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Dresdner Nachrichten : 06.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187502064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-06
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1875
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- fr», s Uhr in der <ki»«»tlion «,rie«Ilr»»e IS. »ton- ne«e»l»»reit »i«rt,»tiiir> lich rMorl s» Vs»,..durch dir Posi S Marl S0 Mg». «1»jil, Rummcrn wVlzc. »»fr»,e: 26000 »r»l. gllr d>« Miillgadr ring» laudier Man»Icri»Ie «achl sich dir Sirdaclio» »ich! verdindlich. J»seratrn-»nnal>me au». Würt»: ü»»»a»-t»I» u»S Voglor in Hamburg, Per, It», wir», Leipzig. Bascl, dir,»lau, nranksur» a. M. — Luch No»»» in Brrliu, Leipzig. Wien, Hamburg, Nranlfurt a. M. MUn- Jen. — v»ud« it c». in ranlfurt a. Ti. — >>. »>,t in Siirmnig. — II»- Ha»,ch»tilt«, vu»i,i L L«, in Part». Druck und Eigeilthum dcr Herausgeber: Liepsch ör Neichardt in Dresden. Anlrrnle werden Marien, irakr IS angenommen i>,L ?id. !> Ul,r, Sonntag dis Miliag» 12 UUr. In vieuiiadl: große Sioiier. gaisc ü b,a Nach»,. < Udr. - Dcr Raum einer «in- isnliige» Pclilzcil« kotier lü Pta . Lnngeiandl di» zjciie So P>ge. kiine charanttc siir da» nächlirägige Erschei ne» dcr 2»Iera>e wird nicht gegeben. Auiwäriige glnnoncen« Auitriige von un» uube» kauuren tsirmen und Per- sone.i inlerirc» wir nur gegeiiVranumernndo- Zaiiiung durch «riii- marlcn oder Poiieinjad- lung. RcuiiLiidcnkotlcn IS Ptge. Injernie lur die ioiontagS - Nummer odcr nach eincm Jeiliag« dir PttilMe 2» Ptgg- Nr. 37. Zwanzigster Jahrgang. Mltredcicteur: vr. Lmll Für das Feuilleton: Lnolvt« »«rti»»»»»». Dresüeu, SourraLrsrrd, iZ. Februar W7L. W Politisches. Die in Frankreich jetzt einzig mögliche Staatsform, die Republik so konservativ als möglich zu etablircn, ist das sichtliche Trachten der ersten Politiker in Versailles Paris. WaS Thiers so oft, so lange, so vergeblich anrieth und erstrebte, das wird seinem Amtsnachfolger, Mac Mahon, förmlich von befreundeter Hand aufgedrungen. Schon spricht man nicht mehr von eincm Marschall-Präsidenten, sondern nur noch von einem Präsidenten der Republik, man legt ihm für die Dauer seiner Amtsgewalten, also bis 1880, das ausschließliche Recht zu, zu beantragen, daß die junge, jetzt eben ihrer Vollendung entgegenreifende republikanische Verfassung einer Revision unter zogen werde. Bis 1880 darf die Nationalversammlung überhaupt gar nicht den Antrag stellen, von der republikanischen zu einer irgend wie gestalteten monarchischen Staatsform überzugehen oder die Verfassung liberaler zu gestalten. Den starken Händen Mac Mahons allein wird der Schutz der neuen Verfassung d. h. die Abwehr bona- partistischer oder anderer Umsturzplänc anvcrtraut. Von dieser republikanischen Wendung der Dinge sind nächst den am schwersten hiervon betroffenen Bonapartistcn und Legitimsten die Clericalen am wenigsten erbaut. Louis Vcuillot klagt im Univers, daß die französischen Sitten, die unter dem Kaiserthum schlimm gewesen, unter der Republik nicht besser geworden seien, ja, daß „ein allge meiner Rückfall in die Liederlichkeit vorhanden sei, wie die Theater und Salons zeigen; was man hört und sieht, gestattet keine anstän dige Beschreibung; die Salons sind schlechte Orte geworden, wo es nöthig wäre, daß die Unterhaltungen und Tänze von der Polizei ge- maßregelt werden; auf den Bällen der vornehmen Welt und Bour geoisie herrscht eine Leichtfertigkeit des Costüms, wie es auf öffent lichen Bällen nicht geduldet wird." Dies eine Probe aus dem schwar zen Complimentirbuch des Univers, das hierauf ein noch düstereres Bild von den Volksbüchern entwirft, von diesem „stinkenden Fräße, auf den der Pöbel sich mit Wuth wirft". Und so etwas geschieht in einem Lande, in welchem Veuillot als großer Prophet herrscht und in welchem Jesuiten und Ultramontane solche Gewalt haben! Zur Ehre der jetzigen Franzosen ist indeß nicht zu übersehen, das; die ultramontanen Blätter bei diesen Earricaturbildern sehr deutlich die Absicht verrathen, vor der Republik abzuschrecken: heute ist es das rothe Mspenst, morgen die sinkende Sittenlosigkeit, die sie als Vogelscheuche aufstellen, sobald ein kräftigerer Wind durch das Schloß von Versailles zieht oder man im Elysöe ein Fenster aufmacht, um frische Luft einzulassen. Vom Ofenheim'schen Prozeß zu Wien ist nachzutragen, daß die Betheiligung des Ministers Banhans an dcr Gründung der Hypotheken-Rentenbank wohl ohne nachtheilige Folgen für die Werthschätzung des Ministers in der öffentlichen Beurthcilung vor übergeht. Fatal für ihn ist einzig dcr Umstand, daß er als Allinster einen Gewinn für eine Syndikatsbetheiligung Anstrich, in die er noch vor Antritt seines Amtes eingetreten war. Nun steht der Fall doch wohl so: wenn Jemand dafür, daß er für das Jnslebcnrufen einer Actiengesellschaft, einer Bank, einer Bahn, einer Fabrik u. dgl. Zeit, Mühen und Geld aufwendct, unter der Form eines Eründer- gewinns Vortheile bezieht, so ist hierin etwas Unehrenhaftes nicht zu erblicken, wenn hierüber den Aktionären nachher Kenntnis; gegeben wird. Verwerflich sind jene Grünüergcwinne, die eingestrichen werden ohne Arbeit und ohne nachträgliche Gutheißung durch die Aktionäre, etwa in der Form von Scheinverkäufen, falschen Preis angaben, für Me Gewinnung des Einflusses eines Beamten u dgl. Letzterer Fall trifft hier nicht zu. Noch ehe Banhans Minister wuroe, zeichnete er als Verwalter gsrath jener übrigens soliden Hypothclen- Rentenbank Aktien in der Höhe von 1 Million Gulden. Als ihm aber Angst und Bange wurde über das mit dieser tollen Spekulation verbundene Risiko, entlastete ihn das Banthaus Todesco und Söhne von der Hälfte der gezeichneten Summe, erhob aber die Cours differenz des bald stürzenden Papiers (6100 Gld.) voll und zählte dem inzwischen zum Minister avancirten Banhans, der mittlerweile aus dem VerwaltungSrathe jener Bank austrat, die Halste jener Summe, also 3500 Gld. aus. Wir erwähnen diese Details deshalb ausführlicher, weil Czechcn und Klerikale hoffen, daß der Kaiser Oesterreichs, aufs Tiefste verstimmt, daß das Gründcrthum auch in dem verfassungstreuen Ministerium sitze, letzteres entlassen werde. Es ist aber Nichts weiter bewiesen, daß Banhans sich vor seiner Berufung ins Cabinet an einer sein Vermögen übersteigenden Spekulation betheiligte, die an sich kaum etwas Anrüchiges hat. Ueberhaupt vergesse man bei der Bcurtheilung der jetzt aus dem Schlamme aufgerührten österreichischen Verhältnisse nicht, daß dcr Charakter unserer südlichen Nachbarn solche schroffe Gegensätze, solche unvermittelte Uebergänge liebt. Einmal himmelhoch jauchzend, im nächsten Augenblicke zu Tode betrübt; heute hängt ihnen der Him mel voller Geigen, die Zukunft ihres Reichs ist ihnen in alle Ewig keit gesichert — morgen bangen sie, daß dcr nächste Tag die Zer trümmerung des Kaiserstaats bringt; zur Zeit des finanziellen Auf schwungs nahm Niemand leisen Anstoß an dem schmachvollsten und augenfälligsten Schwindel, jetzt in der Nachkrachpcriode hüllen sie sich in den Tugmdmantel und sehen ihren wirthschastlichcn Ruin vor Augen. Endlos schleppen sich die Debatten im ungarischen Unterhaus über Budget und Deficit fort. Uebcr zwei Stunden thuts kein Redner, weder Bartal, noch Helffy, noch Ghyzy, noch Sennyey, noch Tiscza, noch Lonyay oder wie die Capazitätcn dcr Magyaren heißen. Wesentlich Neues wird nicht zu Tage gefördert: Sparen und Stmererhöhung — das sind die Angelpunkte jeder Rede. Noth lehrt betm, die Ungarn lehrt die Noth rechnen. Viktor Emanuel scheint sich mit Garibaldi ganz ausgesöhnt zu haben. Er ließ den greisen Helden in sein engl. Palais durch seinen Generaladjutanten im Hofwagen abholen und empfing ihn, um ihm das Treppensteigen zu ersparen, im Erdgeschosse, woselbst er über 20 Minuten allein mit ihin verkehrte, um ihn sehr kmldvoll z» ent lassen. Diese Versöhnung zwischen der Monarchie und der Revo lution kann als der Todesstoß der republikanischen Partei in Italien angesehen werden. Vom deutschen Reiche liegt wenig Erhebliches vor. Die brandcnburgische Provinzialsynode ist auseinandergegangen, ohne das angekündigte Ketzergericht über den Prediger Sydow zu Voll strecker;. Charakteristisch ist cs, daß die narionalliberalen Blätter sich in tiefstes Schweigen über die Aussprache des Königs Wilhelm hüllen, der sich neulich ganz entschieden gegen die Protestanten- vereinler und für das strenggläubige Dogma erklärt hatte. Wenn auch zunächst dcr Gencral-Postdircctor vr. Stephan die Geschäfte der Telegraphie interimistisch übernimmt, so herrscht doch kein Zweifel, daß im Hintergründe des Jnteriniisticums das Defini- tivum stehe. In dcr That sprachen die bis jetzt getroffenen Maß regeln des neuen Chefs dafür, daß er für die Dauer der Telegraphie erhalten bleiben werde. Der Geh. Lber-Postrath Budde ist vom General-Postdirector zum Dezernent für die Telegraphen - Ver waltung im Allgemeinen ernannt worden, während der technische Theil dieses Verwaltungs-Zweiges unter der Direction des Geh. Ober-Ncgierungsraths Elsässer auch ferner stehen wird. Aus dieser Arbeitstheilung, welche zunächst nur in der Spitze dcr Telegraphen-» Verwaltung ersichtlich hervortretcn wird, dürften sich allmälig ein der Geschästseintheilung der Postverwaltung (Abtheilung für Kassen- und Etatswesen — technische Abtheilung) analoge Verhältnisse ent wickeln. Von der Energie vr. Stephans und seinen richtigen, volkSwirthschaftlichen Grundsätzen hoffen wir, daß die Telegraphie allmählig ihren militärischen Charactcr verlieren und sich zu einer ausschließlichen Verkehrsanstalt entwickeln wird. Locales und Sächsisches. — Dcr hiesige Uhrmacher Rost hat das Prädicat „Königlicher Hofuhrmacher" stempel- und steuerfrei erhalten. — Seit dem 4. Februar Nachmittags hat eS fast unablässig geschneit und ^ Elle Schnee ist in vielen Straßen der Vorstädte nichts seltenes. Die Pferdebahn fuhr gestern früh vierspännig und nur aller 20 Minuten, würde aber ohne rechtzeitiges Salz einstreuen am Abend zuvor, ganz unterbrochen sein. Des Gerüch tes, es herrsche im Rathhaus die Stimmung, die Pferdebahn solle bei Schneefall lieber nicht fahren, erwähnen wir nur der Curiosität halber, da die Gewerbtreibenden, Bürger und die auf die Bahn an gewiesenen Vorstadtbewohner und Landlente gegen eine solche Nicht achtung ihrer Bedürfnisse, wohl Schutz finden würden. — Der Winter ist diesmal recht launisch: Seit vorvoriger Nacht geht bereits wieder Eis auf der Elbe, allerdings nur erst ganz dünn und der Schifffahrt kaum hinderlich. — Die neuen Postbriefkrsten dürften doch noch einige Män gel haben. Trotz der breiten Klappen über den links- und rechts seitigen Oeffnungcn zum Einlegen der Briese, soll, wie wir hören, Regen und Schnee den Weg in das Innere finden und die ein liegenden Briefe schon einigemal etwas naß postlagernd aus den Küsten entnommen worden seien. Sei es, daß der Wind den Regen unter den Klappen hincinweht, oder daß er durch das Charnier hincindringt, oder aber, daß die Klappen oft in die Höhe geschlagen von Briefcinlegern stehen gelassen werden — in jedem Falle ist dies ein Ilcbelstand. Bereits soll dies von den Spitzen unserer hiesigen Postbehörde bcrathen und eine Aenocrung ins Auge gefaßt worden sein. — Eine von dem hiesigen Stadtrathe jüngst erlassene Bekannt machung in Betreff der Ämderung mehrerer Hausnummern in einigen Straßen der S tadt giebt uns Veranlassung darauf aufmerksam zu machen, Laß die hiernach getroffenen Aendcrungen, soweit sie sich auf die Pillnitzer Straße beziehen, bei Bearbeitung des nunmehr zur Ausgabe gelangten diesjährigen Adreßbuchs im 1. Abschnitt der 1 Abtheilung (Alphabet) wegen des bereits früher begonnenen Drucks nur bei den Buchstaben I- bis mit 2 Berücksichtigung finden konnten, zur Richtigstellung des Wohnungsnachweises bei den Buch staben F bis mit L aber in dem dem Adreßbuche beigegebenen Nach trags alle diejenigen Einwohner, welche in von der Umnumeration mit betroffenen Grunvstücken der genannten Straße wohnen und daher im Hauptthcile des Alphabets mit Angabe der frühem Haus nummer verzeichnet sind, andcrweite Aufnahme mit Angabe dcr neuen Gcbäudenummer gefunden haben. — Am Montag, den 8. Februar, als dem Gipfelpunkte des Leipziger Carnevals, werden auf beiden Linien der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, von Dresden und Meißen aus, Extrazüge abgelassen, wozu die Direction Billets zum einfachen Preise für Hin- und Rück fahrt ausgeben läßt. Es ist zu wünschen, daß den Narren und denen, die es werden wollen, das Wetter keinen Querstrich durch ihre Pläne macht. ^ — Wie uns mitgetheilt wird, ist einer in dcr Neustadt wohn haften Familie im Laufe der letzten Wochen von einem zu ihrem Logis gehörigen Bodenraunie eine Partie sehr breite gute Betten, sowie 5 Stück Mahagonistühle, jedoch ohne Sitzkisscn, gestohlen worden. — Im königl. Schlöffe wurde gestern Vormittag vom Portier ein älterer Mann festgcnommen, der mit einem großen Paquct unter dem Arme eineAudicnz beim König verlangt und sich durchaus nicht hatte abwcisen lasten wollen. Der Mann wurde zur Polizei ge stellt und lcgitimirte sich dort als ein aus Zittau wohnhafter cmcri- tirter Geistlicher, der unter Zustandsvormundschaft gestellt worden war, und darüber persönlich beim König Beschwerde führen wollte. Das Paquct, welches er bei sich führte, enthielt Schriften. Nachdem man klar über seine Person und Verhältnisse geworden war, wurde er sofort wieder entlasten. — Die Zeit der Maskenbälle giebt Veranlassung, daß Dinge gestohlen werden, die zu anderer Zeit gar nicht oder doch nur schwer verwerthbar sind. So sind in jüngster Zeit in einem hiesigen Ge schäft nicht weniger als 6 Dutzend AtlaS-Hylbmasken von schwaner. gelber, blauer, lilaer, rother rc. Farbe von unbekannter Han» annectirt worden. — Gestern Vormittag ist auf dem Neubau der Teubner'schev Druckerei in der Zwingerstraße ein Zimmermann 5 Stockwerke hock herabgestürzt, aber so glücklich gefallen, daß er gerade auf einer Kalkhaufen aufschlug und deshalb mit verhältnißmaßig geringen Verletzungen davonkam. Er wurde in einer Droschke nach seiner Wohnung geschafft. — An den Eingängen zu den Friedhöfen sind bekanntlich Almosenbüchsen angebracht, welche namentlich bei großen Leichenbe gängnissen von dem Publikum gut bedacht zu werden pflegen. Dies hat sich ein Spitzbube zu Nutzen gemacht und am vorigen Mittwcch Nachmittag, während der Beerdigung des hier verstorbenen Ritter gutsbesitzers Köhler auf dem alten Neustädter Friedhofe, die dort am Eingang ausgestellte, schwarzlackirte Almosenbüchse sammt Inhalt gestohlen. — Auf einem Neubau in der Blascwitzerstraße sind vorgestern Nachmittag zwei Maurer drei Stockwerke hoch vom Gerüst hcrab- gestürzt. Der eine von ihnen hatte dadurch so erhebliche äußerliche Verletzungen davon getragen, daß man ihn sofort nach dem Kranken hause schaffen mußte. Dcr andere Maurer, welcher weniger verletzt schien und namentlich äußerlich keine sichtbaren Spuren von Ver letzungen zeigte, hatte erklärt, sich allein und zu Fuß nach seiner Wohnung begeben zu wollen, war aber zu seiner Erhclung einst weilen nach dcr Schreibstube des Bauherrn gebracht worden, wo er nach Verlauf von ungefähr 2 Stunden, wahrscheinlich in Folge einer inneren Verletzung plötzlich gestorben ist. — Die erst nach Monaten zählende Neuschöpfmig, daS „Statistische Bureau der Stadt Dresden" tritt bereits mit einer Arbeit an die Oeffentlichkeit (MittHei lungen des Statt st ischen Bureau, Heft l.), die ven dem Director des Bureauö, Herrn vr. zur. L pb. 8t. Jannasch ausgesührt worden und dessen crnsles und eifrigstes Studium des communalen Steuerwesens darthut. Während die Ausarbeitung einer Gewerbestatistik unv einer EeburtS- und Sterblichrcits-, sowie einer Bevölkerungsstatistik für kommende Hefte bereits vor bereitet wirb, bat sich der Slutor hier eingehend mit den von der Eommune Dresden erhobenen Consum-S teuer» bcschäitigt und kommt nach klarcrDaricgun» der Verhältnisse und tabcUariichei Unterstützung zu dem klar ausgesprochenen Resultate, daß die Ver- theilung dcr städtischen Consum-Steuern aus die verschiedenen Klassen der Bevölkerung nicht dcr Verlheilung des Vermögens und Einkoini'nens dcr Einnahme entspricht. Er sagt: „Indem die Eonsumstcucrn den Aermcrcn mehr als den Wohlhabenden belasten, involblrcn sie den Aermcrcn gegenüber eine Un gerechtigkeit. Sie schädige» dadurch daS Ansehen der öffentlichen Autorität und reizen zur Opposition der Bcnach- thciligtcn gegenüber dcr bestehenden gesetzlichen Ordnung. Wegen der hohen Vcrwaltungskosten sind die Coiisumstcuern am besten durch eine subsidiäre Einkommensteuer zu ersetzen." Jedem sich für die Stadt Dresden und ihre kommunlichcn Verhältnisse Jnteressirenben empfehlen wir zunächst die Kenntiiißnahmc die ses I. HeftcS. Die darnach in Aussicht stehenden refvrmatorischcn Arbeiten im Gebiete der indirecten Stenern werden sodann um so größeres allgemeines Verstänbniß finden. — DaS Vaterland ist gerettet! Das Vaterland bedeutet kür eine Anzahl närrischer Leipziger jetzt ncl'nstich dcr Earncval! Ohne ,,'liazen" kein Earnebal, so hieß cs noch >m vorigen Jahre! Aber, aber — es wurde eine Stadtrathvtoedtcr an empfindlicher Stelle „gereizt" und darob g> oßerAcigcr im Grcmio des MaastuaiS. Eine Vingulirung des großen Eaciicvalraths crwlgtc u> d dlejer beschloß entschieden die Nazcn iür heutigen Karneval zu bestäti gen. Ein stark sregucntirter GoscncommerS wurde ob dieser eine „particularistische Elgciithümlichkeit" abschafscndcn Maßregel ab- gebalten. Dcr Leipziger Earnebalörath ist aber nicht auf den Kopf gefallen, hat er keine Razen- io schasst er sich Leipziger Narrcnklatschcn an. Herr Albert Hawökh verkauft sie und das Corsocomite empfiehlt sic als unschuldig und völlig geeignet zur Beinsttgung des 'Publikums. Mo an die Stelle dcr Razciet wird die Hauerei treten, und da will der uatienallibcrale Leip ziger CarncvaiSstamm noch über Tölckc reden?I - Dcr hiesige A rbe ite r - V i l d nngs - V ercin feierte am Montag, den I. Februar, In den Sälen des Luisert'schcn Etablissements tKönigstraße Nr. 8) sein 14. Stiitungsiest. Der Saal, in dem der Feslactus staitiand, war reich geschmückt unb fand man eine große Anzahl Inschriften angebracht, welche den Zweck des Vereins auödiücktcn: „Bildung", „Organisation". „Wissen ist Macht - - Macht ist Wissen" u. s.w. Die Feier der lies in schönster Harmonie und ein neben dem Referenten stehen der, in dcr Wolle gefärbter „Bourgeois" sprach feine entschiedene Freute über daS taktvolle Auftreten des zahlreich vcrtrcicncn socialdcmokratlschen Publikums beider Geschlechter anei. Rach einer von Herrn Rommel besonders für tiefen Tag cemponirien Fcst-Ouverture, folgten ein Prolog und mehrere von den Sän gern des Vereins wacker ausgeführte Licter-Vorträge laue! die Marseillaise i'chlte nicht), alsdann erstattete der erste Versitzende den Jahrcs-Bcricht. AuS demselben entnahmen wir, daß die Mitgllcdcrzahl jetzt 895 beträgt <7'.st> im Vorjahr). Die 895 Mit glieder gehörten 125 verschiedenen Branchen an. 9 Fachlehrer gaben in 12 Unterrichtsfächern 795 Stunden. Die Durchschnitts zahl der Tbellnehmcr war 252; die Gesammtzahl der Besuche 13,152. Vorträge wurden 37 abgehaltc». Discussioucn fanden 3» statt. Die Vereins-Bibliothek zählt 822 Bände u»b wäre co sehr erwünscht, wenn wohlwollende Freunde der Arbeiter diese durch Ucberlaffung von Büchern recht zahlreich bereichern möchten. Im VereinSlocal lagen 39 Zeitschriften aus. Das Einnabmc- unb AuSgabe-Bukgct balancirte aus 1640 Tblr. DaS Vermögen des Vereins beträgt IOIO Tblr. Die Festrede des Herrn Rcichs- tagabgeordnetcn Vahltcich halte zwei Vorzüge, sie war kurz und hielt sich von allen Phrasen srel. Ein durch ernste und heitere Toaste gewürzter CommcrS und ein den zahlreich verteeicncn Vertreterinnen dcö schönen Geschlechtes hocherwünichter BaU hielt die muntere Gesellschaft bis in die trüben Morgenstunden zusam men. Eine Rüge wollen wir aber doch nick t unterdrücken; die Herren möchten bei ferneren Festen während des Festactuo doch nicht gar so arg die Giimmttengcl cxcrcirciiii iDics gcsel ab näm lich, cbglcich auk dem Programm mit sächsischer Höflichkeit man sich das »stauchen verbeten hatte, in ausgedehntem Maße. — Vor Kurzem ward aus Sayda gemeldet, daß man daselbst einen Schulknaben P. verhaftet habe, weil crge ständiggewesen, daS Krönert'sche Gut in Pilsdorf in Brand gesteckt zu haben. Nun meldet man wieder von ebendaher, der Knabe sei der Hast entlasten, weil er sein Geständniß wieder zurückgenommen habe. Son derbarer Vorgang. -- Stadtverordneten-Wableraebnib Neve Seite ».
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