Suche löschen...
Dresdner Journal : 09.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186911094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-11
- Tag 1869-11-09
-
Monat
1869-11
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 09.11.1869
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
261. Dienstag den 9. November. Idmmnnent.prrise t» Konlü. > N>kr»u»»«» tritt ^tkrlieb Atbrlivk: «Nülr. — lä^r I S 11>lr. 8t«n>v«Ix«küdr, sijl^lirlicli: 1 „ 18 „ »u»«rd»Id a«» Hoo»tlivkr— „ Ik> „ I Nuoäe» kost uoä Lisielv« diuiruusro I ,, 1 rjt«iup«lru-cül»8 Uiutll Instratenorette: k<ir ck«o 8»um «ivor x«,seltenen 2eil«: 1 Kxr Vator „Lillxs»«llät" <ti« 2«il«: 3 Xxr. Erschein»« : rixlisk, mit Xo,n»Uin» ä-r 8ono- onä kei«rt»I», Tdsoä» Nir äeo folx«Q6«o DresdnerIomml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I8KM I«s»rn<enannal,m» auswÜN« r Lslpil^! k» Us^tio.rsrr,«, Oummisslo».». äe» I1re»<I»»r ^oorr>»I^z «Uso<i»».: II KK00UI, ?:ro>!»i Ko»?; 8»mkar^-N«rU» Vi»o-l.»ip»ix-L»»«l-kr»i>kflirt »H.: L Voai.«», Lsrlli»! Oitopivs solx- Nu>-UI>., lirr»»ürüit'» Nur«»«, tivoor.1»« 8los»>: Nrnmsa 1!. 8, nl-nrrs r 3r«,I»a: I. 8rt«o>i»i'» Xnnoncor ^uro^n, lii.r k rrLlllcklirt ». 3l.'^t»:or>t»ol>e Niictit,.; «öl»' Tv. kiivs»»«. k»ris: Hsv^s, I^xr-pirir, Noi.k.1«« L Co., (8, kl»e» 8« I» LoiirioC kr»x k» Kuitl.i<:» - UuoUU.' Vis- To. O->i->!i.i« Herausgeber: LLolgl Lipoäitioa äe« Dresdner ^o«rv»Ii, l>r»»<t«o, Llirriooitr»--» Liv. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 8 Novcnber. Ihre Königliche Hoheit die Fran Kronprinzessin ist gestern Abend ^7 Uhr nach Baden Baden gereist. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 7.November, Abends. (Corr.- Bür.) AuS Budua vom heutigen Tage wird ge meldet: Die Eolonnen des Obersten Fischer nahmen Podori nach mehrstündigem Kampfe ein, während eine Abthcilung des Obersten Schönfeld in derselben Richtung über Maini ohne Widerstand vorrücktc. Die Insurgenten werden theilweise zersprengt, theil- weise unterworfen. Dieselben haben das Fort Stanjevich in die Luft gesprengt. Die Ortschaf ten Podori und Maini, welche sich an der ver- rätherischen Uebcrrumpelung des Forts Stanjevich betheiligten, wurden thrilwnse nicdergcbrannt. Der bewaffnete Widerstand im Gebirge zwischen Cat taro und Budua ist somit gebrochen. Heute er- folgte die Vcrproviantirung des Fort- Kosmach. Zwei Offiziere, welche unvorsichtigerweise aus dem Kort Kosmach einen Spaziergang machten, wur den von Insurgenten überfallen, der eine erschossen, der andere gefangen. DieiTruppen find vom besten Geiste beseelt. (Vgl. di- „Tagcsgcfchichtc" unter Cattaro.) Florenz, Sonntag, 7. November, Nachmittags. (W. L. B ) In der verflossenen Nackt sind bei dem Könige die Frieseln hervorgetreten, jedoch ohne Fieber oder andere bedenkliche Erscheinungen. Der König befindet sich heute Mittag besser, die Kräfte haben zugenommcn. Der Kronprinz und der Prinz von barignan sind gestern Abend vier eingetroffen, der Prinz Napoleon nebst Gemahlin werden er wartet. Florenz, Montag, 8. November, Morgens. (W. T. B.) Aus Schloff San Rossore (bei Pisa) wird gemeldet, daß der König Victor Emanuel auf sein ausdrückliches Verlangen und ohne Ver anlassung der Acrzte gestern die Sterbesakramente erhalten hat. Laut einer Depesche aus San Nos sore von beule früh 4 Lhr zeigt da» Befinden Sr. Majestät fortschreitende Besserung. Madrid, Sonntag, 7. November. (W. T. B ) Topete wird in der morgenden Cortessitzung die Gründe seines Rücktritts vom Marincministcrium darlegcn. Die Regierung hat die Aufhebung des Bela- aerungszustandcs definitiv für nächste Woche be schlossen. Dir Blätter kündigen ein Manifest der Köni gin Isabella an, in welchem dieselbe ihre Abdan kung zu Gunsten ihres ältesten Sohnes, des Prin zen von Asturien, erklärt. Kopenhagen, Sonntag, 7. November. (W. T. B.) Die Zeitung „Dagcns Nyhedcr" meldet aus zuverlässiger Quelle, daß die dänische Regierung, aufgrfordcrt durch den amerikanischen Minister Fish, die Ratification des Vcrkaufstractates der westindischen Inseln untcrm 14. Oktober auf K Mo nate prolongirt hat. Dresden, 8. November. Die „National - Zeitung " bespricht die Rede, in welcher der neue preußische Finanzminister, Herr Camphausen, dem Berliner Abgcoidnclenhaufe sein Programm dargelegt hat (vgl. Nr. 259) in folgender Weise: „Indem wir eine Nedr solchen Inhalts, von einem Finanzminister gesprochen, heute vor Augen haben, dür fen wer wohl zu allererst jagen: sie ist dazu angcehan, der Bvlkevertretung zur Genugthuung zu gereichen. Das Abgeordnetenhaus sowohl wie der Neichstag, beide sind vom 4. November 1869 gerechtfertigt worden, beide haben an der Ehre dieses Tages ihren wohlverdienten Antheil. Und man ist cs ihnen schuldig , dies hervor» zuhrben, nachdem sie so viel ungerechte Urtheile er- lahrcn Haden. Der Neichstag in dies m Frühjahr be harrte dabei: es ist nicht erforderlich, alle diese vor geschlagenen neuen Steuern auszulege», die Finanzlage ist nicht so schlimm, wie sie von der Regierung ge schildert wird. Eben das gicbt gegenwärtig die Re gierung selber zu, während sie damals den Reichstag eines Mangels an Einsicht und an Pflichtgefühl zieh... Ja es wurde den Abgeordneten gesagt, daß sie sich mit den Staatsangelegenheiten nicht gründlich beschäftigten und daß sie unter dem Einflüsse der Redner aus ihrer Mitte ständen, welche die dichterische, aber im Staats leben gefährliche Gabe der Stegreisbcrcdtjamkeit be säßen; und heute besuht doch die Rechnung des Reichs tags ganz gut ihre Probe, während das Lrfictt und seme Dcckungsplänc verduften, so zerronnen, wie er sonnen. Dos ist heute die Rechtfertigung des Reichstags, und gleichzeitig wird dem Abgeordnetenhaus«: die seinige zu Theil, nachdem cs so lange schon den jetzt von der Regierung aurrkanutcn Grundsatz vertreten, daß nicht immcr blos neue Steuern aufgelegt werden sollten, um zu den unveränderten alten hinznzutretcn. sondern daß die rechte Finanzkunst darin bestehe, drückende Steuern zu beseitigen oder zu erleichtern und das Ausleg n und die Aus wahl der Steuern überhaupt den Veränderungen der Zeit anzupasscn und die Steuern, der Zeit folgend, abzuäi.dcrn." — Lie „Neue Preußische Zeitung" betont, daß der neue Finanzm!nist^r auch mrt großer Offenheit sei nen „politischen Standpunkt" waraktensirt habe, indem er sich über seine Stellung zur Krone und zum Abgeordnetcnhause aussprach. Mit der Erklärung, daß zwischen 1849 und jetzt die preußische Vcrsassuugeur- lunde liege, „das Gesetz, welches jenem Streit der Mei nungen ein Ende gemocht und gegen die parlamen tarischen Ansprüche von 1849 entschied.n hat", habe der neue Finanzministcr energisch jene Bestrebung«, zurückg«wiesen, „die auf eine nicht verfassungsmäßige Erweiterung dcs parlamentarischen Machtcinflusscs ab- ziclen" und sich dabei auf vermeintliche Grundsätze des „Constitutionalismus" stützen. Leider habe der Schluß der Rede des Herrn Ministers den t e,vor geb,achten Eindruck alternt „durch^einc WtUdung gerade im Sinne dcSjrüigcn Constitutionalismus, welcher fort und fort unser Vcrsasjungslebcn bedrängt und unsre Verfassung bedroht", indem Herr Camphausen sich nämlich zu der Auffassung bequemt babe, daß der Frhr. v. d. Heydt sein Portefeuille dem Widerspruch der Landcsvcrtrctung habe opfern müssen. Dies« Auffassung habe Herr Camphausen „eine gar bedenkliche Uutcrlagc" gegeben, indem er hinzusctztc: „Erfreut wein Weg sich Ihrer Ancrkcnnung nicht, halten Sic mich dieses Postens für unwürdig, ich bin in jedem Augenblicke bereit, ihn wie der niederzulcgen." Gcwiß sei es nicht die Meinung des Herrn Finanzministers gewesen, „den Atpüatiouen des Parlamentarismus das Wort zu reden"; er werde sich aber aus der hastigen Nutzanwendung auf die Col lege» des Finanzministers, welche Abg. Losk r seinen Worten sofort zu geben wußte, übe>zeugt haben, „wie gefährlich es ist, in dieser Beziehung sich auch nur ein Wort entschlüpfen zu lassen, das dem Partcigesste irgend wie die mindeste Nahrung gcbcn kann. N^l das Abgeordnetenhaus — der König ernennt und entläßt die Minister. Und wenn Frhr. v. d. Heydt seine Po sition für unhaltbar erkannte und — unter andern Er- wägungsgründcn —.auch aus seine Stellung zum Land tage Rücksicht nahm, so doch gewiß nur, weil er er kannte, daß auch nicht eine Fracttvn desselben ihm eine Unterstützung seiner^ Finanzplänc verhieß." — Auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ist befriedigt durch die Erklärung des H-rrn Camp hausen, daß er die bestehende Verfassung tu jeder Be ziehung als bindend anerkenne, sowohl dort, wo die selbe Rechte des Volkes verbürge, als auch, wo sie Rechte der Krone gewährleiste, und bemeikl dazu: „In der That, das Deficit, um dessen Deckung cs sich ge genwärtig handelt, ist noch nicht so bedeutend und wird im preußischen Staate auch hoffentlich nicht so bedeu tend werden, daß die preußische Regierung gcnöthigt werden könnte, Verfassungsänderungen sich dictiren zu lassen, die auf nichts Andcrcs, als auf Aussaugung der Rechte der Krone durch das Abgeordnetenhaus Hin zielen." Sehr übel vermerkt cs das ministcricUe Blatt --Herrn Lasker, daß er im Augenblicke, wo ein Wechsel im Finanzministerium vorgcgangcn, von Ministern sprach, die „ihre Meinung aujdcängen wollen, dre sich weigern, ihre Portefeuilles nicderzulegcn, als wären sie uurrsctzlich und als bringe ihr Rücktritt das Vater land in Gefahr"; das zeuge eben so wohl „von dem anerkannten Lactc dieses H:rrn Abgeordneten wie von der Hinneigung desselben zu dem vrrlasscnrn Bruder- i stamme der Fortschrittspartei", die in neuerer Zeit be kanntlich sehr deutlich hervortretc. „Wenn es Herr Lasker noch nicht wissen sollte - sagt die „N. A. Z." zum Schlüsse —daß in Preußen das Vertrauen Sr. Majestät des Königs über den Besitz der Portefeuilles entschei det, und daß man sich über den Nlchtbesitz eines Porte feuilles so lange zu trösten hat, bis man sich dieses Vertrauen erwerben wird, so gestalten wir uns, auf diese nicht unbekannte Lhatsache ausdrücklich aufmerksam zu machen. lieber die Unentbehrlichkeit einer bestimm ten Persönlichkeit sind übrigens die Mciuungcu bekannt lich sehr gethcilt; das hat ja besspiclswcise H rr Lasker an sich selbst erfahren, als die Berliner Wähler in nicht mißzuvcrsuhcnder Weise tue Meinung aussprachen, Herr Lasker sei als Abgeordneter — nicht unentbehrlich".— Die „Schlesische Zeitung" ist auch unzufrieden mit der Haltung, welche die „Opposition" dem neuen Fi nanzminister gcgenübcr bereits eingenommen hat. „Zum ersten Male seit drm Sturze des Ministeriums Auers wald-Sä, wenn — sagt sic — hört man wieder solche wirkrich staatsmännische und wirklich konstitutionelle Grundsätze vom Ministertische her, und statt dieses Er- Ugniß so zu würdigen, wre es das verdient, v«läug- Wl die Opposition die Sätze, welche sie eben noch ver- Htidigt hat, nur um nichts von drm Schimmer ihres Hmtrinarismus zu verlieren." Das Gcldbcwilligungs- r.cht des Abgeordnetenhauses werde auf die Dauer nicht stumpf gcmackt durch eine Conversion der Staatsschuld, wie sie Herr Camphausen in verhällurßmäßig bcsckränk- -«P Ämttehnung vorschlägt. „Aber dellagcn müßten wir es, wenn zum ersten Male, wo seit sieben Jahren ein preußisch« Minister sick wieder zu wirklich konsti tutionellen Princ'.picn bekennt, das Abgeordnetenhaus so verblendet sein sollte, ihm seine Stellung, deren Schwierigkeiten nach anderer Seite sich bald genug zei gen werden, unmöglich zu machen." — Der national liberalen „Weser-Zeitung" wird in dieser Beziehung aus Berlin geschrieben: „Die Acußerungcn des Finanz- ministcrs über das Stcuerbewillr^ungsrcckt des Land tags, namentlich über die Frage der Ouolisirung der di ckten Steuern, entsprechen im Wesentlichen den Vor aussetzungen, welche im liberalen Lager an die Ern n- nung des Herrn Camphausen gclnüpfr worden waren. Diejenigen gehen indcssen zu w«t, welche in der Ab lehnung dieses The,les des liberalen Finanzprcgramms durch Herrn Camphausen Grund zu sindcu glauben, auch gegen den in Aussickt gesullreu Gesetzentwurf, be treffend die Convcrsion eines Theiles der Staatsschuld, in principtelle Opposition zu treten. Die Quotisirung aller oder einiger direkten Steuern steht allerdings im Zusammenhänge mit Lem von Herrn Camphausen für d'.e Zukunft in Aussicht gestellten Reformplan der in direkten Steuern, nicht aber mit der Deficitsrage oder der Herstellung einer Ncntcnschuld." Tngesgtschichte. Dresden, 8. Nov?mb«. In der hcut'gcn Sitzung der Zweiten Kammer stand zunächst vie Schluß- berathung über die Anträge des Sekretärs Oe. Gen sel, «ncn Nachtrag zur Kirchcnvorstands- und Sy nodalordnung betreffend, auf der Tagesordnung, und blieb hier die Kammer allenthalben bei den in der Vor- berathung gefaßten Beschlüssen stehen. (Liehe um stehend.) Hierauf folgte die Schlnhbcrathung üb« die auf Antrag der Abgg. Lemper und Ge nossen und die Petition Böhmer's und Genossen über die Aufhebung dcs Patronatsrcchtes am 3. No vember m der Vorberathuug gefaxten Beschlüsse. Aucy hier blieb die Kammer trotz d.s Widerspruchs der Re gierung durchgängig bei denselben stehen und lehnte zwei Zusatzanlrägc, .welche zu Punkt I des Tempcr'- schen Gesetzentwurfs vom Vwcpräfidcnten Streit und dem Abg. Schreck gestellt worden waren, mit großer Majorität ab. Schließlich erstattete die v crte Depu tation mündl.Vortrag über eine AnzahlPetitioncn und Be schwerden. Die Schlußberalhung über een Wigard'fch«» Antrag, die Führung ter Civtlsianosreglstcr und Eta- führung der obligatorrschcn Cioclehc rc. betreffend, wurde, nachdem an Stelle dcs bei der Vorberatyung abgelehntcn Or. Wigard'schen, und dcs angenommenen Tcmper'jchen Antrags cin Antrag dcs Abg. Iw. B.cdcr- mann eingebrachr wvrdcn wer: Die Staalsregicrung möge an Stelle eines blvsen Dis sidentengesetzes, wie es nach der neulich.« Erklmnng deS Herrn SlaatSminislerS des Callus in Aussicht genommen ist, ein umsusseudeS Gesetz zur Regelung der confessionel- len und inkerconsessionellen Verhaltnuse den Kain- mern beim nächsten Landtage vorlegen, w.lchcs folgende, cheNS >n der Verfassung und Gesetzgebung Sachsens, cheNS n der Bundesgesetzgebung entweder uuSLructüch auSgesprcchenc oder sact.sch zum Ausgangspunkte genommene Genndiätze ,u ihrer vollen Verwirklichung bringe: 1) den Grundsatz „völliger Gewissensfreiheit" und es „je dem LandeSelnwohner gesicherten Sch -Yes in der Goit-S- Verehrung seines Glaubens" «8 3- der Verjassun isurkunde) durch AeU'ctzung der Gleichder.chugung aller G albens- genosjenschaslcn in Bezug auf Lehre, Cul.uS u. s. w, so wie der Freiheit des Austritts aus einer Glaucensge- noffenschust; 2) den Giundsay bit gerlicher und staalsbürgenicher Gleich berechtigung aller Landeseinwohner ohne Ansehen ihres Glaubens zVersassungsge cy rom 3. Decemb r wo« und Bundesgesetz voni 3. Juli >EY dmch Bue,lignnj der jenigen Hindernisse, welche zur Zeit noch immer dem >L.n- irit e gew.sser Retigionsverwondleu in öffci ltiche Aemler, Lehrämter u s. w. entgegenilehen; 3) den Grundsatz der gegen eil geu Unabhängigkeit der staat lichen und bUigerlichen Errichtungen ans orr einen, der kirchlichen auf der andern Scuc. als uochw.udige Ergän zung zu der vom Sroaie den andern Kuchen z»m Theile längst gewohnMMrHz^eoaugkli ch lutberuche Küche an« gebähnien feldsistand genrreiocgunz a»k eigenem Gebiete, durch EmsUhrung der Ein lehe, der Elolluaadsr.gmer re., sowie durch Ausführung des im biugerllchen Geünbuche enthaltenen Verbots von Eben zwrich.n Christen und Inden, auf Antrag dcs Abg. Dr. Wigard von dcr heutigen Tagesordnung abgcsctzt. (Dcr auesührltche Bencht übcr die heutige Sitzung folgt w.gcn Mangel an Naum morgen.) * Berlin, 6. Nov.mber. Im Abgcvtdncten- hause bildete heute den alleinigcu Gegenstand dcr Tagcsordnung die Vorberathung des Staatshaushalts- ctats für das Jahr 1870 im ganzen Hausc. Die Lpe» cialdiscufsion wurde eröffnet, und zwar zunächst über die Gruppe 1) Zuschuß zur Ncnte dcs Kivnfideieom- mißsonds von 1,500,000 Lhlr., welcher unbeanstandet bcwill'gt wird, 2) Verzinsung dcr öffentlich«» Schuld von 377,925,827 Thlr. An dcr Tiscufsion bcthrüig- tcn sich die Abgg. Richter (Königsb.rg), v. Uniuh (Magd bürg), v. Hovcrbeck, Grumbr-chl, v. Hennig, Or. Glafer, v. Bonin (Genthin) und Hag.n. Was den Bc.ricbsfond dcr Generalstaatetäfjc angcht, fo ver sichert dcr Minister, daß eine bessere Ordnung dicsis Fonds f ine schw.rste Sorge fei. Alle Ausgaben für die off utlichen verzinslichen Schulden werden ohne weitere Discufsion bewilligt, ebenso dw Ausgaben für die un arzinsliche Schuld und für die Verwaltung. Bei de, Discufsion übcr die dritte Gruppe: „Staats- ministceium" wurde ein Antrag d s Abg. Runge: den Dtepositivnsfond für allgemeine politische Zwecke im Betrage von 31,000 Thlr. nicht zu. bewilligen, mit Feuilleton. Dresden. Sonnabend, 6. November, im vierten Abonncmentconrcrt der Ecmraldirection der kgl. musikalischen Kapelle und dcs Hesthcalns, unter Herrn Hoskapcllmeistcr Krebs'Lrituug, kam F.Lachncr's Suite Nr. 2 und eine bekannte Symphonie in 6-äur von I. Haydn zur Aufführung. Was man mit guter Begründung gegen das mo derne armnthsvi Ue Znrückgrcifcn zur altcn Suitcnform sagen kann, wird durch Lachncr's Suiten zwar nicht aufgehobcn, aber doch mit dcr vollen Wirkung künst lerischer That bei Scite geschoben. Bedeutende, gehaü- vclle Kunslschöpfungen machen auch cntgcgenstrhendrn, ästhetisch kriiischcn allgemeinen Wahrheiten gegenüber immer cin unwidcrleglrchcs ursprünglich«,s Reckt gel tend; theils besicgtcn sic die Schwierigkeiten und Be denken der Aufgabe, theils machen sie sie vergessen, und behaupten so «ne Ausnahmestellung, die ihren Meister ehrt, aber seinen Nachahmern gewöhnlich un erreichbar bleibt. Lachner hat die Sutteuform wahr haft und durchaus selbstständig verjüngt. Er verficht seine Gedanken geistvoll, charakteristisch und rnch zu ent wickeln, meisterhaft in Durchführung, Form und produc tiver instrumentalen Sprache, die mit cminenter Beherr- fchung Farbe, Nciz, Brillanz und Bestimmtheit des Ausdrucks hat; fein kunstvoll« und strenger Satz ist voll interessantester Details und von feiner Melodik und poetischem Gedankenelement durchwebt. Ich wüßte au- neuerer Zeit kein Eymphoniewrrk, welches in so in- divitucller und durchgeistigter Vollendung dieser Eigen schaften dir schönsten Sätze der Lachnrr'schen Cutten »«richt: Niemandrn auck, drr gleich in Kunst, innrrm Grhalt und moderner Behandlung eine Fuge geschrie ben hätte, wir z. B. dir Fuge nn erster» Satze dieser zweiten Suite. Die Suite wurde höchst brillant, schwung voll und schön in dcr Klangwirkung ausg.führt. Haydn's Symphonie »nlbchrte dlcSmal dcr leichten, dclicatcn Be handlung und wurde großcmheils zu klüftig im Ton genommen. Fräulein Zimmermann, Mitglied dcs Etadtthcalers in Leipzig, sang die vielgefungcne Arie Becthovcu's ..^b pertiäv" und dil Arre „Schön Israel" aus Clias von Mendelssohn. Ihre ncch frrfche Mczzv- sopranstivmc ist zwar nicht in dcr ticsern, jedoch in drr höher» Lage von sehr ausgiebigem Klange, der im forcirtcn Forte etwas schncidcnd wird. Die junge Sän gerin besitzt cin natürliches Vortiagsgcschick, jugendliche Wärme des Ausdrucks und löbliche Intonation; lcidcr nur fehlt rhr noch zu sehr «ne wohlgefchultc Biltung dcr Stimme, die derselben crsi Fcstigkcü, gut beherrschte Modulation und Tonvcrdindung und den nothwendigcn Grad ce«cctcr Fcrtigk.it der Gefangrlcchnik grben muß. Auch dir Auefpiackc ist neck unvcrsiändllch. Lci Vor trag leid« Arien wirkir indes; nicht unsympvlhi ch und vcrdientr ancrkcnncndr Ausmunttrung, dcnn er zeigte musikalische Empfindung und Auffassung. Bei ihrem Streben, tirje «ndruckroll wiedrrzugcben, wild sich Fräulein Zimmermann umscmehr nur durch gründliche Studirn vor einer frühcn Schädigung ihrer Summ- mittcl bcwahrrn ivnncn. Endlich blics noch Herr Kammcrmustkus Bruni rin Conccrtino von Tavid auf dcr Posaune und «wirs ctne vorzügliche Brhrrrschung scincs JnsirumcntS: edeln, svnorcn und wrichen Lon, leichte Ansprache, virtuos fertige Sichcrhrit und ge- fchmackvollrn Vortrag. Am Dienstag gicbt die k. Kaprlle das erste thrcr Cympleniecrnccrte; mögr sich >hncn, trotz der grcßcrn Zahl solch« Cenkcrte in dlrs« Sarson, dir Theunahme leS musikalischen Pudlicums in unglsLwächiem Maße zuwenden. E. Banck. Literatur. „Euthanasia, oder: die Kunst, schön und freudig zu stcrbcn. Für Gcbilcete aller Stände von Or. Emil Rickard Pfaff." Dresden, Wol demar Türk. 1869") Wenn Rousseau in feinem „Emil" sagt: „Tic Vorbcrcitung zum Tode ist ein gutes Leben, von «n« andern weiß ich nicht", jo Hal er streng ge nommen die ganze Euthanasia mit zwei Zeilen abgc- lhan, allein dabei nicht in Betracht gezogen, daß cs außer cincm guten, d. h. tugendhaften Leben doch auch noch viele Hilse mittel gü bt, die, wcnn sie richtig be nutzt werden, d,m sür dcn Weltrmnscheu so beunruhigen den Gedanken an dcn Lod die Bitterkeit zu nchmcn im Stande sind. Diese Mittel tarzulcgen, die Kunst, schon zu stcrbcn, von, uaiurptilofophsschen, psychologi schen und zum Thcil vcm rein ärztlichen Standpunkte ans zu bcNvchtcn, Hot sich das rbcuglnannt», socbcn «fcki«.knc Bnck als Ausgabe gestellt. De» Vcrsoss«, als Arzt vrrthcillast bckvnut, wie mcht minder, durch vcrjchicd're Werle, als gcisire>chcr, siunvcllcr, Phi- lcseplisck gebildeter CckriststeU«, ist tief und ernst vcn feiner Ai fgabc durchdrungen und sich« werden feinem trefflichen, an tröstenden Erfahrungen und fruchtbaren Gedanken reichen Bucke dankbare Leser nicht fchlcn. An die letzt«, Auginblickc uns erinnernd, malt uns dasselbe nicht Eccncn des Granseus oder erfüllt uns mit Trauer. Nein, cS läßt uns vielmehr erkennen, wie dir Erde rin Garten Gottes ist, den wir nur gut be stellen dürfrn, um, unter Blumen und Früchten hettrr den Tod zu «wartrn. Vcn Stossel zu Staffel führt uns der Verfasser empor zur Meisterschaft in der Kunst, schön und freudig zu sterben, indem er zunächst an dir Bestimmung drs Menschen erinncrt, uns sodann von *) Wie wir hören, ist dir erste Aottage dieses interessante» Buches voUstärdig vcrgrissen und die »weite bereilS unter der Presse. D. «ed. der absoluten Schmerzlosigkeit dcs Le dcs überzcu.jt, auf dü groß n Vo» beider in der Geschichte hinweijl :c. Und diese Hinweise und Beweise werden sich als Sand körner erweisen — nicht am wüsten Mccrc, sondern im Stundenglase unsrer Hoffnungen. Mit Schiller rufen wir am Ende des Buches: „Es sind nur Schauer, die sich um dasWortGrab hcrumlagcrn. Weg mit diesen! und cs liegt ein Brautbrlte da, worüb« der Morgen feinen goldncn Tcppich breitet, und die Frühlinge ihre bunten Guirlanden streuen". -j Literatur. Das Octoberhcft von „Wcstcr- mann's illustrirtcu deutschen Monatsheften" enthält einige recht bcachtcnswcrthe Beiträge. Die Novcllistik ist vertreten vul ch Paul Heyse und Wilhelm Raabe, die Naturwisscnschast durch E. A. Brchm, Aug. Vogel, I. H. v. Mädlcr und F. Mohr, die R«f«i- teratur durch Ransonnet, Wallace und Whympcr, und außerdem erzählt Karl Braun-Wiesbaden rlnc Mord- geschickte „Der Gcmcindcreckn«," welche in das soci^l- polttische Bercick gehört. Auch cin berühmtes Liebes paar „Adrienne Lecouvrcur und Moritz von Sachsin" wird dem Les« vorgcsührt, und „Ein Gang durch Augs burg geschildert, wobei die Porträts dcr beiden schönen Augsburgerinnen, Philippine Welser und Agnes Bern au«, gefallen werden. * Von der rühmlich bekannten Cchreiblchrerin in Dresden, Fräul. Marie Magdalrnr Hampel, ist das 1. Heft rines Werke- (Dresden, Truck und Venag von Th. Henseliu-) erschienen, das in vielen Kreisen willkom men sein wird. Dasselbe betitelt sich: „ Anlei tn n g zur gründlichen Erlernung eincr schönen undgeläufigrn Handschrift und ein« regelrechten Fedrrhaltung, jowie zu radikaler Beseitigung des Schreibkrampfes, Hände-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite