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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. ^-8S Erscheint mit Autnahme der Sonn- und Festtage tLgltch Abend» und ist durch all» Postanstalten zu beziehen. Freitag, den 18. April. Preis für da» Bterteljahr Thaler. Insertion«. Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile 1 Neu-roschen. 18S« 7^7 Amtlicher Theil. Dresden, 13. April. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruhl, dem Rentamts-Expedienten Karl Friedrich August Krause zu Pirna bei Gelegenheit seine» fünfzigjäh rigen Dienstjubiläum» in jener Funktion, in Anerkennung der von ihm bei der Rrntamt-verwaltung geleisteten treuen und guten Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. > . . ' k > Nichtamtlicher Lcheil. Nederstcht. Taaesgrschichte. Telegraphische Nachrichten. — Leipzig: Meßbericht. — Wien: Die Ostd. Post über da- Berhältniß Oesterreich- zu den Westmächten. Petition der E-comptegesellschaft um Erweiterung de- Bankkredit-. Vermischte-. — München: Eisrnbahnangelegenheiten. Bom Landtage. — Hannover: Geburt-fest der Königin. Adresse der Kammern an dieselbe. — Au- Kurhessen: Da- Projekt einer Halle-Nordhausen-Kafleler Eisenbahn. — Weimar: Au- den Verhandlungen de- Landtag-. — Part-: Der Hauptinhalt de- MrmoireS de- Grafen Cavour. Herr v. Stebach zu einem vertraulichen Diner beim Kaiser. Herzog v. Broglte dem Kaiser vorgestellt. Steigender Ertrag der indirekten Abgaben. Errichtung eine-Lagers unfern der italienischen Grenze. Au den Eonferenzverhandlungen. — Neapel: Feier der Geburt de< französischen Thronerben. — Madrid: Die Zustände in Valencia. König Fernando in Sevilla erwartet. — London: Au- dem Parlamente. Munitiontsendungen nach Eanada. — Kopenhagen: Strafmilderung. — St. Petersburg: Zur bevorstehen den Krönung de- Kaiser-. — Athen: Urlaub-reise des General- KalergiS. Ministerwechsel in Aussicht. — Kon» stantknopel. Mißhandlung von Christen. Omer Pascha. — Brtgrvdr Eine Petition dee Kaufleute. — New- Vork: Costa Rica Hal an Nicaragua den Krieg erklärt. Die englische Post von Walker mit Beschlag belegt. 8ce<U» und Provinzialangelegenheiten. Dresden: Sitzung der Stadtverordneten. Da- Zweite Theater. — Chemnitz: Di« Verbreiterung de- SpielgäßchenS durch geführt. — Zwickau: Ein neuer Kohlenschacht. — Bautzen: Selbstmordversuch. — Bischofswerda: Lehrerjubiläum. Feuilleton. Inserate, »örsennachrichten. Lage-geschichte. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 17. April. Wie der heutige „Moniteur" meldet, hat der Conareß seine Arbeiten beendet, gestern fand die Schlußsitzung statt. Nach der erfolgten Unterzeichnung des Friedensvertrags hatten die Bevollmächtigten sich noch mit verschiede nen Fraaen zu beschäftigen, welche geeignet schienen, das Friedenswerk zu befestigen und zu vervollständi gen Die Ratificationen werden Ende dieses Monat ausgewechselt werden Rach Veröffentlichung des all- gemeinen KriedenSvertrmzS werden sofort die Con- ferenzprotokolle zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden. DaS „Pays" meldet, daß Graf Buol und Frei- Herr v. Manteuffel gestern ihre AbschiedSaudien; beim Kaiser hatten Die gestrige Abendbörse am Boulevard war fest; Äproe. Rente 74 Fr I» C bis 74 Fr L« C. London, Mittwoch, 18 April Die Aufstellung der Revenuen deS letzten Quartals zeigte in der Aus gabe ein Mehr von über EL Millionen Pfd St. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses theilte der Unterstaatssecretär des Krieges, Sir F Peel, mit, daß die Fremdenlegionen, sobald die Umstände es gestatten, aufgelöst wnrden. Pensionen seien den Legionären nie zugesagt worden, es würde ihnen aber ein mehrmonatlicher Sold als Entschädigung auSge- zahlt werden. Je nach eigener Wahl wurden diesel ben entweder nach Hause entlassen oder nach dem Cap oder Kanada geschickt — Sir F Peel theilte ferner mit, daß von ;e IQOtt Mann der französischen Krimarmee immer die zehn Würdigsten die englische Medaille erhalten Leipzig, 16. April. (Dritter Meßbericht.) Die Lebhaftigkeit am Tuchmarkte, von der wir in unserm Bericht Mittheilung machten, hat sich bi- zuletzt erhalten, ebenso der bemerkte Preisaufschlag und haben außerdem die Fabrikanten noch ziemlich große Bestellungen mit nach Hause genommen. Man schlägt das diesmal zur Mess» gebrachte Quantum an Tuchen, Buckskins und derartigen Tuchwaaren kaum auf 120,000 Stück an und sind davon mindesten- 95,000 bis 96,000 Stücke verkauft worden. Kür ander« wollene Artikel, z. B. Flanelle aus den Fabriken von Glauchau und Meerane, war der Verkauf ebenfalls sehr bedeutend, erstere für Italien und die Schweiz, letztere besonders für die Moldau und Walachei stark gefragt. Ebenso sind in ThibetS und Merino« au-Gera, Greiz rc. für den Erpe^ und tzen-Sttem, vorzüg lich in feinerWaare, sehr starke Posten gekauft und dafür höhere Preise bezahlt worden. In kinuareline sie isine und allen andern Druckwaaren wurden sehr günstige Geschäfte gemacht und ist die Messe darin wie in vielen andern Artikeln noch in vollem Gange, da außer den anwesenden noch mehrere Einkäufer aus Russisch-Polen erwartet werden. — Für Seidenwaaren zeigt sich nach Rußland, Griechenland und dem Orient ein sehr starker Begehr, so daß die großen Vorräthe, die gewöhn lich zu dieser Messe eingeführt werden, lange nicht zureichten und die Lager wieder kvmpletirt werden mußten. Englische Manufacturwaaren fanden zwar in der ersten Zeitan Griechen rc. leidlichen Absatz, doch war das Geschäft im Berhältniß zu deutschen Waaren weit stiller, kann sich aber noch machen, da das polnische Geschäft darin erst angeht. Für sächsisch, Modestoffe war die Messe durchgehends sehr gut. Durch überhäufte Anträge für die Frühjahrssaison konnten nur schwache Lager zur Messe gebracht werden. Daher war man auch in dem beliebten Artikel koil <le ckövre lange nicht im Stande, den Bedarf zu decken, wie denn auch die Frühjahrs bestellungen nicht sämmtlich hatten ausgefübrt werden können. Welche hohe Bedeutung die sächsische Fabrikation in Mode stoffen einnimmt, geht daraus hervor, daß der diesseitige Be darf darin an dem englischen Garnmarkte eine Conjunctur herbeiführte und die Preise 10 bis 15H» stiegen. In andern sächsischen Modestöffen, wie z. B. kure Isine, dvckemir rc., waren die Lager ebenfalls klein und der Bedarf groß, daher Uetzer die Sclavevfrage in den Bereinigten Staaten*). Wir möchten gern die Illusionen Derer «heilen, die an die Möglichkeit der Ausrottung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten glauben, und sie von dem Fortschritte der Zeit er warten, aber man wird diesen Glauben am Ende ausgeben müssen. Außer den Bergen von Hindernissen, die sich in Amerika der Emaneipation der Schwarzen entgegenstellen, bemerke ich blo-, daß jeder der allgemeinen Fortschritte, welche die weiße Race in der Welt macht, und jeder der besonder« Fortschritte der Bereinigten Staaten nach ein wenig fester diesen gordischen Knoten schürzen, den nicht gern Jemand mit dem Degen zer» hauen möchte, und der auch in der That nicht damit zerhauen werden kann. Jede- der neuen Phänomene, da- Zeuqniß über die Leben-kraft giebt. welche dir Bereinigten Staaten belebt, be- günstig« die Sklaverei, statt sie anzugreifrn. So ist zum Bei spiel kein Zweifel daran, daß dir Sklaverei in dem ersten viertel diese- Jahrhundert- abgeschafft worden wäre, wenn die Industrie nicht die Fortschritte gemacht bätte, auf die man so stolz ist. Alle» begünstigte die Lmanripation, da» Beispiel de» Horden-, der seine Sklaven eben freigelaffen, da» neuere An- denken an dir Revolution, der Geist deS Jahrhundert», dir Echo'» der französischen Revolution. Die großmüthigen Ideen, welche di« Gefährten Washington- bezeichnet hatten, wirkten *) Einem grb-ern vortrefflichen Aufsätze über diesen Gegenstand in der «tour inonel»»" entnommen, und in dieser Uebersetzung au« besonderer Lhrilnahm» für die Sach« mitgetheilt Feuilleton. noch in allen Herzen nach, und die Generation, welche die englischen Waffen bekämpft hatte, war noch nicht verschwun den. Der alte puritanische Geist, der dir Rare Cham'S ohne Erbarmen verurtheilt hatte, war dem Geiste philantropischen UtilariSmu» und der berechnenden Großmuth, deren vollende ter TypuS Franklin war, gewichen. Man hatte die Bortheile und da- Unpassende der Sklaverei, ihre Gewinne und Ver luste gewogen und war auf den ungefähren Schluß gekom men, daß ihre Wohlihaten nicht der Schande wertb wären, welche sie auf die der Befreiung entgegenstrebenden Staaten häufe. Die Vereinigten Staaten strebten übrigens nach ihrem Rufe liberaler Mächte und wären in dieser Periode gewiß vor dem mißbilligenden Murren Frankreichs zurückgetreten, bei dem die Emanripation von da an ausgesprochen war, und Eng lands, wohin der Ruf der Emanripation auch erschollen war. Amerika hatte damals viel mehr Menschenachtung alS eS jetzt besitzt. Endlich schoben auch die Vereinigten Staaten gern die Verantwortlichkeit wegen dieser Einrichtungen auf England und fanden dadurch ein Mittel, zugleich ihr philantropischeS Gefühl und ihren politischen Grimm zu befriedigen. Der Republik konnte der Vorwurf nicht gemacht werden, die Sklaverei ge schaffen zu haben, sie hatte sie hergebracht gefunden, sie war eine Spur deS verhaßten englischen BefltzihumS, die man sich beeilen mußte, so schnell al- möglich zu vertilgen, damit Alle- von diesen Banden der Verwandtschaft mit einer verhaßten Stiefmutter vrrgeffen sei. So war denn der Zustand der Gemüther und Seelen, die großmüthigen Leidenschaften, die kleinlichen Borurtbeil», dir sich der Verkauf sehr günstig gestaltete. Durchgehend- sehr befriedigend war das Geschäft in ganz und gemischten Leinen und sind bei gesteigerten Preisen die Lager davon wohl so ziemlich geräumt worden. Ebenso gut zeigte sich da- Ge schäft für baumwollene, halbleinene und leinene Hosenzeuge, bei deren Verkauf auch ziemlich gute Preise bedungen wurden. Eine wesentliche Steigerung der Preise fand bei den schweren baumwollenen Stoffen, namentlich für Bettdrelle aus Sebnitz rc-, statt, so daß ein Aufschlag von 1^ bis 2H Thlr. pr. Stück erlangt wurde. Auch in leichtern baumwollenen sogenannten voigtländischen Waaren ging der Verkauf bei ebenfalls schwachen Lagern recht lebhaft. LtZten, 15. April. Die „Ostd. Post" tritt heute den Zeitungsberichten entgegen, welche „da- Berhältniß zwischen Oesterreich und Frankreich als gelockert oder verstimmt hinzustellen bemüht sind, während sie die Allianz Rußlands mit Frankreich als eine halbvollendete Thatsache behandeln". DaS genannte Blatt hebt für seine Anschauung besonders den Umstand her vor, daß bei dem großen Diner, welches am 13. April in den Tuilerien stattfand, der Kaiser Napoleon den Grafen Buol und Lord Clarendon neben sich sitzen hatte, während Graf Orloff und der Großvezier Aali Pascha ihre Plätze zur Rech ten und Linken des Prinzen Napoleon fanden. Hierdurch habe der Kaiser „angesichts der ganzen diplomatischen Welt England und Oesterreich nach wie vor al- die Alliirten charakterisier, die ihm zunächst stehen, in deren Mitte in un gestörtem Einvernehmen Frankreich seinen Platz inne hält." Die „Ostd. P." schließt ihren Artikel mit der Versicherung, daß weder die Frage der Fürstenthümer, noch da» in den Brunnen gefallene Cavour'sche Memorandum das Verhält- niß zwischen den bisherigen Alliirten verändert hätten; im Ge- gentheil, während zwischen dem österreichischen und dem fran zösischen Cabinet notorisch daS beste Einverständniß herrsche, deuteten alle Zeichen darauf hin, daß daS Berhältniß zwischen Oesterreich und England in der letzten Zeit ein viel wärmer,» geworden sei. In der „Time-" müsse man solch, Anzeichen allerdings nicht immer suchen. — (Oest. A.) Heut, fand die dritte ordentliche Versamm lung de- größer» Arr-scheesse« »er-HretnttheNnehmer der nkeder- österreichischeil EScompte-Gesellschaft statt. Der Vorsitzende Stellvertreter des Comite"», Herr Otto Hornbostl, referirt« in einer gedrängten Zusammenstellung die Resultate einer abgelaufenen Geschäftsperiode. Hierauf erstattete Herr Leo pold Mayr im Namen der im verflossenen Jahre gewählten RechnungS-Revisions-Commission Bericht über den Befund der die Credittheilnehmer berührenden Rechnungen. Mit Akklamation wurde weiter eine von vielen Creditinhabern unterfertigte Petition an Se. Ercellenz den Herrn k. k. Mi nister der Finanzen, Freiherrn v. Bruck, in welcher nach der geschichtlichen Darstellung des Entstehens, der Wirksamkeit und des täglich fühlbarer» Bedürfnisses einer ausgedehntern Wirksamkeit der Gesellschaft die Bitte um Erweiterung deS Bankkredits auf 15 Millionen Gulden ausgesprochen wird, angenommen und zum Beschlüsse erhoben, daß sich eine De putation aus Mitgliedern des Comite's mit der erwähnten Petition zu Tr. Ercellenz begeben solle. Diese Petition wurde in der Versammlung noch von vielen anwesenden Cre- dittheilnehmern nachträglich unterfertigt. — (W. Bl.) Mit der Dekoration des Großkreuzes deS St. Stephansordens und einem äußerst huldvollen Hand schreiben Sr. Majestät des Kaisers ist dieser Tage ein eigener Courier nach Paris abqegangen, um beides Sr. Ercellenz dem Herrn Minister des Aeußern, Grafen v. Buol-Schauenstein, zu überbringen. — Fürst Metternich, welcher einige Tage > unwohl gewesen, ist heute wieder vollkommen herg,stellt und hat daS Krankenzimmer bereits verlassen. Abneigungen und Ideen, die politische Constitution und der nationale Stolz, kurz Alle- dahin einverstanden, die Abschaffung der Sklaverei zu fordern. Unter diesen Umständen trat da- un erhörte Anwachsen der englischen Industrie ein. Städte, von denen man sonst nicht einmal den Namen gehört hatte, ent wickelten mit Stolz ihre Gewerke, Fabriken und Anstalten. Eng land machte außergewöhnliche Bestellungen auf Baumwolle; die Pflanzer im Süden antworteten. Von Jahr zu Jahr wurde dieser Verbrauch der Urmaterialien größer, von Jahr zu Jahr mußten daher die Plantagen im Süden eine größere Anzahl Arme anwenden. Die Emanripation ward vergessen, und als man wieder davon sprach, antwortete der Süden durch die un wandelbare Formel höflicher Leute, die sich nicht au-znsprechen wagen: Wir wollen später sehen! Man fing an, sich an die Idee zu gewöhnen, daß die Sklaverei keine temporäre Institution, sondern eine definitive sei. Ran suchte nach philosophischen, der Sklaverei günstigen Gründen und man fand deren mühelo» in dem Zustande unabweisbarer Herabwürdigung der schwarzen Rare, in deren Instinkt» der Unterwerfung, in deren langer und monotoner Geschichte der Knechtschaft und Unterwerfung, in der Meinung der menschlichen Tradition in Betreff ihrer selbst und in dem BerwerfungSurtheile, daS dir Bibel über die Kinder Cham'S ausgesprochen bat. Man fand Journalisten, um diese Theorien au»einanderzusetzen und protestanfifche Geistliche, um fle zu predigen. Die Wiederbelebung (reeival) zu Gunsten der Sklaverei war dir Frucht dieser europäischen Industrie, die wir für ein Mittel der Emanripation ansehen. Je nachdem man mehr Baumwolle brauchte, je mehr mußte man auch Sklaven