe konnte festgenommen werden. Er gab an» datz die Männer Gewürze über die Grenze schmuggeln wollten. Die geflohenen Pascher stammen aus der Umge bung von Weipert (Böhmen). Göda. Eine Strohseime niedergebran nt. In Flur Salzenforst brannte eine Strohfeime nieder, wobei 350 Zentner St.roh vernichtet wurden. Es wird Brandstiftung vermutet. Leipzig. Einen Straßen bäum gerammt. Auf der Torgauer Landstraße fuhr in Höhe Heiterblick ein Kraftrad gegen einen Straßenbaum. Der Fahrer prallt' dabei mit dem Kops gegen den Baum und erlitt einen Schädclbruch, an dessen Folgen der 37 Jahre alt« Mann kurz nach dem Unfall verstorben ist. WMM-ttsWLeM-MNMMkS Ausgabeort Dresden für Sonnabend: Kühl. Wechselnd«, .zeitweise stärker aufegrochene Bewöl kung. Vereinzelt noch Schauer. Mäßiger Wind aus nordwest lichen Richtungen. Wetterlage: Auf der Rückseite eines in nordwestlicher Richtung über uns hinwegziehenden Tiefdruckgebietes strömen er neut kühl« Luftmasten nach Deutschland eln und geben dabei in Süddeutschland und den westlichen Teilen von Mitteldeutschland zu verbreiteten Regenfällen Anlaß. Die Regenfälle werden all mählich weiter noch Osten übergreifen. Nach Durchzug der Stö rung ist mit kühl«m und zunächst noch zu leichter Unbeständigkeit neigendem Wetter zu rechnen. men seien. Dresden. Zn einem unbewachten Augenblick stürzte im Hause GörUtzer Straße 27 ein zweijähriger llimge aus dem 3. Stockwerk aus die Fahrbahn hinab. Das Kind starb )m Krankenhaus. Großröhrsdorf. Pom Kraftrad Mitgeschleist. > Beim LmlSeinbiegen, das sie vorschriftsmäßig änzei-tt, wurde in Hauswalte eine Radfahrerin aus Rammemck von einem in hoher Geschwindigkeit fahrenden Kraftrads sich immer wieder Leute, die in gewissenloser Weise Abtreibungen vornehmen und aus diesem verbrecherischen Treiben noch einGe- chäft machen. Mit einem solchen Fall beschäftigte sich amMitt- w wieder das Schwurgericht. Der am 12. Mai 1888 geborene Heinrich Willy Böhm« aus Dippoldiswalde ybt sich -es Verbrechens schuldig gemacht. B. lernte als Kaufmann, dann wurde er Tischler, immer aber unterrichtete er sich nebenbei mit Heilkunde. Um sich Bücher über Heilkunde billig verschaffen zu können, betrieb er eine Zeitlang einen Buchhandel. Dann eröff nete er in Dippoldiswalde eine Heilpraxis, nahm an Ausbildungs kursen über Massage, Suggestion und ähnliche Gebiete teil, dann war er wieder jahrelang als Uhrmacher tätig und baute Musik gehäuse. Dann finden wir ihn wieder im Wollwarengeschäft sei ner Mutter tätig. Zmmer wieder kehrte er zur Heilkunde zurück. Seit 1029 betrieb er in Dippoldiswalde ein Reformlebensmittel- aeschäft. Damals wandle «r sich auch der Behandlung von Frauen- krankyeiten zu. Es sprach sich nun bald herum, daß in Dippol- diswald« ein Mann sei, der bereit sei, bei Frauenleiden auch un erlaubte Eingriffe vorzunehmen. Der Angeklagte hat sich in zwei Fällen der vollendeten und in einem Falle der versuchten Abtrei bung schuldig gemacht. Außerdem hat er Zn einer Reihe von Fällen sich gegen 8 7 des Geschlechtskrankheitengesetzes oer-gan gen, indem er verbotswidrig bei Frauen Leiden der Geschlechts organe behandelt hat. Der Angeklagte bestritt, gewerbsmäßig ge handelt zu haben. Die hohen Summen, die er teilweise stir di« Behandlung nahm — bisweilen 20—30 RM. —, zeigen aber, daß er 'sich seiner strafbaren Handlungen bewußt war. Von 1930 bis 1937 hat der Angeklagte seine Kurpfuscherei bettieben, bis er am 14. November 1037 verhaftet wurde. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft betonte, die Bemühungen der Regierung um Erhaltung des Volkes würden durch den gewerbsmäßigen Abtr«i- ber gehemmt. Der Angeklagte habe überhaupt kein« ordentliche Ausbildung als Heilpraktiker genossen. Die Strafe müsse ab schreckend wirken. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft bean tragte gegen den Angeklagten 3 Zahre 6 Monate Zuchthaus und 3 Zahr« Threnrechtsveriuft. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Stahl, Dippoldiswalde, fahle Las Verteidigungsvorbringen des Angeklagten noch einmal kurz zusammen. Zugunsten Les Ange klagten sprech« besten Gutmütigkeit sowie die Tatsache, Laß er zumeist nur geringe Beträge genommen habe. Das Schwurgericht verurteilte B. wegen gewerbsmäßiger Abtreibung und Vergehen gegen 8 7 Les Geschlechtskrankheitengesehes zu 2 Zähren k Mo naten Zuchthaus, worauf 4 Monate der erlittenen Untersuchungs haft angerechnet wurden, und zu 3 Zähren Ehrenrechtsverlust. Zu- . gleich wurde die behördlich« Einziehung der vom Angeklagten oe- ! nutzten Gegenstände angeordnet. Zn Ler Urteilsbegründung be- ionic der Vorsitzende, Lanbgerichtsrat Dr. Hortenvach, in drei Fällen habe sich der Angeklagte der bewußten Abtreibung schul dig gemacht, in einem dieser Fälle sei es beim Versuch geblieben. Ls bisiche aber der Verdacht, dog noch mehr Fälle vorgekom-