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Dresdner K Journal. TLoniglieh Aächstschev Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 205. -> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftal DoeugeS in Dresden. < Dienstag, den 3. September 1907. B«z«gSprei»r Beim Bezüge durch die Expedition, Broß« Zwingerftraße SV, sowie durch die Post im Deutschen Reiche 8 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. — Erscheint: WerttagS nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile N. Schrift der «mal gespalt. AnkündlgungSseite 2b Ps., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum aus »mal gesp. Textseite im amtl. Teile «0 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7S Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den seitherigen Bergamtsrat und Professor an der Berg akademie vr. )ur. Krug zum Bergamtsdireklor zu ernennen. Die öffentliche Auslosung der planmäßig am 31.März 1908 zur Rückzahlung gelangenden 3'H Staatsschulden- kaffcnscheine vom Jahre 1855 soll den 9. September dieses Jahres vormittags von 11 Uhr an im neuen Ständehause am Schloßplatz, Erdgeschoß (Eingang Turmtüre), stattfinden. Die nach der Ziehungsliste vom 28. Februar 1907 aus gelosten, am 30. September laufenden Jahres fällig werdenden 3prozentigen Staatsschuldenkassenschcine vom Jahre 1855 und die im nämlichen Termine zahlbaren Zinsen dieser StaatS- papiergattung und der 3 prozentigen Staatsschuldverschreibungen von 1878, 1887, 1892, 1894, 1897, 1899 und 19.0 werden vom 16. September dieses Jahres an gegen Rückgabe der zahlbaren Kapital- und Zinsscheine auS- gezahlt. Die Auszahlung geschieht bei der Staatsschuldenkasse in Dresden und bei der Lotteriedarlehnskasse in Leipzig, sowie auch bei den Bezirkssteucreinnahmen in Pirna, Großenhain, Dippoldiswalde, Döbeln, Rochlitz, Borna, Oschatz, Glauchau, Schwarzenberg, Flöha, Auerbach i. V-, Marienberg, OlS- nitz i. V. und Kamenz, bei den Hauptzollämtern in Schandau, Eibenstock, Meißen, Freiberg und Grimma, bei der Säch sischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei der Dresdner Bank in Dresden und deren Filialen, bei Herrn Eduard Bauer meister in Zwickau, bei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und Löbau, bei der Vogtländischen Bank in Plauen i. V , bei Herren Sarfert u. Co. in Werdau, bei der Vereinsbank zu Frankenberg, bei der Neustädter Bank in Neustadt i. Sa, bei der Direction der DiSconto-Gesellschaft in Frankfurt a. M., bei der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt und deren Zweigniederlassungen, ferner in Berlin: bei Herrn S. Bleich- rödcr, bei der Dresdner Bank, bei der Direction der DiSconto- Gesellschaft, bei der Deutschen Bank und deren Filialen, bei der Nationalbank für Deutschland, bei der Bank für Handel und Industrie und bei dem A. Schaaffhausen'schen Bankverein und dessen übrigen Niederlassungen. Dresden, den 31. August 1907. 6597 Der Laadtagsausschuß zu Verwaltung der Staats schulden. Eruenuungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche deS Ministeriums deS Juuer«. Entlassen aus Ansuchen: der Assistent bei der landwirtschaftlichen Versuchsstation zu Möckern vr. pdil. Reinhardt. Im Geschäftsbereiche beS Ministeriums deS IbultuS u. äsfentl. Unterrichts. Erledigt: die Schulstelle zu Ober- Marbach bei Roßwein Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen, außer freier Wohnung mit Garten, Honorar für Fort bildungsschule und Turnen (55 M) 1300 M. Bewerbungsgesuche bis 20 September an den K. BezirkSschulinspektor in Döbeln. — Zur Verwaltung der Hilfslehrerstelle einer sNassigen Landschule mit schwachen Klassen wird ein Schulamtskandidat bez. eine -kandidatin gesucht, gegebenenfalls ist die Anstellung für die Dauer Bewerbungtu bis 1S. September an den K BezirkSschulinspektor in Oschatz; — zu besetzen: die erledigte Filialkirchschulstelle in Hirschfeld bei Leipzig. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen 1224 M «8 Pf. vom Schuldienste außer Amtswohnung in dem neueren Schul Hause, 250 M vom jftrchendienste, 72 M für Erteilung des Unter richts in der Fortbildungsschule und »6 M. für den Turnunterricht während deS Sommerhalbjahrs. Gesuche unter Beifügung auch des Zeugnisses über dir musikalische Prüfung bis 1« September an den K. BezirkSschulinspektor für Leipzig ll. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Köuiglichcn Hofe. Dresden, 3. September. Ihre Majestät die Königin- Witwe besichtigte gestern mittag in Begleituna Ihrer Ex zellenzen der Frau Oberhofmeisterin v Pflugk und ve« Wirk! Geh RateS Obrrhosmeister» v Malorlie, sowie der Hof damen Gräfin Reuttner v Weyl und Frl. v Nauendorff die ChristuSkirche in Vorstadt Strehlen unter Führung deS Pfarrer» Richter und des Kirchenvorstands. Zur gestrigen Mittagstafel bei Ihrer Majestät waren Generalmajor z D PortiuS und der der Ihrer König! Hoheit der Prinzessin Mathilde diensttuende Kammerherr Frhr v Koenneritz, zur Abendtafel Se. Exzellenz Oberhofmarschall Frhr. v dem Bu«sche - Streithorst und Gemahlin, sowie RerchSgräfin v. Platen-Hallermund mit Einladung ausgezeichnet worden Zeituugsschan. Im „Landboten für Schlesien", einem für Land arbeiter, Handwerker und Kleinbauern periodisch heraukgegebenen sozialdemokratischen Flugblatte, wird die Frage aufgeworfen, „warum denn die Sozialdemokratie sich nicht auf den Boden deS Christentums stelle und von diesem au« ihre Lehre verkündige". Die Antwort lautet: „Der Haupt grund, warum die Sozialdemokratie das nicht tut, ist der, daß wir auf niemand in Glaubenssachen einen Zwang auSüben wollen In Dingen deS Glauben« muß vollkommen Freiheit herrschen Christus selbst gab auf den Glauben nicht viel; im Gegenteil, er warnte oft und eindringlich vor den Frömmlern und dem Muckertum " ES gehört die ganze frivole Anschauung sozialdemokratischer Agitatoren dazu, derartige Auslastungen, noch dazu schwarz auf weiß, von sich zu geben Wenn hier den schlichten Landarbeitern rc. vorgespiegelt wird, die Sozial demokraten ständen eigentlich auf christlichem Boden, wollten das aber nicht grundsätzlich feststellen, weil sie in Glaubens sachen keinen Zwang auSüben wollten, so ist das bewußte Unwahrheit. E« liegen zahlreiche Beweise dafür vor, daß die So- zialdemokratie direkten Zwang in GlaubenSsachen auSübt, wenn es sich um „Genosten" handelt, die sich zum Christentum bekennen und die« offen zum Ausdruck bringen Erst kürzlich sind „Genosten", die ihre Kinder haben taufen lasten, von der Parteiorganisation gemaßregelt worden. Der „Landbote" aber schreibt noch weiter: „Warum wir aber uns ferner nicht auf den Boden deS Christen tums stellen, kommt daher, weil wir eine Partei sind, die ihre An schauungen nur auf solchen Grundlagen der Erkenntnis aufbaut, die außer allem Zweifel stehen ES ist aber heutzutage nicht mehr fest zustellen, ob die Wunder, die Christus getan haben soll, wirklich sich ereignet haben oder nicht. Man kann sie glauben, aber ebensogut nicht glauben. Ein Recht, den Menschen zu diesem Glauben zu zwingen, gibt es nicht. Man hat endlich auch schon gesagt, wir bekämpfen die Lehre Christi, weil sie die Freude am menschlichen Leben hemmen wolle. Aber dem ist nicht ganz so. Christus war ein Freund eines angenehmen Lebens, und erst viel später haben seine Anhänger die ganze Lehre Christi verkehrt und haben die Ent behrung und Zufriedenheit als etwas Gottgefälliges verkündet Christus war ein Freund guter Ernährung und guter Kleidung: ersteres geht zur Genüge auS dem Abendmahl, der Hochzeit zu Kana, seinen Besuchen in Bethanien und den vielen Einladungen zu Bast- mählern, die er annahm, hervor, letzteres auS der Geschichte der Kreuzigung, wo iwn einem kostbaren Rocke, den er anhatte, berichtet wird. Christus selbst Hal also die Freuden dieses Leben- auch mit genossen und allen Menschen gegönnt. Wenn die heutigen Ver künder der Lehre Christi dies nicht zugeben wollen und die Ent sagung von den Freuden dieser Welt predigen, so kennen sie ent weder die Lehre Christi schlecht, oder sie haben Gründe, die Lehre Christi mit Absicht anders darzustellen, als sie lautet DaS wären kurz einige Gründe, warum wir die Religion als Privatsache jedes einzelnen Menschen betrachten. Andere Parteien machen eS auch nicht ander-, wie die Sozialdemokratie, handeln aber in der Wirk- lichkeit viel unchristlicher, als die Partei der Sozialdemokratie ' Nach Lage der Dinge hält die „Deutsche Zeitung" die Bedingungen für den Eintritt de« deutschen Handels in engere Beziehungen zu Abessinien für außerordentlich günstig Da« Blatt schreibt in diesem Sinne: .Leider hat der deutsche Handel die Erfolge der Rosenfchen Mission und ihre Bedeutung für die Anknüpfung vorteilhafter Handelsbeziehungen gar nicht recht erkannt. Sonst hätte er schon längst einsepen müßen. Jetzt liegt der Handel hauptsächlich in den Händen arabischer, englischer und indischer Häuser in Bombay und Aden, die in Larrar Zweigstellen errichtet haben Für den geschulten deutschen Kaufmann bedeuten diese Händler keine ernsthafte Kon kurrenz. DaS Land ist reich, sehr reich ES ist daS Land der Königin von Saba Gold wird in Beni Schougul in der allerprimitivsten Weise gewonnen. Die Körnchen werden auS dem Flußbette herauS- gesucht. Richt einmal ein regelrechtes Waschen, geschweige denn einen bergmännischen Abbau kennt man Der beste Kaffee der Well kommt au» Abessinien, der Heimat de-Kaffeestrauchs. WaS davon in Harrar aus den Markt kommt, geht sofort nach Aden, von wo er als bester Mokka weitcrversandt wird. Die Vermehrung der Kaffeekulturen kann in- Unermeßliche erfolgen. Ebenso kann der Ertrag der Baumwoll- znfuhren um ein Vielfaches gesteigert werden. Die Aussichten deS Weinbaues sind glänzend, ebenso de- Tabakbaues. Sehr wichtia ist di« Produktion von Ochsen-, Ziegen- und Schaffellen, di« heute schon in beträchtlichem Maße ausgeführt werdrn. Also ein Land wie ge schaffen für strebsame und fleißige Kaufleute Wir bedrüßen die abessinische Mission mit Freuden, weil sie de« deutschen Handel eiu- lädt zur Teilnahme an diesem aussichtsreichen Wettbewerb Zeigen wir auch an diesem Fleck Erd«, was deutscher kaufmännischer Geist zu leisten vermag Erfüllen wir die Mahnunq Arnold Holtz' und sorgen wir, daß wir hier nicht zu spät kommen.^ Deutsches Reich. Der Kaiser. Wie unter den gestrigen Drahtnachrichten (in einem Teile der Auflage) bereit« mitgeteilt wurde, wohnte Se Majestät der Kaiser gestern vormittag auf dem Tempelhofer Felde der Herbstparade über da« Gardekot pS bei. Die drei Potsdamer Kavallerieregimenter und das 2. und 4. Gardefrldartillerie- regiment rückten zuerst mit klingendem Spiele auf dem Paradefelde an; später kamen die Berliner Garnison- teile Um 8 Uhr standen alle Truppen in ihren Stellungen General der Infanterie v Kessel befehligte die Parade Die Truppen waren wie immer in zwei Treffen aufgestellt. Tie fremdländischen Offiziere waren zahlreich vertreten: Engländer, Ruffen, Japaner, Amerikaner, t sterreicher, Italiener rc Ter Kaiser, der große Generalsuniform mit dem Abzeichen des 1. Garderegiments trug, fuhr allein im Automobil vom Potsdamer Schloß nach dem Steuerhause, wo Er zu Pferde stieg. Um H9 Uhr begann unter den Klängen der Präsenftermärsche und dem Senken der Feldzeichen da« Ab reiten der Fronten. Nach dem Abreiten nahm der Kaiser nicht wie sonst vor der einsamen Pappel, sondern vor den Tribünen Aufstellung Nach der Kritik begrüßte der Kaiser die aus- ländischen Gesandtschaften Hierauf setzte Sich der Kaiser an die Spitze der Fahnenkompanie und ritt durch die Belle-Alliance- straße, die Friedrichstraße und Unter den Linden nach dem Berliner König! Schloß, wo Er etwa um ^2 Uhr eintraf. Nachmittags empfing der Kaiser die Deputation des rus sischen DragonerregimentS Narwa, sodann den in Wien akkre ditierten persischen Gesandten behufs Notifizierung der Thron besteigung des Schahs von Persien und hierauf die abessinische Gesandtschaft Gegen 6 Uhr fand im Weißen Saale de« König! Schlöffe« Paradetafel statt, in deren Verlaus der Kaiser auf den kommandierenden General v Kefsel trank An der Tafel nahmen die persische und die abessinische Gesandtschaft teil. Abends um ^11 Uhr reiste der Kaiser nach Wilhelm«- haven ab. Der Kaiser in Wilhelmshaven. (W. T B) Wilhelmshaven, 3 September Die Kaiserjacht „Hohen- zollern" ist bei regnerischem Wetter nach 9 Uhr morgens auf der Höhe von Schlllig emgetroffen. Die Flotte lag in Toppel- kiellinie verankert Se Majestät der Kaiser ist heute morgen 7 Uhr hier eingetroffen und hat Sich sofort an Bord der „Hohenzollern" begeben, die um 8 Uhr bei starkem Südweftwind zur Flotten parade in See ging Zum Befinden ver Kaiserin. (Berl Lokalanz.) WilhelmShöhe, 2. September. Ihre Majestät die Kaiserin wohnte vor einigen Tagen zwei Stunden lang im Stuhle dem Tennisspielen im Wilhelm-höher Schloß parke bei Besuch des Kaisers beim Kaiser Kran; Joseph. Nach Berliner Blättermeldungen verlautet in diplomatischen Kreisen, Se. Majestät der Kaistr werde das 60jährige Re gierungsjubiläum de- Kaisers Franz Joseph zum Anlaß nehmen, um dem befreundeten Monarchen einen Besuch in Wien ab- zustatten und ihm persönlich Seine Glückwünsche darzubringen Im Gefolge des Kaiser« werde sich der Reichskanzler Fiirst v. Bülow befinden Einberufung des bayrischen Landtags. (W T B) München, 2. September Ter Landtag ist auf den 27. d M einberufen worden. Koloniales. (W T. «) Wie in einem Teile der gestrigen Auflage (unter den Drahtnachrichten) bereit« berichtet wurde, haben nach einem Telegramm de« Gouverneur« v. Schuckmann au« Wind huk 70 bei Morenga befindliche Bonde!« um Aufnahme m da« mit den Bonde!« im Dezember 1906 geschloffene Unterwerfungsabkommen gebeten Um Morenga Kräfte zu entziehen, sind Verhandlungen eingeleitet worden Morenga selbst befindet sich bisher abwartend auf englischem Gebiete — Dem „Berl Lokalanz" zufolge sind unter Aufhebung der bisher zwischen dem Reiche und der Woermann-Linie be stehenden Abmachungen jetzt zwischen dieser Gesellschaft und Staatssekretär Dernburg al« Vertreter de« FiSku« neue Ver träge geschlossen worden, die da« Landungswesen in Laderitzbucht und Swakopmund eingehend regeln Ausland. Zur Zweiten Haager Kriedenskonferen^ (W T B) Haag, 2. September Die au« Konstantinopel stammenden Nachrichten, daß dort Erregung herrsche, weil die Friedens konferenz die Türkei nicht mehr al« Großmacht ersten Range«