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SV. Jahrgang. ?L rs. Dienstag, 17. Ianrr^. i ?? »ro»I<inlchrM: ».chrlch««, Lee»»«», 8»rn,pr«ck»i.6amm»Inumm»r 28 241 Nur >llk N««l,etprSche: 20011 Gegründet 1858 ^ . ... tn Dresden und Vororten bei iÄgUch zweimatiger 2»tro„»nr, monotlick >».- Bezugs-Gebühr AÄ ?». ^ e 17 „im drelle gelte I,- IN »lus gumilienanzetgen. Ancctaen unter odnu»»»marl>l. I lpattige An- u. Verltiluse 25»/». VorzligspU'^ >au> »artige Austrage gegen V»rausd»,al>l»ng. üinzelnunimcr Tu Ps. Anzeigen-Preise. U^Lu.wä Schristl-ittrnq und Haifnfnes^iMvftrlle: MarkcnNrahe 26/40. Druckt u. Derluq von epsch L -tetehardt in Dresden. PoMcheck-Kouko 106S Dresden. Nachdruck nur mil deutlicher vueUenangad« «.Dresdner Nachr.'» rutälltg. - U„r erlangt« Lckrittltü», werden nicht auibewahrl. IÜI' Mil. Knills». Liim. sIINni, luliek Ißcli- «UrN.7»!iIiv.MIr«U. knrlress U5o>c>. Lottsckslek l'e«. 21466 - SteLsS« IW - l'vl. 12632 V«kb»vt vvn ko?d. Klub u. Vivlskimödein — u. Ve^sul von moäernsn u. »nliken Gödeln se«u«-2. «»Mi- ,r Mnliiri-»- ü kUrnksrk'ecitOrl.svorkoiir: 11026. 11031. >103<: k>>n»v<;riio1i5: 20801 8rtmtlickv d3n!:mL8iyen Leseliätte — finsnriolle vorrilung d/Isx Slöss klseks. dkorincztrak« 18. Heleucktungskürpsr, klektrlsclie plätten, livclitüpfe, 8<t>ütte - l.an2 - liockplattea. Keraus mit -er Gegenliste! Ein polnisches Spiel mit Deutschlands Ehre. Nnmitlelbar nach der Rückkehr der sranzöslschcii Delega- iion. die am Prüfst gegen de» General S. enger »nd den Major EensiuS icilgenommen hatte und auch den Verimitdlniige» gegen die Geiierale v. Schack und Krusla »vr dem Leipziger llieichSgericht bcitvvhiicn sollte, winde in Pai'S eine Kvmmission von Eilientejln iiten gebildet, die »er Oberste Rat mit der Nachprüfung der vom höchsic» deutschen Ger.chlshos bis 2lnla»g Juli U>2l gelallten Ur teile belrairie. Die ,<!emMission bat ihre Arbeiten beendet und tbr Giuacksten über d e Leipziger Prozesse '.n Form einer Entschließung verösscnilicht. die dcinnächst dem Obel lten lllal vorgelegt lverden soll. Es gehört für uno Deutsche ein dcinabe übermenschliches Man von Geduld und Selbst beherrschung dazu den Inbatt dieses Dokuments sachlich und ruhig zu ivürdtgen n»d seine Boliauvtiinacn mit wallr- tzeitkkrälligen Gcgciigründen zu widerlegen: denn ivie kam» ein anderes acaen uns gerichtetes Schristslück der Alliierten itrobt diese Entschließling von versteckten Anivürscn und gewollten Verzerrungen, die in »ns ,'ivr» und Scham leben dig werden lasse» darüber, das, wir i» unserer Ohnmacht gezwungen sind, ollenen Auges nnserci über Krieg und Kriegsende hinanS dauernden Berlcumdung und Ver spottung »in der Webt zuzuseben. Auf die Waffen des b-eilleS «nd de» Rechts ivvllen und dürfe» wir gleichtvobl nicht einen Augenblick verzichten. Die vntschl'esmng der Entrntesommission c>ck>t von einer .^eralirderinig der „neun I-älle von Ariegsverbrechen" au», die vom Rc'chsncrichi belraadelt nmrdrn. ie nachdem sie von der französischen, bclgiübcn. englischen oder der deutschen Negierung anbangig gemacht wurden, um dann am Ende d!e>er Ainzäbtung mit deni vcrstecklc» Vorivun geg<n D-eulschland bcrans,„rücken, dasi man über die vor einigen Monaden hcw Reichsgericht übermittelten italieni schen Akten bisbcr luxh nicht vertxnidelt babe. Dieser Vorwurf ist in doppelter Hinsicht niibercchtigt und unlxUt- dar. Einmal war die de irische Negierung nach der un erwarteten Abreise der französische» Delegation offiziell und inoffiziell zur Elenüge davon untcrrichiet worden., dah inan ln Enteniekreisen sc'ine» Wert mcbr auf „»eitere Nnterinchunaeii des Reichsgerichts lege, das, vielmehr eine paritat,sch zniammengesebie Elitcnieiiirislcntivmm ision sich über die Art und Weise der künftige» KrieaSpiozesse schlüssig tvrrdcn sollte, lind zum andern war e Uebcrmittlung der italienischen Unterlagen keineswegs mit der Angabe eines ZeitpunkieS verbunden, bis zu dem über diese „I-ällc" verbaiidclt werden müsjie. Selbstredend ist auch das italie nische Anklagematcrial lückenbaft und sragwürdsg. wie cS daS der sranzösischen und der englüchen Regierung ebenfalls war, so dast cs nicht weniger Vemübungen und G-cgcn- fraaen bedarf, um den Kern der Sache berauSziischalen. Nach diesem stimmllnginachendcn Präludium bequemen sich die Snlcntcjliristcn in tbrer Entschliesning, lbre „über- cinstiinmende Ansiclit" zum „Persabrcn des RelchSgericbtS" bekaniuzugeben. Sie glauben feststelle» zu dürfen, dost da» Gericht „mit ganz geringen Aiisnastmen nicht ge nügende Sleinübiliigen zur Aufdeckung der Wahrheit" unter nommen liabe, dast die Urteile keine Genugtuung für die Gegen die Auslieferung -eulfcher Volksgenossen wurde von den unlerzeichnelen Vereinen folgende Entschließung gefasst: Die felndUche Kouimission ln Sachen der Kriegsbeschuldiglen hal dem Obersten Rat Sie Entschlieft»»,,g unlerbreilel, die Angeklagten den alttierlen Mächten zur Adurlettung auszuliesern. Wir erheben in iiefster Emnörnnq schärfsten Einspruch gegen diese ungeheuerliche Forderung, die nichl Schuldige durch Aichler verurleilen» sondern Deutsche durch rachsüchtige Feinde bestrafen will. Gegen diese unerhörte neue Forderung Karin es auch heute, wie irn Februar I92Ü, nur eine Anlworl in alten deuischen Gauen geben: Niemals! Mir deutschen Soldaten Irrten skr unsere bedrohte» Kameraden ein, wenn es setn »nutz» »nit de»»» Leben. Mir wenden uns au das gesamte deutsche Volk, in dieser Stunde zusammen zustehen wie ein Mann. Don Ser Reichsregiernng fordern wir erneut und dringen-, daß sie die deutsche Ehre wahrt und allen Bedenken zum Trotz nunmehr das Verlangen wertester Kreise Deutschland» und -es neulralen Auslandes ersüllt: „Keraus mil -er Gegenliste!" »enlscher Osslzler.Bund,vandesvrrband Sachsen AUltliir-Anwärler-Bund. Aaltonalverband Deutscher Offiziere, Landes verband Sachsen. Relchsoffizier-Bund 1920. Reichswirlschaslsverband derz. und ehem. deul- scher Derusssoldaten (R. o. B.). Sächsischer Militär-Vereins-vuiid. Verband nationalgesinnier Soldaten, Landes verband Sachsen. richtShos vollste Aileikennung znteil werden liesten. Man denke an die Aeustcrnnge» des englischen Svlieitvr- Gencrals Sir Erncst Pollock und des Attornen-Generals Sir Gordon Hewart oder an die Stimmen im „Dailn Tele graph" und in der „Morning Post". Und nun aus einmai stellen irgendwelche Ententcjll! isien im Gegensatz zu jenen führenden englische» Rechtsvertreter» fest, dast die leipziger Urteile und das Verfahren des Reichsgerichts keinerlei Genugtuung böten, wandeln die Anerkennung, die aus der Mitte ihrer ctgenen Nationen kam, in Geringschätzung. ivandtschaft mit ihr stehenden Erklärung der Entente- Illristeiikommissiv» gegenüber die geeignete Haltung ein- nchmen wird. Sie hat durch den Mund ihrer Vertreter aiuüstlich des Pariser Kabineltswechiels äußern lassen, dast sie um leinen ^Zoll von ihrer bisherigen Politik avgehen wird. Und es ist höchst zweiselhast, ob sie endlich zu einer anderen Auffassung gelangt, wo es gilt, ei» Dokument, das die Ehre des deuljchen Namens im höchsten Maße kom promittiert, zu eiillrästen. Man muß diesem Mangel an Vertrauen zur Regierung Ausdrnck geben, schon um die lauen Elemente des Voltes, die ihr Heil von der fordern „einstimmig" die Vollstreckung des Artikels 228 im Erfülluiigskraiikhelt der Männer nm Wirth erwarten, Versailler Vertrag, der die Auslieferung der deutschen rechtzeitig zur Abwehr des »ns gegenüber geplanten neuen Kricgsbeschuldigtei, verlangt. > «chlages aus den Damm zu bringen, und man spricht die 'Vesürchlnng der Untätigkeit des deutschen Kabinetts auch tn Hier must etwas im Spiele sei», das nichts gemein hat mit den ,'siele» der Gerechtigkeit, etwas, das dieses heiligste emklagrnden Nationen bcdcnlcten, weil einzelne Angeklagte einfach deshalb, weil Vrland lind Vlond George „nd mit fretgesprvchen wurden, und dast endlich die ausgesprochenen ihnen die ganze vernünftige Welt eine Entschliestuna dieses Strafen „nicht genügend" gewesen seien. Alle diese drei j Inhalts als ihre Pläne in höchstem Plaste störend emp- Grtlnde. die angeblich zur Unzufriedenheit Anlab gaben, j künden »nd sie wahrscheinlich Zlirückgewiesen und vertagt fallen in sich zusammen, wenn man die Irage »ach dem, hätten. Jetzt ist die Situativ» ei» wenig anders gemvrdcn. woraus es in Leipzig ankam. dahin soriiiuUert, ob die Pro- Vriand ist zurückgetreten. an seine Stelle trat der Man», zeste »er dem Reichsgericht der Gerechtigkeit, dem Neckte der die leipziger Prozesse einst eine „üble Komödie" dienen oder ob sic eine „Genugtuung" für die anklagenden - Ter Oberste Rat ist auscinandcrgcUvgcn. Llvnd Mächte erbringen sollte». Beide Ausgaben sind, wie man George wieder in London,- die berüchtigte Resolution, ihre diesem Falle nicht ohne schwerwiegende Begründung ans. ..... . , ,, ^ ^>Tas Kabinett Wirth Hütte dem Stost der Ententciuristcn Gut der Menschheit als Mittel zuin Zweck erniedrigt. Und chnM zuvorloinmen können, wenn es die in seinem Besitz cS ist nicht allzu schwer, das ganze Manöver, das hier vor-^ besindlichen Bünde über feindliche Kriegsverbrechen der geht, zu entlarven. Tie Iuristeiikvmmissivn der Entente, Oesscntlichkeit übergab. Es wäre die entschieden z» ver- brület seit einem halben Jahre über ihre Stellungnahme »einende Frage gewesen, ob die Enlciiteiuristen es gewagt z» de» Leipziger Urteilen, die sich in jener für den Obersten halte», angesichts einer erdrückenden Fülle von Kriegövcr- Nat berechneten Resolution kiindtnt. Sie wird niemandem i buchen ihrer eigene» Landsleute nochmals den törichten meismachen wollen, dast sie ihren Spruch nicht bereits vor ^ .''"^iescrungsparagraphe». über den man bereits allcnt Zusammentritt des Obersten Rates in Eannes fertig in der ""vachien glaubte, hervvrzuzerren »nd ,e,nc Sck„l,i„de iiew-„ tmtw sw,,.,,,,, c,„> kw ii... «im. ,^^"^"">,r»»g dem Ober,len Rate anheimzugeben. Aber 77,! i ' damals -j^. Regierung zögerte trotz der mehrfachen Zusagen Zur gegebenen silegenlnit verosieinlicht und den Verren Vorgängerinnen, nur um jg iin Auslände den Ein- Briand und Lloyd George zugangig gemacht, danrit die>H druck nicht anskommen zu lassen, es gäbe eine zielbewusste, beiden, die sich sowieso mit deutschen Angelegenheiten zn den Alliierten vielleicht auch manchmal unangenehme befallen gedachten, sich gleichzeitig und endgültig über die ! deutsche Politik. Man braucht sich bei der Passivität der Kricgsbeschnldigtenfrage schlüssig werden konnte»? Ganz Rcgieriiligsinäniikr in diesem Falle nicht lange aufzuhalten. fleht, nicht unter einen Hut zu bringen. Nach dem Geiste be» Versailler Vertrags »nd nach dem gletk,tierischen Aus hängeschild, hinter dem si,h die Weststaate» in allen Kriegs «nd Nackkrtegslragen zu verbergen belieben, jenem Aus hängeschild, ans dem in grvstcn Lettern die Worte: Welt- frtede. Gerechtigkeit. Selbstbestiinlniingsrecht ». a. m. stehen, sollte die beherrschende Aufgabe von Leipzig sein, das Recht zur Grlliina zn bringen, Urteile z» fällen, die sich ans die objektivste Einschätzung der gegebenen Tatsgchen stützten, die der Walirlictt zur Ehre verhalle». Wer sich des Ganges der n »» Prvzesse erinnert, wer in diesen Tagen die cin- gehenden Zengenveeiichmiingcii, die Plädvuers des Ober- retchSanwaltö. den Wortlaut der Urteilsbegründungen zwcckvvllc Veröffentlichung, tan» sich also vor allein in Frankreich zniiächst einmal auoivirkcn, Sic giesst Wancr auf die Mühlen der französischen Nationalisten, scharst die Stimmung gegen Deutschland, die sich schon ein wenig ver lor. und leitet die Acra Poincarö somit würdig ein. Das ist der Sinn, der der Wahl des gegenwärtigen Zeitpunktes zur Veröffentlichung dieses MnclnvcrkcS zugrunde gelegen hat. lind das Ganze, Resolution und Zeitpunkt der Ver öffentlichung, ist das Produkt des sremzösiichen Hast- und ZerstörnilgSbcdürfnisseS, das cs nicht mit ansehen kann, wie sich, leider nur allzu lanasam. wieder dir Fäden des Wieder aufbaues um de» schwer hcimgesnchte» ciiropäijcheil Erdteil schlingen. Alle die Worte, die der neue französische Minister- nochmalS durchlieft, der kann zu keiner anderen Meinung, Präsident, der oberste Verirrter jener chmionnsiischen Geisics- gelang'-i, als der. das, es keinen Gerichtshof ln der ganzen, richtnng in Frankreich, in dielen Tage» über ieinc» und Welt gibt, der so sachlich »nd so ohne alle Berücksichtigung! Z rankreichö ernsten Willen, „in jede, Beziehung mit seinen irgendwelcher Nebeninlereiscii geurteilt hätte, nie eS das Freunden und Alliierten an der Festigung des Friedens zu Leipziger RcichSgeitclit getan hat. In dieser »eberzcngnng arbeiten", aiisspricht. seine scheinheilige Behauptung, das, er waren sich nickst nur die dculsihen Parteien und ihre Prelle sich für eine „Abrüstung der Geister" einietzen wolle, all das von de» Deutschnalionalr» bis zu den Mehrheilssozialtsten. ist gemacht, ist eitel Spiegelfechterei, der man nickst miß- «tnschltessticli einig, auch das »eulralc Ausland und billig iranisch gcnna gegenüberstchen kann. denkende Blätter in den Entenlcstaatcn vertraten Ansichten über die Leipziger Prozesse, die dem oberste» deutschen Ge Es besteht leider wenig Hoffnung, das, die deutsche Regierung der Regierung Poincarö und der iu Geistesvcr- Käme der Taa, an dem Poiiicarös Einfluß im Obersten Rate siegte, an dem der Kommissiviisvorschlag von den alliierten Ministerpräsidenten gutgehcißen und abermals eine Auslieferung deutscher KricgSbcschuldiatcr verlangt würde, dann wüchse daS deutsche Volk in seiner Mehrheit über das willcnsarmr Kabinett Wirth hinaus und würde ans das AnSIiescriingsvcrlangeii, jene» „geradezu aber- witziae» Gedanken", wie es das führende Blatt der deutschen Sozialdemokratie nennt, in einer acichlollenen Ablehnung, die zum äußersten bereit ist, die einzig mögliche und eines Deutschen würdige Antwort erteilen. Französische Friedensverbrecher in Oppeln. Oppeln, 16. Jan. Wie die „Oppelner Morgenzeitiing" meldet, erschienen ln einem Restaurant Zwei französische Soldaten und verlangten vom Wirt Schnaps. Der Aus- § schank von Alkohol ist interalliierten Besatzungstrnppen durch eine Verfügung der Interalliierten Kommission strengstens verboten. Der Wirt machte die Soldaten darauf an!merksam, woran? der eine von ihnen ein Meller zog und gegen den Wirt Vorgehen wollte. Er traf dabet einen deutschen Zivilisten und st a cl, ih » nicde r. Der Zivilist war sofort tvt. Der englische Soldat, der sich dazwischen ivars, wurde von den Franzose» durch Mesterstiche schwer verletzt. Tie t>"ide„ Franzose» ergriffen daraus die F lnchl »nd sind e n t k v w m c n. was man sich Deutschland gegenüber erlaubt. Berlin, Ul. Fan. lP>ivcstlclcglamm.l Die Inter alliierte M 1 I i t ä r f v » t r o l l k v in m I l l I o n hatte laut „Deutscher Allaem. Zia" zu Weihnächte» eine Glück- ivunschkarte ansertiacn lallen, ans der das Brandenburger Tnr mit ansgepslanztc» englischen, sianzösi'che». italienischen nnd iapanilchen Flaggen dargcstellt ist. Ans dielen, Anlaß ist bei dem Vorsitzenden der Interalliierten Kvmwissia« Einspruch erhoben worden.