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«und und Tret»«*«, am 24. August 1891. am Areiberg, am 24. August 1891. Der Stidtralh Inserate »erden bl« Bormtttax i men und beträgt der Prei« für oder deren Rama I und Tageblatt Amtsblatt für die lömMca md Müschen BehSrten zn Keibern und Brand Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Brauerribesitzers Herma«« LouiS Köhler in Berthel-- Horf ist heute, Nachmittags 6 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet und der Rechtsanwalt Däsch«er in Freiberg ^uM K»okarLvxrw«lter ernannt worden. Konkurssorderungen sint^W- -am S. Oktober 1891 bei dem Gerichte anzumelden. Erste Gläubigerversammlung: 15. September 1891, Vormittags 10 Uhr. Prüfungstermin: 21. Oktober 1891, Vormittags 10 Uhr. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis 12. September 1891. Bra«V, am 21. August 1891. Der Gerichtsschreiber des »S«igliche« Amtsgerichts. I. V.: Konti. Der Stadtrath. Paul. Bekanntmachung. Nachdem Seiten der Versicherungsanstalt für da- Königreich Sachsen Herr Kaufmann Otto Fiedler Herr Steinmetzgrhilfe Earl Heinrich Neubert, hier, zu Vertrauensmännern, Herr Kaufmann OSwald Heinzmann sowie Herr Bürstenmachergehilfe Earl Ferdinand Friedrich Hermann Anhalt, hier, zu Ersatzmännern bei der Invalidität-- und Altersversicherung im Bezirke der Stadt Freiberg ernannt worden sind, so wird Solches hiermit öffentlich bekannt gegeben. Bekanntmachung. Da- 25. Stück deS Reichsgesetzblattes vom Jahre 1891 enthaltend: Nr. 1973: Uebereinkomme« zwischen dem Deutschen Reich und Belgien zum Schutze verkuppelter weiblicher Personen. Vom 4. September 1890, Nr. 1974: Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Marokko. Vom 1. Juni 1890, ist bei unS eingegangen und liegt zu Jedermanns Einsicht in unserer Rathsexpedition aus. —————— 44. Jahrgang - . , Dienstag, den 25. August, j: » l Grundstücks-Versteigerung. ErbtheilungShalber sollen doch unterzeichneten Amtsgericht« am 1. Leptentver 1W91, Vormittags 10 Uh«, die zum Nachlasse deS Wirthschastsbesiberß Friedrich August Bähme in BurkerSdorf gehörigen Grundstücke: 1. daS AlthauS Folium 40 des Grundbuch-, Nr. 39 deS Brandkatasters, Nr. 4 des Flurbuchs für Burkersdorf, — b 19,7 » groß, mit 53,Steuereinheiten be legt und auf 3200 Mark geschätzt, 2. daS FeldgrunVstück Folium 238 des Grundbuch-, Nr. 3S5 lt deS Flurbuchs für Burkersdorf, — d 83,» a groß, mit 5,,7 Steuereinheiten belegt und auf 540 Mark geschätzt, 3. das Feld- und Wieseugruudstück Folium 3S8 des Grundbuchs, Nr. 565 » des Flurbuchs für Oberbobritzsch, 1 b 44,, a groß, mit 28 77 Steuereinheiten be legt und einschließlich der anstehenden Ernte auf 2355 Mark geschützt, mit den a«ftehe»de« Er«te« in BurkerSdorf im Nachlatzhaäse öffentlich ver steigert werden. Die VersteigerungSbedingungen und Grundstücksbeschreibungen sind auS de» Anschlägen — - . .... Kasthofe in Burkersdorf zu ersehe«. - HSntgtiche» Amtsgericht. Friedlein. Holz-Bersteigerung. Do««erStag, de« S. September 1891, Bormittag» »0« S Uhr a« solle« tm Basthofe zu gtuppeudorf 31 harte Nutzstücke, 879 weiche Stämme, 69 weiche Stangenklötzer, 1602 weiche Derb- und 1790 weiche Reisstangen, 45 Rm. weiche Nutzknüppel, 9 Rm. weiche Brrnnrind«, 83,5 Rm. weiche Brrnnscheite, 171 Rm. weiche Brrnnknüppel, 444 Rm. weich« Beste, 870 Rm. weiches Brennreisig und 25,9 Wllhdrt. dergleichen, aufbereitet in den Abteilungen: 1, 2, 20, SV—36, 39, 41, 42, 43, 45, 46, 50, 51, 52, 57, 58 und lit. e, meistbietend verfieigert werde». Nähere Angabe« darüber enthalten die in Schankstätten und bei den OrtSbehSrden der umliegenden Ortschaften aushängenven Plakate. «önigl. Nevtervermaltu«- Höckendorf und «öntgl. Forstrovtamt Dhara«dt, am 21. August 1891. Kartoffel-Auktion. Künftigen Sonntag, den 30. August, Nachmittags von 3 Uhr an sollen die auf dem Kanzletgut Löbnitz anstehenden Kartoffel« zeilenweise gegen sofortige Baarzahlung aufs Meistgebot versteigert werden. Versammlungsort: Boigt'S Gasthof. Gem.-Vorst. Politisch« Umschau. Freiberg, den 24. August. Ueber die am Sonnabend stattgefundene große Herbstparade des Gardekorps berichten Berliner Blätter: Das Hauptinteresse des ganzen Paradetages bildete die Ankunft des deutschen Kaiserpaares bei der neuen Haltestelle. Hier hatte sich ein viel- hundertköpfigcs Publikum angesammelt, das von allen Seiten cherzudrängte. .Trägt der Kaiser wirklich einen Vollbart? und wie mag ihn derselbe kleiden?" Das war hier die Frage, aus deren Beantwortung Alles begierig war. Es war 8 Uyr 40 Minuten. Man hörte den Pfiff der Lokomotive und bald hielt der Kaiserliche Extrazug an der mit Grün und Blumen geschmückten Steintreppe. Lautlos und gespannt stand die Menge, des Augenblicks harrend, wo der Monarch aus dem Bahn-Tunnel heraustreten würde. Da kam der Kaiser! in großer gestickter Generalsuniform, über die er das breite Orange band des schwarzen Adlerordens trug. Und der vielbesprochene Bart? Er fehlte nicht und kleidet den hohen Herrn ganz aus gezeichnet. Von dunkelblonder Farbe, umsäumt er, unter dem Kinn besonders stark, das wettergebräunte Gesicht. Der Kaiser war in ausgezeichnet guter Stimmung und begrüßte die zu seinem Empfange anwesenden Herren durch Handschlag und huldvolle Ansprache. Die kleine Treppe zum Besteigen seines Paradepferdes „Extase" leicht hinansteigend, klopfte er seinen Liebling erst mehrere Male und schwang sich dann mit Leich tigkeit in den Sattel, wobei nichts verrieth daß er auch nur noch den geringsten Schmerz an dem beschädigten Knie ver spürte. Unter den lauten und anhaltenden Hurrah-Rufen der Menge setzte er sich mit einem Lcib-Garde-Husaren-Osfizier zur Seite, in Bewegung. In der Suite bemerkte man auch den kommandirenden General Grafen Waldersee, welchem der Kaiser -herzhaft die Hand geschüttelt hatte. Inzwischen war auch die Kaiserin zu Pferde gestiegen und folgte ihrem Gemahl in einer -Entfernung von ungefähr 100 Schritt. Die hohe Frau hatte ihre Pasewalker Kürassier-Uniform angelegt, dazu den weißen Ätembrandthut mit wallender weißer Feder. An der rechten Seite der Kaiserin ritt die Erbprinzessin von Meiningen in schwarzem Reitkleide, zur Linken der Kommandeur der Leib wache der Kaiserin, welche voraufritt, Rittmeister v. Schuckmann. Auch die Kaiserin wurde mit lebhaften Hochrufen empfangen. Am Steuergebäude angelangt, begrüßten die Majestäten die Prinzessinnen und die dort haltenden höheren Offiziere und sprengten dann, der Kaiser vorauf, der Paradeaufstellung zu, die unicr präsentirtem Gewehr stand. Das dreimalige Hurrah der Truppen schallte nun dem Monarchen entgegen, lauter als die Klänge des Präsentirmarsches. Im Schritt ging es die Front des ersten Treffens hinunter. Sodann ging es in flotten -Galoppsprüngen mit der außerordentlich glänzenden Suite zu dem linken Flügel des zweiten Treffens, wo jede Truppe in gleicher Weise ihren Gruß empfing und erwiderte. Während dessen hatte sich dieJnfanterie zum ersten Vorbeimarsch formirt. Derselbe erfolgte von dem ersten Treffen in Kompagnie-Fronten, von der Kavallerie in ESkadrons-Fronten mit halben Distanzen, von der Feld-Artillerie in Batterie-Fronten, vom Train in Kompagnie-Fronten, sämmtlich im Schritt. Den zweiten Vor beimarsch vvllsührten die Infanterie-Regimenter in Regiments- Kolonnen, die selbständigen Bataillone und die Unteroffiziers schule in Kompagniefront-Kolonnen; die Haupt-Kadettenanstalt und die Fuß-Artillerie-Schießschule fielen aus. Die Kavallerie defilirte in Eskadrons-, die Feld-Artillerie in Batterie-, der Train in Kompagnie-Fronten im Trabe. Der Kaiser setzte sich an die Spitze des Korps, um dasselbe seiner erlauchten Gemahlin vorzusühren. Nach dem zweiten Vorbeimarsch versammelten sich die Generäle, Regiments- und selbständigen Bataillons- Kommandeure zur Kritik um den Kaiser, der allen Truppen ohne Ausnahme sein höchstes Lob spendete. Als der Kaiser die Generäle und höheren Offiziere verabschiedet hatte, setzte er sich an die Spitze der Fahnenlompognie, um mit dieser seinen Einzug in die Residenz nach mehrwöchentlicher Abwesenheit zu halten. Ueberall, wo der Monarch passirte, wurden freudige Kundgebungen über sein vortreffliches Aussehen laut. Die .Münchener „Allg. Zig." schreibt: „Die „Nat.-Ztg." begleitet den Abdruck unsrer jüngst hinsichtlich des Verhaltens des Grafen Münster gemachten Bemerkungen an der Stelle, wo es heißt, .daß Fürst Bismarck sein Abschiedsgesuch erst auf wiederholten Kaiserlichen Befehl eingereicht habe", mit einem Fragezeichen. Somit ist der „Nat.-Ztg." nicht bekannt, daß, nachdem Fürst Bismarck es abgelehnt hatte, zu einem Vortrag über das von ihm einzureichende Abschiedsgesuch am 17. Marz Nachmittags im Königl. Schlosse zu erscheinen, ihm gegen Abend durch den vom Kaiser entsendeten General von Hahnle persönlich eröffnet wurde, daß Se. Majestät die Einreichung des Abschiedsgesuches erwarte. Fürst Bismarck entgegnete, daß er nicht glaube, die Verantwortlichkeit für die Einreichung seines Abschiedsgesuches im gegenwärtigen Augen blicke übernehmen zu können, im klebrigen stehe es ja Sr. Majestät frei, ihm den Abschied zu jeder Minute auch ohne Gesuch zu er«heilen. Am folgenden Morgen erschien der Chef des Zivilkabinets, Wirkt. Geh Rath von Lucanus, mit dem gleichen Auftrage, daß der Kaiser der Einsendung des Abschiedsgesuches im Laufe des Tages entgegensehe. Fürst Bismarck erwiderte, daß er dazu Zeit brauche, könne diese nickt abgcwartet werden, so möge man ihm den Abschied ohne Gesuch geben. Am Abend des 18 März erfolgte dann die Einsendung des ausführlich begründeten Abschiedsgesuche?. Dieser Sachverhalt, an dessen Richtigkeit wohl kein Zweifel besteht, rechtfertigt die Auffassung, daß die Einreichung des Abschiedsgesuches auf wiederholten Kaiserlichen Befehl ge schehen sei." Das angekündigte Werk des Generalfeldmarschalls Grafen von Moltke über den Feldzug 1870/71 ist nun mehr erschienen. In der Vorrede theilt der Neffe Moltke's mit, daß das Werk im Frühjahr 1887 begonnen und im Januar 1888 beendet wurde. DaS Buch sollte eine auszugs weise Umarbeitung des Generalstabswerkes sein, welches zu detaillirt und fachmännisch geschrieben sei. Dasselbe erscheint somit als die eigenste Beurtheilung des Feldzuges durch den Generalfeldmarschall Grafen v. Moltke. Der Autor geht da von aus, daß nicht mehr der Ehrgeiz der Fürsten, sondern die Stimmungen des Volkes, das Unbehagen über innere Zustände den Frieden gefährden. Das geeinigte Deutschland brauchte seine Macht nur zur Wahrung des Friedens, eine schwache Regierung der Nachbarn sei die größte Kriegsgefahr. In Frankreich lehnte sich eine liberale Strömung gegen die Allein herrschaft des Kaisers auf, er mußte Bewilligungen zugestehen, seine Machtstellung im Innern war geschwächt. Eines Tages erfuhr die Nation aus dem Munde ihrer Vertreter, daß sie Krieg mit Deutschland wolle. Der Autor schildert eingehend, wie man in Frankreich keineswegs „archiprete" (erzbereit)war, aber in der Hoffnung auf die deutsche Zwietracht ein überraschendes Angriffsverfahren plante. Sehr bemerkenswerth ist die Schil derung des inneren Zusammenhanges der drei Schlachten vor Metz Bezüglich des Rechisabmarsches nach Sedan schildert Moltke, wie er nur zögernd sich entschloß, die entsprechenden Ordres vorzubereiten, da er die ersten bezüglichen Nachrichten bezweifelte und annahm, der Feind würde die wichtigste Maß regel ergreifen, d. h. Paris decken. Erst durch die Indis kretionen der Zeitungen wurde die Marschänderung der Fran zosen außer Zweifel gestellt. Mac Mahon mußte seine mili tärische Einsicht den politischen Rücksichten des Kriegsministers unterordnen, der ihn noch durch falsche Nachrichten irre führte. Diesen Gesichtspunkt der Abhängigkeit französischer Heerführer von politischen Rücksichten und der Stimmung der Bevölkerung hebt Moltke wiederholt hervor. Bei der Schilderung der Kämpfe um Sedan legt er das Hauptgewicht auf den 1. Sep tember, welcher ein wirklicher Ruhmestag der Armee war, dessen unausbleibliche Folgen am 2 gezogen wurden. Bazaine nimmt er gegen die Anschuldigung des Verrathes in Schutz, welche nur auS der Eitelkeit der Franzosen herrühre, die nur so erklärlich machen wollten, daß sie unterliegen konnten. Gambetta's seltener Thatkraft und unerschütterlicher Beharrlich keit läßt Moltke volle Gerechtigkeit widerfahren. Er fügt jedoch hinzu, daß seine und Freycinel's dilettantische Kriegführung Frankreich theuer zu stehen gekommen sei. Bei der Darstellung des Gefechts von Coulmiers spricht Moltke mit großer Ab erkennung von dem Geschicks womit General von der Tann sich der mißlichen Lage entzogen habe. Nachdrücklichst tritt Moltke der Legende entgegen, daß bei den DurchbruchSvrrsuchen DucrotS am 30. November und 2 Dezember nur die Stimme eines Generals (v. Roon) gegen alle übrigen Stimmen die Räumung Versailles' durch das große Hauptquartier verhinderte. Der gleichen sei Niemandem in den Sinn gekommen, auch sei während des ganzen Feldzuges, wie auch 1866 nie ein KrtegS- rath berufen worden. Moltke kommt auf diese Vorgänge aus führlich in einem besonderen Anhang zurück. Bei der Be-