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Dresdner Journal : 04.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189702046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-02
- Tag 1897-02-04
-
Monat
1897-02
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 04.02.1897
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HM Dresden vierteljährlich: t Mark öv Pf., bet dm Kaiser lich deuls dkn Postanstalten : ^:icii.iy>lich»Mart; außer halb de« Deutschen Reiche« tost- und Stempel-uschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf Grfcheinen: chüglich mU Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr.-Anschluß: Nr NreMer M Mumal. «»kL»dt«»««««,bühr«». FLr den Raum einer aespat- tenen Zeile kleiner Schmft >0 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile üv Pf. Bei Labrllen- und Zisicrnsatz entsprechender Aufschlag Hernnsseber: Königliche Expedition des Dresoner Journals Dresden, Znnngerstr. so ^rnspr.-Anschluß: Nr 1SE4. ^28 1897. Donnerstag, den 4. Februar, abends. Amtlicher Lell. Srneuuuugt«, versetzuugt« rr. im öffentliche« Dienste. repartement -es Kultus uns öffentliche» Unterrichts. Liederzubejetzen ist die 2. ständige Lehrerstellt an der «irchschnle zu Niederoderwitz Kollator: da» König!. Ministerium der Kultus und öffentlichen Unterricht- Das Ein- lammen beträgt außer freier Wohnung und etwaigen Alters zulagen 1000 M.: bei Uebernahme d.S Haudarbeit-unlerricht- iverden der Frau de» gewählten Lehrer- 14t M gewährt. Ge rüche mit den gesetzlichen Beilagen, unter denen ein musikalisches Zeugnis nicht fehlen darf, sind bis zum 20. Februar an den König! Bezirksfchulinspektor, Schulrat vr. Müller zu Zittau einzureichen. Im Geschäftsbereiche des Hvangelisch-lutherische» LanseSeonsistoriums sind oder werden demnächst folgende -tellen erledigt: davon sind zu besetzen: H. nach dem Kirchcn- gesetze vom 8. Dezember 189« im 1. Halbjahr 1897: 2.Stelle: da- Pfarramt zu Bad Elster (Oelsnitz) — EinkommenSsest- stellung Vorbehalten —, erledigt durch Emeritirung vom 2./II. >897 - ö. im regelmäßigen Besetzung-verfahren: das Pfarr amt Mölbi- (Borna) — Kl VII (L) — Collator: Ritterguts besitzer Emil Wünning auf Mölbis; da- Pfarramt zu Auer doch (OclSnitz) — Kl Vl (ö) — Collator für diesmal: da« Cvang -luther. Landeskonsistorium. Dagegen wurden an gestellt, bez. befördert. Friedrich Christian Bemmann, Hilssgeistlicher in Meerane, als II. Dia- conus daselbst (Glauchau); Max Ernst Führer, Psarrvicar in Sehma, als Pfarrer daselbst (Annaberg); Richard Paul Gold- Han, Pfarrer in Hartenstein, als Pfarrer in Thierfeld (Schnee berg); Carl Oskar Bieber, Psarrvicar in Zwota, als Pfarrer daselbst (Oel-nitz); Vr. pbil. Ernst Wilhelm Flemmrng, Hilfs- geistlicher in Gitters«, als Pfarrer der neub gründeten Parochie daselbst (Dresden ll): Johanne- Georg Unger, Predigtamts- eandidat, als HilsSgeistlicher in Prießnitz (Dresden II); Vr. plül. Theodor Ludwig Karl Gustav Turban, Schloßprediger in Ernstbrunn b. Wien, als Diaconatsvicar an St. Pauli in Dresden Dresden I). Abgeschiedenheit zubrachte, fügte e- sich von selbst, daß der Zar den Gesandten Grasen Murawiew ost in seine Nähe zog und mit ihm, wie man nun bestimmt weiß, den ganzen weiten Kreis der politischen Fragen durchsprach Daß er die- gethan und schon damals dem Grasen Murawiew ein besondere- Ver trauen entgegenbrachte, hat allerdings seinen Grund in der großen Beliebtheit, deren sich der Gesandte bei der Kaiserin- Mutter erfreute, die ihn nicht bloß von verschiedenen Kopen hagener Aufenthalten her vorteilhaft kannte, sondern ihn schon früher in St. Petersburg bei Hofsestlichkeiten kennen und schätzen gelernt hatte Diesem Umstande soll er auch, ver hältnismäßig jung im Range, die Ernennung zum Gesandten an dem naheverwandteu dänischen Hose zu verdanken gehabt haben Daß aber die Kaiserin-Mutter auf feine Ernennung zum Verweser des Auswärtigen Amtes einen unmittelbaren Einfluß genommen, ist eine zwar vielverbreitete, aber unrichtige Annahme. Kaiser Nikolaus II. hat ihn auf diesen Posten berufen, weil Gras Murawiew in der That der einzige russische Diplomat in hervorragender Stellung war, den er kennen gelernt hat. Nun ist aber anzunehmen, daß der Ge sandte, der in Kopenhagen wahrlich nicht Gelegenheit gehabt hat, große Politik zu machen, und dem in dieser Richtung noch leine reiche Erfahrung beschicken gewesen, dem Kaiser wohl kein neues politisches Programm entwickelt haben, sondern daS de- Fürsten Lobanow mit seinem Kaiserlichen Herrn besprochen und sich die Ideen des großen Staatsmannes angeeignet haben wird Taher war es eine Anschauung, die keineswegs aus der Kenntnis der thatsächlichen Verhältnisse beruhte, wenn inan ansangS glaubte, Murawiews Berusung werde eine Änderung in der russischen Politik zur Folge haben, deren Grundsätze der Kaiser wenige Monate vorher im persönlichen Verkehr mit den Monarchen Österreich-Ungarns, de- Deutschen Reiche-, der Königin Viktoria und dem Präsidenten der fran- zösischcn Republik scstgestellt hatte. Mit großer Übereilung hat man den Grasen Murawiew sofort als einen Dcutschenfeind bezeichnet, während er zu verschiedenen Personen seiner Bekannt schaft über den Aufenthalt in Berlin (als Funktionär bei der dortigen russischen Botschaft) nur Anerkcnnendcs und Freund liches geäußert hatte. Ich glaube auch zu wissen, daß der neue Minister durch die mehr als kühle Aufnahme, die seine Ernennung da und dort gefunden, nichts weniger als angenehm berührt war Man hätte vielleicht besser gethan, etwas zurück haltender zu sein und ruhig abzuwarten, bis der Neugewählte auch die Zügel der Leitung der auswärtigen Politik in die Hand nehmen werde .... die „Freisinnige Vereinigung" gar nicht; die ganzeAktion zu gunsten der „großen" liberalen Partei hatte ja über haupt Har keinen anderen Zweck, als daß die „Freisinnige Vereinigung", bekanntlich eine Gesellschaft von Offi zieren ohne Soldaten, von der guten Organisation der Richterschen Truppen profitieren und sich ihre wenigen Parlamentssitze auf diese Weise noch retten wollte. Hr. Richter hatte das alles natürlich völlig durch schaut und daher rührte auch seine Abneigung gegen die Rickertschrn Annäherungsversuche. Jetzt ist nun durch ihn die ganze Frage wegen „Gewährleistung des Be- sitzflandev" durch einen Federstrich hinausescamotiert worden. Er hat freie Hand, mit seinen Truppen die Kandidaten der „Freisinnigen Vereinigung" in ihren Wahlkreisen zu bekämpfen — und steht doch groß als ihr „Bundesgenosse" da Angesichts dieser Sach löge ist es begreiflich, wenn das „Berliner Tageblatt", einer der Hauptpatrone des großen freisinnigen Bünd nisses, zunächst in den bei ihm üblichen bombastisch komischen Worten die hergestellte Einigkeit feiert und schon fünf Zeilen später bemerkt: „Freilich — soll dieses Zusammenwirken eine praktische Bedeutung er langen, so wird eine freundschaftliche Verständigung über jene Mandate, welche die „Freisinnige Ver- einigung" zur Zeit innehat, sich nicht umgehen lassen. Im anderen Falle wäre das Entgegenkommen, welches in Richters Schreiben markiert wird, nur eine Täuschung oder eine Selbsttäusch ung, und dergleichen wollen wir in dieser so eminent wichtigen Frage bis auf weiteres nicht für möglich^halten" Eines steht jedenfalls fest: Wenn die Herren durch ihre Einigungskomödie irgend jemandem anders, als sich selbst zu imponieren geglaubt haben, so befinden sie sich in einem Jrrtnme, wie er größer kaum gedacht werden kann. lMiamllichcr Teil. Neber den (Grafen Murawiew gehen dem bekanntlich in Fragen der auswärtigen Politik ost gutunterrichteten „Hamburgischen Corrcspon- denten" folgende Mitteilungen zu: Nach dem plötzlichen Tode des Fürsten Lobanow, der den jungen Monarchen — der als Großfürst - Thronfolger der Politik gänzlich serngestanden hatte — in die feinem aus wärtigen Programm zu Grunde liegenden großen politifchen Ideen eingesührt, auch den Plan für die Sommer- und Herbst- reife des Zarenpnarcs in allen politischen Details ausgearbcitet halte, befand sich Kaiser Nikolaus II., der einen so erprobten Ratgeber verloren, bezüglich der Wahl eine- Nachfolgers für ihn in größter Verlegenheit. Um sich darüber hinwegzuhclsen, that er das im ersten Augenblick Naheliegendste: er wandte sich an Zchischlin, der als Gehilfe des verstorbenen Ministers in die volitöchen Zwecke des Reiseprogramms, das unter allen Um ständen durchgeführt werden mußte, eingeweiht war. Persönlich scheint ihm aber Schischkin bis zu diesem Zeitpunkt nicht nahe gestanden zu haben und während der anstrengenden Reise dürste für einen längeren Verkehr mit ihm wenig Zeit geblieben sein Von den anderen russischen Diplomaten kannte der junge Herrscher eigentlich keinen. Er hatte aber auch während der Reise keine Gelegenheit, seinen Repräsentanten an den sremden Lösen näherzutreten. In Wien war die kurze Dauer des Äufenthaltes mit Empfängen und Festen vollständig auSgesüllt; nicht anders war es in Breslau und Görlitz, wo der militärische Moment im Vordergründe stand. Tic Augenblicke waren zu zählen, die der Monarch dem Grafen Kapnist und v. d. Osten-Sacken widmen konnte. In Balmoral war es das Familienleben am Hose der Königin Viktoria, welches das junge Herrscherpaar ganz in Anspruch nahm und einen näheren Verkehr mit dem Botschafter Baron Staal ebenso ausschloß, wie der lärmende Trubel der Feste in Brest, Paris, Versailles, Chatons ein häufigeres un gestörte- Zusammenscin mit dem Baron Mohrenhcim. Nur in Kopenhagen, in dessen Umgebung das Zarenpaar bei den Großeltern des Kaisers 8 bis 10 Tage in ländlicher Ruhe und Die freisinnige Einigkeit ist hergestellt — für denjenigen nämlich, der sich gern täuschen läßt! Hr. Eugen Richter hat auf das an ihn gerichtete, gestern von uns mitgeteilte Schreiben der „Freisinnigen Vereinigung" Hrn. Rickert folgendes geantworlet: AuS der Zuschrift von gestern hat unser geschäft-führender Ausschuß gern entnommen, daß Sic die allgemeine Anerkennung de- FraktionsbesitzstandcS als Vor bedingung weiterer Verhandlungen nunmehr fallen lassen Damit ist die am Schluß meines Antwortschreiben« vom Sonntag angedeutete Möglichkeit gegeben, über „eine Kooperation in den dazu geeigneten Landesieilen" zu ver handeln. Wir sind demgemäß bereit, die in Ihrem Schreiben vom 80 Januar in Aussicht genommenen „Vorschläge betreffs anderer Wahlkreise, die gegenwärtig nicht durch Frei sinnige vertreten sind", entgegenzunehmen und den Partei genoffen in diesen Wahlkreisen zu unterbreiten. Aus den Inhalt Ihres gestrigen Schreibens in seinen all gemeinen AuSsührungen zurückzukommcn, erübrigt um so mehr, al- wir in Übereinstimmung mit allen unseren Parteigenossen im Reiche grundsätzlich davon ausgehen und diesen Grundsatz auch bei allen seit 1893 stattgchabten Ersatzwahlen mit Ersolg dethätigt haben, aus ein möglichst geschloffene- Zusammengehen aller entschieden liberalen Elemente hinzuwirken In betreff der Form eines weiteren Schriftwechsels erlauben mir uns, Sie ergebens! daraus aufmerksam zu machen, daß die von Ihnen entgegen dem Herkommen gewählte Öffentlichkeit de- Schriftwechsels angesichts der gemeinsamen Gegner sich dem zu erstrebenden Ziele um so weniger förderlich erweisen dürfte, <e mehr im Fortgang der Verhandlungen die einzelnen lokalen Verhäitnisse in Frage kommen müssen. Hochachtungsvoll Eugen Richter. Wie aus dem Schreiben hervorgeht, ist also die Einigkeit nur dadurch erzielt worden, daß dcr Führer der Freisinnigen Volkspartei der „Freisinnigen Ver einigung" des Hrn. Rickert etwas imputiert, was sie in Wahrheit gar nicht gethan hat. Sie soll nämlich die Forderung der allgemeinen Anerkennung des Fraktionsbesitzstandes fallen gelassen haben! An das Aufgeben dieser Forderung denkt aber in Wahrheit Tagesgeschichte. TreS-eu, 4. Februar. Bei Ihrer Majestät der Königin findet heute nachmittag um 5 Uhr zur Feier des Geburtstages Ihrer König!. Hoheit der Frau Herzogin-Mutter von Genua (der Durch lauchtigsten Schwester Sr. Majestät des Königs) Familientafel statt, an welcher Ihre König!. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses teilnehmen werden. — Se.Majestät der König gedenken heute abend uni 10 Uhr von Leipzig abzureisen und nachts 1! Uhr 49 Min. in Dresden wieder einzutreffen. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser hörten gestern früh den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirkt. Geh Rats vr. v. Lucanus, und empfingen mittags um LI Uhr die Meldung Sr König!. Hoheit des Erbgroß herzogs von Baden anläßlich Höchstdeßen Beförderung zum General der Infanterie und des Höchstdemselben in Vertretung übertragenen Kommandos des VIII. Armee corps. Nachmittags hatten Se. Majestät eine längere Besprechung mit dem Reichskanzler — Heute mittag '^1 Uhr wird im Lustgarten hier- selbst in Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers die feier liche Übergabe der dem Kaiser Alexander Gardegrenadier- Regiment Nr. 1 von Sr. Majestät dem Kaiser Niko laus II. von Rußland verliehenen Fahnenbänder durch den russischen Obersten Ncpokoitschitzky an das ge nannte Regiment stattfinden — In der Budgetkommission des Reichstags wurde gestern die Beratung über das Extraordinarium des Militäretats nahezu zu Ende geführt. Bei dem Truppen übungsplatz des 8 Armeecorps wurden von der letzten Rate mit Zustimmung der Regierung 218000 M. abgesetzt, da die Herstellung eines Eisenbahnverbindungsgleises vom ünnst und Wissenschaft. Ist der Mars bewohnt? Bon Camille Fla marion Alic Bewohner der Erde können gegenwärtig am Himmel einen glänzenden roten Stern beobachten, welcher um Mitternacht durch den Meridian geht und bis zum Monate März jede Nacht über unseren Häuptern leuchten wird Er steht im Kulminierpunkte des riesigen Orion, im Stern- bildc der Zwillinge, indes die weiße Venus fern im Westen ihm strahlend voranzieht am Abendhimmel nach Sonnen untergang, und indes Jupiter, der bedeutendste Planet unseres Systems, der die zweite Hälfte der Nacht be herrscht, ihm nachfolgt. Selten hat man am Firmament so viele himmlische Wunder auf einmal zu schauen. Seit die Astronomie uns die Analogien begreifen lehrte, welche jene anderen Welten mit der verknüpfen, aus der sich unsere Geschicke abspielen, seit die Himmels mechanik sie gemeßen und gewogen hat, seit die Spektral analyse ihre chemische Beschaffenheit erkannt hat und ihre Klimatologie wie ihre Geographie durch die Beobachtungen erforscht wurden, haben wir aufgehört, in ihnen nur glänzende Punkte zu sehen, die in der Ferne strahlen Wir sinnen darüber nach, daß eS auf jenen anderen Welt- kugeln vielleicht auch denkende Menschheiten giebt, von denen wir allerdings durch ungeheuere Entfernungen ge schieden sind, die aber vielleicht auch, wenn sie unsere kleine Erde an ihrem Himmel aufgehängt sehen, sich fragen, ob c- hier bei un« denkende Wesen und Be trachter gebe. Wenn man weiß, daß dort Welten sind, wenn man iveiß, daß jeder Stern eine Sonne ist, umgeben von un bekannten Wohnsitzen, welche die Analyse allmählich ent deckt, so kann man den gestirnten Himmel nicht betrachten, ohne jene fernen Menschheiten zu erraten, die dort das sind, was wir hier. Das Bilv des Himmels verwandelt sich uns dann, und vor dem Abgrunde des Unendlichen und Ewigen, der sich vor unseren Augen öffnet, sühlt, versteht die Seele, daß die Astronomie die vornehmste der Wissenschaften ist, und wenn wir jemals dahin gelangen, das Rätsel des Uni versums zu lösen, wird sie den Schleier gelüstet haben Ohne die Astronomie kennen wir gar nichts; durch sie be ginnen wir schon in unserem Erdenleben die undurch dringliche Unendlichkeit aller Himmel zu durchdringen Die Erde ist ein Stern, und wir bewohnen eine Pro vinz des Himmels, eine winzige Insel des ungeheuren Archipels. Sie ist der dritte der um die Sonne kreisenden Planeten, und ihren himmlischen Weg legt sie zwischen den Planetenbahnen der Venus und des Mars zurück Wir sind im Himmel, ganz wie wenn wir einen dieser benach barten Planeten bewohnten. Von diesen beiden Himmels inseln beginnt die eine, der Mars, in den Kreis unserer praktischen Beobachtungen einzutreten; dies ist seit einigen Zähren der Fall, und ganz besonders seit zwei Monaten Der Mars ist übrigen» die einzige Welt, deren geographische Gestalt wir vollständig kennen Der uns viel nähere Mond ist nur zur Hälfte bekannt, da er uns immer dieselbe Halbkugel zuwendet Ja, die Erde selbst ist den Geo graphen nicht vollkommen bekannt, da noch niemand den Nordpol oder Südpol gesehen hat, ebensowenig wie gewiße Regionen Zentralafrika», des östlichen Asim und des Stillen Ozeans Die geographische Karte des Mar» hin gegen ist vollständig sestgestellt, und seine Polargegenden sind ebenso genau bekannt wie seine äquatorialen Gebiete Bemerken wir hier gleich, daß an diesem Ergebniße nichts Erstaunliches ist; während der für Beobachtungen günstigen Perioden zeigt sich un» der Mar« immer hell von der Sonne beleuchtet, und seine Atmosphäre ist fast beständig rein, durchsichtig und wolkenlos Es ist ein Land, wo e« immer schön ist Halten wir un« heute ein wenig in dieser benachbarten Welt auf und versuchen wir, uns davon Rechenschaft zu geben, was auf ihr vorgeht, nach den letzten teleskopischen Nachforschungen, die soeben angcstcllt wurden Wa« uns in der Erscheinung dieses Planeten am meisten betroffen macht, sein ausfallendstes Merkmal ist die Organisation des Wasserumlaufes auf seiner Oberfläche. Hier, auf dcr Erde, erheben sich die Wasscrdämpfe aus Meeren, Seen, Flüssen, mehr oder weniger feuchter Erde, verbreiten sich in der Atmosphäre in unsichtbarer oder sichtbarer Form, verdichten sich zu Wolken, steigen im Regen wieder herab und kehren durch Quellen, Bäche, Flüße und Ströme wieder ins Meer zurück. Das ist ein wohlbestimmter und wohlbekannter Kreislauf Die Frucht barkeit dcr verschiedenen Gegenden unserer Weltkugel, das Leben der Pflanzen, Tiere und Menschen hängt gänzlich von dieser Verteilung des Waßer in deßen verschiedenen Formen ab; diese sind durch den Hygrometer nicht wahr nehmbare Dünste, Wolken, Wasserläufe, Schnee und Eis Auf dem Mars giebt es nichts dergleichen. Der Planet ist wohl von einer der unserigen ähnlichen Atmosphäre umgeben, aber der Waßerdamps verdichtet sich dort fast niemals zu Wolken, der Himmel ist fast nie bedeckt, und es regnet beinahe niemals Die Waßerdünste verdichten sich hauptsächlich an den Polen in der Form von Schnee. Dieser Schnee erstreckt sich beinahe bis unter den sechzigsten Grad der Breite und selbst zuweilen noch weiter bis zu Breiten, welchen denen von St Petersburg, Stockholm, Moskau, Edin burgh, Kopenhagen gleichkommen. Da« ist ungefähr da«, was auf unserer Weltkugel in der Mitte de« Winter« ge schieht Die Jahreszeiten sind zweimal so lang wie bei un« Während des Sommer« schmilzt der Schnee all mählich, beinahe vollständig, beinahe bi« an die Kältepole hinauf, viel gründlicher al« auf unserer Weltkugel, da, wie Jeder weiß, da« Polarei« bisher alle Expeditionen auf gehalten hat, die zur Erforschung unsere« Nord- und Süd pol» au»gezogen waren Diese« fast vollkommene Zergehen de» Polarschnees ergiebt eine große Menge flüssigen Bahnhof Sourbrodt nach dem Lager des Übungsplatzes bis zum nächsten Jahr aufgeschoben werden kann Für den Neubau eines Kadettenhause» in "Naumburg a S (Gesamtkosten 1980 650 M.) wird die erste Baurate in Höhe von 513000 M. gegen den Antrag des Referenten nach längerer Debatte mit I I gegen 9 Stimmen be willigt Abgelehnt wird der Neubau einer Jnfanterie- kaferne in Zabern, erste Rate 450000 M. (im ganzen l 038000 M); auch die erste Rate für Entwurf 150000 M für ein drittes Garnisonlazareth in Metz (im ganzen 1350000 M ) wurde gestrichen Zur Beschaffung von Feldbahnmaterial wird als erste Rate 9I2OOO M. (im ganzen 6803100 M ) gefordert. Auf Antrag des Re ferenten Vr Bachem werden zunächst nur 600000 M als erste Rate bewilligt Im Extraordinarium des sächsischen Etats werden zum Neubau von zwei Feld fahrzeugschuppen in Leipzig statt der geforderten l 50000 M nur 110000 M bewilligt Zum Neubau eines Baracken- kasernements in Kamenz wurden als erste Baurate statt der geforderten -100000 nur 200000 M bewilligt. In der letzten Rate des Garnisonlazaretts in Kamenz werden statt 80000 M nur -10000 M. bewilligt. Bei dem württembergi- schen Etat wurde die im vorigen Jahre im Plenum gefaßte Resolution, bei der Beschaffung der Kasernen für die beiden württembergischen Jnsanterieregimenter die in Weingarten vorhandenen Bauten zu verwenden und dadurch eintretende Ersparnisse später zurückzunehmen, wiederholt mit großer Mehrheit angenommen trotz des Widerspruchs dcs württem bergischen KricgSministerS, welcher sich für die Kasernierung in Ulm statt in Weingarten aussprach Zur Erweiterung des Garnisonexerzierplatzes bei Ludwigsburg werden 465 000 Mark gefordert, auf Antrag des Referenten vr. Bachem aber nur 235 000 M. bewilligt Alle nicht genannten Titel wurden unverkürzt bewilligt — Die weitere Beratung wurde auf heute vertagt. Außerdem soll auch der Etat des Auswärtigen Amts zur Verhandlung kommen. — Die „Berl. Pol. Nachr" schreiben: Die radikalen und Zentrumsblättcr bemühen sich, wie schon bei so vielen anderen Gelegenheiten, so auch in betreff der einseitigen Erhöhung der Ausgaben für die Kriegsinva liden seitens des Reichstags für die ablehnende Haltung der Reichsregierung wiederum den preußischen Finanzminister verantwortlich zu machen. Dies ist um so lächerlicher, als in der Budgetkommission des Reichs tag» der Reich»schatzsekretär bestimmte Stellung gegen jenen Beschluß genommen hat und das preußische Staats ministerium überhaupt gar keine Veranlassung hatte, seiner seits hierzu schon jetzt Stellung zu nehmen. Auch ist ja bekannt genug, daß der preußische Finanzminister weder eine Veranlassung noch einen Beruf darin findet, in solche Einzelheiten der Budgetberatung dcs Reichstages seiner seits einzugreifen, vielmehr sich sowohl dem früheren StaatSfekretär des Reichsschatzamtes als dem jetzigen gegenüber jeder — übrigens auch gänzlich unnötigen — Einwirkung enthalten hat Die neuesten Angriffe gegen den preußischen Finanzminister bauen sich auf der Be hauptung auf, Hr vr. Miquel habe im Staats ministerium in einer scharfen Rede Stellung gegen den oben erwähnten Beschluß der Budget kommission genommen. Es dürfte hierzu sicherlich um so weniger Veranlassung vorgelegen haben, als der Finanzminister auf demselben Standpunkte steht, welchen der Reichsschatzsekretär in der Budgetkommission einge nommen hat. Die ganze Nachricht beruht demnach, wie wir nochmals betonen wollen, auf Erfindung — Wie aus derselben Quelle verlautet, sollen dem nächst die Finanzminister der einzelnen Bundes staaten zu einer Besprechung in Berlin zusammen kommen — Die Reichstagskommission für den Gesetzentwurf über die Zwangsversteigerung und die Zwangsver waltung hat die Beratung der Vorlage beendet Es wurden nur unwesentliche Änderungen beschlossen; auch das Einführungsgesetz blieb fast unverändert — Dem Reichstag sind die am 4. Mai v Js. in Paris vereinbarten Zusatzabkommen zur Berner Uebereinkunft, betreffend die Bildung eines inter nationalen Verbandes zum Schutz von Werken der Litteratur und Kunst, vom 9 September >896 zu gegangen Desgleichen ist dem Reichstag der Entwurf eine« Gesetzes wegen Abänderung des Gesetze», betreffend die Beschlagnahme des Arbeits- oder Dienst lohnes, und der Zivilprozeßordnung zugegangen. Wassers, welches zunächst ein Mecr von wechselnd« Aus dehnung bildet und von da über die ganze Oberfläche dcs Planeten geleitet wird durch ein geometrisches Netz gerad liniger Kanäle, die sich nach allen Richtungen kreuzen und über alle Festlande hinweg die Grundbedingungen der Fruchtbarkeit verbreiten. Da es fast niemals regnet, ist dieser horizontale Kreislauf des Wasser» von der höchsten Bedeutung und stellt in einer anderen Form den atmosphärischen Kreislauf der Erde vor, an den wir soeben erinnerten. Die Kanäle sind nicht immer sichtbar Man bemerkt sie namentlich im Sommer nach dem Schmelzen des Schnees und zuweilen sieht man sie sich verdoppeln Dann ge wahrt man statt einer einzigen geraden Linie zwei, die vollkommen parallel und von absoluter Regelmäßigkeit sind. Der Raum zwischen den beiden Linien ist gewöhn lich dunkel An den Kreuzungüpunkten der Kanüle be merkt man häufig genug einen dunkelgrünen Fleck unge fähr von derselben Farbe wie die großen Mecken des Planeten und wie die Kanäle. Diese Art von „Bcgeg- nungspunkten", welche ein wenig an die Kreuzwege dcr Wälder erinnern, hat man Seen und auch Oasen genannt So zeigt un« denn, im ganzen genommen, der Planet Mars auf seiner Oberfläche: 1) Dunkle Flecke, welche Meere genannt werden; 2) blendend weiße Flecke an den Polen (und manchmal auch in anderen Regionen), welche den Schnee darstellen und mit den Jahreszeiten wechseln; 3) große gerade Linien, die gleichsam ein geometrisches Netz über die ganze Oberfläche breiten, und 4) Seen odcr Oasen an den Kreuzungspunkten der Kanäle. Es handelt sich nun darum, diese Erscheinungen zu deuten (Schluß folgt.) * Aus London, 1. Februar, hat die „Voß ZtH" folgend« Mitteilungen erhalten: Von zwei Seiten wird gemeldet, daß e« endlich gelungen sei, die Farben photographit zu entdecken In der Dezember-Nummer
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