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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt« und Tageszeitung für die Stadt und de« Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn D^f» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. « - . Abholung wöchentlich 45 Rpf., bet Lieferung frei HauS monatlich 2L0 RM. Im Falle HLHerer Gewalt ober sonstiger Ve^tebSftdrungen har der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Zahlung d« Bezugspreises. - Preis- und Nachlaße bei Wiederholungen nach PretSIist, Nr. 8 - Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag- Mohr 8- Hoffmann. Druck- Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VII.: 2 R). Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 196 88. Jahrgang Sonnabend, den 22. August 1936 Protest gegen die Nundfunkhehe Schärfste Vorstellungen in Moskau «nd Madrid Berlin, 22. August. Der deutsche Botschafter in Mos kau und der deutsche Geschäftsträger in Madrid haben bei den diesbezüglichen Negierungen wegen der verhetzenden und verleumderischen Propaganda der Rundfunksender gegen Deutsche aufs schärfte protestiert. * Die deutschfeindliche Propaganda des bolschewistischen Rundfunks hat sich seit Beginn des spanischen Bürgerkrieges ins Maßlose gesteigert. Was die sowjetrussischen Sender in den letzten Wochen an Lügen- und Hetzmeldungen über Deutschland verbreitet haben, spottet jeder Beschreibung. Jede friedliche Erklärung, die die Reichsregierung trotz aller Bedenken gegenüber der Aufrichtigkeit der Neutra- litätsabsichten anderer Staaten im Rahmen der diploma tischen Verhandlungen abgibi, wird von Sowjetrußland aus in eine ängstliche Begünstigung der spanischen Ratio nalisten durch Deutschland umgebogen. Der allen völker rechtlichen Bestimmungen hohnsprechende Angriff der roten Piratenschiffe auf den deutschen Dampfer „Kamerun" wird von der sowjetrussischen Rundsunkpropaganda zu neuer Hetze gegen Deutschland benutzt. Neuerdings haben sich die aus Sowjetrußland nach Spanien entsandten bolsche wistischen Agenten der gesamten spanischen Rundfunk- Italien verlangt stre> Der italienische Außenminister überreichte dem fran zösischen Botschafter eine Note, in der in bedingter Form, nämlich unter Aufrechterhaltung Les italienischen Stand punktes über die „indirekte Einmischung", das heißt über öffentliche Geldsammlungen und Freiwilligenanwerbungen, erklärt wird, daß die italienische Regierung sich verpflichtet, „die direkte oder indirekte Ausfuhr, die Wiederausfuhr oder den Transit von nach Spanien, nach den spanischen Besitzun gen oder der spanischen Marokkozone bestimmten Waffen« Munition und Kriegsmaterial wie auch von montierten odc< auseinandergenommenen Flugzeugen und Kriegsschiffen ver bieten" und „dieses Verbot auf alle in Ausführung begrif fenen Verträge anzuwenden." „Diese Erklärung wird", so heißt es in der Note, „für die italienische Regierung in Wirksamkeit treten, sobald die Regierungen Frankreichs, Englands, Portugals, Deutsch lands und Sowjetruhlands ebenfalls beigetreten sein wer den." Außerdem erscheint es der italienischen Regierung we sentlich, daß diese Nichteinmischungsverpflichtung auch von den anderen wichtigen europäischen Staaten mit Kriegsin dustrien übernommen wird. IVV0 Erschießungen in Ma-ri- Ncue Geiselmorde der Roten. Der Haß der spanischen Bolschewisten gegen die poli tisch andersdenkenden Volkskreise kennt keine Grenzen. In seinem Tagesbericht über den Sender Sevilla erklärte der nationalistische General Queipo de Llano, daß nach ihm zugegangenen vertraulichen Mitteilungen in Madrid ungefähr 7000 Erschießungen erfolgt seien, in einer anderen Stadt seien es 1400. Vor dem Einmarsch der Streitkräfte der Militär gruppe in die Stadt Gugdalcanal in der Sierra Morena hätten die Roten ein Haus in Brand gesteckt, wobei 43 Per sonen den Feuertod erlitten. Der General kündigte Ver geltungsmaßnahmen an den Familien marxistischer Par teigänger an, falls um Sebastian Geiselmorde stattfinden sollten. Zwei englische Bergwerksbcamte, die vier Wochen lang von den Marxisten in Nerva im Nio Tinto-Gebicl gesangengchaltcn worden waren, sind in Gibraltar cin- getroffen und haben dem Sonderberichterstatter des „Daily Telegraph" über ihre Erlebnisse berichtet. Sic schil derten u. a-, wie die kommunistischen Arbeiter in der Nacht bor ihrer Flucht vor den nationalistischen Truppen 17 Ge fangene, darunter zwei 14jährige Knaben, in einem Propaganda bemächtigt, so daß auch von hier aus die übelste Hetze gegen Deutschland verbreitet wird, die sich namentlich gegen die in Spanien lebenden Deutschen rich tet. Der scharfe Protest der Reichsregierung in Moskau und in Madrid zeigt der Welt, daß das deutsche Volk in keiner Weise gewillt ist, sich diese hetzerischen Verleum dungen bieten zu lassen. Handetsschuh vor Malaga Berlin, 22. August. Das Panzerschiff „Admiral Scheer" und die Torpedoboote „Luchs" und „Leopard" versehen nach dem Zwischenfall mit dem Dampfer „Ka merun" zur Zeit den Handelsschutz in dem Gebiet von Malaga über die Sir.tße von Gibraltar hinaus bis nach Kap St. Vincent hin. Das Panzerschiff „Deutschland" und die beiden Torpedoboote „Kondor" und „Möwe" stehen weiter zum Schutze der Einschiffung von Flücht lingen in den spanischen Mittelmccrhäsen zur Verfügung. Die Dampfer „Hero", „Leverkusen" und „Tarragona" sind mit zahlreichen Flüchtlingen nach Genua und Lissabon unterwegs. Der Kreuzer „Köln" und die Torpedoboote „Albatros" und „Seeadler" verbleiben weiter an der spanischen Biscayaküstc. gste Nichteinmischung Schlachthause nicdcrmetzelten. Ein nationalistischer Soldat wurde auf einem Traktor festgebunden, mit Benzin über gossen und im Mittelpunkt der Ortschaft lebendig ver brannt; die übrigen Gefangenen wurden dadurch getötet, daß man Dynamitpatronen in ihr Gefängnis schleuderte. Beim Einmarsch der nationalistischen Truppen in die Ort schaft wurde kein einziger Schutz abgegeben. Gründliche Säuberung Wesispamens Die Nationalisten haben an allen Kampfgebieten neue Erfolge erzielt. Zum Angriff auf die Linie Irun — Jan Sebastian sind 9000 Mann eingesetzt. Die Ab schnürung von San Sebastian nach Westen ist bereits ge lungen. Die Truppen des Generals Franco haben den Ort Acidona bei Malaga eingenommen und zahlreiche Ar tillerie im Ring um Malaga in Stellung gebracht. In der wcstspanischen Stadt Badajoz fanden die natio nalen Truppen ein Munitionslager der Kommunisten mit 40 000 Gewehren neuester Konstruktion. Die marokkani schen Legionäre sind zur Zeit damit beschäftigt, die ge samte Provinz einer gründlichen Säuberung zu unter ziehen und allenthalben die etwa noch.vorhandenen Wider standsnester zu vernichten. Dabei ist es angesichts der ent setzlichen Greueltaten wie Verbrennungen, Kreuzigungen und Martern aller Art, die in den unter Kommunisten- hcrrschaft stehenden Ortschaften an der Tagesordnung waren, nicht verwunderlich, datz teilweise recht umfang reiche Erschießungen von Kommunisten vorgcnommcn wer den, um auf diese Weise das Nebel mit der Wurzel aus zurotten. Die nationalistischen Truppen beherrschen in Stärke von etwa 15 000 Mann das Dreieck Bajadoz, Merida, Olivenza -als Operationsgrundlage für den weiteren Marsch nach Madrid. In den letzten Tagen wurden meh rere Flugzeuge der Madrider Regierung abgeschossen. Außerdem wurden verschiedene Flugzeuge zur Landung gezwungen. Die Flieger des Madrider Flugplatzes Quatro Vientos haben sich gegen die Regierung erhoben und sind zu den Nationalisten übergcgangen. Fortgesetzte FlugzeugUeserungen Der Berichterstatter des „Echo de Paris" in Limoges meldet, daß trotz der amtlichen Neutralitäts erklärungen der Regierung fortlaufend franzö sische Flugzeuge die Grenze nach Spanien überfliegen. Auf dem Wea nach Barcelona hätten zwei Privatflugzeuae älterer Bauart in 'Limoges eine Zwischenlandung gemacht und die Insassen als Ziel ihres Fluges Barcelona angegeben. Ueber den Transport spanischer Munition überfranzösischeEisenbahn st recken weiß das gleiche Blatt zu melden, daß in Cerbere "zwei Wagen mit Munition aus Spanien eingetroffen seien, die für Irun be stimmt gewesen waren. Die Eisenbahngesellschaft habe die Wagen angehalten, aber auf Anweisung des Ministeriums seien die Wagen weitergeleitet worden. Ein dritter Wagen mit Munition sei in Puigcerda aus Spanien, gleichfalls mit Irun als Bestimmungsort angekommen und nach Hendaye geleitet worden. Auf telephonische Anweisung des Verkehrs ministeriums sollte die Ladung in einen spanischen Waggon umgeladen und durch eine spanische Lokomotive in Hendaye abgeholt werden; inzwischen habe der Unterpräfekt von Bayonne im Namen der Regierung die Ladung für Spa nien freigegeben. Polnischer Konsul ermordet Me aus Valencia gemeldet wird, ist der dortige polnische Honorarkonsul Raguera, ein spanischer Staats bürger, von einer roten Bande ermordet worden. Die polnische Regierung ließ in Madrid durch ihren Geschäftsträger eine scharfe Protestnote überreichen, in der Genugtunug für diese Mordtat an einem Konsularvertreter gefordert wird. Spanien vor dem Abgruud nach dem Willen der Marxisten Einen bezeichnenden Einblick in die Einstellung der spanischen Marxisten und eine Erklärung ihrer Bluttaten gibt ein Aufsatz des in San Sebastian erscheinenden Blattes „Frente Popolar". In diesem Aufsatz heißt es unter ande rem: „Wir befinden uns mitten im Krieg. Alle unsere An strengungen kennen nur mehr ein Ziel, den Kampf bis zur endgültigen Zermalmung des Feindes, wenn es dazu nötig ist. Wenn alles Monumentale und Schöne des Landes, das sich in den Händen der Aufständischen befindet, zerstört werden muß, dann wird es zerstört. Wenn der ganze Hei matboden dem Erdboden gleichgemacht werden muh und die Uebrigbleibenden wie die primitiven Iberer leben müs sen, so wird er dem Erdboden gleichgemacht wer den." Unzählige Morde der Kommune auf Veranlassung anonymer roter Ausschüsse Unter den ununterbrochen aus Spanien an der franzö sischen Grenze eintreffenden Flüchtlingen befinden sich auch viele überzeugte und bekannte Republikaner, die ihre Hei mat verlassen, weil man ihre Unternehmungen beschlag nahmte. Ein Flüchtling erklärte, seit vierzig Jahren Re- publikaner zu sein. Trotzdem habe er in Barcelona drei Haussuchungen dulden müssen und sein Geschäft sei beschlag nahmt worden. In Tarragona, wo er sich in den letzten Tagen geschäftlich aufgehallen habe, seien auf Veranlassung anonymer roter Ausschüsse 123 Personen erschossen und in Lerida über 200 Personen hingertchket worden. In Vil la f r a n c a habe man allePriestererschossenmN Ausnahme eines einzigen, der in die Miliz eingelreken sei. Die katalanische Regierung habe wohl versucht, das Morden zu verhindern. Aber die sie stützenden politischen Gruppen würden einfach beiseiteqeschobenvon einem neuen Element, von dem Mann im Hintergrund, vondem rolenAusschutz. Künstler und Schriftsteller an die Wand gestellt Nach einer Meldung aus Sevilla gab General de Llano durch den Rundfunk bekannt, daß in Madrid der hervorra gende spanische Bühnenschriftsteller Iacunto Benavente, die beiden Brüder Seraphim Alvarez Quintero und Joa quin Alcarez Quintero sowie der Maler Ignacio Culoaga ermordet worden seien. Benavente erhielt im Jahr 193S den Nobelpreis für Literatur. Culoaga, einer der kühnsten Amateurstierkämpfer, ging noch im Alter von sechzig Jah ren in die Arena.