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sm Hasisjlkii-Ükistlhl, Ldcrlnstitz, EMms, LiiWil, Wüstenbraiid, Ilrspmilg, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. Nr. 144 Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnst rage 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Dienstag, dm 26. Juni 1900 Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Cm 12 Pfg-, Raum für den Berbreitungsbezirk 10 Pfg-, 1? - Rabatt. Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufg Beritt. N» ».Ak. 27. Jahrgang. Besuch des Kaisers Wilhelm Reise plötzlich gestorben ist. Zufall liebt eben manchmal Holungen. Die „Nordd. Allg. Ztg." Patriotismus unterordnen. Und so ist die ganze deutsche Ausstellung durchweg eine gute sowohl wie eine voll ständige. — Im engsten häuslichen Kreise des Finanz ministeriums nahm Herr v. Miquel die Glückwünsche seiner Verwaltung aas Anlaß einer zehnjährigen Amts führung als Leiter des preußischen Finanzwesens ent gegen. Der Unterstaatssecretär und die Direktoren statteten dem Finanzminister in den Morgenstunden ihre Glückwünsche ab; die Unlerbeamten seiner nächsten Umgebung hatten seinen Arbeitstisch mit einem hübschen Blumenstrauß geschmückt. Der Gefeierte, der längere Zeit unter den Nachwehen seiner jüngsten Erkrankung gelitten hat, erfreut sich jetzt wieder der vollsten Rüstig keit und Frische. Herr v. Miquel gedenkt noch etwa 14 Tage in Berlin zu bleibeu, alsdann seinen Sommer urlaub anzulreten. — Nach dem Urtheile derjenigen militärischen Kreise, die mit den Ortsverhältnissen in Peking bekannt sind, hält man die erfolgreiche Vertheidigung der sogenannten Gesandtschaftsstraße und des sie umgebenden Viertels durch die europäische Schutzbesatzung von 60V Mann selbst gegen eine sehr große chinesische Nebermacht für sehr wohl ausführbar, zumal alle in Frage kommenden Gebäude massiv und mit hohen Mauern umgeben sind, auch ausreichende Brunnen zur Bekämpfung von Schadenfeuer vorhanden sind, und schließlich auch hin reichender Proviant zur Hand sein wird, zumal der Hauptladen der deutschen Gesandtschaft gegenüber liegt und reichlich mit Vorräthen ausgestattet sein dürfte. Auch wird darauf hingewiesen, daß im Gesandlschafts- viertel mindestens 100 Pferde vorhanden sind, die schlimmstenfalls geschlachtet werden könnten. Den in Peking stehenden Truppen wird kein militärischer Werth beigelegi, die Aufständischen aber sind vollständig un- disciplinirt und sicherlich nicht im Besitze moderner Geschütze. Anzunehmen ist allerdings, daß die euro päischen Gesandtschaften vollständig von der Außen welt abgeschlossen sein werden, da nach den bisherigen Erfahrungen bei allen solchen Aufständen sämmtliche chinesischen Diener sofort zu verschwinden pflegen, um nicht in den für sie gefährlichen Verdacht der Freund schaft mit den Fremden zu gelangen. — Einen Doppelgänger Kaiser Wilhelms wollen die Pariser entdeckt haben. Das Pariser „Journal" schreibt: Ein Herr, der Zug für Zug dem Kaiser von Deutsch land gleicht oder wenigstens den Bildern des Kaisers, die man in Frankreich kennt, ging Dienstag Nachmittag, ruhig seine Cigarre rauchend, in der Völkerstraße in der Ausstellung spazieren. Plötzlich rief ein Witzbold: ..Seht, da geht Kaiser Wilhelm!" Darauf schien die Menge nur gewartet zu haben. Sie folgte dem friedlichen Spa ziergänger auf Schritt und Tritt, umzingelte ihn von allen Seiten und schaute ihm prüfend ins Gesicht, so daß der unglückliche Ausstellungsbesucher in ein Pavillon flüchten mußte. Aber auch hierin folgten ihm die Gaffer, deren Zahl immer größer wurde. Schließlich sprang der Mann die Treppen hinunter und eilte in ein Cafö am Seineufer. In einem Nu war das Kaffeehaus dicht besetzt. Das war dem Fremden zu viel. Er ließ die Ausstellung Ausstellung sein, setzte sich in einen Wagen und fuhr nach der Stadt. Rußland. — Der Tod des russischen Leiters der äußeren An gelegenheiten, Grafen Murawiew, ist ein für die Politik Die Geschichte oder der solche seltsame Wieder- in Berlin schreibt als Regierungsorgan: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre wird dem befreundeten großen Nachbarreiche in einem Augenblick ernstester Arbeit der europäischen Diplomatie der Leiter seiner auswärtigen Politik ent T 6 g e ö Z L s ch i ch t e. Deutsches Reick. Berlin, 26. Juni. Dem Reichsmarineamt ging eine Wiederholung der wahrscheinlich verloren ge gangenen ersten Depesche des Chefs des Kreuzerge schwaders über das Gefecht bei Taku zu. In derselben heißt es: In der Nacht zum 17. Juni, 12 Uhr 50 Min., eröffneten die chienesischen Forts das Jener auf die in der Flußmündung liegenden sieben Kanonen boote. Diese erwiderten das Feuer und die Forts wurden nach sechsstündigem harten Kampfe überwältigt und von den vereinigten Truppen der Mächte besetzt. Der Kommandant des deutschen Kanonenbootes „Iltis" Korvettenkapitän Lans, war die Seele des Unter nehmens und hat hervorragend glänzend gekämpft. Die Maschine, die Kessel, der Schiffskörper und die 8,8 Centimeter-Geschütze des „Iltis" blieben unbeschä digt, dagegen wurden die 3,7 Centimeter-Geschütze und der Aufbau des Schiffes stark mitgenommen. Gefallen sind: Oberleutnant Hellmann, Büchsenmachermaat Baestlein, die Obermatrosen Sokopf, Bothe, Maas und Johannes, der Matrose Lehnsoff und der Oberheizer Holm. Schwere Verwundungen erlitten: der Kom mandant des Kanonenbootes, Korvettenkapitän Lans, der Obermatrose Splinter, der Matrose Soppengerd, sowie der Berichterstatter des „Ostasiatischen Llopd" Herrings. Leicht verwundet wurden 10 Mann. Während der letzten Stunden des Gefechts führte Ober leutnant Hoffmann das Kommando. Die Haltung der Mannschaft war eine glänzende. Den Schiffen auf der Rhede von Taku war es unmöglich, in das Ge fecht einzugreifen. — Die jetzige Mobilmachung der deutschen Marine infanterie ist die erste seit der letzten großen Mobil machung vom 15. Juli 1870. Seitdem ist im deutschen Reiche keine mehr erfolgt, denn die kleinen Theilent» sedungen in die Schutzgebiete, die mitunter nöthig waren, zählen nicht mit. Es ist jetzt thatsächlich da« erste Mal, daß ein Deutscher Kaiser im neuen Reich eine Mobil machung besohlen hat. — Ueber Deutschland auf der Pariser Weltaus stellung urtheilt ein Ausstellungsbericht der Newyorrer „Evening Post": Es ist bereits klar zu sehen, daß Deutschlands Ausstellung die beste unter allen Nationen ist, selbst Frankreich nicht ausgenommen, obwohl die französische Ausstellung mehr als die Hälfte des ganzen Platzes bedeckt. In Bezug auf künstlerischen Geschmack und Vollendung im Einzelnen behauptet Frankreich mit Leichtigkeit seine alte überlegene Stellung. Doch Deutsch land zeigt eine Fülle von industriellem und künstlerischem Leben, verbindet damit eine so bedeutende Lernfähigkeit und eine so große Gründlichkeit, daß es allen Nationen voraus ist. Alles ist großartig und gediegen angelegt, und überall tritt die Gewöhnung an Disciplin hervor. Nirgends darf sich die Willkür privater Aussteller be merkbar machen, sondern die ganze deutsche Abtheilung ist ein harmonisches Ganzes, ans welchem alles Ge wöhnliche und Unpassende sorgfältig ferngehalien ist. Das ist zum Theil der vortrefflichen Organisation der Fabrikanten zu verdanken, denen es nicht an der Ver herrlichung einzelner, sondern an der Schaustellung ihrer Gesammtleistungsfähigkeit lag . . . Mit anderen Worten, Deutschland präsentin sich als eine geeinte Nation, in der sich geeinte Interessen mit Freuden dem Bekanntmachung. Im Laufe der nächsten 8 Tage findet eine Nacht tt bnng bedeutsames Ereignib. Ju frühere». ü-r Ableben früheren Zeiten hätte man bei dem p^tzffch „z. eines im besten Mannesalter stehenden Leite , wärtigen Politik eines großen Reiches . Augenblick sofort an irgend eine freundliche ) gedacht. Man denke, ein Mann von 5.) >;ah - Abends im vollen Wohlsein dem Empfang e p malischen Corps beiwohnt, ist ""'folgenden st eine Leiche. Dieser Mann leitet die Politik Es strotzen Reiches, das gerade sich vielleicht anschick:, da ch sische Reich zu zertrümmern, England m Schiene - versetzen, Japan zu verdrängen. Indessen Heu z st mordet man nur an Arvs; mit der meuchlerischen - seitigung politischer Persönlichkeiten hat man gebroche», man überläßt diese veraltete Methode dummen Ana - chisten, die dann von Rechts wegen dafür geköpft werden. Wir wollen also vom Grafen Murawjew niw denken, daß er etwas unnatürlich eines natürlichen Todes ge storben ist, und uns darin auch nicht beirren lassen durch die Thatsache, daß sein Vorgänger, Fürst Lobanow, freilich schon ein älterer Herr, gleichfalls in einem kritischen Momente, nämlich als er mit dem Czaren zum kommen sollte, aus der rissen. Der dahingegangene Staatsmann war ein über zeugter Vertreter der Grundanschauung, daß dem Deutschen und dem Russischen Reich die Möglichkeit, ja die geschichtliche Bestimmung gegeben sei, in ungestörtem Frieden und freundwilliger Nachbarschaft der Pflege ihrer Kulturaufgaben, zu leben. Zu den gegenwärtig zwischen den Höfen wie den Kabinetten von Berlin und St. Petersburg bestehenden vertrauensvollen Beziehungen hat Graf Murawjew während seiner kurzen, aber erfolg reichen Laufbahn in vollem Maße beigetragen. Der „Köln. Ztg." zufolge stand Graf Murawjew dem jetzt in China ausgebrochenen Aufstande mit sehr kühler Beurtheilung gegenüber. Seine Versicherung, daß Rußland bei dieser Gelegenheit keine Sonderinteressen verfolgen, sondern seine Truppenmacht in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen werde, war ernst und aufrichtig gemeint, und auch das Vertrauen, daß die Mächte einig bleiben und umso rascher den jetzigen Auf- stand bewältigen würden, hat er wiederholt in der nach drücklichsten Weise ausgesprochen. Graf Murawjew besaß nach den „Hamb. Nachr." verhältnißmäßig keinen so großen Einfluß; seine Stellung in St. Petersburg war nicht derartig fest, daß er nöthigen Falles etwa wie Graf Lobanow hätte auftreten können; dazu fehlte ihm die auf großen Anhang gestützte Stellung mächtigeren Einflüssen gegenüber. Er war auch nicht frei von der Sorge, bei den englisch gesinnten Damen des russischen Hofes Anstoß zu emgen und wenn er dies gethan zu haben glaubte, schien er 'eikria bestrebt, dies so bald als möglich wieder gut zu macken Auf die Wahl des Nachfolgers darf man gespannt sein' England. — Der angesehene Militärschriftsteller Cbarl-» William-, der zu sehr einflußreichen Kreisen Be^ der hiesigen Feuerwehren statt. Alarmirung erfolgt durch das S^n Die Absperrmaunschaften sammeln hierzu am Rath- und «tao y Hohenstein-Ernstthal, am 23. Juni 1900. Die Branddirection. H. Schellenberger.