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Allgemeine Arreiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Lrtschafte» Nretnig, Hauswald«, KroKröbrsdorf, Frankenthal und llmgegen». Lei Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mat: Mittwoch und Sonnabend. M»r>nkwtxispreis in'!, des allwöchentlich beigegebenen »Illustrierten Unterbaltungsblattes" viriulfcbriich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau» ! Mark . L ilrnige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. »MI — iU— Inserate, die 4gespaltene Korvuszeils ätz Pfg., sswie Bestellungen auf dr« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitnnrrboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederhaluugen gewähre« wir Rabatt nach Nsbereinkunst. Zr-serats bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vs rmiti. j '.i' Mr, für di« Konnabsnd-NuRmer bi» Freitag vormittag */,UtUhr einzusrndsu Rr. 6 Fe.iifjitijlmß, Nruck unü Verlag na» A. jZchustg, Dretnig. Mittwoch, den 2V. Januar M9. 19. Jahrganz. L-rLttL-S ««S ZAchMÄ-s. Bretnig. Der Brandstifter Schäfer aus Ohorn hat neuerdings auch eingestanden, Vas der Witwe Nitzsche Nr. 197 hier gehörende Wohnhaus in Brand gesetzt zu haben. Großröhrsdorf. Der hiesige G<- meinvrtat hat die Einziehung de» von der Maschinen- nach der Melanchtonstraß« zwischen den Gebäuden Brandt,tasternummer 1422 und I56L und 136l) hinsurchführenden eh- maligen Brunnsngäßchens, Nr. 70Z der Flurbuch« für Großröhrsdorf beschlossen. Einwendungen gegen die Einzirhung dieser öffentlichen Fußweges' sind zur Vermeidung de« Verluste» de« Widerspruchsrechle» inner halb 3 Wochen bei der Kgl. Äm'.shauptMann- schast Kamenz anzubringen. Dresden. Der Bericht der verstärkten Aahlrechtsdeputstion dec Ersten Kammer ist erschienen. Danach wird die Zweite Kammer künftig aus 91 Abgeordneten gebildet, welche all« sechs Jahre neugewählt «erden. Das Wahloersahren ist geheim und direkt und sicht für jeven Wähler «ine Grundstimme sowie für Besitz und Bildung «ine zweit«, dritte und vierte Pluralstimms vor. Wer das 50. Le bensjahr vollendet hat, erhält eine Zusatzstimme. Mehr als insgesamt vier Stimme» siehe« keinem Wähler zu. Da» Plenum der Ersten Kammer wird sich am Mittwoch mit dem Ent wurf beschäftigen. — Mafsenpelitionen gegen da» Wahlgesetz. Zur Wahlrechts! «form sind von 590 mittel- itändischen Korporationen in Sachsen Peti tionen an den Landtag gelangt. Diese wur den beschloßen in ordnungsgemäß einberufenen Vorstandrsizungen und in äußersroentlichen Versammlungen; e» haben also eb-nso viele. Versammlungen hierüber im Land- stattgefun- d«n. Eine solch einmütige Kundgebung de» gesamten gewirouchen Mittelstände» dürfte gewiß einzig dasieyen in der Geschichte de« sächsischen Landtags». In jeder der Petitionen wurde ausdrücklich protestiert gegen oie herab setzenden Aeußerungrn, oi« von der linken Seite des Landtag«» bei der Beratung des Wahlgesetze- in d«r Zweiten Kammer gebraucht worden sind. Gleichzeitig sind Erklärungen gefaßt worden, in denen gegen da» terroristische Vorgehen von freisinniger Seite gegen die Obermeister protestiert wurde, die seinerzeit vi? erste Petition der Mitteistandtvereinigung unterschrieben hoben. — Das Offenhalleu der Schaufenster an Eountagen erscheint auch der Petmonrkom- mission oer Zweiten Kammer mit Recht sl» keine Verletzung der Sonntagsruhe. Eine diese» Offenhalten befürwortende Petition sächsischer Gewerbevereine empfiehlt die Depu tation der Negierung zur Kenntnitnahme zu überweisen. Dresden. Die sozialdemokraiische Par tei hatte am Sonntag vormittag im Inneren der Stadt vier zahlreich besucht« Versamm lungen einderuf««, die sich mit der Wahl- rechtsvorlage beschäftigten, wobei heftige Pro testreden gehalten wurden. Nach Schluß d«r stürmisch verlaufenen Versammlungen f«nv sich eine »ach Tausenden zählende Menschen menge auf dem Allmarkte zusammen. Von hier au» v«rsuchten die Demonstranten unter Absingen von Ardeitermarseillaise und Hoch rufen auf vae allgemeine gleiche Wahlrecht durch die Schutzmannskette einen Durchbruch nach dem Residenzschloffe zu erzwingen, sodaß die zahlreichen Pvlizeimannschaften, die die Zugänge >mn Schlöffe besetzt hielten, von oer blanken Waffr Gebrauch machen mußtrn. Auf beiden Seiten kamen Verwundungen ernster und leichter Art vor. 20 Demonstranten wurden polizeilich festgenommen. Keaen 2 Uhr war dis Ruhs wieder hergrstM. Unge fähr 13 000 bi« 15000 Personen nahmen an der Demonstration teil. Dresden. Am Sonntag mittag fand in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Gewerbehaursaals auf Einladung einer An zahl nationaler Vereine und öffentlicher Kör- p«rschasten der Vortrag Sr. Exzellenz des Staatssekretärs Dernburg über die industriellen Fortschritte in d«n Kolonien statt. Diesem wohnten König Friedrich August, Prinz und Prinzessin Johann Georg, Prinzessin Mathilde und die beiden ältesten Prinzen nebst ihrem Gefolge bei. Weiter waren anwesend die Slaatsminister Dr. von Otto, Beck und Frhr. von Hausen, sowie der Minister des Königl. Haufe« von Metzsch, die H^ren Gesandten von Bayern Gras Montgela« und Oesterreich- Ungarn Baron von Braun, towis Se. Ex zellenz Wi> kl. Geh. Rat Waeutig, die Mi nisterialdirektoren Geh. Rite Schroeter und Roscher, drr Präsident des Landeskonsistorium» Exzellenz von Zahn, Bischof Dr. Schäfer, dec Korpskommandant Exzellenz von Broizsn, der Stadtkommandant General von Seydlitz, Ihre Exzellenzen der Schloßhauptmann von Carlo witz und Oberstallmsister von Hsugk, Hofmar schall Graf Rex, Kreishauptmann Dr. Rum pelt, Vertreter der Königl. und städtischen Be- höröen, drr Generalität, Kes Handels, der Industrie, LandtagSadgeordnete briderKammern und viele Damen. Oberbürgermeister Beutler begrüßte d'e Allerhöchsten und höchsten Herr schaften und erteilte dann dem Staatssekretär D-rnburg das Wort. Schon bei seinem Er scheinen aus dem Podium inmitten des schuffes erhob sich lebhafter Beifall, der sich bet Beginn des Vortrages wiederholte. Bei oer Erwähnung unfersS großen Kanzlers im letzten TUie des Vortrages sand die Erinner ung an dessen Programm lebhaftes Bravo. Zum Schluffs erhob sich minutenlanger Bei fall, ebenso nach der vom Oberbürgermeister Beutler gehaltenen Schlußansprache, in der be tont wurde, daß dieser Bortrag die Usber- zrugung verstärkt habe, daß die Leitung des Neichskolomalamtes sich in den besten Händen befindet, und den deutschen Buuderfücüen der Dank für die Förderung und Unterstützung der deutschen Kolonien ausgesprochen wird. Dis Ansprache schloß mit einem Hoch auf den Kaiser und den König Friedrich August. Um 2- Uhr sand im Hotel Bellevue ein vom Ober bürgermeister Beutler veranstaltetes Bankett statt, woran außer dem Staatssekretär Dern burg eine Reihe der bedeutendsten Vertreter Ker sächsischen Industriellen teilnahm. Um 4 Uhr 20 Min. leiste der Staatssekretär Dern burg nach Berlin zurück Dresden. Das Befinden des StaatS- ministers Dr. Grafen von Hohenthrl und Bergen hat sich gegen alle Erwartung der maßen verschlimmert, daß der Minister nun mehr bereits da» Bell hüten und sich möglichst von den Dienstgefchästeu fern halten muß. Wer-n das Allg.mmnbefiaben infolge ser geistigen Urbscnnstrengmig durch die umfang reichen Landlagsarbeireu und Verhandlungen in den letzten Wichen sehr zu wünschen übrig ließ, so glaubten die dem Minister nächststehen- d?n Personen dennoch nicht an eine so schnell eiiitrelenor Verschlimmerung. Neben dem quälenden Herzleiden ist eins Erkcankung der Nieren ärztlicherseits konstatiert worden, die zwar zu direkten Besorgnissen keine Veraa- laflnng gibt, aber eine weitere angestrengte geistige Tätigkeit vollständig ausschließt. Die geplante Erholungsreise nach Mrntone — nicht nach Meran, wie von anderer Seite de- hauptet worden ist —, die schon in den näch ste» Tagen beabsichtigt war, ist infolge der erugetretenen Verschlimmerung des Zustandes des Ministers zunächst aufgeschoben worden und soll nicht eher augetreren werden, di« es der Gesundheitszustand deh Grafen gestattet. In parlamentarischen unü Beamtenkreisen hat der Gesundheitszustand des Grafen leb haftes Belauern hsrvsrgerufen, denn man weiß sehr wohl, daß Graf Hohenthal sich gerade durch die seitens des Landtage«'an iHv gestellten Aufgaben namentlich in der Wrhlrechtsscage in einer Weise übsrsrbe.let hat, die eine Erschlaffung und E.kcanknng nach sich ziehen mußte. Besonder» König Fried« h August ist durch die Erkrankung seines treuen Ratgebers aus« tiefste betroffen una stattet dem Minister fast täglich Besuchs ab. Den dem Minister von brfreundeter Seite gegebene Rat, sich zu schonen und sich weniger den vielen Aufregung«» auSzusetzen, hat Gras Hohenthal stet« mit den Worten zurückgewiesen: „Ich habe dem König mein Wort gegeben, dem Volke ein neues besseres Wahlrecht mit ausarbeitsn zu helfen." Dresden, 16. Jaauar. Der frühere Buchdruckrreibesitzrr und Redakteur Hordler aus Radeberg ist am Freitag aus den Lotz- dorfer Wiesen bei Dresden tot aufgefunden worden. Der in so beklagenswerter Weise um« Leben Gekommene wurde schon seit mehreren Tagen vermißt. Man hat ihn nach Sem Eintritt starken Tauwettcrs auf den Wiesen, wo er einem Schlaganfall erlag, ge funden. Dresden. Auf welch „geniale" Ge danken die Mitglieder der Einbrecher-Zunft heutzutage verfallen, lehrt folgender Fall, der jetzt die 2. Strafkammer des Dresdner Land gerichts beschäftigte. Der 1890 in Leipzig- Neuvnitz geborene lrndmirtfchafllichs Arbeiter Kurt Oswald Bräutigam hatte im Herbst vorigen Jahres in der Lommatzscher Gegend Arbeit bei dortigen Gutsbesitzern gefunden, mußte aber, da er den Begriff „Mein und Dein" nicht zu unterscheiden vermochte, sich schleunigst wieder entfernen. In Raßlitz kam nun der junge Bursche auf den Gedanken, oie Nsichspostvriefkasten mit einem Messer zu erbrechen. Er entleerte die Briefkasten ihres Inhalts, »ahn dre Briese an sich und löst« von den Kouverts dis Marken ab. Briete und Kouverts vernichte!« er üann. Dieser Fall dürfte rn der Kriminalgeschichte wohl einzig üastehsn. Der erfinderische Einbrecher erhielt in Rücksicht auf seine Ingens 3 Mo nats und 1 Woche Gefängnis. — Müßiges Geres« hat schon ost Veran lassung zu kostspieligen Prozessen gegeben, so auch jetzt wieder einmal in einer sächsischen Mitteistavt. Zu 75 Mk. Geldstrafe und Tra gung sämtlicher Kosten wurde ein Herr ver urteilt, der behauptet hatte, der Leiter einer vom Gultemplerorden abgehttttenrn Versamm lung habe „zcht Glas Bayrisch" getrunken. Wegen Belsisigung durch Verbreitung dieses G-rüchieS unter Anklage gestellt, wurde ihn unter Ännah ns milvernosr Umstänos genannte Strafe zudlkiiert. — Dec Kampf gegen die Nonne ist !eii einigen Tag. > in Oy »nsr Revier wieder aus genommen worden. Unter Führung von Forst- personal gehen täglich Abteilungen von Schul knaben in den Wald, um an Stämmen und in der Stammrinde nach Nonneneiern zu suchen. Die Arbeit ist auch bereit« erfolg reich gewesen. An einzelnen Stämmen wur den mehrere Tausend Eier gefunden und ver nichtet. — Eine eigenartige Stiftung ist der Stadt Ernstthal im Jahre 1887 (damals war Ernst thal noch nicht mit Hohenstein vereinig!) ge macht worden, indem der Stadt 5 Mark ge stiftet wurden, welche zur Kavitalsv-rmcbrunz -urch die Zinsen di» zur Höhe von 5 Milli onen Mar! «»gesammelt werde» soll. W-nn die 5 Millionen voll sind, sollen vi« Zinsen für dis Ortsarmen verwendet wersen, was in ungefähr 400 Jahren der Fall sei» wird. Bis jrtz'. hat die Stistungssumme den Betrag von runv 10 Maik erreicht. — Der 64 Jahre alte Wirtschastsbesitzer Karl Bemmann au« Zettwitz bei Rochlitz ver unglückte dadurch, daß er in einem Stsinbruch« bei Erlau von einem vorzeitig loZgehenden Sprcugschuß schwrr getroffen wurde. Ihm wurde die linke Hand völlig abgerissen, dis recht« schwer verstümmelt, außerdem erhielt er eine schwere Kipfwunde. Im Stadtkcanken» Hause in Mittweida, wohin der Verletzte ge- brücht worden war, starb der Bedauernswert« noch am selben Zldend. — Am Donnerstag wütete in Brand ein furchtbarer Sturm, ser ganz beträchtlichen Schaden anrichtete. So stürzte dis östliche Giedelmauer ve« Hauptgebäudes der Tafel- glashütte „Saxonia" ein. Wegen Repara turen hatte msn «inen Teil des Dache» ab gedeckt. Dadurch fand der Sturm Eingang in oas große StallunzSgebäude und warf dann dis groß; Mauer ein. Zum Glück waren Arbeiter nicht rn der Nähe. — Drr Sonderling Johannes Lehmann in Seidenberg, der kurz vor Weihnachten infolge Fastens an Entkräftung starb, hat ein Ver mögen von 90 000 Mark hinterlassen, da« nunmehr zwei Nickten zusällt. — Einen schrecklichen Tod erlitt in der Nacht zum Sonnabend dis 20 Jahrs alte In sassin der Siechenabteilung oes Armenhauses, Avna Auguste Taubert, in Plauen i. V. Das Mävchsn war am Nachmittag im Armen hause mit Feueranmachen beschäftigt. Dabei müssen sich oie Flammen ihren Kleidern mit- geteilt havcn. Die Unglückliche wußte sich nicht gleich zu helfen, und ehe Hilfe heldeikam, brannten die Kleider lichterloh. Das etwa» rrndeholfene' Mädchen erlitt schwere Brand wunden. Es machte sich deshalb in de: 6. Nachmittagsstunds bis Uebeibringung der Be- oauernswerten in oas Krankenhaus nö ig. Dort würben ser an Armen und Beinen Schwrrverdrannten di; fürchterlichen Schmerzen zwar sofort etwas gelinoert, Loch frühmorgens in dec 3. Stunde hatte die Aermste ausgelitlen. Leipzig. Gegenüber einer Mitteilung rincü Leipziger Blattes, daß der größte Steuer zahler Leipzigs uns Sachsens üdsrhaunl die illlaemeins Deutsche Kreditanstalt sei, tettt die „Leipziger Volkszeitung" mit, daß der »ritte Höchstdesteu-rte in Leip,:g der sozial- oemokratis s,- Konsumverein in Leipzig-Plagwitz ist. Ec hac Jahrs 1908 an Steuern be zahlt: 61 500 Mk. StattS-, 57 314 Mk. städtische Einkommensteuer, 3686 Mk. Kirchen steuer unv 2460 Mk. Beitrag zur Handels kammer.