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Nr. 203. Mittwoch, den 3l. August 1938. Iahrg. 91. - - — Prag, SV. A«g. Der deutsche Geschäftsträger hat wegen Ler erneuten unerhörten Beleidigungen des in Mährisch-Ostrau erscheinende« Hetzblattes über die alte deutsche Armee einen «eitere« Protestschritt bei der tschechischen Regierung unter, «ommen. Er hat dabei zum Ausdruck gebracht, daß es sich bei de« Veröffentlichungen der Zeitung um. eine planmäßige Hetz, kampagne gegen das Deutsche Reich handele. Der deutsche Ge- schäftsträger hat der Erwartung Ausdruck gegeben, daß seitens der Regierung gegen die Zeitungen „Moravskoslczsky Denik" und „Pozor" unverzüglich mit nachdrücklichen Mitteln cinge- schritten und den verantwortlichen Persönlichkeiten eine Fort setzung ihrer verleumderischen und vergiftenden Hetze gegen das Deutschtum unmöglich gemacht wird. Neuer deutscher Protestschritt i« Prag Wau« wird -er Hetzpresse endlich das Handwerk gelegt? Berlin, 31. Aug. Der Führer hat der Königin der Nieder lande zu ihrem Geburtstag seine Glückwünsche übermittelt. Tirana, 30. Aug. Albanien feiert den 10. Jahrestag der Thronbesteigung durch König Achmed Zogu I., Englands, verantwortliche Männer. Im englischen Außenamt fan- den bekanntlich Besprechungen über die tschecho-slowakische Frage statt. Hier sieht man (von rechts) Außenminister Lord Halifax, den Botschafter in Berlin Henderson und Schatzkanzler John Simon. (Scherl-Biwevdienst-M.) Versuch zur Sachlichkeit? Der Bericht über die Londoner Ministerbesprechung London, 30. Aug. Heute vormittag 11 Uhr begann in Downingstreet 10 die Ministerbesprechung. An ihr nahmen die in London weilenden Kabinettsmitglieder sowie der Bot schafter in Berlin, Henderson, teil. Die starke Anteilnahme des Publikums zeigte sich darin, daß sich eine große Menschen menge angesammelt hatte, die durch Polizei zurückgehalten wurde. Die Ministerbesprechung dauerte fast drei Stunden. Es wurde folgender amtlicher Bericht ausgegeben: „Heute fand eine Ministerbesprechung statt, bei der 18 Minister anwesend waren. Der Außenminister gab einen Be- richt über die internationale Lage, und bei Abschluß der Sitzung erklärten die Minister, daß sie die bisherigen Handlungen sowie ferner die Politik, die in Zukunft verfolgt werden soll, voll billigten. Es ist keine weitere Zusammenkunft vorgesehen. Die Minister werden jedoch in erreichbarer Nähe Londons ver bleiben." Weiter wurde bekanntgegeben, daß die Aerzte erklärt haben, mit dem Gesundheitszustand des Premierministers zu frieden zu sein. Chamberlain wird daher noch heute London verlassen, um sich nach Balmoral zum König zu begeben, bei dem er mehrere Tage verweilen wird. Diese nichtssagende amtliche Mitteilung über die gestrige Kabinettssitzung bietet kaum Anhaltspunkte dafür, daß man in maßgeblichen englischen Kreisen endlich von der Methode abgehen will, den Sudetendeutschen so wenig wie möglich zuzugestehen und dafür den Tschechen möglichst viel zu lassen. E.D. Neue Uebergrlffe der Tschechen. Prag, 30. Aug. Drei Jungturner, Erich Mather, Gerald Nitsche und Wilhelm Nitsche aus Freudenthal, wurden auf einer Radtour bei der Ortschaft Bosau von den drei Insassen eines Lastautos, das ihnen entgegenkam, in tschechischer Sprache aufgefordert, stehen zu bleiben. Als die drei Radler, um Pöbeleien aus dem Wege zu gehen, keine Folge leisteten, ver folgte das Auto die Sudetendeutschen. Die Tschechen fielen über Erich Macher her, rissen ihm das Turnerhemd vom Leibe, schlugen ihn ins Gesicht und brüllten dabei: „Denkt ihr, ihr seid in Deutschland?" Als die Rohlinge schließlich von Mather ab- gelassen hatten, fuhr dieser nach Müglitz zurück und erstattete Anzeige. In Prag fand eine Ministerratssitzung statt, in der jedoch nicht über die von der Regierung angeblich beabsichtigte neue Verhandlungsgrundlage beraten wurde, sondern über die poli tische Lage im allgemeinen. Besonders standen Maßnahmen zur Eindämmung der in letzter Zeit häufiger gewordenen Zwischenfälle zur Aussprache. Der Staatspräsident hat den Leiter der Verhandlungsabordnung der SdP., Abg. Kundt, und Dr. Sebekowski zu einer Aussprache empfangen. Heute vormittag weilte der englische Sonderbeauftragte Sutton-Pratt in Gabersdorf bei Trautenau, um sich über die Zwischenfälle, die dort von den Tschechen heraufbeschworcn wurden, zu unterrichten. Anschließend besuchte er den Abg. Dr. Kellner in Trautenau, mit dem er eine längere Unter- redung hatte. Das Ergebnis der Ministerbesprechung wird in engli- scheu Kreisen als ein Zeichen für eine beträchtliche Beruhigung angesehen. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß das Kabinett keinerlei „Sofortmaßnahmen" für erforderlich ge- halten hat. Gut unterrichtete Kreise wollen das darauf zurück führen, daß in den letzten 24 Stunden Berichte Runcimans aus Prag vorliegen, auf den besonders Henleins Haltung Eindruck Elchendorffs Heimat — tschechischer Tummelplatz. Joseph Freiherr von Eichendorff, der Freiheitskämpfer von 1813, preußischer Ministerialbeamter und vor allem Dichter von Gottes Gnaden, hat sich mit seinen Liedern „Wer hat dich, du schöner Wald . . ." in die Herzen des deutschen Volkes hineingesungen. Teile seiner oberschlesischen Heimat sind durch das Versailler Friedensdiktat an die Tscheche! ge- kommen, darunter auch das deutsche Bauerndorf Sedlnitz, das 1920 ganze 15 Tschechen unter 1800 Einwohnern zählte. In Ruhe a« -er Estremadura-Front. Bilbao, 31. Aug. An der Estreniadura-Front herrscht heute Ruhe, nachdem -er Feind, dem seine letzten Angriffe ungeheure Verluste einbrachten, jegliche Aktion eingestellt hat. An der' Ebro-Front dauert die Tätigkeit der nationalen Artillerie und Luftwaffe zur Zermürbung der Stellungen des Gegners an. Ueber 1500 gefallene Gegner wurden festgestellt, in Gefangenschaft gerieten 340 Mann. Die Luftwaffe schoß vier bolschewistische Flieger ab. Zahlreiche aus Perpignan eingelausene Nachrichten be sagen, daß auf dem dortigen Werbebüro für das sowjet spanische Heer zur Zeit Hochbetrieb herrsche. Die Werbung wird in aller Oeffentlichkeit durchgesührt von der „Gesellschaft der Freunde von Spanienfreiwilligen". Der Vorsitzende dieser Organisation, die sich um die Nichteinmischungsverpflichtungen der französischen Regierung in keiner Weise kümmert, ist der berüchtigte französische Kommunist Andre Marty, der „Schöpfer" der Internationalen Brigaden in Sowjetspanien. zwischen arbeiten sieben Tschechisierungsvereine an der Ver gewaltigung der eingesessenen Deutschen. Sie haben es erreicht, daß 130 ortsfremde Kinder die Volksschule besuchen, und sin- eben dabei, in dem Orte, dessen Schlößchen -er Ruhesitz des deutschen Dichters gewesen ist, auch eine Aufbauschule zu errichten, für die Kinder aus der ganzen Umgebung mit Drohungen und Verlockungen'gepreßt werden. gemacht habe. Man setzt daher große Hoffnungen darauf, daß die letzten tschechischen Vorschläge (die bisher noch nicht bekannt sind. E. V.) doch noch einen Ansatzpunkt für eine Einigung er- geben werden. Das Ergebnis der Ministerbesprechung besteht vorläufig darin, daß in Aussicht genommen worden ist, Hen derson bestimmte neue Anweisungen nach Berlin mitzugeben, in denen dieser einen neuen Appell an Deutschland, an der praktischen Lösung «itzuarbeiten, übermitteln soll. Offen ge- blieben ist die Frage, wann Chamberlain von Schloß Balmoral nach London zurückkehren wird. Inzwischen wartet man in London auf die Rückkehr des französischen Botschafters in London, dessen Anwesenheit erwünscht ist, um die englische un- französische Politik auf die gleiche Linie abzustimmen. Stark beachtet wird ferner, daß der tschechische Gesandte in London, Masaryk, den Außenminister Halifax aufsuchte, um von diesem über die Ergebnisse der Ministerbesprechung unterrichtet zu werden. Durch den Empfang des amerikanischen Botschafters Kennedy durch Chamberlain in Anwesenheit des britischen Botschafters in Berlin werden die Gerüchte von einem starken Interesse Roosevelt» an der weiteren Entwicklung in Europa bestätigt. Der Berliner Berichterstatter der „Times" geht heute auf die Kritik, die Deutschland an der Haltung Englands übt, und auf die Haltung der deutschen Presse gegenüber der Tschecho-Slowakei ein. Es liege keine Art von Vorein genommenheit gegen Deutschland vor. Keiner verurteile im voraus das, was Deutschland unter gewissen Umständen tun würde. Im Gegenteil, die britische Regierung habe alles ge tan, um keine Zweifel darüber zu lassen, daß sie die stündige Suche nach einem Uebereinkommen mit den Regierungen und Völkern weder aufgegeben habe, noch aufzugeben beabsichtige. — „Daily Telegraph" schreibt, Sir Henderson werde in Ber lin die Versicherung abgeben können, daß sich England ebenso wie Deutschland um eine „dauerhafte und gerechte Lösung" bemühe. Nehme man alle Volksgruppen zusammen, so feien die Tschechen in dem Gebiet, das von ihnen beherrscht werde, zahlenmäßig in der Minderheit. Es sei keine Frage, daß den großen Volksgruppen eine wirkliche und wirksame Form der Selbstregierung gegeben werden müsse- — Im „Daily Expreß" beißt es, daß es für die Tschechen nur eine Hoffnung gebe und das sei die, die Probleme der Volksgruppen zu regeln. Die Tschechen müßten den Deutschen innerhalb ihrer Grenzen bessere Bedingungen zugestehen, was eigentlich schon längst hätte geschehen müssen. * „Notwehr der SdP. bedeutet keinen Bruch der Disziplin!" London, 31. Aug. Reuter berichtet: An amtlicher Stelle wird erklärt, daß die britische Regierung nunmehr alle An- strengungen darauf richtet, den Bemühungen um die Herbei- führung einer friedlichen Lösung in der Tschecho-Slowakei zum Erfolg zu verhelfen. Lord Runciman werde sein Bestes als Vermittler tun, um beide Seiten in gleicher Weise zu beein flussen. Die Regierung glaube, daß eine solche Möglichkeit von zwei Dingen abhänge. Das seien der Umfang und die Realität der Bewilligungen, zu denen die tschechische Regie- rung bereit sei, und der Umfang und die Natur des Einflusses, der von außen auf die Sudetenoeutschen ausgeübt werde. Nach scharfer Ablehnung einer Steigerung der Spannung wird mit Befriedigung festgestellt, daß der Befehl zur Selbstverteidigung an die Sudetendeutschen in keiner Weise ihre Disziplin beein- trächtiat habe. „Was die tschechische Seite anbetrifft, wird zu versichtlich erwartet, daß die Prager Regierung alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um Zwischenfälle zu vermeiden, und daß sie etwaigen Unruhen unparteiisch gegenübertreten wird." London, 31. Aug. Dem „Daily Telegraph" zufolge ist zwischen einer Organisation, die im Auftrage der rumänischen Regierung handelt, und zwei englischen Firmen ein Kauf- abschluß getätigt , worden, auf Grund -essen England 400 000 Tonnen rumänischen Wetzen übernimmt. WUMerMWM «»»»i-eU-Smiah»» für die am Nachmittag erscheinende Nummer di» oormlNag» s Uhr in den S»I»üft<st«ll«n. Der Pref» sür di» er mm beeil» MMm«lerz,tt< Ist 4 H.sürde» sommbreiienTeel-Millmeierra -V anilstch ir H. Allgemeine Bedingungen lau» Preisliste 5 N-chi-bstast«! di Bei Versagung von hoher Land deine Kasiuug an» lausenden Deririigen, bei Uuierbrechungen des G«- lchiillsdelriebes deine Ansprüche. P»ftsch««k>-Ä»»I»l Leipzig Nr. >222«. Si«d!baul>-Si»»l»: Aue t. La. Vee eescheini «glich w»z»t»»rri» leinschi. der «nlspmchmbm Dezirim- Auer Unlerhattungrbla», Schneederger Anzeiger, Schwarzenberger Anzeiger, Libnitz« Sladl- anzeiger) frei Lau, «inschi. Bvleniohn und Trouspori- doslen monaiiich 1.5Ü AM, haibmonailich V.H AM, durch di« Post «inschi. oU«r B«ilag«n monaiiich r.1»RM ausschl.Iustellgibühr. Einz«lnumm«r lOPfg. Hür Aüchgabe unnerionai «Ingmichl« Schriftstück« usw. übernimmi di« Schriftkilung d«in«PeranIworiu>>g. ch'rereoblrett « enthaltend die ««Mich«, Bettanutmuchunge» d«» «mtsbauptmann» und des * Dezirksvrrdands Schwarzenberg, der Bürgermeister zu Grünhain, Lößnitz, Neustädkel und Schneeberg, der Mnon-ämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden außerdem verösfenttichi: Bekannlmachwegen der Amtsgerichte in Aue, Schneeberg, Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt, des Oberbürgermeisters zu Aue und des Ersten Bürgermeisters zu Schwarzenberg. Verlag S. M. Gärtner, Aue, Sachse«. - «aaplaeschästsflelle: Aue, sternruf Sammel-Nr. 2541. Drahtaaschrist r Dolkssreund Auesachsen. GeschästsfteNenr Lößnitz lAmi Aue) 2940. Schneeberg 3l0 und Schwarzenberg 3124.