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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Va» Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschast Meitze», des Amtsgerichts und Stadtrats z« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt. Finauzamts Noffcn Freitag, den 16 April 1826 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2840 Sie deuW Mmrt an den Mlderbmd en.) A» ür.) Uen l c oird I aus be- sz«- ge- gen- chltt. mer W. men der anze cinkt I Zeh- ' ein der - von noch !hen. aend Lete- die Gelchaftsvervinsung zu erhalten uns ste womogucy noch intensiver zu gestalten als bisher. Natürlich dürfen wir nicht darauf rechnen, daß die Negierung in Washington nun schon sehr bald einen Druck auf die Hauptnutznießer des Dawes-Planes ausübt. Deutschlands Zahlungsver pflichtungen auf dasjenige Matz herabzusetzen, das es uns gestattet, mindestens im bisherigen Umfange Rohstoffe und Lebensmittel in Amerika zu kaufen. Aber der Stein ist wenigstens ins Rollen gekommen und wird nicht eher zur Rube gelangen, als bis die Revision des Dawes-Planes durchgeführt ist. : um den gelt. For st sie Mem hcnd um- mit tuug serer h die und vcr- schen neigt , daß rme« e sei, rmen IIH Graf Gkrzynski in Wien. Polnisch-tschechische Abmachungen.' Der polnische Ministerpräsident Gras Skrzynfki ist von Prag kommend in Wien eingetroffcn. Er wurde dort vom Minister des Äußern, Namck, und einem Ver treter des Bundespräsidenten empfangen. Der Besuch Graf Slrzhnslis in Wien, der für zwei Tage vor gesehen ist, gilt vor allem einer Verbreiterung der polttisck- vsterreichischsn wirtschaftlichen Beziehungen sowie der Unterzeichnung des neuen Schiedsvertragcs zwischen beiden Ländern. Die Wiener Presse ist in ihren Bc- grüsmugsartikeln sehr zurückhaltend. Wie bekannt wird, standen im Mittelpunkt der Prager Konferenzen Skrzynskis Verhandlungen über die Frage der Erweiterung des Völkerbundra tcs. Von tschechoslowakischer Seite wurde abermals praktische Unterstützung der polnischen Bestrebungen zugesichert. Die Aussichten der Herbsttagung des Völkerbundes w,erdcn an leine bindenden Instruktionen mit nach Genf bekommen, . fondern wird feine Arbeit in dauernder Fühlungnahme mit Berlin regeln nüissen. Die durch Beschluß des Völker bundrates vom 18. Mürz d. I. eingesetzte Studienkom- missiou für die Frage der Umorganisation des Nates des Völkerbundes hat nur beratende und nicht entschei dende Stimme. Die Beschlüsse der Studienkommission werden durch Abstimmung herbeigeführt, bei der die ein- fache Stimmenmehrheit entscheidet. Der Mehrheitsbe schluß wird ebenso wie die etwa zustande kommenden Minderheitsbeschlüsse dem Völkerbund eingercicht, bei dem die Entscheidung liegt. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ist man sich weder in Paris noch in London über die zu entsendenden Vertreter schlüssig geworden. Selbst die Frage, ob Juristen oder Politiker an der Kon ferenz teilnehmen, ist noch nicht geklärt. Nsichskommissar Langtverih v. Simmern in München. Besprechungen über die besetzte Pfalz. Der Neichskommissar für die besetzten Gebiete, Frei- Herr Langwerth v. Simmern, ist in München eingetroffen. Im Ministerium des Äußeren haben unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Dr. Held Besprechungen mit ver schiedenen bayerischen Regierungsvertrctern über Ange legenheiten des besetzten Gebietes und insbesondere der besetzten Pfalz stattgefunden. Die Aussprache er gab volle Übereinstimmung über die Art des Zusammenwirkens zwischen dein Rcichskommissar und der bayerischen Staatsregierung. Coolidge für das Freigabegesetz. Für schnelle Erledigung. Nach einer Meldung der „Associated Preß" aus Washington erklärte Staatssekretär Mellon im Ausschuß des Repräsentantenhauses, das; die schwebende Gesetzes. Vorlage zur Regelung der deutsch-amerikanischen An sprüche die Billigung des Präsidenten Coolidge gefunden habe, und das; das Schatzamt auf ihre schleunige Be handlung in der gegenwärtigen Kongreßtagung drin gen werde. Die Verhandlungen über das Freigabegesctz waren in den letzten Tagen gewissen Hemmungen, insbe sondere vom Senate her, ausgesetzt gewesen. Wenn jetzt Coolidge durch den Mund Mellons diese Erklärung ab- gibt, so muß man in diesem Schritt doch einen starken Truck sehen, der wahrscheinlich Erfolg haben wird. älter änn- -ichts - de? mhre » uckich Leit- nner >, sich- chkeit chselt > den n, in hren m so ende i, die cden. u«r ele- DeutMallds Eintritt in die Studienkommission. Der Wortlaut des Annahmeschreibens. Die deutsche Reichsregierung hat dem Völkerbund nunmehr auf die an sie ergangene Einladung zur Teil nahme an den Beratungen über eine Reform des Völker- bnndratss die Antwort mit der Mitteilung zugehen lassen, daß sie die Einladung annimmt. Diese Antwortnote, die bereits in Genf übergeben worden ist, hat folgenden Wort- lant: „Herr Generalsekretär! Indem ich den Empfang Ihres Schreibens vom 20. März d. I. bestätige, beehre ich mich Ihnen mitzuteilen, das; die deutsche Negierung bereit ist, einen Vertreter zur Teilnahme an den Beratungen der Kommiss,on zu entsenden, die durch Beschluß des Völker- bnndrates vom 18. März d. I. eingesetzt worden ist, um die Frage der Zusammensetzung des Rates sowie die Zahl seiner Mitglieder und das Verfahren ihrer Wahl zu prüfen. Die Benennung des deutschen Vertreters darf ich mir Vorbehalten. Ich gestatte mir, hierbei daraus hinzuweisen, daß sich der deutsche Vertreter, da Deutschland nicht Mitglied des Völkerbundes ist, bei den Beratungen der Kommission natürlich in einer anderen Lage befinden wird als die Vertreter der übrigen beteiligten Mächte. Diese besondere Lage Deutschlands wird nicht nur von dem deutschen Vertreter berücksichtigt werden müssen, son dern macht es auch notwendig, ausdrücklich hcrvorzu- heben, das; seine Teilnahme an den Beratungen dir Freiheit der Entschließung der deutschen Re gierung hinsichtlich des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund nicht berühren kann. Genehmigen Sie, Herr Generalsekretär, den Aus druck meiner vorzüglichsten Hochachtung. gez. Stresemann." Nus dieser Note geht also hervor, daß Deutschland bei den kommenden Beratungen über die Reorganisation des Völkerbundes sich völlig freie Hand Vor behalten hat. Der, deutsche Vertreter soll übrigens Vertrag nach Osten? Zu den augenblicklichen Auseinandersetzungen über deutsch-russische Verhandlungen wird uns von unterrich teter Seite aus Berlin geschrieben: Gerade vier Jahre ist es her — da hat man sich auch so furchtbar aufgeregt; auf der Konferenz von Genua nämlich, als plötzlich in die Versammelten die Kunde^ hineinschneite, daß Deutschland mit Bevollmächtigten der Sowjetrepublik den Vertrag von Rapallo abge schlossen hätte. Lloyd George, damals Englands Vertreter, wurde ordentlich grob den deutschen Delegierten gegenüber; war es doch die sozusagen überhaupt erste der deutschen Außenpolitik nach dem Frieden von AüEes. Weil es eine Aktion war nach Jahren des -"..es' der Tatenlosigkeit, so war sie zu begrüße«, Sielchgultlg, wie man über Wert oder Unwert dieser Mwn an !-ch denken mag. Ter europäische Kontiueut ist «versponnen von einem .cetz von Bündnissen und Deutschland ist von den Fäden dieses Netzes umwickelt, in seine« Bewegungen gehemmt. Man betrachtet das beinahe als Selbstverständlichkeit, daß Über uns hinweg Frankreich mit Polen und der Tschecho slowakei Verträge abschlietzt, hinter den Kulissen der .Kleine« Entente" steckt, mit Spanien und Italien eng verbunden ist — aber wenn Deutschland nicht etwa eine« ausgesprochenen Nückversichenmgsvertrag mit Ruß land schließen, sonder« mir eine Klärung des politischen Verhältnisses herbeiführen will, das in den Augen Ruß lands durch Locarno getrübt erscheint, dann ist allge meine Entrüstung bei der Entente. Dabei hat Deutsch land das Londoner und Pariser Kabinett über ««sere Unterhandlungen unterrichtet. Wenn jetzt in englischen Blättern Mitteilung von diesen Verhandlungen gemacht wird, so kann man also vorläufig noch nicht einmal sagen, w e m diese Indiskretion zuzuschreiben ist. Uns Deutschen kann diese Aufregung gleichgültig sein, um so «lehr, als sich die im Völkerbund entscheidenden Mächte uns gegenüber in Genf und auch sonst nicht der art benommen haben, daß wir uns ihnen aus Leben l,nd Tod verschreiben müssen. Der Gedanke ist zollfrei: wenn ictzt London und Paris darüber aufregt, daß Dentschlmld mit Rußland evtl, einen Vertrag abschlietzt, der gleichfalls einen Friedens- und Garantie- " e/ . " 6 ä la Locarno darstellt, der aber jede kriegerische Mitwirkung Deutschlands gegen Nutzland ausschlietzt, so scheint aus dieser Aufregung fast nur die Entrüstung darüber zu sprechen, daß wir uns nicht bedingu « gs - los vor den antirussischeu Wagen spaunen lassen wollen.- Was anderes soll man denn sonst dabei vermuten? Lo- carno bedeutet doch erne freiwillige Vereinbarung, aber nicht unbedingte Fesselung nach Westen hin. Keine un bedingte Unterwerfung unter die Beschlüsse von London und Paris. Das haben wir betont und werde« wir immer betonen. Man sieht jetzt, daß der russische Volks kommissar des Auswärtigen neulich gar nicht so unrecht hatte mit seiner Mahnung an Deutschland, sich nicht so hemmungslos dem rechten Nachbar hinzugeben. Daß Polen über einen deutsch-russischen Vertrag nervös wird, erfüllt uns mit noch größerer Gleichgültig keit. Er kann vor allem aber auf die hitzigen polnischen Gemüter etwas abkühlend wirken. Die Reise des fran zösischen Völkerbnttdbevollmächtigtcn Paul Boncour mit seinem deutlichen Satz, Frankreich stehe auch an der Weichsel auf der Wacht, die hochoffizielle Aufnahme, die der Franzose in Warschau fand, und die nicht gerade deutschfreundlichen Ausführungen dieses Mannes be gründen fast zwangsmähig die Notwendigkeit, zwischen uns und Rußland einen festen Neutralitätsvertrag nach deutsch-türkischem Muster abzuschließen. Wozn der Lärm, was steht den Herren zu Diensten? steigen in Paris die Versuchsballons auf, mit dem r wenn man in Genf über den Eintritt Deutsch- -!< i Zusammensetzung des Völkerbundrates nsw. mcyl bald zu einer Einigung kommen könnte, soll der Locarnovertrag dahin abzuändern sein, daß seine Be stimmungen nicht mehr abhängig sind von dem Eintritt Deutschlands. Ein derartiger Antrag aber würde uns politisch vor eine ganz andere Lage stellen, weil gerade diese Bestimmungen eine Druckmöglichkeit in Genf zn unsere» Gunsten bedeuten. Vor allein aber wäre es eine geistige Umstürzung, die dem Spott jener recht geben würde, die in die wirkliche Existenz des Geistes von Lo carno nochmehr Zweifel setzen, als es nach den Genfer Erfahrungen schon der Fall ist. Will man uns aber gar verhindern, die Hände frei zu behalten, will mau uns verhindern, eine selbständige Außenpolitik ohne jeden Ver stoß gegen den Geist oder den Wortlaut abgeschlossener »der so gut wie abgeschlossener Verträge zu betreiben, will man uns vielmehr in dem großen Gegensatz zwischen Ost »nd West auf der einen Seite festbinden, so werden wir *ns eines Tages daran erinnern müssen, daß Verträge wir dann Geltung haben, wenn sie — wirklich abae- schl »sfen sind. Peking im Feuer Ler GeMHe Tfchangtsolins. W'e aus Peking gemeldet wird, dauert daS der Stadt an! kurzen Unterbrechungen an. ^sekehr Zwischen Peking und Tientsin ist untcr- b rochen. frühere Ministerpräsident Wang bemüht sich, den Frieden her„e<znsiihrxn und hat erklärt, die National- armce fec bcrci«, Peking zu räumen, wenn ein Waffenstillstand zuf-ande gew.'nne« und eine n c n c r a l e Z r> n c nm Peking hcr- gesteut w"rve. . LL-tbl<»U' rrschtint tilglich nachm. 5 Uhr für de» Lag. Bezugspreis: Bei Abholung in b»'«elch!lftssteu« und den Ausgabestellen r Mb. tm Monat, bei Zustellung »xrch di« Boten r,so Wd., bei Postdestcliun, KLZLS Wochenblatt für Wilsdruff «.Umgehend ^»»naen rntoegen. Im Falle biihere, »«wall, Krieg oder sonstiger Betrtedsstbrungea drsteht drin Anspruch auf Lleieru», ZkNuv, »der Kürzung de» Bezugspreis«». — Rü-ks-nduu, «s»,«s-udtrr Schriftstück« «rsolgt rmr, wen» Porto d«M«gt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Nn,«i««»pr«ir: Lie 8g«spalt«nr Rasmzellk ro Doldpsennig, di« 4 gespaltenrgcil« d«, -mtNch«nB«kannt>aachun,r» 40»»n>. psennig, di« 3 gespaltene Reklame,«u« lm «ertlichen Teile Ivo Soldpscnnig. Rachwetsung,g«bühr 20 Goldpfennig. geschriebene Erscheinung«- .... „ tage und Platzvostckrisle» werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeige», annahme bi» vorm.lVUHr - — - —— Für die Nichtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Nadattanfpruch erlischt, wru» der Betrag durch Klage eingezogen werdeu muß oder der Auftraggeberin Konkur» gerät. Anzeigen nehmen alle VermittlungLstelleu eutgege». Nr 89. — 85. Jahrgang. L-i,gr..«dr.: .Amt-bi-m Das gestörte Weltgeschäft. Als in den Jahren 1920 bis .1923 die unzähligen Ver suche zur Lösung der Reparationssrage unternommen wur den, wurde ein Wort gesprochen, das sich jetzt als ehr weise und richtig erweist: Deutschlands Gläubiger werden erst dann Vernunft annehmen, wenn sie durch die unooll- verkehrte Lösung der Frage in ihren eigenen Interessen geschädigt werden. — In den letzten Wochen sind von Amerika Nachrichten zu uns ge drungen, die erkennen lassen, daß man das soviel gepriesene Dawes-Abkommen doch nicht für der Weisheit letzten Schluß hält. Die internationale Handelskammer zu New 3)ork hat einen pessimistischen Bericht über die Wirtschafts lage in Deutschland herausgegeben und die Wirtschafts- zukunft des Reiches in wenig hoffnungsvollen Farben ge malt. Sie hat sich dahin geäußert, daß Deutschland nicht die ihm auferlegten höheren Zahlungen werde leisten können, sondern daß die in dem laufenden Neparations jahre fällige Summe s1200 Millionen Goldmark) das Aeußerfte sei. was die Alliierten Deutschland zumuten könnten, wenn nicht — die auf den deutschen Absatzmarkt angewiesenen Völker einen empfindlichen Ausfall an Lieferungen erleiden sollen. Daneben spielt natürlich auch die Sorge mit, Deutschland könne die in den letzten 1^ Jahren besonders in den Vereinigten Staaten von Ame rika geliehenen Summen nicht programmgemäß verzinsen und tilgen. Die Regierung in Washington hat zwar die Eedankengänge der Handelskammer nicht unbedingt abge lehnt, aber doch die Einschränkung getroffen, daß man zur Zeit über das Funktionieren oder Nichtfunktionieren des Dawes-Planes kein endgültiges Urteil abgeben könne, daß man vielmehr bis zum Jahre 1928 warten müsse, bis aus reichende Erfahrungen vorlägen. In gewisser Hinsicht ist es zu verwundern, daß ge rade aus Amerika die ersten erheblichen Bedenken gegen den Dawes-Plan geäußert werden. In anderer Hinsicht ist es jedoch sehr verständlich, daß die Ver einigten Staaten von Amerika mit ihrer Kritik an dem Deutschland auferlegten Tribut-Programm als erste zur Stelle sind. Amerika erhält von den deutschen Zahlungen am wenigsten, ist aber anderseits am stärksten an der Finan zierung der privaten deutschen Wirtschaft beteiligt. Ame rika ist das zur Zeit wichtigste Rohstoffland der Erde und möchte Deutschland als Abnehmer nicht entbehren. Amerika ist auch nicht auf deutsche Tribute angewiesen, da es keine Gläubiger besitzt, denen gegenüber es sich durch restlose Ein treibung seiner Schnldforderungen sichern müßte Amerika steht Deutschland bereits fast völlig als Geschäftsmann gegenüber und ist bereit, gewisse Opfer zu bringen, um sich