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-'M Ostld. -WW^- M- W Die Lage im Balkan. Wenn nicht inzwischen die telegraphischen Meldungen aus Belgrad widerrufen werden sollten, haben am 20. d. M. serbische Truppen türkisches Gebiet besetzt und somit factisch den Krieg begonnen. Serbien ist jedoch viel zu kein, nm allem der Türkei zu widerstehen. Die ^Chancen für König Milan dürften um so un günstiger sein, wenn der Sultan dem russischen Einfluß folgend den Bulgaren das Zugeständniß der Union mit den Ostrumeliern machte und wenn sich Griechenland durch die Mächte von -einem angeblich mit Serbien vereinbarten Ein drücken in Epirus abhalten ließe. Die Vertreter Rußland's haben es sich besonders angelegen sein lassen, den Cabineten von Belgrad und Athen klar zu machen, daß die Durchlöcherung deS Berliner Vertrages durch kriegerische Maß nahmen für sie noch traurigere Folgen haben werden, als für den in Bulgarien herrschenden Prinzen von Battenberg, der von den Russen .förmlich in die Acht erklärt ist. Die russische Regierung möchte am liebsten den Fürsten Alexander persönlich für den Bruch des Berliner Vertrages büßen lassen, im Uebrigen aber die Vereinigung Bulgariens sanctioniren und das Land einem russischen Statthalter unterstellen. Der wohlwollende Empfang der bulgarischen Deputation durch den Kaiser Alexander in dem ^dänischen Schlosse Fredensborg hat in Rußland ..einen ausgezeichneten Eindruck gemacht, weil man dort immer die vollständige Befreiung der Bulgaren, wenn auch in anderer Weise als ge schehen, wünschte. Der Czaar erklärte der Deputation, daß er zwar die Art und Weise ihres Vorgehens streng tadeln müsse, aber nicht daran denke, Bulgarien im Stich zu lassen. Genau ebenso viel Interesse hat aber Oester reich-Ungarn daran, Serbien, dessen kriegerisches Vorgehen es ebenfalls entschieden mißbilligt, »icht im Stich« zu lassen, wenn das Kriegsglück gegen die Serben entscheiden sollte. Dieses Land gehört noch weit mehr sn die Machtsphärr Oesterreich-UngarnS als Bulgarien in diejenige Rußlands und es läßt sich nun ' ändern, daß nicht nur die§ österreichischen Inte ressen in Belgrad, sondern Provinzen schweren Scha abenteuerliche Politik d schlimmes Ende i freilich für die Wiener ui von einem Stimmungswechsel auf der Balkan halbinsel abhängig sein kann. In dem Memo randum erklärt der für die Aufrechterhaltung des Friedens und der Wohlfahrt der Völker allein verantwortliche europäische Areopag in ebenso bestimmter wie feierlicher Weife, daß dem berechtigten oder unberechtigten Ehrgeiz einzelner. Stamme auf der Balkan-Halbinsel nicht die Be- fugniß zugestanden werden könne, den Frieden der großen Mächte nach ihrem Blieben in Gefahr zuHngen, indem sie untereinander oder mit der Türkei Händel anfangen und dabei ent« weder absichtlich oder unabsichtlich, außer Rück- ' sicht lassen, daß die Folgen ihrer theilS selbst süchtigen, theils kurzsichtigen Politik die Groß mächte nöthigen könnten, in den Streit einzu greifen und ihren sonst so sorgsam behüteten Frieden zu stören. Ein solches Unterfangen der kleinen Balkanstaaten muß die ernsteste Zurück weisung durch ganz Europa erfahren. An dem Frieden der Großmächte sind deren sämmtliche Angehörige in einer Zahl vyn mehr als 300 Millionen betheiligt, während Griechenland, Serbien und Bulgarien nebst Ostrumelien zu sammen höchstens sechs Millionen Einwohner besitzen, von denen in jedem einzelnen der Staats gebilde sicherlich der zehnte Theil nicht einmal der herrschenden Nationalität angehört. ES ist eine unbillige Zumuthung, daß 300 Millionen Europäer sich der Gefahr aussetzen sollen, auf die Wohlthat eines nach dem Stande ihrer Civilisation berechtigten Friedens verzichten zu müssen, weil drei keine Balkanstaaten von kaum sechs Millionen Bewohnern plötzlich auf den Gedanken kommen, daß ihr locales „Gleichgewicht", daß heißt ihr particularistischer Ehrgeiz, in Frage gestellt sei." Deutsches Reich. - Ihre Majestät die Königin hat sich am 20. H d. M. nach dem königl. Jagdschlösse Wermsdorf " begeben, wohin am nächstfolgenden Tage Ihre' i königl. Hoheiten die Prinzessinnen Mathilde und Maria Josefa nachgefolgt sind- ' - H Bischofswerda, 22. October. Für den 7. H Ihre Majestät die Königin hat sich am 20. d. M. nach dem königl. Jagdschlösse Wermsdorf ' begeben, wohin am ns"" königl. Hoheiten die Pi Maria Josefa nachgesolgt sind. z Bischofswerda, 22. October. Für den 7. H Bezirk der sächsischeü Textil-BerufSaenoffenschyft, umfassend Bischofswerda, Bretnig, DemH, Gold- M bach, Großröhrsdorf, Radeberg und dir dchswischeaM liegenden Ortschaften sind durch den BorstWW auf Grund des Reichsgesetzes »um BtttraqM-M mann Herr Fahri Besitzer LoqiS m diejenige einmal nicht ch in den öceupirten erleiden, wenn die W König Milan ein nehmen sollte. Angenehm ist es Wiener uüd Pester Staatsmänner nicht, daß sich so bald nach den Kaisertagen von Lrchchrr die Person des Serbenkönig» zwischen WM ruch Rußland drängt, aber auf einen Durch Kaiserliche Verordnung vom 25. vor. Mts. ist das Inkrafttreten des Un^allversicherungSgesetzes vom 6. Juli 1884 auf dm I ^l. October d. I. festgesetzt worden. Bon demselben Zeitpunkte an ist die Bestimmung über Anzeigen von Unfällen nach 8 1 der Verordnung vom H 1. August 1878, die Fabrikeninspection betr., vom Königlichen Ministerium deS Innern aufgehoben worden. H ES haben daher nunmehr nach 8 51 des vorgedachten Unfallversicherungsgesetzes die Betrieb-Unternehmer von jedem in einem versicherten H Betriebe vorkommenden Unfall, durch welchen eine in demselben beschäftigte Person getödtet wird oder eine Körperverletzung erleidet, welche eine Arbeit»- D Unfähigkeit von mehr als drei Tagen oder den Tod zur Folge hat, bei der Ortspolizeibehörde - d. i. in keinen Städten und Landgemeinden bei H der Königlichen Amtshauptmannschaft — schriftliche Anzeige nach dem vom ReichSversicherungsamtc festgestellten Formulare zu erstatten. Diese An- G zeige muß binnen zwei Tagen nach dem Tage erfolgen, an welchem der Betriebsunternehmer bez. BetriebSleiterKenntn« von dem Unfall erlangt hat. 1 Es wird dies hierdurch für alle Betheiligten mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die vorgeschriebenen Formulare für Unfallanzeigen durch die RöSger'sche Buchhandlung Hierselbst bezogen werden können. Königliche AmtShauptmannschaft Bautzen, am 20. October 1885. - von Boxberg. Montag, den 26. October 1885, Nachmittags 1 Uhr, Versteigerung eine» Handwagen» und zweier Ziege« vor der Demuitz'fch«« Schankwirthschaft z« Ober-Rerrkirch M G. Königliches Amtsgericht Bischofswerda, am 23. October 1885. Reinhardt, Vollstreckun^sbeamter. solchen Zwischenfall mußte man gefaßt sein, seitdem der Berliner Congreß Oesterreich als Schildwache Europas mit der Wahrung des Friedens in Bosnien und der Herzegowina be traute. Die neueste Nummer des „Grenzboten" redet bereits einer Conföderation der Südslaven, Rumänen und Griechen unter der Aegide Oester reichs das Wort. „Oesterreich allein", heißt eS in dem bedeutsamen Artikel, «kann in seinem und zugleich im Interesse der anderen westlichen Mächte, zunächst Deutschlands, den gährenden Unfrieden und die Nebenbuhlerschaft der ver schiedenen Rassen am Balkan, die fortwährend mit ihrem Ehrgeiz die allgemeine Ruhe bedrohen und daniit zu jeder Zeit einen weitreichenden Brand entzünde» können, mit seinem Einflüsse im Zaume halten und zurückdrängen. Oester reich allein kann, wenn in Petersburg einmal wieder ein anderer Geist zur Herrschaft gelangt als der jetzt dort dominirende, durch einen Flankenmarsch den Russen Halt gebieten, die auf Constantinopel vordrängen." Das Blatt hebt weiter hervor, daß selbst ein wesentlich ver größertes Serbien nicht im Stande wäre, ohne den Schutz einer Großmacht mit den anderen Balkanvölkern in Frieden zu leben. Die Letzteren würden nicht schlecht fahren, wenn sie eine öster reichische Schutzherrschast an die Stelle der türkischen Tyrannei setzten und dabei sicher besser wegkommen, als wenn sich ihnen der russische Uebermuth so fühlbar machte, als wie noch vor Kurzem in dem von Rußland protegirten Bul garien. Die Frage ist nur, ob die österreich ungarischen Staatsmänner Schneidigkeit genug besitzen, um nach dem ersten blutigen Zusammen stoß zwischen Türken und Serben in der rechten Weise einzugreifen. Das tiefernste Drama, welches sich in den nächsten Tagen in Allserbien abspiclt, geht Oesterreich-Ungarn sehr nahe an und beiden engverschlungenen Interessen der beiden mitteleuropäischen Kaiserreiche kann auch Deutschland dem Ausgang des serbischen Abenteuers nicht gleichgiltig zusehcn. Und in dieser Beziehung erkärt das Organ des deutschen ReichScanzlerS, die „Nordd. Allg. Ztg.": „Die Vorgänge, welche uns über die von den Botschaftern der Berliner Signatur mächte in Constantinopel unternommenen Schritte berichtet werden, geben in erfreulicher Weise dem Entschluß dieser Mächte, den unter ihnen be stehenden Friedenszustand aufrecht zu erhalten, einen unzweifelhaften Ausdruck. Die Beschlüsse der Botschafter sind von der gemeinsamen Ge- WocheMM für mÄ Mtgegevd. D Amtsblatt der Sgl. Amts-MMaunschast, da Sgl. Schuliaspcctiou a. des Sgl. HmWamamtrs zu Bmcha, s sowie des Kgl. Amtsgerichtes imd «S Stadttathes zu Bischofswerda. — „Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Bestellungen werden bei alle» Postanstalte» Imserat«, ivrlche in diesem Blatte die weiteste Berbrettmm Dktmxch» und UauunbewGK, und kostet rinschlirßlkh de» deutschen Reiche«, für Btschostwerda und Umgegend fmde«, werden bi« Dien.tag und Freitag früh » Uhr ber Bonnabend« erscheinenden «daBatrsittfttze» BellaUe" in der Expedition diese« Blatte« angenommen. angenommen u. kostet di« drrigespatten« Lorputzeilr 10 Pf., vierteljährlich 1 Mar« Ü0 Ps. Einzelne Rümmer 10 Pf. unter „Eingesandt'20 Pf. «ettngstrrJnserateukttag2!!>Pf d Bekanntmachung Durch Kaiserliche Verordnung vom 25. vor. Mts. ist das Inkrafttreten des Unsa!