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Riesaer W Tageblatt und Anxeiger Meblatt und AnMger). Lelegramm-Adreffe: »H I Frrnsprechstrv» .Tageblatt". Riesa. Nr.«- für bk Königl. Amtshauptnrannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rar oer Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Gröba. ' 273. Freitag, 27. November 1914, abends. 67. Jahrg. La» Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag abends mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. BicrlehShrlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark SO Pfg., durch unsere Träger frei i»S Hau» I Mark OS Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Pfg., durch den Briefträger frei ins Hanü 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnementS werde» angenommen. Anzeigrn-Aunahme slir die Nummer des Ausgabetage» bis vormittag S Uhr ohne Gewähr. Preis slir dl« kleingespaltrne 43 wm breite KorPuSzetle 18 Pfg. sLokalpreis 12 Pfg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraste 59. — Flk die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnrl in Riesa. Bei der im Januar künftigen Jahres stattfindenden Musterung und Aushebung der im Jahre 1895 geborenen Militärpflichtigen sind nach Anordnung des Königlichen stellveriretenden Generalkommandos XII auch die Zurückgestellten wieder mit zu mustern. Unter Hinweis auf die Bekanntmachung vom 6. dS. MtS. in Nr. 259 deS Riesaer Amtsblattes wird daher angeordnet, daß außer den im Jahre 1895 geborenen auch die- fenigen Militärpflichtigen, welche im Jahre 1894, 1893 oder früher geboren und zurück gestellt sind, sowie diejenigen, welche noch keine endgültige Entscheidung über ihr Militär verhältnis erhalten haben, sich unter Abgabe deS MusterungSauSwetseS bez. LosungSscheineS spätesten» bis zum 5. Dezember 1914 zur Eintragung in die Rekrutierungistammrolle bei dem Stadtrat oder Gemetndevvlstand ihres gegenwärtigen Aufenthaltes anzumelden haben. Großenhain, am 24. November 19l4. 1897 b v. Der Zivilvorfitzen-e der Königlichen Ersatzkommiision Groszenhniu. Unter dem Vleyn-nanoe 1) des Rittergutes Roda, 2) des Gutsbesitzers Mox Scheffler in Wildenhaitt Nr. 4 ist der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bezirkstierärzlttch festgestellt worden. Als Sperrbezirk wird gemäß 8 161 der BundeSratsoorschristen zum Biehseuchengesetze zu 1) der Ort Roda, zu 2) „ „ Wildenhaitt und als BeobachtnngSgebiet gemäß Z 165 n. a. O. zu 1) die Orte Zschaitcn, Weitztg b. G., NiinÄrltz, Colmnitz, sowie der be- reilS als Sperrbe;irk erklärte Ort Wildenhaitt, i zu 2) die Orte Skassa, Kletttraschrilz, sowie die bereits bisher im Beobachtung--! gebiet liegenden Orte Banda, Kleinthiemig, Weitzig b. 8. und der bereits als Sperrbezirk erklärte Ort Walda bestimmt. Für den Sperrbezirk gellen die Vorschriften in 88 162—168 und für das Bes obachtnngSgebiet 88 166—168 der BundeSratsoorschristen zum Viehseuchengesetze — Gesetz- und Verordnungsblatt 1912 Seite 83 folgende —. Die in den Umkreisen von 15 km von Roda und Wildenhaitt liegenden Ortchsften deS Bezirks sind infolge früherer Scuchenfälle den Bestimmungen in 8 168 Absatz 1 der vorgenannten BundeSratsoorschristen bereits unterstellt. Die nach Absatz 3 des 8 168 der BundeSratsoorschristen vorgesehenen weiteren Be schränkungen bleiben vorbehalten. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden, soweit nicht nach den Strafvorschrtften deS Biehseuchengesetze» vom 26. Juni 1909 bez. weiteren gesetzlichen Bestimmungen höhere Strafen verwirkt sind, gemäß 8 57 der sächsischen Ausführungs verordnung zum Biehseuchengesetze mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder.mit Hqft „bis zu sechs Wochen bestraft. Großenhain, am 27. November 1914. 2966, 2967 sL Königliche Amtshauptmannschaft. Erweiterter Geschäftsverkehr am 29. November, 6., 13. und 29. Dezember 1914 betreffend. Auf Grund des 8 107b der Reichsgemerbevrdnung wird für den Stadtbezirk Riesa an den letzte» vier Sonntagen vor Weihnachten — 29. November, 6., 13. und 20. Dezember 1914 — die Bsschästigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern zst folgenden Tageszeiten gestaltet. 1. Bei dem Berkaus von Brot und weißer Backware (ausschließlich Konditorei« waren) ohne Zeitbeschräukung, 2. Bei dem Handel mit Milch mit Ausschluß der Zeit des BormittagSgotteS- diensteS ohne Zeitbeschränkung, 3. Bei dem Handel mit Butter, Sahne, Käse, Siern, Grün-, Fisch-, Eß-, Ma terialwaren, Hslzungs-, Beleuchtungsmaterialien, lebenden Blumen, Blumen-^ igewinden und Pflanzen, Fleisch- und Wurstware» und von zum menschlichen^ sGenuß bestimmten Fettwaren in Fleischereien und Gastwirtschaften von */z7 bis Vz9 Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittag»,' 4. Bei dem Handel mit anderen als den vorstehend genannten Gegenständen z. B. Konditorei-, Zucker- und Schskoladenwaren, Zigarren-, Manufaktur-, Kürschner-, Galanteriewaren von 11 Uhr vormittags bis 9 Uhr nachmittags. Während der Zeit, in der Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter iin Handelsgewerbe beschäftigt werden dürfen, darf auch der Gewerbebetrieb in offenen Berkaussläden stattfinden. Der Rat -er Stadt Riesa, am 26. November 1914. Schdr. > Freibank Merzdorf. Morgen Sonuabend, den 28. November, nachm. 2 Uhr, kommt dciS Fleisch eine fette« Schweines, V» K? 50 Pfg-, zum Verkauf. Der Gemeindevorstand. ' Oertliches «nS Sächsisches. Niesa, den 27. November 1914. —* Von den vier Sonntagen vor Weihnachten ist der kommende Sonntag der erste, an dem der erweiterte Ge schäftsverkehr zugelaffen ist. Man beachte die diesbezügliche Bekanntmachung deS Stadtrates in vorliegender Nummer. — Damit wird nun der Besuch vom Lande in der Sladt zunehmen und allerlei Einkäufe für die im Felde stehenden Angehörigen und für den heimatlichen Weihnachtstisch wer den gemacht werde». Bei der starken Verbreitung deS „Riesaer Tageblattes" in Stadt und Land darf damit ge rechnet werde», daß die Käufer sich bei ihren Einkäufen den Anzeigenteil des „Riesaer Tageblatts" als Führer dienen lassen. Eine Empfehlung ihrer Waren im „Riesaer Tage blatt" dürfte sich daher für die Geschäftswelt sicher lohnen. — Zur Warnung sei milgeteilt, daß gegenwärtig !n Berlin und in anderen Städten ein Schwindler die Petroleumknappheit dazu benutzt, namentlich kleinere Ge schäftsleute zu schädigen. Er bietet ihnen Petroleum an mit Anzahlung von 15 bis 20 Mark, mitunter noch mehr, und verschwindet daun mit dem Vorschuß. — Die in Deutschland zur Post gegebenen, für deutsche Kriegsgefangene im Ausland bestimmten oder von Kriegsgefangenen herrührenden Sendun gen dürfen Waren jeder Art enthalten, deren Ausfuhr in anderen Postsendungen verboten ist. Den gleichen Vorzug genießen die Postsendungen, die sich auf Kriegsgefangene beziehen und unmittelbar oder mittelbar von den Aus- kunftSstellen über Kriegsgefangene aufgeliesert werden oder für sie bestimmt sind, sofern sie die Bezeichnung „Krieg«, gefangenensendung" tragen. —88 Der Führer de« ersten sächsischen Liebesgaben- tranSporteS nach dem Osten berichtet über die so viel angefeindete Feldpost folgendes: Wir haben das Em- pfinden gehabt, als wenn in der Heimat von der Leistung», sähigkeit der Feldpost zu viel verlangt wird und daß die Feldpost durch unnötig viel Schreibereien der Angehörigen der Kriegsteilnehmer allzu sehr belastet wird. Wenn z. B. eine Mutter mit 7 Kindern täglich dem Bater je eine Postkarte, also im ganzen 8, schreiben, wie e« vorkommen soll, so darf die«, gelinde gesagt, als ein Unfug bezeichnet werden. ES liegt im Interesse der Familien, eine Be schränkung in diesem Ginne rintreten zu lasten. Gerade in Russisch-Polen gestalteten die Wegeverhältniffe der Feld- post nicht, di» Sendungen der Truppe zuzusühren. GS fehlte ja auch an geeigneten Transportmitteln, und waren nun die Truppen durch Kämpfe, durch Märsche oder durch bodenlose Wege verhindert, zur Feldpostanstalt zu schicken, so häuften sich bei letzterer die Sendungen in unheimlicher, erschreckender Weise. Viele hundert unerledigte Briefsäcke lagerten dann auf dem Bahnhofe, ohne daß man den Post beamten einen Vorwurf daraus machen konnte. —* Neber das Thema: „Die Stickstoffver sorgung der Landwirtschaft im Frühjahre 1915"; anschließend mit Lichtbildern: „Trockendesttllation der Kohle" wird Herr Carl Schöppach, staatlich geprüfter LändwirtschaftSlehrer und Lierzuchtinspcktor, Dresden, in der von der Oekonomischen Gesellschaft i. K. S. für Frei tag, den 4. Dezember 1914, nachmittags 4 Uhr in der Deutschen Schänke zu den „Drei Raben" in Dresden, Marienstr. 20, weißer Saal, angesetzten GesellschaftSocr- sammlung einen Vortrag halten. Hierzu haben auch Nicht mitglieder kostenfreien Zutritt, sofern sie bis zum 4. Dezbr. mittags 1 Uhr in der Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesellschaft, Lüttichanstr. 26, Eintrittskarten entnehmen. Von */,4 Uhr werden am Eingang deS VortragSlokaieS solche gegen Erlegung von 50 Pfg. pro Person verab'olgt. —* Da« UmrechnungSoerhältniS für Postanweisungen nach Deutschland ist neu festgesetzt worden in Norwegen auf 89 Kr. — 100 M. und in Schweden auf 88 Kr. — 100 M. — Das Ministerium hat, wie schon erwähnt, eine Ver ordnung an die Kreishauptmannschaften erlassen, die sich be sonders mit der Beseitigung der Folgen unver schuldeter Arbeitslosigkeit beschäftigt. Das Ministerium weist darauf hin, daß hierzu vor allem die Gemeinden berufen seien. Zahlreiche Gemeinden des Landes Hütten denn auch bereits durch Notstandsarbeiten und durch Unterstützungen in Bar oder in Naturalien zum großen Teil in großzügiger Weise eingegriffen. Sie könnten dies auch umso unbedenklicher tun, als die Gewährung der Familien unterstützung an die Angehörigen der eingezogenen Mann schaften den Licfcrungsvcrbänden obliegt, und als die StaatS- regierung, ganz abgesehen von den durch sie in Angriff ge nommen und vorgesehenen namhaften Notstandsarbeiten durch die Bewilligung unverzinslicher oder niedrig zu verzinsender Dahrlehen nach Umständen Hilfe zu leisten bereit ist. Es sei nicht zweifelhaft, daß die Beschaffung von Arbeit an Personen bei weitem den Vorzug verdiene vor der Gewährung von Unterstützungen ohne Gegenleistung. Da jedoch mit dem Wachsen der Arbeitslosen gerechnet werden müsse, so werde sich deren Unterstützung ohne Forderung von Gegenleistung vielfach im großen Umfange notwendig machen. Die Unten stützungcn sollen nicht den Charakter der Arincnuntcrstützunz tragen. Auch dürften sie nicht mit dem Verluste irgendwelcher politischer Rechte verbunden sein. Im Anschlüsse hieran veröffentlicht das genannte Ministerium Gesichtspunkte über die Organisatiou und über die Voraussetzung für den Bezug von Arbeitslosenunterstützung. Die Entschließung- hierüber soll besonderen Ausschüssen übertragen werden, zu denen auch Francn und Arbeiter, die selbst den der Unterstützung bedürftigen Kreisen angehören und die in den Gewerkschaften oder in den Gewerkvcrcincn Erfahrungen gesammelt haben, Als Voraussetzung für den Bezug von Arbeitslosenunter stützung wird die Beendigung des 16. oder 17. Lebensjahres verlangt, daß die Arbeitslosigkeit über eine Woche gedauert hat und daß das Einkommen der betreffenden Person infolge des Krieges soweit gesunken ist, daß es zum notdürftige» Lebensunterhalt nicht mehr ausreicht. — Ueber die Bedeut ungdeSKartoffelbaues in Gegenwart und Zukunft veröffentlicht das Organ des LandcskulturratcS und der Landwirtschaftlichen Vereine im Königreiche Sachsen, „Die Sächsische Landwirtschaftliche Zei- schrift", einen beachtlichen Artikel, dem folgendes entnommen sei: Noch kein Jahr ist vergangen, seit der Nuf durch alle Zeitungen ging: Wohin mit den Kartoffeln? Hcnte tönt cS uns überall entgegen: „Trocknet Kartoffeln, backt Brot aus Kartoffelmehl und Valzmehl, aus Flocken und Frischkar- toffclnl" Im vergangenen Jahr hatten wir eine Rekord ernte, dieses Jahr können wir auf eine gute Mittelerntc von 470 Millionen Doppelzentnern rechnen, das sind rund 20 Millionen Doppelzentner mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Im vorigen Jahre noch eine Unter schätzung des Wertes der Kartoffeln, heute dagegen in deu weitesten Kreisen des Publikums eine gewisse Beunruhi gung, daß die angeregte, vielseitige Verwendung der Kar toffeln zu einer Knappheit an Speisewaren führen könnte. Im vaterländischen Interesse ist cS mit Freude z« begrüßen, -atz endlich die Erkenntnis gekommen ist, welche außeror dentlichen Werte wir in den Kartoffeln besitzen. Sicher ist, -atz unsere heimische Erzeugung an ,-iescm Haupt nahrungsmittel für Menschen und Vieh noch ruhig um 60 Prozent und mehr gesteigert werden kann, ohne daß wir uns über ihre wirtschaftliche Verwendung Sorge zu machen brauchen. Gleichzeitig wird cS aber auch jedem einleuchtcn, daß dieses Ziel erst im Laufe der Jahre erreicht werden kann, und daß die verschiedenen Verwenüungsarten Rück sicht nehmen müssen auf Sic wirklichen Vorräte in -en ein- zelnen Erntcjahren, weil sonst zu leicht die eine Vermen- dungsart die andere unmöglich machen würde. Im Durch schnitt der letzten Jahre dienten ungefähr M Prozent der Ernten als Speiscware zur menschlichen Ernährung, 35.Pro zent als Vichfutter, vor allem für die Schweine- und Rind viehmast; auf den Rest entfielen die Deckung -es Saatbe-