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Gegründet 1856 LsMrZLT TL: -^L-ÄL'SALL rrtsni-»«>,d«ch «»Di«, Statt enthält die amtlichen »tkanntmachungen der »a »ebeim»! »dche,»«««« Ne««a. MX»«. Amta^nptmannschaftvreeden und de» Schiedsamte» bet« IN« IN« Ou«Nnl»n,^« rrksdner Nachrichini. »«mm« l»Os». e»ß«ih«w Smtz«n< l» Ve. Vberverskcherungsamt Dresden UxveNaxgleSchNIIstück, »erden n!chl ausbewahrt Schwache Antwort Mar-onat-s an Hitler Mime ns» Mißtrauen gegen DeutWand! London, 23. Oktober. Premierminister Maebonald führte in Crawley lGrasschaft Suffexj in einer Rebe unter anderem auS: Großbritannien kann Deutschland ins Gesicht sehen, ohne erröten und ohne sich entschuldigen zu müssen. Die europäischen Völker können sich gleichberechtigt um denselben Tisch setzen. Deutschland mutz den Völkern er möglichen, sich -u verständigen, ohne bet ihnen Furcht und Mißtrauen zu erwecken. Die britisch« Regierung wird ihre Versuche, «ine« Abrüft«ngspla« »« erreiche«, der allgemeine Zn» stimm»«« erhält, nicht ««sgebe«. CS ist notwendig, daß «in internationale» Ab kommen getroffen wird und baß gemeinschaftlich eine internationale Zusammenarbeit in Gang gesetzt wird. Wir erwägen einen Meinungsaustausch, der sich nicht gegen Deutschland richtet, sondern aus die inter nationale Abrüstung abzielt. Hat Deutschland sein letztes Wort gesagt? Ich nehme die zugunsten des Friedens vom dentfche« Kanzler gesprochene« Worte gern an. Aber war die Handlung Deutschlands, bas die ganze übrige Welt ihren Schwierigkeiten allein hinterließ, eine Methode, den Frieden Herbeizuslthren und Europa da« Vertrauen wtederzugeben? Nein. Ich hoffe, baß die erste beste Gelegen heit von Deutschland ergriffen wirb, uns durch seine Taten zu beweisen, daß es eine Politik des Friedens verfolgt und lebhaft wünscht, mit den übrigen Völkern zu einer Zu sammenarbeit wieder zu gelangen, die ihm weder einen Verzicht auf seine Ehre noch auf seine Selbstachtung not wendig macht. Im einzelnen erklärte Macdonald tn feiner Rede: Sch wünsche, daß vielmehr Leute, die über Frieden sprechen, die Verantwortlichkeit auf sich nehmen würden, ihn zu halten. Ich bedauere tief die Wendung der Ereignisse tn Genf. ES wird viel von gebrochenen Versprechen geredet. Niemand, der die Tatsachen kennt, kann wahrheitsgemäß sagen, daß England nichts getan hat, um seine Versprechungen zu er füllen. Wir haben unsere Armeen herabgesetzt, wir haben unsere Luststrettkräste vermindert und niedrig gehalten. Wir haben uns bemüht, die Beschwerden Deutschlands zu be seitigen. England «ar immer wieder der Frennd, de« Dentschland hatte ans dem Wege ,« innerer «nd moralischer Gleichheit. Ebenso wie bei der Räumung der Ruhr, wie bei der Be handlung der finanziellen Lage in Lausanne hat England dem Glauben Ausdruck verliehen, daß e» keinen Frieden in Europa geben kann, baß es keine Regelung in Europa geben kann, solange nicht jede europäische Nation an demselben Tisch unter gleichen Bedingungen unter anderen sitzen kann. Bereits tn Gens, als ich den Konventionsentwurf unserer Regierung vorbrachte, habe ich erklärt, daß beide Parteien zur Abrüstung beitragen müssen, ihre Rüstungen herab zusetzen; die nicht gerüsteten Parteien müssen die Besorg nisse ihrer Nachbarn verringern und dafür sorgen, daß Europa sich mehr beruhigt. Nutzlos wäre der Versuch, in freundschaftlichen Beziehungen mit andern Ländern zu leben, ohne sorgfältig zu studieren, wodurch in der Regel Nachbar nationen gereizt werben könnten. Sch kann behaupte«, baß Deutschland niemals große Hindernisse bei der Anerkennung der Gleichheit ge sunde« hat oder gefunden haben würde, wenn cS bereit gewesen wäre, den Teil zu tun, den ich angedcutet habe. ES gab keinen Vertreter auf der Fünfmächtekonferenz im vorigen De zember, der geringsten Zweifel darüber hegte, daß die Grundsätze der Gleichberechtigung unter einer Bedingung angenommen wurden, über die die deutschen Ver treter keinerlei» Zweifel haben konnten: daß Deutschland tn der Zwischenzeit beitrage zu dem Gefühl der Sicherheit der Nationen, die der Abrüstung zustimmen würben. Ich werse diese Frage nicht auf um des Streites willen. Ich führe diese Tatsache an, damit sie weiterhelfe. G-en vertritt Gnolari- in Senf Die Beratungen des englischen Kabinett» L»«do«, 23. Okt. In -er heutigen Sitzung des britischen Kabinetts wurde, wie verlautet, beschlossen, baß SirIohn GtmonvorläuftgntchtnachGenfznrttckkehren soll. Der ständige Unterstaatssekretär des Foreign Office, Eben, wirb morgen von London abreisen «nd die britische Regierung bet der Wiederaufnahme der Sitzungen der Ab rüstungskonferenz in Genf vertreten. ES verlautet, baß die internationale Lage als zu un geklärt angesehen wird, um die Erzielung genauer Entschei dungen zu ermöglichen, besonders angesichts der parlamen tarischen Lage in Frankreich und der Tatsache, daß Be sprechungen mit anderen Mächten weitergeflihrt werden. Es scheint, daß die Vertagung der Abrüstungskon ferenz für eine unbestimmte Periode in Aussicht steht, und dieser Vorschlag würde, wie verlautet, von dem britischen Vertreter in Genf unterstützt werben. Das Kabinett tritt am Mittwoch zu seiner allwöchent lichen Sitzung zusammen, um die parlamentarischen Arbeiten der im November beginnenden Sitzungsperiode zu erörtern. Sm das SMiMM »es Kabinetts Datadter Eta KeawremttverWm »er Regierung - Sas KanmiepSierlel in „NeiagerungszuftM" ParlS, 28. Okt. Die Aussprache in der Kammer hat vor überfüllten Tribünen um 15,30 Uhr wieder begonnen. Die Atmosphäre ist zu Beginn noch verhältnismäßig ruhig. AIS erster Redner bestieg der Haushaltsminister Lamoureux die Tribüne, um die Ftnanzvorlage zu ver teidigen. Auf Ersuchen des Ministerpräsidenten Dalabter ist die Kammersitzung kurz nach IS Uhr unterbrochen worden. Sie wurde um 21,30 Uhr wieder ausgenommen. Die Entschei dung über die strittigen Punkte und damit über bas Schick sal der Regierung wird im Laufe der Nacht lallen. Die Neusozialisten versuchen alles, um ihren Einfluß auf die Anhänger Leon BlumS geltend zu machen und sie dazu zu bewegen, die Regierung gegen den Ansturm der Rechten zu unterstützen. Die Regier««« hat ei«em vo« de« Linksparteien, ein schließlich der Nensozialifte«, a«Sgenrdeit-te« Ko«, pro«,»»» »»schlag i« der Frage der »rtsenftener -«gestimmt, »u dem nunmehr die sozialistische Richtung Leon Blums sich wird äußern müssen. Dieser Kompromißvorschlag sieht «ine von 8 bis 0 Prozent ansteigende Krtsensteuer für alle Veam- tengehälter über 10 000 Franken vor unter Belassung eine« steuerfreien «etrageS für die tu diese Kategorie fallenden niedrigen Bezüge, ferner ein« einheitliche sechSprozenttge Abgabe ans alle sonstigen festen Einkünfte, sowie «inen be- sonderen Zuschlag von 2 bis 5 Prozent für alle Einkommen über 125000 Franken. Man erwartet von diesem Kom promiß «inen Gesamtertrag vonlOIOMtlltonen Franken. Die kür Montag nachmittag angekündigte „Mass««- kunbgebung der Steuerzahler" ist ein Fiasko geworden. Dafür haben die Organisatoren bteser Fretluft- Beranstaltung es aber fertig gebracht, die gesamte Pariser Polizei, Gendarmerie und Bt'rgergarde zu mobilisieren. Der ganze Stadtteil in einem Umkreis von etwa einem halben Kilometer um die Kammer herum ist seit 18 Uhr tn den .Belagerungszustand" versetzt. Etwa 2000 bis 8000 Polizeibeamte haben sämtliche ZusahrtSstraßen abgeriegelt. Bttrgergarde zu Pferde hat tn Truppen von je 80 bi» <0 Mann an den verschiedenen „strategischen Punkten" Auf- ftelluug gekommen. Die HauptaufsahrtSstraße« ft«» durch Polizeilastkrastwagen abgekpcrrt, so daß nur noch Platz für ein einziges Automobil übrig bleibt. Auf der Esplanade des Jnvalibenbomes sind 40 bis 50 mit Militär besetzte Last kraftwagen zusammengezogen. Das ganze Stadtviertel gleicht einem große« Heerlager. Zwischendurch steht man Stasettenfahrer auf Motorrädern, Automobile des UcbcrsallkommandoS und die große Limou sine des Polizeipräsidenten und des Direktors der Sicher heitspolizei. die sich persönlich von der Organisierung der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen überzeugen. Bis 17 Uhr war es nirgends zu Zusammenstößen gekommen. Einige 80 hiS 40 Autobusse von Privatverkehrsgesellschasten, die sich an der Protestkundgebung beteiligen wollten, stehen fein säuberlich hinter der Absperrungskette. . Ma« m«ß mehrere Sperrkette« passiere«, «m bis l« de« Vorhof der Kammer z« gelangen. Die große« Kilmgesellschafte« fl«d mit Tonsilmapparaten anfge- sahren. Ueber dem Ganzen kreist ab «nd z« ei« Poltzeisl«gze«g und verleiht dem Schauspiel einen etwas dramatischen Charakter, den es absolut nicht verdient. Aus dem rechten Seineufer gegenüber der Kammer haben sich Hun derte von Schaulustigen angesammelt, die sich dieses seltene Schauspiel nicht entgehen lassen wollen. Gttchettsvewrrkschaftsfront an -er Saar Saarbrücken, 28. Okt. Die Gewerkschaften und BerufSverbände, die für die bedingungslos« Rück gliederung des Saargebletes sind, haben sich zu einem Block zusammengeschloffen und bilden nunmehr ein« Deutsche Gewerkschaftsfront. Dr. G-eb-elS spricht tn -er Ostmark Kra«If«rt a« der Ober, 24. Oktober. In einer von vielen Tausenden besuchten Wahlkunbgebung der NSDAP, sprach am Montagabend RelchSminlster Dr. Goebbels. Die Ausführungen des Ministers, der etwa 28 Stunden, ost von stürmischem Jubel unterbrochen, sprach, bewegten sich inhaltlich im groben und ganzen im Nahmen feiner großen Sportpalastrede v» Freitagabend. «SA. UN- AGSR. Während sich die politische Krise in Europa noch hilf los im Kreise um die Ereignisse des 14. Oktober dreht, ist fernab von den Wirren der Alten Welt ein Ereignis ein getreten, das nicht weniger bedeutungsvoll und für die Zu kunft vielleicht noch schwerwiegender ist. Zunächst sind es nur zwei kurze Briefe, gewechselt zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und dem Vorsitzen den des Vollzugskomitees der Sowjetunion, die diese ge schichtliche Wendung angebahnt haben. Und sie bedeuten noch nicht einmal die seit langem tn der Lust schwebende amtliche Anerkennung der Sowjetunion durch die Ver einigten Staaten, sondern erst die Einleitung von Ver handlungen zu diesem Zweck. Trotzdem haben die Ein ladung und die freudige Zusage Kalinins in aller Welt ungeheures Aufsehen erregt, weil sie gerade in diesem Augenblick politischer Hochspannung erfolgt sind und weil sie eine Kräfteverlagerung im Fernen Osten einletten, die auch für die weitere Entwicklung der europäischen An gelegenheiten nicht ohne Rückwirkung bleiben kann. Das wird ohne weiteres klar, wenn man den Grün den für die ausfällige Wendung in der amerikanischen Politik gegenüber Sowjetrußland nachgeht. Die Vereinig ten Staaten haben sich 10 Jahre lang strikt geweigert, amt lich mit den Sowjets zu verkehren, ohne daß ihre Handels beziehungen mit Rußland durch diesen Umstand gelitten hätten. Im Gegenteil, der russische Fttnsjahresplan ist sogar zum größten Teil mit materieller und personeller Hilke der USA. durchgeführt worden. Und es gab bis in die letzte Zett eine Reihe von Gründen, die den Amerikanern ein Abweichen von dieser Art von Beziehungen unratsam erscheinen ließ: die kommunistische Wühlarbeit in den Staa ten, die seit den Zeiten SaccoS und VanzettiS nicht ge ringer geworden ist, die Nichtanerkennung der Schulden aus der Zarenzeit durch die Räte — ein Punkt, tn dem die amerikanische Geschäftswelt sehr empfindlich ist — und vor allem da» sowjetrusflsche Warendumping tn Verbindung mit Sträflings- und Zwangsarbeit. Wenn nun Roosevelt plötzlich geneigt ist, über diese Hindernisse der Vergangen heit wegzusteigen, so ist für diesen Entschluß natürlich die amerikanische Wirtschaftskrise mttbesttmmenb, und die Hoff nung, tn der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit mit einer groben Welle von Russenaufträgen ein gut Stück vorwärts zukommen. Nach alter Gewohnheit winken ja die Russe» den Amerikanern schon mit solchen Riesenbestcllungen, während sie gleichzeitig den .Engländern mit dem Entzug von Aufträgen drohen, weil die HanbelsvertragSverhand- lungen mit London nicht vom Flecke kommen. Trotzdem ist dieser handelspolitische Gesichtspunkt für Roosevelt nicht ausschlaggebend gewesen. Ein Blick aus die Entwicklung im Fernen Osten führt vielmehr zu der Ueverzeugung, daß seine Schwenkung eine ausgesprochen politische mit anttjapanischer Spitze ist. Denn Japan ist mit seinen mandschurischen Unternehmungen und besonders mit der Errichtung eines selbständigen Vasallenstaates auf chinesischem Gebiet weiter in die ausgedehnte amerikanische Interessensphäre eingebrochen, als cS für die wirtschaft liche Lage und das Ansehen der Vereinigten Staaten er träglich ist. Bisher hat Washington nur mit drohenden Gesten geantwortet, indem eS die amerikanische Flotten macht im Pazifik zusammenzog und neue gewaltige See rüstungen ankündtgte. Die Japaner haben sich aber da durch nicht etnschüchtern lasten, sondern ihrerseits ein so großes Flottenprogramm ausgestellt, baß dieses Wett rüsten allein schon die Befürchtungen und Gerüchte über nahe bevorstehende kriegerische Verwicklungen hervorrief. Japan schien sich seiner Sache so sicher zu sein, daß eS in letzter Zett sogar wieder in das russische Interessengebiet vorstieß und durch den HinauSwurf der Sowjetveamte» auS der chinesischen Ostbahn weitere AusdehnnngSabstchte» erkennen ließ. Diesen Schlag hat die Moskauer Negie rung mit der Veröffentlichung von angeblich japanische» Dokumenten über aggressive Absichten der Tokioter Regie rung und die Sowjetpresse mit unverhllllten Kriegsdrohun gen beantwortet. Und nun haben sich mit den Briefe« Roosevelts und Kalinins die beiden durch bas japanische Vorgehen bedrohten Weltreiche die Hand gereicht. Auf rus sischer Sette sind dabei eine Reihe anderer Beweggründe im Spiel gewesen, für die Bereinigten Staaten ist jedoch der Wunsch ausschlaggebend, durch eine gemeinsame Demon stration Japan tn Schach zu halten, nachdem es sich herauS- gestellt hat, baß der Völkerbund dieser eigentlich ihm zu fallenden Aufgabe nicht gewachsen ist. Unverkennbar steht damit auch der amerikanische Rückzug von Genf und den europäischen Angelegenheiten überhaupt tn engem Zusam menhang. Die Regierung von Washington hat bas Ge sicht von Westen nach dem Osten gewandt und dort ein« schwerwiegende politische Machtverschiebung vorgenommen, die von der amerikanischen und der russischen Presse gleich« ' lautend als eine Maßnahme zur FriebenSstcherung tm pa zifischen Raum bezeichnet wirb. Der Sowjetunion fällt die amerikanische Schwenkung und die nun nicht mehr zweifelhafte Anerkennung durch die Bereinigten Staaten als neuer außenpolitischer Glücks- fall tu be« Schoß. Hat sie sich doch fett Jahre» vergeLltch