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1 Zrankenberger Tageblatt Amtsblatt für die König!. AmtshauMmmschast Flöha, das KönA Amtsgericht und deu Stadtrat zu Frankenberg * -r,<,nk«nbera i. Sa. — Druck und »erlag von C. « Roßberg iu Fraukeuberg i. Ge- «erantwortllcher Redakteur: Ernst Roßberg seo. in Franrenverg i. oa Mittwoch den S Z«Ni 1S18 77. Jahrgang 128 bei Bezzecca abgefangen. Die ?lrtillerietätigkeit war überall sehr lebhaft. O<sterr<ichir4"«n«arkicher Tage» bericht wtb Wien, 3. Juni. Amtlich wird gemeldet: Bei lFessalta .an der unteren Piave vereitelten wir emen italienischen Uebergangsversuch durch Geschütz- und Minen werferfeuer. An vielen Stellen der Südwestfront wurden ferndliche ErkundungsabteNungen zurückgewiesen. Eine derselben wurde Verkauf von Quark Mittwoch, den S. d. M., von vormittag» '/>7 Uhr ab an die Bewohner der 2. Brottartsnbezirk Nr. 451 bis Svv bei Kerber; 4. „ 1151 „ Schluß „ Herold gegen 1. Abschnitt für Mai der Landessperrkarte. Die Ausweirlarte ist vorzulegen, vtadttat Frantenderg. den 4. Juni 1S18. 8 3. Diese Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Die das Verbot der gewerbsmäßigen Verarbeitung von Obst zu Obstwein betreffende Bekanntmachung vom 20. Juli 1917 („Neichsameiger" 173) tritt gleichzeitig außer Kraft. Berlin, den 23. Mat 1918. -an vwintl«« u»«I Ob»R- Der Vorsitzende: v. Tilly. Lin« Entschetdungsoperatton größten Stils w Stegemann weist rm „Bund" darauf hin, daß dve begonnene deutsche Offensive eine Entscheidungsoperatton größten Stils darstelle, die nicht nach Ernz-lergebniss-n, son dern nach dem Gesamterträgnis, das erst im Herbst abge schätzt werden könne, beurteilt werden müsse. Das französische Verteidigungssystem ist zwischen Reims und Compiegne bis aus die Grundstellung aufgerissen. Die Deutschen haben den Zusammenhalt der Champagne-, Maas- und Vogesenfront mit der picardischen Front so gelockert, daß Foch heute schon die Verbindung Chalons—Paris nicht mehr als durchlaufende Transversale benutzen kann. Joffre besaß, als er im Sep tember 1914 Krönt machte, eine vom Feinde gelöste, neu aufgebaute Armee, die den anstürmenden Feind in vorbereite ter Stellung zwischen Verdun und Paris mit umfassend ausgreifendem linken Flügel erwartete und über zahlreiche Reserven verfügte. Foch dagegen kann nichts anderes tun, als rückwärts gleitend eine neue Widerstandslinie zu suchen und muß zufrieden sein, wenn es ihm gelingt, an Marne und Ourcq ein- Verteidigungsstellung einzunehmen und zum Stel lungskrieg herzurichten, ehe der Gegner zu neuem 'Schlage ausholt. Dir Vlutopfir der Neger vor Reims - w Nachdem die Deutschen die starken Abschnitte derAillete, Aisne und Vesle innerhalb vier Tagen in siegreichem Vor dringen überwunden und die Marnelinie erreicht haben, ver kündet der Eiffel-Funkspruch der Welt als Frankreichs Trost: Wir halten Reims- Es sind jedoch nicht Franzosen, Vie hier kämpfen, sondern Frankreich hat den Schutz der alten Krö nungsstadt und ehrwürdigen Kathedrale braunen und schwarzen Soldaten anvertraut. Die Deutschen wollen Reims schonen; ihr Angriff ging an der Stadt vorbei- Von drei Seiten halten sie jetzt Reims umfaßt. Aber die Iranzosen klammern sich an einen Fleck der Erde, der keinerlei praktischen und strategi schen Wert hat, denn die die Stadt umschließenden Forts sind fast restlos in deutscher Hand- Anstatt die Stadt zu räumen, lassen die Franzosen sie völlig in Trümmer schießen und opfern sie in gewissenloser Wesse. Die Verteidigung von Reims kostet ja keinen Tropfen französischen Blutes. Neger sind es, die mail für eine zwecklose Prestigcpolitik hinopfert. Die Ver luste der Schwarzen sind furchtbar. Aus den Wein- und Schnapsvorräten der großen Stadt betrunken gemacht, vor 'sich di- Deutschen, hinter sich die von weißen Franzosen besetzten Maschinengewehre liegen die Neger vom Ssen-gal, von Mada gaskar und von Martinique in den Gräben um Reims, vor .sich und hinter sich den Tod, und wehren sich verzweifelt- Furchtbar schlägt der Granatenhagel zusammengefaßter Ar- tillericgruppen in ihre Stellungen. Fassungslos sieht man sic in ihren Gräben hin und herrennen. Für sie gibt es kein Ent rinnen. Sie wagen nicht Überzuläufen, da man ihnen ver sichert hat, daß die Deutschen die Gefangenen zu Tode mar tern- So werden ihre Verluste schwerer und schwerer- In einem schmalen Grabenstück bei Schloß Halle kamen auf über hundert Tote nur 4 Gefangene. Alle Schwarzen tragen die j Coupe-Coupe, das große Schlächtermesser, und wehe dem ! Deutschen, der in ihre Hände fällt. Dennoch werden die ! Neger von den Deutschen wir andere Gefangene behandelt- Die Masse der im Artilleriefeuer gefallenen Neger erinnert an die russischen Lejchenfelder am Stochod und um Tarnopol- Zu Tausenden liegen hier die leblosen Leiber. Eine große französische Stadt geht in Flammen auf, und der französische Funkspruch verkündet der Welt: Wir halten Reims. Dir Marnebahn gesperrt w Die waldgekrünten Höhen, die das Nordufer der Manie begleiten und die breite Flußniederung beherrschen, sielen bereits am Spätnachmittag des Donnerstag sowohl bei Jaulgonne als auch bei Tveloup in die Hand der in einem Zuge nachdrängenden vordersten deutschen Divisionen. Damit Nichtbaakwürdtges Rindfleisch gelangt Mittwoch, den 5. d. M.. von nachmittag» 3 Mr ab an Minderbemittelte de» 4. Brotkartenbmrke» Nr. S8I bä Schluß, sowie Freitag, den 7. d. M., an Minderbemittelte des I. BrotkartenbAirker Rr. 1 bi» 200 tn der hiesigen Freibank zum Verkauf. — Die Halste der an sich erforderlichen Flelfchmarten sind abzugeoen. — Die Aueweiskarte ist vorznlege«. Stadtrat Frankenberg, den 4. Juni 1S18. ! ist die Ausnutzung der für die französischen Truppenverschie bungen entscheidend wichtigen und darum auch rm Laufe des Krieges zu erhöhter Leistungsfähigkeit ausgebauten Marne- bahn, der stärksten Rochade-Linie des Gegners zwischen Cham pagne und Nordfront, praktisch ausgeschaltet. Die Bahn liegt auf dem wichtigen Südufer der Marne zwei Kilometer vor den Mündungen unserer Geschütze wie auf dem Präsentierteller und ist damit, selbst wenn wir darauf verzichten, die Schienen- spur zu. besetzen, praktisch gesperrt. Das Gewicht dieses mit beispielloser Schnelligkeit er'nge- brachten Erfolges kann nicht hoch genug veranschlagt werden- Der Erfolg, der sich äußerlich in der mit der Erreichung von Montdidier gegebenen Avretal-Verbindung Paris— Amiens zeigt, hat im Marnetal eine glückliche Abrundung erfahren. Der GM de« deutschen Truppe » w Oberst von Wattenwyl begründet eingehend in der „Züricher Post" seinen Glauben an den deutschen Endsieg: „Wichtiger als Material und Kampfverfahren ist aber für Angriff und Verteidigung der Geist der Trupp«. Der war, soweit man aus Anzeichen schließen kann, an der ganzen von uns gesehenen Front ausgezeichnet. Alls Offiziere waren auch darin einig, daß der Angriffsgeist von 1914 wieder ' Führer und Truppen erfaßt habe. Die großen, an beiden Angriffsfronten erzielten Resultate heben noch die Zuversicht in den Enderfolg. Kein Mensch zweifelt im Heere daran, daß Hindenburg und Ludendorff Mittel und Wege finden werden, den Krieg im Westen mit einem vollen Siege zu beenden, wie ihnen das an der ganzen weiten Ostfront gelang. Diese Zuversicht ist aber an sich schon ein Mittel zur Erreichung des Zieles." Große feindlich« Barackenlager erbeutet w Ms ein Zeichen dafür, welche Planlosigkeit hinter der französischen Front hervorgerufen war und wie über Erwarten schnell der Vormarsch unsMt^ Divisionen durch geführt wurde, müssen die gewaltigen Truppenlager gelten, die der flüchtende Feind uns völlig unversehrt hinterließ!. Erweckt es ^chon Erstaunen, daß auf den Flugplätzen so viele Flugzeuge unversehrt vorgefunden wurden, so ist es geradezu unerklärlich, daß unter den flüchtenden Franzosen niemand mehr den Entschluß oder die Zeit fand, die so leicht zu ver nichtenden großen Truppenplätze zu zerstören. Bel Fismes ist eine riesige Barackenstadt ohne die geringste Beschädi gung in deutsche Hand gefallen. Noch größer vielleicht, ganzen Regimentern bequeme Unterkunft gewährend, ist eine wahre Metropole aus Lagerbaracken, die uns der Franzose zwischen Chcry-Moreuil überlassen hat. Man muß dabei der Organisationsgabe des Gegners vollauf Gerechtigkeit widerfahren lassen. Die Anlagen können als Musterbeispiele großer Truppenunterbringungsplätze gelten. Sie sind mit Weitblick nach einheitlichem Plane angelegt, und nichts fehlt an den Einrichtungen. Den nachrückenden Divisionen und Kolonnen kommen dies« EoldatewBillenkolonien jetzt zugute. Bei Fere-en-Tardenoi» ist uns ein reich gefülltes Pionier lager von riesenhaften Ausmaßen zugefallen, mit mächtigen Wagenparks und aller Art Wagenersatzteilen. Auch ansehn liche, aufgestapelte Kohlen- und Bremstofflager, ^ie zu ver nichten der Gegner bei der überall offenkundigen Plan losigkeit seines Rückzuges die Zeit nicht fand, fielen in unsere Hand- Drr Kampf um Chateau-Thierry w Schon am 31. Mai war eine Kompanie von L« Buisson in die westlichen Stadtteile von Chateau-Thierry eingedrungen und bis in die Kirche vorgestoßen. Am 1. Juni setzte die Division nach planmäßiger Artillerievorbereitung den konzentrischen Angriff an. Am frühen Morgen stürmten 2 Bataillone von Braisne im Osten und von Le Buisson her in die Stadt. Während die Artillerie die feindlichen Batterien jenseits der Marne im Schach hielt, tobre Gruppe gegen Gruppe, Mann gegen Mann der Nahkampf. Um 8 Uhr 30 Minuten morgens wurde der überragende Schloß berg südlich der Eisenbahnstation erstürmt. Die ersten Hand granaten nmrden über die Geleise der Bahn Paris—Lhalons- Verdun geworfen. Es dämmerte schon, als die ersten Deut schen das Ufer der Marn« erreichten, die die südliche Stadt durchströmt. Die Bnicke ist unversehrt. Nur die Eisenbahn brücke etwa 2 km westlich hat der Feind um 7 Uhr abends gesprengt. 2 Offiziere und 4 Mam stürmen über di» Brüche, Nachstehende Bekanntmachung wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Dresden, am 30. Mai 1918. Ministerium des Innern. V Bekanntmachung über da- Verbot der Verarbeitung von Obst zu Obstwein. Auf Grund des 8 1 der Verordnung über die Verarbeitung von Gemüse und Obst vom 33. Januar 1918 (Reichsgesetzblatt Seite 46) wird bestimmt: Andere» Obst als Kelterbirnen (Mostbirnem Holzbirnen, wilde Birnen) und Heidelbeeren darf gewerbsmäßig nicht zu Obstwein verarbeitet werden. „ Ausnahmen dürfen nur für die Kelterung von Aepfeln zuaelasien werden, die dem Ver brauche al» Frischobst nicht zugefübrt werden können. Ueber die Zulassung der Ausnahmen ent- scheiden die zuständigen Landesstellen, in Preußen die Provinzialstellen und Bezirksstellen für Gemüse und «Obst. Werden Ausnahmen zugelassen, so hat die Ablieferung der anfallenden Trester nach den im Einvernehmen mit der Reichsfuttermittelstelle ergehenden Weisungen der Relchsstelle, GeschSfisabtetlung, zu erfolgen. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften des 8 1 werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark oder mit einer dieser Strafen belegt. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vorräte erkannt werden, auf die sich die straf bare Handlung bezieht, ohne Unterschied, ob sie dem Täter gehören oder nicht. Var üemlcde Mgrittrriel w Die militärischen Sachverständigen im neutralen Aus land einigen sich mehr und mehr in dem Urteil, daß es den Deutschen bei ihren Vorstößen im Westen weniger darauf ankommt, bestimmte Linien öder Orte zu erreichen, als viel mehr die feindlichen Heere in für sie ungünstiger Lage zum Kampf zu zwingen und zu vernichten. So schreibt jetzt Hauptmann M- im „St. Galler Tage blatt": , Strategisch zielt der deutsche Stoß wohl weniger auf Paris an sich als auf die um Paris versammelten neuen französischen Reserven des Generals Foch. Eingehend erörtert Oberst von Wattenwyl in der „Zü richer Post" die deutsche Taktik- Er sagt dabei: „Operativ war unbedingt die Vernichtung eines mög lichst großen Teiles der gegenüberstehenden Heere, nicht die Gewinnung bestimmter Geländeabschnitte oder gar einzelner Städte und Punkte das Ziel der Offensive. Die aus dem Durchbruch der befestigten feindlichen Linien heroorgehenden Schlachten nehmen dabei bis zur Erreichung des Zieles wesent lich mehr Zeit in Anspruch, als die Entscheidungsschlachten der früheren Kriege. Auch von dem neuen deutschen Angriff darf man nicht erwarten, daß er mit einem Schlage den Krieg zu Ende bringen wird. Er soll und wird nur eine weitere Etappe bedeuten auf dem Wege zur Bezwingung der feindlichen Heere und damit Erkämpfung des Friedens. Erst die Summe einer zeitlich nicht ungemessen auseinanderliegenden größeren Zahl von Erfolgen kann dem Gegner die Ueberzeugung der Fruchtlosigkeit weiteren Widerstandes beibringen. Jetzt hat die deutsH Heeresleitung es in der Hand, sie unter möglichst günstigen Kampfbedingungen zu suchen und herbeizuführen. Sie wird ohne Zweifel diese Gunst der Lage ausnützen und die Nlederkämpsung der englisch-französischen Heere wäh rend der günstigen Jahreszeit so energisch sortsetzen, daß sie- auch einem weiteren Kriegswinter und dem neuen Auf leben des Krieges im folgenden Jahre mit Ruhe und Zu versicht entgegensehen könnte. Deutscher «benbbikicht wtb Berlin, 3. Juni abends. (Amtlich.) Südwestlich von Soissons neue Fortschritte. Französische Gegenangriffe beiderseits der Ourcq. Tagesbericht de» Admiralftab«» wtb BerKn, 3. 6. (Amtlich.) Eines unserer Untersee boote unter der Führung des Kapitänleulnants Werner hat Im westlichen Teil -es Arcnielkanals und an der Westküste Englands 5 Dampf:« mit über 29 000 Brt. vernichtet. Von den versenkten Schiffen wurden namentlich festgestellt: der bewaffnete englische Transporter „Denbigh Hall" (4943 Brt.), der aus stark gesichertem Geleitzug herausgeschossen wurde, und das französische bewaffnete Motortankschiff „Motrocine" (4047 Brt.), dessen Kapitän gefangen eingebracht wurde. Bei der Versenkung eines mindestens 7500 Brt. großen, be waffneten tiefbeladenen Frachtdampfers aus stark gesichertem Eeleitzug wurde infolge der entstandenen Verwirrung ein weiterer etwa 6000 Brt. großer Dampfer durch Zusammenstoß mit einem anderen Dampfer zum Sinken gebracht. Der Ches des Admiralstabcs der Marine. « » » stählerne, im Jahre 1916 erbaute, mit drahtloser Telegraphie und elektrischer Beleuchtung ausgerüstete, in Liver pool beheimatete Doppelschraubendampfer „Denbrgh Hall" der Ellemann-Linie ist wieder «in Beispiel für die trügerische Berechnung von Schiffsverlusten durch die britische Admirali ! tät. .Um die Verluste gering erscheinen zu lassen, zählt die ? amtliche englische Verluststatistik bekanntlich die Versenkungen von Handelsschiffen, die sich im militärischen Dienst befinden, also auch von diesem Truppentransportdampfer, nicht mit. Auf diese Art gelangt die britische Admiralität zu Versen- kungsergebnissen, die durch viel zu niedrige Angaben das arglose Publikum immer wieder von neuem verblüffen und täuschen sollen. Doch nicht auf solche Kunstgriffe kommt es an, londern stuf die -wirklichen Verluste. „Wann Mrd die englische Regierung begreifen," fragte das „Journal os Com merces" bereits am 16. 2., „daß es wichtiger ist, den Krieg zu gewinnen, al« Ms eigene Stellung zu retten."