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Sonnabend, den 7. November ISSS 77. Jahrgang «kJ! an «L» » « T en 4 4 Pank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und VsSDStssVSUt» Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz F^nsprechcr 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck Konto Dresden 2138. Giro Konto 146 Anzeigen Grundzahlen in RM: Dir 42 mm breite Petitzeile (Mosse'sZeilenmesser 14) RM 0.25, in der Amishauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 6.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50 "/<> Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengcbühren dnrch Klage oder in KonkurssLUen gelanat der volle R cchnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis */,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme — — — Erscheint an jeoem Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Befördcrungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach h-uptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Nmtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswaide, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ktein-DlttmanuSdors Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. FSrsters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. M o h r i n P u l S n i tz Nvmmer 188 Das Wichtigste Die „Times" schreiben aus Tanger: Nach Zurücklegung der spanischen Front um 75 Kilometer erklären die Spanier den Marokkokrieg für beendet. Die Garnisonen in Ma rokko werden in der bisherigen Stärke belassen, was die ständige Domilizierung eines spanischen Heeres von drei Armeekorps in Spanien bedeutet. In der Nacht zum 3. November haben die Aufständischen die bei Damaskus gelegene Eisenbahnbrücke nach Haifa in die Luft gesprengt, sodaß Damaskus von dem wichtigen Hafen Hmfa abgeschnitten ist. Eine Sechsmillionen-Anleihe ist von der Stadt Chemnitz aufgenommen worden, um für die Straßenbahn zur Durch führung ihrer Erweiterungspläne verwandt zu werden. Die Anleihe soll bis zu 8 */, und mit 3 »/. jährlich ge tilgt werden. Der nordböhmische Textilarbeitsstreik ist nach vierwöchentlicher Dauer beigelegt worden. Zum französischen Oberkommissar in Sy-ien soll nach einer Meldung aus Paris der französische Senator de Jouvenel ernannt werden. Bei den bevorstehenden Kommunal-Landtags- und Kreis tagswahlen haben die deutschnationale Volkspartei, die ^deutsche Bolkspartci, der Landbund (und die völkische Partei eine Hessen-Nassauer Arbeitsgemeinschaft gebildet. Der belgische Justizminister hat die Einstellung aller Ver fahren wegen Kricgsverbrechen gegen frühere Mitglieder der deutschen Armee ungeordnet. , Die holländische Regierung hat mit Rücksicht auf die letzte chinesische Uebcrschmemmungsperiode auf den noch rück ständigen Teil der Boxerentschädigung Chinas verzichtet. Die Rektoren der österreichischen Universitäten haben im öster reichischen Nationalrate eine Denkschrift über die Notlage der österreichischen Hochschule überreicht. StNllche md sSH-sche LMlegenWeii. Pulsnitz. (Lutherabend am 15. November in der Kirche.) lieber einen Lutherabend in Bautzen mit Hofschauspieler Julius Will schrieb das „Bautzner Tageblatt" u a.: Das aus 6 Bildern bestehende Schauspiel führte die andächtig lauschende zahlreiche Zuhörerschaft im Geiste vor die Schl'oßkirche'zu Wittenberg, wo am 31. Oktober 1517 um die Mittagsstunde Luther seine neuen Glaubensgrundsätze anschlug, dann auf den Reichstag zu Worms, wo der un erschrockene Reformator so mannhaft für seine Ueberzeugung austrat und schließlich vor eine Waldlichtung in der Nähe der Wartburg, wo am 4. Mai 1521 Luthers Gefangennahme in guter Absicht auf Veranlasfung seines Kurfürstlichen Freundes erfolgte. Im 4. Bilde erleben wir mit Luther den Weihnachtsabend 1521 auf der Wartburg, um ihn dann in die Schloßkirche zu Wittenberg zu geleiten, wo er an einem Februarmorgen des Jahres 1522 den fanatischen Bilder stürmern entgegentritt. Im letzten Bilde wurde uns Luthers Hochzeitstag (1525) in Wittenberg in dichterisch verklärten Szenen geschildert, womit das prächtige Werk wirkungsvoll ausklingt" Pulsnitz. (Volksbildungsveranstaltung.) In dem Kammermusikabend am nächsten Montag lSchuIe, 8 Uhr) werden Klavier, Violine und Flöte (Herr Rentsch, Bautzen) zusammen spielen. Der Abend soll zeigen, welch Lebenskraft noch heute in der Kammermusik Händels steckt. Händel lebte vor 200 Jahren. Tchon atz kleines Kind spielte er heimlich in einer Boden kammer auf einen Klavierchord. Obgleich sein Vater für .Au die juristische Laufbahn bestimmte, ging er zur Musik aber. Er gilt als der größte Opernkomponist vor Gluck und Mozart und als der größte Meister seiner Zeit neben . „-jedermann ist nächsten Montag willkommen. Ein tritt 40 Pfennig. Pulsnitz. (Tegernseer Bauernbühne. Wie beretts mitgeteilt, gibt die Tegernseer Bauernbühne — zur Zeit Kamenz, Stadttheater — hier im Hotel Schützenhaus n einmalges Gesamtspiel. Wer sich mal ordentlich auslachen will und am echten bayrischen Humor seine Freude hat, ver säume nicht, die urkomische Posse „Der Amerikasepp'l" mit Gesang in drei Akten von Konrad Dreher zu sehen, sowie die oberbayrischen Schuplattler-Tänze und Watschen-Tänze, getanzt von 4 Paaren, als auch die Zither-Vorträge von Willy Schweizer. Karten sind rechtzeitig zu lösen und zu haben bei Arthur Greubig. Pulsnitz. (Eisenbahn.) Di« jnicht im Aushang- Fahrplan erscheinenden Züge 892a (1.54 Uhr vorm. nach Arnsdorf) und 893» (4 Uhr vorm. nach Kamenz) verkehren Montag d. 9. 11., fallen aber Dienstag d. 10. 11. aus. — (Keine Zurückziehung des Reichsschul gesetzentwurfes.) Von zuverlässiger Stelle, die beste und engste Fühlung mit dem Reichsministerium des Innern und dem Reichskabinett hat, ist der „Schulpolitischen Nach richtenstelle" des Landesverbandes christlicher Elternvereine Sachsens mitgeteilt worden: „Di« Nachricht, der Gesetzent wurf sei zurückgezogen, ist unwahr, ebenso die Nachricht, Herr Staatssekretär Schulz sei wieder ins Amt zurückgetreten." — (Welche Monate weisen indiesmJabre die meisten Feiertage auf?" Viele werden der Mei nung sein, daß der Monat Dezember die meisten Festtage bringen werde. Das trifft in diesem Jahre nicht zu, obwohl das Weihnachtsfest Heuer nicht nur denen, die den dritten Feiertag sonst immer feiern durften oder mußten, sondern der Allgemeinheit drei aufeinanderfolgende Ruhetage bescheeren wird, und zwar Freitag, Sonnabend und Sonntag. Trotz dem weist der Monat Dezember nur 6 Feiertage auf, weil in denselben — und zwar vor dem Feste, nur noch 3 Sonn tage fallen. Die feiertagsreichsten Monate waren oder sind dieses Jahr die Monate Mai und November. Jeder von ihnen brachte oder bringt uns noch außer den Sonntagen einen Revolutions- oder kirchlichen Feiertag, und zwar der erstere den ersten Mai und den Himmelsahrtstag, der letztere den 9. November und den allgemeinen Bußtag. Dazu kamen im Mar noch 4 gewöhnliche Sonntage und das Pfingstfest. Der November bescheert uns. dagegen außer den beiden Feiertagen noch fünf Sonntage, von denen der erste aller dings bereits hinter uns liegt. — (Gute Botschaft für die Beamten- witwen.) Wie wir hören, wird der Landtag bald nach seinem Zusammentritt die angekündigte Novelle zum Perjo- ualabbaugesctz vorgelegt werden. Der Entwurf sieht u. a. vor, daß in bestimmten Füllen auch den nachgeheirateten Witwen Witwenbezüge gewährt werden können. — (Die kirchliche Sonderverfassung der Oberlausitz) wird im nächsten Jahre mit der Einführung der Landeskirchenverfassung aufhören. Mit der Angliederung an die Erblande dürfte dann auch die Errichtung von Epho- ralbezirken in der Lausitz vor sich gehen. Die Einführung der Kirchenverfassung wird auch einen weiteren Schritt zur Trennung von Staat und Kirche darstellen. Kamenz. (EinPersonen-Krastpo st verkehr vonKamenz über Wittichenau nach Hoyers werda) ist in Aussicht genommen. Den davon berührten sächsischen Gemeinden ist dieser Plan von der Amtshaupt mannschaft Kamenz bereits bekanntgegeben worden. Die Ge meinden begrüßen diese Nachricht mit Freuden. Leider sind sie nicht in der Lage, die im schlechten Zustande befindliche Straße auf eigene Kosten instand zu setzen. Sic haben da her die Behörde gebeten, den Ausbau selbst zu übernehmen. Zur Feststellung des Verkehrs auf genannter Straße findet zur Zeit sächsischerseits eine Zählung von Autos und Wagen durch Sipo aus Kamenz statt. Dresden, 6. November. (Aus den Landtags ausschüssen.) Der Haushaltausschuß des Sächsischen Landtages nahm gestern seine Arbeiten wieder auf und be handelte zunächst eine größere Anzahl Eingaben, die sich auf die Verwendung der für den Wohnungsbau bestimmten Mittel aus den Erträgnissen der Aufwertungssteuer bezogen. Die Petitionen wurden der Negierung zur Erwägung überwiesen. Auf Antrag der Frau Abg. Bültmann (Dn.) für die Ver mietung möblierter Räume und leerer Teile einer Wohnung die Zwangswirtschaft aufzuheben und dafür die Bestimmungen des Reichsmietengesetzes und des Mieterschutzes außer Wir kung zu setzen, desgleichen die Neubelegung von Räumen mit Zivileinquartierung durch Landesverordnung auszuschließen, fand im Ausschuß keine Mehrheit und wurde abgelehnt. Der Antrag der Berichterstatterin Frau Abg. Dr. Hertwig-Bünger (D. Vp.) fand ebenfalls keine Mehrheit; er wird als Min derheitsantrag aufrecht erhalten und lautet: Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen: 1. die Ver ordnung vom 12. Juni 1925 dahin abzuändern, daß Z 3, der jederzeitigen Widerruf vorsieht, fortfällt; 2. denjenigen Gemeinden, in denen das Angebot die Nachfrage übersteigt zu gestatten, daß bei möblierten, leeren und gewerblichen Nnter- mietsräumen und bei großen Wohnungen die Zwangswirt schaft aufgehoben oder gelockert werden darf; 3. von der Belegung von Wohnungen mit neuer Zivileinquartierung abzusehen und 4. den Antrag 106S abzulehnen Danach behandelte der Ausschuß einen im Februar gestellten sozial demokratischen Antrag, der darauf abzielt, den Gemeinden Staatsmittel für den Kleinwohnungsbau bereitzustellen und von Staats wegen vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, durch die die Preistreiberei mit Baustoffen feilens der Pro-' duzenten und Händler wirksam bekämpft werden kann. Dieser Antrag wurde angenommen. Die Regierung wies dabei darauf hin, daß im Jahre 1924 rund 41 Millionen Mark an Mietzinssteuer vereinnahmt worden sind und das im laufenden Jahre dieser Ertrag sich um etwa >/, erhöhen l würde. Wegen des Eingriffs in die Baustoff Frage ist mit I Reichsmaßnahmen zu rechnen. Die sächsische Regierung hat I auf diesem Gebiete alle möglichen Schritte unternommen. Die Behandlung weiterer Anträge von deutschvolksparteilicher und sozialdemokratischer Seite wurde zurückgestellt bis ein Gesetzentwurf über die Aenderuug der Mietzinssteuer dem Landtage zugegangen sein wird, was in absehbarer Zeit zu erwarten ist. Dresden, 5. November. (Verurteilung eines Landesverräters). Der zuletzt in Döbeln wohnhafte, jetzt eine längere Freiheitsstrafe verbüßende Geschäftsreisende Walter Max Neubauer wurde vom Oberlandgericht Dresden wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu 3 Jahren Ge fängnis verurteilt. Er hat sich im März 1925 zu Bonn und an einem anderen Orte des besetzten Gebietes franzö sischen Offizieren gegenüber verpflichtet diesen gegen Bezah lungen zu verschaffen über Bewaffnungen und Uebungen der Reichswehr usw. Dresden, 6. November. (I n n u n g s p r ei s c.) Nach Zeitungsmitleilungen hat die Leipziger Bückerinnung beschlo ssen: „Weißbrot wird nach wie vor mit drei Pfennigen pro Semmel verkauft. Gegen diejenigen Bäckereien oder Verkaufsstellen, die das Stück für 2'/, Pfennige abgeben, wird von Jnnungswegen eingeschritten werden". Hierzu muß darauf hingewiesen werden, daß es Zwangsinnunqen in 8 100 der Gewerbeordnung ausdrücklich vei boten ist, ihren Mitgliedern die Einhaltung bestimmter Pieise vorzuschreibcn und das dem entgegenstcheudc Beschlüsse wie der Leipziger Bückerinnung nichtig sind. Insbesondere kann die Innung Handwerkern, die unter den Jnnungspreisen verkaufen, keiner lei Strafen auferlegen. Sollte sie dies gleichwohl versuchen, würde die Aufsichtsbehörde (Stadtrat) anzurufen sein. Meißen, 6. November. (Mangel an Geistli ch e n.) Der Geistlichenmangel macht sich in hiesiger Ephorie bereits fühlbar. Von den für Herzogswalde bei Wilsdruff vorgeschlagenen Bewerbern sind°zwei vor der Gastpredigt, weil anderweits gewählt, wieder znrückgctreten und von den zur Ergänzung dann vorgeschlagen zwei weiteren wieder einer aus demselben Grunde, ebenso einer der für Wein böhla vorgeschlagen. Chemnitz. (Im Zuge vom Tode ereilt.) In vergangener Nacht wurde in dem von Dresden hier 1223 Uhr eintreffenden Personenzug bei Durchsicht der Wagen in einem Frauenabteil eine Reisende tot aufgefunden. Die Leiche wurde nach der Bahnhofswache gebracht. In der Toten, die von einem Schlaganfall ereilt worden war, wurde eine Frau Emma Holunder aus Freiberg, 05 Jahre alt ermittelt. Warnsdorf, 6. November. (Das Ende des n o rdböhmischen Texti larb eiterst re lks) Lie Wiederaufnahme der Arbeit in den durch den givßcn solange stillgelegten Textilbetrieben des nordbohmychen Nie-